Konkurrenz für Sennheiser, Shure und Co.?
Ein hochwertiges In-Ear-Monitoring-System kann auf der Bühne den entscheidenden Unterschied machen. Nichts ist frustrierender als ein unzuverlässiges Signal oder ein Sound, der nicht überzeugt. Das Mipro MI-909RT verspricht eine stabile Verbindung, intuitive Handhabung und eine Klangqualität, die auch Profis zufriedenstellen soll. Ob das System diese Versprechen hält und wie es sich gegenüber Alternativen schlägt, zeigt dieser Testbericht.
Kurz & knapp
- Exzellente Klangqualität: Die digitale 24 Bit/48 kHz Wandlung sorgt für eine präzise und detailreiche Wiedergabe.
- Stabile Funkverbindung: Dank der MIPRO ACT-Funktion bleibt das Signal auch auf große Distanz unterbrechungsfrei.
- Einfache Handhabung: Die intuitive Menüführung und automatische Frequenzsynchronisation erleichtern die Einrichtung.
- Robuste Verarbeitung: Der Empfänger besteht aus Magnesium, während der Sender in einem 19-Zoll-Metallgehäuse steckt.
- Lange Laufzeit: Mit zwei AA-Batterien bietet das System bis zu 12 Stunden durchgehende Nutzung.


Inhaltsverzeichnis
Der Hersteller Mipro
Mipro ist seit Jahrzehnten ein etablierter Name in der Welt der drahtlosen Audiotechnik. Das 1995 in Taiwan gegründete Unternehmen hat sich mit seinen anwenderfreundlichen Lösungen für drahtlose Mikrofon- und Monitorsysteme einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Der Name steht für „Microphone Professionals“ und spiegelt den Anspruch des Herstellers wider. Besonders im semiprofessionellen bis professionellen Bereich – etwa bei Veranstaltungen, Konferenzen oder in Kirchen – genießen Mipro-Produkte hohes Ansehen.
Das Funk-In-Ear-Set im Detail
Das Mipro MI-909RT richtet sich an Musiker und Tontechniker, die eine stabile, hochauflösende Funkverbindung benötigen. Die Kombination aus präziser Klangwiedergabe, robuster Verarbeitung und einfacher Bedienung macht dieses System zu einer ernstzunehmenden Option für den professionellen Einsatz.
Äußeres und Anschlüsse
Der MI-909T-Sender präsentiert sich in einem soliden 9,5 Zoll-Gehäuse aus Metall und ist für den 19 Zoll Rack-Einbau konzipiert. Ein gut lesbares LC-Display auf der Vorderseite zeigt Frequenz, Pegel und Batteriestatus an. Die Bedienelemente sind logisch angeordnet und ermöglichen eine schnelle Handhabung. Auf der Rückseite befinden sich symmetrische XLR- und Klinkeneingänge, eine Antennenbuchse sowie ein Netzwerkanschluss.
Der kompakte MI-909R-Empfänger besteht aus einem leichten, aber widerstandsfähigen Magnesiumgehäuse. Ein stabiler Gürtelclip sorgt für sicheren Halt, selbst bei intensiven Bewegungen auf der Bühne. Das gut beleuchtete Display zeigt Frequenz, Kanal und Pegelstatus an und dunkelt sich nach einigen Sekunden automatisch ab – praktisch für die Bühnenoptik und zur Batterieschonung. Der Kopfhörerausgang ist als 3,5-mm-Klinkenbuchse ausgelegt und kompatibel mit gängigen In-Ear-Monitoren.
Technische Informationen
Das Mipro MI-909RT setzt auf digitale Signalverarbeitung mit 24 Bit/48 kHz Wandlung, was eine detailreiche, verzerrungsfreie Klangwiedergabe ermöglicht. Der Frequenzgang reicht von 20 Hz bis 15 kHz – ideal für eine transparente Reproduktion von Gesang und Instrumenten. Die Übertragungsfrequenz liegt im Bereich von 480 bis 544 MHz.
Ein zentrales Feature ist die MIPRO ACT-Funktion (Auto Channel Targeting), die eine automatische Frequenzsynchronisation zwischen Sender und Empfänger ermöglicht und so Interferenzen reduziert. Der Sender bietet eine umschaltbare Ausgangsleistung (10 mW, 50 mW, 100 mW), während der Empfänger mit vier Equalizer-Presets ausgestattet ist (Flat, Low-Cut, High-Boost, Low-Cut & High-Boost), um den Sound an individuelle Bedürfnisse anzupassen.
Mit einer Reichweite von bis zu 100 m (abhängig von der Umgebung) und einer Betriebszeit von bis zu 12 Stunden mit zwei AA-Batterien erweist sich das Mipro MI-909-Set als eine verlässliche Wahl für den professionellen Live-Einsatz.
Mipro MI-909RT in der Praxis
Im praktischen Einsatz besticht das Mipro MI-909RT durch hochwertige Klangqualität, eine durchdachte Bauweise und vor allem eine unkomplizierte Bedienung. Gerade für Live-Musiker und Tontechniker ist ein schnell einsatzbereites, stabiles System essenziell – und genau hier kann das Mipro-Set punkten.
Aufbau und Einrichtung
Bereits beim ersten Test überzeugte die einfache Einrichtung: Die MIPRO ACT-Funktion ermöglicht eine schnelle Frequenzsynchronisation. Nach dem Einschalten wird eine freie Frequenz gewählt, per Knopfdruck erfolgt die Synchronisation mit dem Empfänger – und schon ist das System einsatzbereit. Die übersichtliche Menüführung erleichtert auch weniger technikaffinen Nutzern die Bedienung. Ein praktisches Detail ist, dass die Bedienelemente des Senders leicht versenkt sind, um ein versehentliches Verstellen zu verhindern.
Ein praktisches Detail ist auch die Bauweise des Empfängers. Die Antennen sind so positioniert, dass sie nach unten zeigen. Zuerst kam es mir aus optischen Gründen merkwürdig vor, diese Lösung ist aber nicht nur platzsparend, sondern auch funktional, wie sich später herausstellte. Beim Tragen des Empfängers sind die Antennen nämlich nicht im Weg, sodass man die Lautstärke problemlos anpassen kann, ohne von störenden Antennen behindert zu werden. Außerdem werden die Antennen so nicht unter Umständen von der Kleidung verdeckt.
Bühnen-Test
Im Live-Betrieb überzeugt das Mipro MI-909RT durch seine transparente und ausgewogene Wiedergabe. Getestet mit In-Ear-Kopfhörern von Ultimate Ears, liefert das System bereits ohne aktivierte Equalizer-Presets einen klaren, differenzierten Sound. Die Höhen und Mitten wirken detailreich, der Bassbereich bleibt sauber und gut definiert. Ein leichtes Eigenrauschen ist in stillen Momenten wahrnehmbar, stört aber nicht die Performance. Selbst bei hohen Bühnenpegeln bleibt die Funkverbindung stabil, ohne Dropouts oder spürbare Latenzen. Der Empfänger ist vor allem leicht und schmal, aber trotzdem robust verarbeitet. Besonders positiv fiel mir der Gürtelclip auf, der eine starke Klemmkraft besitzt und den Empfänger sicher an der Hose oder am Gürtel fixiert. Selbst bei intensiver Bewegung auf der Bühne bleibt er also zuverlässig an seinem Platz.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Mipro MI-909RT nicht nur durch seine einfache Handhabung, sondern auch durch seine klanglichen Eigenschaften überzeugt. Die Kombination aus sicherem Halt, praktischer Bedienung und stabiler Funkverbindung haben mir im Praxistest gezeigt, dass dieses Set eine zuverlässige Wahl für Musiker ist, die eine professionelle und vor allem unkomplizierte Lösung für In-Ear-Monitoring benötigen.
Alternativen zum Mipro MI-909RT
Das Mipro MI-909RT tritt gegen bewährte Konkurrenzmodelle wie das Sennheiser ew IEM G4 und das Shure PSM 300 Premium K3E an.
Vergleich zum Sennheiser ew IEM G4
Das Sennheiser ew IEM G4 gilt als eines der meistgenutzten In-Ear-Monitoring-Systeme für Live-Musiker und Tontechniker. Im Gegensatz zum Mipro-Set setzt es auf analoge Übertragung, während das Mipro MI-909RT digitale Signalverarbeitung mit 24 Bit/48 kHz Wandlung nutzt. Laut Erfahrungsberichten bietet das Sennheiser System einen warmen, ausgewogenen Klang mit guter Sprachverständlichkeit, während das Mipro durch seine digitale Technik eine besonders transparente und detaillierte Wiedergabe ermöglicht.
Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Frequenznutzung. Das Sennheiser System deckt einen breiteren Frequenzbereich ab und lässt sich dadurch flexibler mit mehreren Geräten gleichzeitig betreiben. Die digitale Übertragung des Mipro MI-909RT sorgt dafür, dass das Signal stabil bleibt, allerdings ist die Anzahl der gleichzeitig nutzbaren Systeme laut technischen Daten etwas begrenzter.
In der Bedienung setzen beide Systeme auf eine schnelle Synchronisation der Frequenzen. Mipro verwendet dafür die ACT-Funktion, während Sennheiser eine Infrarot-Synchronisation nutzt. Beide Systeme ermöglichen eine unkomplizierte Einrichtung, wobei mir das Mipro-Set in meinem Test von der Bedienung her besonders intuitiv vorkam. Der Anschluss ist bei beiden Geräten per Klinke oder XLR möglich.
Bezüglich der Verarbeitung verwendet Mipro ein leichtes Magnesiumgehäuse, das stabil und trotzdem angenehm zu tragen ist. Sennheiser setzt auf ein Metallgehäuse, das als besonders robust gilt, aber auch etwas schwerer ist. Preislich gibt es kaum Unterschiede. Das Mipro MI-909RT kostet 1.045,- Euro, während das Sennheiser ew IEM G4 mit 1.049,- Euro nur 4,- Euro teurer ist.


Vergleich zum Shure PSM 300 Premium K3E
Das Shure PSM 300 Premium K3E ist eine preisgünstigere Alternative, die ebenfalls auf digitale Funktechnik setzt. Während Mipro mit einer 24 Bit/48 kHz Wandlung arbeitet, nutzt Shure eine spezielle Audio Reference Companding-Technologie, die eine besonders natürliche Klangwiedergabe ermöglichen soll.
Die Reichweite ist bei beiden Systemen ähnlich, wobei das Mipro-System laut technischen Daten bis zu 100 m erreicht, während Shure eine maximale Reichweite von 90 Metern angibt. Beide Systeme bieten eine schnelle Frequenzsynchronisation. Mipro nutzt hier wie bereits erwähnt die ACT-Funktion, während Shure eine One-Touch-Sync-Funktion integriert hat, die von vielen als besonders benutzerfreundlich beschrieben wird.
In der Verarbeitung setzt Shure auf ein Kunststoffgehäuse, das dennoch angenehm zu tragen ist. Der Anschluss des Audiosignals an den Sender ist beim Shure PSM 300 Premium K3E, anders als beim Modell von Mipro, nur mit Klinke möglich. Preislich liegt das Shure PSM 300 mit 895,- Euro unter den beiden anderen Systemen. Damit bietet es eine günstigere Option für Musiker, die eine professionelle In-Ear-Lösung suchen, aber etwas weniger investieren möchten.


Wie ist denn die Latenz des Mipro Systems?
Btw, beim Shure PSM300 wird das Audio Signal analog übertragen.
@tenderboy Laut Shure ist die Kiste digital und wandelt mit 24 Bit.
@Markus Galla Von der Shure Seite:
„PSM 300 is neither a digital wireless system nor an analog wireless system. It’s what we refer to as a hybrid system. With PSM 300, we’ve chosen digital audio architecture being transmitted over analog RF because digital RF typically has latency. “
Sennheiser hat kürzlich sein erstes digitales InEar rausgebracht (Spectera) und Shure kurz danach sein neuestes und erstes digitales InEar System.
Das oben von dir getestete Gerät (guter Test, btw!) ist sicher auch kein rein digitales System. Schon alleine daran zu sehen, dass nicht allzu viele Geräte gleichzeitig betrieben werden können weil zu wenig Platz für die einzelnen Frequenzen.
@tenderboy Hi,
getestet hat Gereon.
Für mich ist eher die Form der Signalverarbeitung entscheidend und hier haben meiner Erfahrung nach die Systeme mit digitaler Signalverarbeitung die Nase vorn. Ich kenne das Shure PSM300 nicht aus eigener Anwendung und kann nur aufgrund anderer Tests und Anwenderberichte urteilen, aber wenn ich die wenigen Angaben dazu auf der Shure Website richtig deute, wird das Signal gewandelt und dann übertragen, oder? Was mich nur wundert, ist die Compander-Schaltung, die digitale Systeme eigentlich nicht benötigen. Keine Ahnung, was Shure da genau macht.
Ich hatte seit einigen Monaten mit digitalen IEM und Funksystemen von Mipro und Sennheiser zu tun und kann nur sagen: weiter Frequenzgang, hohe Dynamik, kein Rauschen, klarer Sound bei tiefen Bässen. Gesendet wurde im 5 GHz Bereich (Mipro) und UHF (Sennheiser).
Die gerade neu vorgestellten Systeme von Sennheiser und Shure würde ich gerne mal testen, aufgrund des Preises und der wenigen bislang überhaupt verfügbaren Demogeräte sind die aber schwer zu bekommen. Eventuell muss ich einen unserer Autoren mal zu einer Vorführung schicken. Für die meisten Leser dürften die nicht finanzierbar sein, aber in Zukunft fällt die entwickelte Technik bestimmt auch für die günstigen Produkte ab.
@Markus Galla Zu Shure kann ich nichts sagen.
Bei Sennheiser Spectera ist einfach alles anders.
1. Es ist bidirektional, d.h. Sender für Mikrofon und gleichzeitig Empfänger IEM. Die Einheit zum Empfang ist auch der Sender für IEM.
2. Die Übertragung erfolgt nicht in „Kanälen“ sondern über das gesamte Frequenz Spektrum (Breitband) mit TDMA (Time Division Multiple Access), also in Zeitscheiben. Da versteckt sich die eigentliche revolutionäre Idee.
Das warum und das wie wird hier erklärt von den Entwicklern: https://youtu.be/Qvi36Lq4eHc
3. Es ist Teuer,
Durch die Sender Empfänger/Einheit auch mit nur einem Body Pack und den digitalen Antennen ist der Preis sofort 5 stellig. Zielgruppe sind aber auch professionelle Veranstalter und Broadcast.
Ausfallsicherheit, 32 Sende & 32 Empfangskanäle & Madi & Dante sind sofort dabei. Dann relativieren sich auch die 10k für die Basisstation.
Aber es ist wohl eine sehr revolutionäre Umsetzung von digitalen Funkstrecken.
Es soll erst der Anfang sein, vielleicht gibt es das auch mal in kleiner
@TomH Ich habe mir bislang auch nur kurze Videos angeschaut. Klingt jedenfalls für Großveranstaltung wie ein Traum. Mal schauen, wie es sich dann in der Praxis schlägt.
Das ist kein 19″ Gehäuse.
@Yannick Mit der optional erhältlichen Rackschiene lässt es sich wie fast jeder andere drahtlose In Ear Sender als 19“-Format einbauen.
@Yannick Ist ein Vertipper. Habe es korrigiert. Danke für den Hinweis.