Ein Battle- & Performance-Mixer im Club-Mixer-Design
Mit dem Mixars Quattro wirft Mixars einen Clubmixer in das Meer der Vierkanäler, jedoch als „großen“ Battle- bzw. Performance-Mixer. Mit zwei USB-Ports, Performance-Pads, Loop-Controls und Library-Controls bietet der Mixars Quattro wichtige Funktionen für einen guten Clubmixer, aber auch für die Performance.
Ausgerüstet ist der Mixars Quattro mit der Serato DJ Pro Lizenz, ein zusätzlicher Kauf der DJ Software ist also nicht nötig. Die umfangreiche Ausstattung ist natürlich auch eine gute Alternative für Scratch-DJs und Performance-DJs, Turntablisten, die ihr Können auch gerne im Club unter Beweis stellen möchten. Die bereits etablierten 4-Kanal-Clubmixer bieten im seltensten Fall hilfreiche Funktionen wie die Library-Kontrolle oder die Hot-Cue-Steuerung. Ob Mixars sich hier mit dem Quattro qualitativ gegen die Konkurrenz behaupten kann, das steht noch in den Sternen. In unserem Test werden wir versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und den Mixars Quattro auf Herz und Nieren prüfen.
Mixars Quattro – ein erster Blick
Auf den ersten Blick macht der Mixars Quattro einen leicht überladenen Eindruck. Das Design ist rustikal, Mixars bleibt hier seiner Linie treu. Die Bedienelemente auf der Oberfläche sind auf den ersten Blick etwas unübersichtlich. Die Platzierung der Performance-Pads ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Allerdings überwiegt der positive Aspekt der Pad-Implementierung bei dem Quattro als 4-Kanal-Mixer. Die Steuerung der Hot-Cues über den Mixer ist für den modernen DJ zum Standard geworden. Damit hat Mixars bei der Entwicklung vom Quattro natürlich einen Pluspunkt eingefahren, allerdings ist die Platzierung eher ungewohnt.
Die Anschlüsse des Mixars Quattro
Auf der Rückseite vom Mixars Quattro sind alle gängigen Anschlüsse für einen Club- und Bühnen-Mixer vorhanden. Die Aufteilung der Ein- und Ausgänge ist in zwei Bereiche unterteilt. Im oberen Teil der Rückseite befinden sich die Eingänge vom Mixars Quattro, ein Stockwerk tiefer und leicht nach hinten versetzt die Ausgänge vom Mixars Quattro. Der Master-Out geht über Cinch raus und für die professionelle Beschallung haben wir die XLR-Buchsen. Zusätzlich haben wir hier einen Record-Ausgang via Cinch. Außerdem befinden sich im unteren Teil der Rückseite noch die Klinkenbuchsen für „FX Send“ und der Kaltgerätestecker für die Stromzufuhr. Mit den Outputs hat Mixars nicht gegeizt, das finden wir gut.
Auf dem oberen Teil der Rückseite befindet sich der etwas zu klein geratene Ein- und Ausschalter sowie die Klinkebuchsen für „FX Return“. Für die vier Kanäle hat der Mixars Quattro jeweils zwei Cinch-Anschlüsse für Line und Phono. Somit können hier 8 Geräte per Cinch angeschlossen werden. Jeder Kanal hat seine eigene Erdungsschraube und einen Phono-Line-Umschalter. Abgerundet wird das Ganze dann mit zwei Mikrofonbuchsen, über die via Klinke und XLR-Klinke-Kombibuchse Mikrofone angeschlossen werden können.
Die Bedienelemente des großen Battle-Mixers
Auf der Front vom Mixars Quattro Clubmixer befindet sich das Firmenlogo. Hier finden wir weder die Kopfhöreranschlüsse, noch die Fader-Konturenregler. Die gesamte Bedienung des Mixars Quattro wird über die Oberfläche vom Mischer geführt. Arbeiten wir uns von oben nach unten und fangen mit den Quellenschaltern an. Hiermit wählen wir den Eingang, der auf dem entsprechenden Kanal gesteuert werden soll. Auf jedem Kanal können wir den Quellenschalter auf Phone, Line, USB1 oder USB2 stellen. Für Kanal 4 gibt es eine zusätzliche Eingangsquelle für MIC 2. Die Quellenschalter sind solide und haben beim Wechseln der Kanäle eine gute Haptik. Oben links befinden sich die beiden Regler (Klangregler und Pegelregler) für die Mikrofonsteuerung. Direkt daneben befindet sich der Talkover bzw. An- oder Ausschalter für Mikrofon 1.
Als nächstes schauen wir uns den Deckwahlschalter an. Der Schalter auf der linken Seite wechselt zwischen Deck 1 und 3. Der Schalter auf der rechten Seite wechselt dementsprechend zwischen Deck 2 und 4. Nun bietet sich die Möglichkeit, einen Track auf Deck 1 in der DJ-Software zu laden, diesen in den internen Modus abzuspielen und den Deckwahlschalter auf Deck 3 umstellen. Das gleiche funktioniert auch auf der anderen Seite mit Deck 2 und 4, kurz gefasst bedeutet das, dass wir vier Tracks gleichzeitig abspielen können. Das ist ein sehr cooles Feature! Allerdings ist der Schalter selbst ziemlich lang, ob das noch zum Verhängnis wird?
Auf der linken und rechten Seite Mixars Quattro haben wir jeweils zwei Loop- bzw. Loop-Roll-Encoder. Durch das Drehen vom Encoder wählen wir die Loop-Länge in der Serato DJ Pro Software. Durch das Drücken des Encoders aktivieren wir den Loop. Mit Shift + Drücken des Encoders kann ein Loop-Roll ausgeführt werden. Ein Shift-Button befindet sich auf beiden Seiten vom Mixars Quattro unter den Performance-Pads.
Neben dem Loop-Encoder ist der Library-Encoder, mit dem in der Bibliothek gescrollt werden kann. Um den ausgewählten Track zu laden, muss ich nur auf den Encoder drücken. Die beiden Encoder für die Library und Loop-Steuerung sind gummiert und recht dick. Der Deckwahlschalter befindet sich zentral über den beiden Encodern. Da war doch was mit der Länge von dem Deckwahlschalter? Leider komme ich mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger immer gegen den Deckwahlschalter, wenn ich einen der beiden Encoder bediene. Das ist mit der Zeit schon ziemlich nervig, wenn da immer etwas gegen den Finger drückt beim Durchstöbern der Bibliothek. Der Deckwahlschalter ist zwar fest und lässt sich nicht ganz so einfach verstellen aber in der Hitze des Gefechts könnte Besagtes natürlich passieren. Ein kürzerer Deckwahlschalter hätte sich an dieser Stelle sicherlich besser gemacht.
Performance-Pads an einem Club-Mixer
Schauen wir uns nun die Performance-Pads etwas näher an. Der Mixars Quattro hat auf beiden Seiten acht RGB-Performance-Pads, mit denen die Cues der Serato DJ Pro DJ Software getriggert werden können. Um die Samples der DJ-Software über die Performance-Pads zu triggern, müssen wir die Pads in den Sample-Modus setzen. Dies geht einfach und bequem mit der kleinen „Sample“-Modus-Taste. Mit Shift + Cue versetzen wir die Performance-Pads in den „Transportmodus“. Mit Shift + Sampler werden die Performance-Pads in den „User Mode“ versetzt und lassen sich dort MIDI-mappen. Die RGB-Pads haben eine starke Leuchtkraft und lassen sich schon durch leichtes Tippen triggern.
Unten links befindet sich der Split-Cue-Schalter, mit dem das Kopfhörersignal auf links/rechts-gesplittet werden kann. Für die Kopfhörer hat der Mixars Quattro eine 6,3 mm und eine 3,5 mm Buchse. Die Steuerung der Kopfhörerlautstärke und das Cue- bzw. Mastersignal befindet sich über der Anschlussstelle der Kopfhörer.
4 Kanäle – 6 Fader
Kommen wir zu den diversen Einstellungsmöglichkeiten für die Line- bzw. Crossfader. Die Kurve für die vier Linefader lässt sich in 3 Stufen (schnell, langsam, linear) einstellen. Die Linefader selbst sind meiner Meinung nach sehr fest, der Widerstand ist enorm. Das wird sich jedoch sicher bei Nutzung noch ein wenig bessern mit der Zeit. Etwas weniger Widerstand beim Verschieben wäre an dieser Stelle jedoch nicht verkehrt gewesen, besonders für Turntablism DJs. Zwischen den vier Linefadern befindet sich ein fünfter Fader, der die Lautstärke für den Sampler reguliert. Ob dies zwingend mit einem Fader gesteuert werden muss, ist wohl Geschmackssache. Ein kleiner dezenter Drehregler hätte für den einen oder anderen wohl ausgereicht. Unter dem Linefader sind vier Zuordnungsschalter für die Kanäle, mit dem der entsprechende Kanal auf die linke bzw. rechte Seite des Crossfaders zugeordnet werden kann. Über den Linefader sind die Kopfhörer-Cue-Tasten, die blau aufleuchten, wenn sie aktiviert sind.
Für den Crossfader gibt es einen Hamster-Switch-Schalter sowie einen drei stufigen Konturen-Schalter, der sich auf hart, weich oder linear stellen lässt. Leider ist die Kurve von dem Crossfader nicht stufenlos einstellbar. Dies wäre im Grunde genommen auch kein großes Manko, wenn der Crossfader auf der schärfsten Einstellung auch wirklich früh öffnen würde. Für mich ist bei der kürzesten Cut-in Einstellung aber immer noch zu viel Raum, bis der Crossfader öffnet. Der Widerstand von dem Crossfader lässt sich nicht einstellen, ist aber sehr angenehm in der Praxis.
DJ-Effekte am Mixars Quattro
Der Bereich für die Effekte des Mixars Quattro ist auf der unteren rechten Seite. Das kleine Display zeigt nützliche Informationen wie zum Beispiel den ausgewählten Effekt, BPM und Beats an. Mit dem FX-Kanal-Drehregler bestimmen wir, auf welchen Kanal unser gewünschter Effekt angewendet werden soll. Der Time-Encoder passt die Effektzeit und die Beats an. Um zwischen Zeit und Beatparameter zu wechseln, muss der Time-Encoder gedrückt werden. Dies ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ganz gut gelöst.
Mit dem FX-Select-Encoder können wir durch die verschiedenen Effekte scrollen und durch Drücken wird der angezeigte Effekt gewählt. Um den gewählten Effekt auszulösen, muss der FX ON Button gedrückt werde. Dieser leuchtet orange auf, wenn unser Effekt aktiv ist. Zur Effektauswahl stehen Filter, Flanger, Delay, Echo, Reverb, Transformer, Pitch, Loop Roll, Reverse, Roll, Noise, Bit Crusher, Gate, Tape Delay, Vinyl Brake und eine Send-Return-Einstellung zur Verfügung. Richtig stark, die Effekte können über die Kopfhörer vorgehört werden! Die Effekte im Mixars Quattro sind umfangreich, aber etwas filigran in der Bedienung.
EQs, Effekte und Filter für die Klangbearbeitung
In der Mitte sind die EQs und die Filter Regler für die vier Kanäle. Die Bedienung der Filter/Effekte ist gut umgesetzt worden. Der Wechsel zwischen vier verschiedenen Filtern/den Effekten ist im Handumdrehen gemacht. So kann ich per Knopfdruck zwischen Noise, High Pass/Low Pass, Echo oder Crush Filter wechseln und muss dafür nicht extra in der DJ-Software rumklicken. Die Regler haben eine einrastende Mittenrasterung und machen einen soliden Eindruck. Links neben den EQs hat jeder Kanal sein eigenes Metering für die Anzeige des Kanalpegels. Der Masterpegel befindet sich in der Mitte vom Mixars Quattro.
USB-Anschluss für den Anschluss an den Rechner
Zum Schluss noch ein Wort zu den beiden USB-Anschlüssen für das duale Audiointerface Diese befinden sich auch auf der Oberfläche vom Mixer und zwar oben rechts. Für einige User mag die Positionierung vorteilhaft sein, da nicht erst lästig gefummelt werden muss, um das USB-Kabel anzuschließen. Mich stören allerdings jegliche Anschlussstellen, die sich auf der Oberfläche eines Mixers befinden, ob es nun Kopfhörer oder USB-Ports sind. Hier helfen angewinkelte Stecker.
Danke für den Test. Schöner Mixer. Im Vergleich zu Controller’n zu teuer. Einziger Vorteil, schön Kompakt.
Danke für den Test.
Interessanter Mixer.
Schade ist natürlich die nicht stufenlose Einstellung des Crossfaders. Und, dass der Fader für den Sampler nicht auf einer der Crossfader-Seiten legbar ist. Ansonsten find ich den Mixer trotz vieler Features übersichtlich. Und für das, was er kann, ist der Preis super. Lobend zu erwähnen ist auch: 4 Phono-Inputs, find ich top.
Schön im Test wäre noch eine Einschätzung der Qualität der Effekte.
Der Mixer wird ja seit einiger Zeit für 495 Euro „abverkauft“ und ist somit, gerade auf die momentane Verfügbarkeit, nochmal richtig interessant geworden.
Allerdings habe ich ein wenig Sorge wegen dem Hersteller: Auf der Homepage funktionieren diverse Download-Links nicht mehr und die dazugehörige Facebook-Seite ist auch verwaist. Mir ist bekannt das dahinter ja ein größerer Konzern steckt, aber dennoch.