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Test: Modor Music NF-1, VA-Synthesizer

Ein VA, sie alle zu knechten

3. Februar 2016

Vorwort der Redaktion:
Seit 2018 gibt es vom Modor NF-1 eine neue, mit besseren Wandler ausgestattete Version. Die im Test angekreideten, schlechten Wandler sind nun passè. Schneiders Laden schreibt dazu: Die neue Version des NF-1 verfügt über bessere DA-Wandler, stabile Potentiometer und MPE-Support (für Roli Seaboard, Linnstrument, etc). Die Testbewertung wurde aus diesem Grund auf zwei Sterne angehoben.

Digital as its best – Modor NF-1

Modor NF-1 heißt der erste monotimbrale 8-stimmige VA-Synthesizer von Modor Music. Für die Entwicklung zeigt sich der Belgier Marcel Belmans verantwortlich. Das Gerät wird in einer  Kleinserie von bisher 50 Stück produziert.

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Zwischenzeitlich gibt es auch einen kleinen Bruder, den Modor NF-1m, dessen ausführlichen Test sie HIER finden. Nun aber zum großen Bruder, den Modor NF-1.

Modor Music NF-1

Modor Music NF-1

Auf Anfrage teilte mir Marcel Belmans mit, dass bis auf ein Bauteil alle Komponenten für 100 weitere Geräte vorhanden sind. In Zeiten der Analog-Renaissance wirbt Modor explizit damit, dass es sich beim NF-1 um einen digitalen Synthesizer handelt, der eben nicht einfach nur irgendeine Kopie eines bekannten analogen Vorbildes sein will, sondern eigene Wege geht, um frische neue Klänge formen zu können.

Und nicht nur das. Es wird auch besonders damit geworben, dass eben nichts über eine haptische Erfahrung geht, wenn es um das Schrauben an Sounds geht. Und so strotzt der NF-1 nur so vor Bedienelementen. Dem Layout wurde dabei besonderes Augenmerk geschenkt. Die Farbgebung erinnert in der Tat an imperiale Sturmtruppen, das Layout ist ungewöhnlich, da viele Bedienelemente nicht dem üblichen horizontalen bzw. vertikalen Paradigma folgen. Die Anordnung ist im wahrsten Sinne des Wortes schräg! Da das neue Paradigma aber nicht konsequent angewendet wird, erscheint die Anordnung im unteren Bereich ein wenig chaotisch. Durch die weit auseinanderliegenden Drehregler und das großzügige Bedienfeld von ca. 27 cm x 44 cm hält sich die Verwirrung jedoch in Grenzen.

Die Potis sind nicht mit der Platte verschraubt.

Die Potis sind nicht mit der Frontplatte verschraubt und wackeln ein wenig.

Man kann den NF-1 entweder als Desktop Gerät einsetzen, dann sind die mitgelieferten Seitenteile aus Holz von Vorteil, oder man kann das Gerät mittels beiliegender Rackohren in ein 19“-Rack packen, wo es dann 6 HE einnimmt.

Modor 56

Anschlüsse und Kommunikation

Obwohl der Modor NF-1 eine beachtliche Größe hat, wurde auf ein internes Netzteil verzichtet. Mit Strom wird er über ein Stecknetzteil mit 9 VDC versorgt. Des weiteren gibt es das altbekannte MIDI-Trio, einen unsymmetrischen Stereoausgang (links/rechts) und jeweils einen Eingang für Sustain- und ein Expression-Pedal.

Ein USB-Anschluss fehlt leider. Sounds können also ausschließlich über SysEx verwaltet und archiviert werden. Einen Editor gibt es nicht. Es können aber alle Parameter über einfache MIDI-CCs gesteuert werden. Damit ist ein Leichtes, z.B. mit CTRLR selber einen Editor zu erstellen.

Klang-Architektur

Der Modor NF-1 ist monotimbral, was bedeutet, dass er weder Splits noch Layers bietet. Die Synthese Engine arbeitet mit 24 Bit und 44,1 kHz und stellt 8 Stimmen zur Verfügung. Das Ganze wird zum Schluss von einem CS4334 D/A-Wandler von Cirrus Logic mit ebenfalls 24 Bit / 44,1 kHz gewandelt. Leider gibt es keinen Digital-Ausgang, um den Wandler zu umgehen, dazu später mehr.

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Oszillatoren

Der Modor NF-1 besitzt 3 Oszillatoren und einen Rauschgenerator. OSC 1 kann von OSC 2 ringmoduliert werden. Jeder der Oszillatoren besitzt 10 Schwingungsformen. Wählt man mehrere Oszillatoren zum Editieren aus, werden alle Parameter entsprechend geändert. Dabei gibt es kein relatives Editieren, das Weiterschalten der Schwingungsformen mal ausgenommen. Auch fällt sofort auf, dass die Parameter beim Einstellen nicht abgeholt werden und es deshalb mühselig ist, wenn man verschiedene Oszillatoren unterschiedlich einstellen will (Das gilt auch für alle anderen Parameter).

Modor NF-1 - Oszillatorsektion

Modor NF-1 – Oszillatorsektion

Über den Modifaction-Regler wird ein für jeden Oszillator typisches Merkmal verändert. Bei den einfachen Schwingungsformen ist es die Pulsbreite (auch bei Sägezahn und Dreieck, was diesen dann einen Pulscharakter verleiht), beim Rauschgenerator ein zusätzlicher High-Pass und bei den FM-Oszillatoren ist es das Feedback.

Wer sich eingehend über die verschiedenen Oszillatoren-Modi informieren will, sollte sich die hervorragend geschrieben Anleitung (auf Englisch) zu Gemüte führen. Hier wird sehr ausführlich und mit viel Bildmaterial nicht nur auf die Funktionen der Oszillatoren eingegangen. Selbst ohne Englischkenntnisse vermittelt das 48 Seiten starke DIN A4 Heft alle Aspekte des NF-1.

Die Modulationsstärke der fest zugeordneten Modification-Quellen LFO 1 und ENV 1 kann auch für einen inversen Verlauf eingestellt werden. Da aber die Potis keine Mittenrasterung haben, muss man sich immer über das 2×16 Zeichen Display versichern, dass auch genau die Mitte getroffen wurde.

kurz und knapp - das 16x2 Display

Kurz und knapp – das 16×2 Display

Diese Festverdrahtung kann nicht aufgehoben werden, und es gibt noch mehr solcher Festlegungen. Manche sind durchaus sinnvoll, so sind z.B. ENV 1 bis ENV 3 jeweils fest mit dem Modification-Parameter des korrespondierenden Oszillators verbunden. ENV 2 ist aber auch gleichzeitig fest mit dem Filter-Cutoff verbunden.

Allerdings verfügt der Modor NF-1 über eine Modulationsmatrix, mit der über sieben Verbindungswege Modulationsquellen wie LFO, ENV und Aftertouch oder Velocity mit Modulationszielen wie Filter-Cutoff, Filterresonanz oder auch die Frequenz eines anderen LFOs zugeordnet werden können. Hier geht also sehr viel und man ist eigentlich nur durch die festgelegten Modulationen eingeschränkt.

Filter

Die Filtersektion besteht aus zwei separaten Komponenten. Die eine ist ein Multimodefilter mit 12 dB Flankensteilheit. Zur Verfügung stehen demnach HP/LP/BP/Notch. Ein Drive-Regler sorgt für eine harmonische Anreicherung durch Waveshaping.

Die Resonanzspitze erzeugt mehrere Obertöne.

Die Resonanzspitze erzeugt mehrere Obertöne.

Das Filter des Modor NF-1 geht im Resonanzbereich bis zur Eigenschwingung, aufgrund von dort auftretenden Seitenbändern klingt diese bei extremen Einstellungen aber unharmonisch und fast schon unangenehm. Bei hohen Resonanzwerten kann man zudem die schlechte oder fehlende Interpolation des Filters deutlich als Treppenstufen wahrnehmen (siehe Soundbeispiel).

Modor NF-1 - Filtersektion

Modor NF-1 – Filtersektion

Die zweite Komponente des NF-1 Filters ist ein Formantfilter. Und obwohl in der Anleitung ein wenig zu dick aufgetragen („never seen in any Synthesizer before“), ist ee doch sehr eigenständig. Formantfilter sind im Prinzip kombinierte Bandpassfilter mit einer hohen Resonanz. Für jeden gesprochenen Vokal gibt es eine charakteristische Kombination aus Formantfrequenzen. Ein ‚A‘ besteht z.B. aus den Frequenzen 808 Hz, 1132 Hz, 2848 Hz und 3852 Hz. Eben genau diese Formantfrequenzen kann das Filter darstellen. Mit dem Formant-Regler wird über drei einstellbare Vokale gemorpht, die man aus einer Liste von 10 Vokalen auswählen kann. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Formantfrequenzen der drei ausgewählten Vokale im Patch manuell zu editieren.

Die beiden Filter können sowohl parallel als auch seriell betrieben werden, wobei der Mix-Regler immer zwischen 100% Multimode- (Linksanschlag) oder 100% Formantfilter (Rechtsanschlag) mischt.

Modulationen

Die LFOs reichen von 0,1 Hz bis ca. 10 Hz. LFO 1 und LFO 2 können TRI/SAW/SQU/SIN Schwingungsformen annehmen. Nur LFO 1 ist dabei polyphon, d.h. es gibt für jede der acht Stimmen einen LFO. Zusätzlich kann LFO 1 in einen High Speed Mode versetzt werden, so dass er bis in den Audiobereich bis 200 Hz reicht. LFO 3 ist wieder fest mit der Amplitude verdrahtet und dessen Intensität wird zusätzlich nur über das Modwheel angesteuert. Selbstverständlich können alle LFOs zur MIDI-Clock synchronisiert werden, jedoch nicht unabhängig von einander.

Modor NF-1 - Modulationssektion

Modor NF-1 – Modulationssektion

Es gibt vier Hüllkurven, von denen ab Firmware 008 alle auch loopbar sind. ENV 4 nimmt hier eine Sonderstellung ein, da bei Loop-Aktivierung gleichzeitig die gerade gespielten Noten gehalten werden. Aufgebaut sind die Hüllkurven als ADSR-Hüllkurven mit drei zusätzlichen Parametern: L1, L2 und T2. Damit lassen sich auch komplexere Verläufe mit einem sogenannten Breakpoint realisieren.

Modor NF-1 - ENV

Effektsektion

Zum Schluss wird der Signalweg des Modor NF-1 noch um zwei Effekte erweitert, einen Chorus/Flanger und ein Delay, das auch zur Clock synchronisiert werden kann. Diese gehen mit ihren Delayzeiten so weit runter, dass sich damit auch schöne Kammfiltereffekte realisieren lassen. Obwohl auch die Effektparameter moduliert werden können, gibt es bei Veränderung des Delay-Mix- oder Delay-Time-Paramters deutlich hörbares Zipper-Noise.

Modor NF-1 - Filtersektion

Modor NF-1 – Filtersektion

Klangbild

(Die folgenden Messungen beziehen sich auf die alte Version des NF-1)

Mit dem Modor NF-1 lassen sich sehr interessante Klänge erstellen, von Leads über druckvolle Bässe und endlosen Drohnenklängen geht hier alles. Dabei klingt er gar nicht mal so digital analytisch oder kühl. Klar, das kann er auch, aber er ist bei Weitem nicht darauf beschränkt.

Zum Klangbild gehört natürlich auch die letzte Kette im Signalweg, der D/A Wandler. Der verwendete Cirrus-Chip ist dabei ein Wald-und-Wiesen-DA, der normalerweise bei Set-Top-Boxen oder Kabel-Tunern eingesetzt wird. Dieser kann zwar bis 96 kHz betrieben werden, wird jedoch hier mit 44,1 kHz getaktet, genau wie die Synthese-Engine.

das Grundrauschen, bei aufgedrehtem Volume-Regler

Das Grundrauschen bei aufgedrehtem Volume-Regler

Auf Anfrage wurde als Grund genannt, dass bei 96 kHz sich die Stimmenanzahl auf vier halbiert. Nun könnte man die Engine mit 44,1 kHz laufen lassen, und dennoch mit 96 kHz wandeln. Der verwendete DA ist bei 44,1 kHz nämlich wirklich keine audiophile Diva. Kein Wunder bei einem Einzelpreis von ca. 3 US-Dollar. Was für Consumer-Geräte in Ordnung geht, ist für Musikinstrumente aber m.M. ein No-Go. Schaut man sich das Rauschverhalten im Leerlauf an, so bleibt ein SNR von ca. 55 dB – da ist eine alte Soundblaster besser.

Der Signal-Rausch-Abstand ist mit ca. 55 dB ziemlich klein.

Der Signal-Rausch-Abstand ist mit ca. 55 dB ziemlich klein.

Durch die Wandlung bei 44,1 kHz ist akustisch bei 22,05 kHz Schluss, und das Signal „fährt vor die Wand“. Zusätzlich dazu zeigt sich dazu noch deutlich hörbares Aliasing bei höheren Tönen.

Das alles wirkt sich negativ auf das Gesamtklangbild aus. Damit will ich nicht sagen, dass das Synthesekonzept schlecht wäre, jedoch hängt über jedem noch so ausgefeilten Sound ein Grauschleier, das kann man auch in allen Web-Demos hören und das liegt nicht an der Präsentation als MP3 mit 128 kBps.

Bei hohen Tönen zeigt sich deutliches Aliasing.

Bei hohen Tönen zeigt sich deutliches Aliasing.

Alle kleineren Unannehmlichkeiten wie Parametersprünge oder Filterinterpolationen sind jederzeit durch ein Firmwareupdate zu beheben – der Wandler jedoch ist fest verbaut. Könnte man evtl. die ganze Synthese auf 96 kHz umstellen, wären mir die vier verbleibenden Stimmen allemal lieber als die aktuell gebotenen acht bei 44,1 kHz. Denn so begeistert ich auch von Produkten bin, die mit sehr viel Herzblut hergestellt werden, so entscheidend ist dabei, „was hinten rauskommt“.

Hier noch ein YT-Video mit einem technischen Überblick:

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Und noch ein YT-Video mit einem musikalischen Demo:

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Fazit

Das Konzept, mit dem Modor NF-1, einen VA zu entwickeln, der die Stärken der digitalen Synthese hervorhebt, ohne dabei „kalt“ zu klingen, ist teilweise gut aufgegangen. Die haptische Bedienung kompensiert die rudimentäre Anzeige. Nur wenige Parameter müssen über das Menü gesteuert werden, auch Doppelbelegungen gibt es kaum. Das Bedienkonzept geht also auf. Die verschiedenen „neuen“ Oszillatoren sind jetzt keine Offenbarung, jedoch bieten sie eine breite Klangpalette.

Dank der neuen Version (siehe Einleitung), wurde der Gesamtklang durch die verbesserten Wandler, deutlich angehoben.

Plus

  • interessante Oszillatoren-Varianten
  • beinahe alle Paramter direkt erreichbar
  • deckt einen weiten Einsatzbereich ab
  • Modulationsmatrix mit umfangreicher Quellen- und Ziel-Auswahl

Minus

  • Zipper-Noise bei Modulation bestimmter Parameter
  • deutliches Alaising bei manchen Sounds
  • keine Befestigung der Potis
  • keine Mittenrasterung bei +/- Werten
  • kein USB

Preis

  • Straßenpreis: 1.249,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mdesign AHU

    ein digitales gerät nur mit analogausgang – das bricht mir als ingenieur das herz.

    ich denke, wir belassen es bei den angepeilten 50 stück.

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @mdesign Stimmt.
      Bei meinem G2x vermisse ich den Digital-Ausgang nicht so. Der läuft aber auch mit 96kHz und ist Glockenklar.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @mdesign Also ich habe noch nie einen digitalen Ausgang am Synthesizer benötigt. Ich finde das eher quatsch, und viele finden die alten schlechten Wandler von mancher Vintagekiste erstrecht reizvoll…. Wegen dem Rauschen und alising etc. Kann ich gut verstehen

  2. Profilbild
    gutzufuss

    Extrem unglücklich positioniert das Teil, nach dem Minilogue. Dem Korg traue ich 50.000 Stück zu – dem Modor nicht mal die geplanten 50. Der klingt ja so gar nicht innovativ. Auch wenn der Preis aufgrund der Minimalauflage nachvollziehbar, und die Innovationsbemühungen des Erbauers zu loben sind.

  3. Profilbild
    Tai AHU

    Finde den Titel richtig
    gut, Thilo, nur befürchte ich, die Region in Tolkiens Buch schreibt sich mit 2 ärr, jeweils hinter dem oh ;)

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich rechne es Modor hoch an, daß sie es gewagt haben, einen Digitalsynth aufzulegen, der auch digital klingen kann, wenn es der Benutzer möchte, und dabei die vielfältigen Möglichkeiten nutzt, die moderne Digitaltechnik bietet. Ob das Rauschen des Outputs in der Praxis wirklich eine Rolle spielt, kann man ohne direkte Tests im eigenen Produktionsumfeld kaum sagen – mein alter DX7 (erste Version) rauscht auch ganz schön, gestört hat mich das bisher nicht. Anhand der Audiodemos auf der Modor-Website hört man, daß das Rauschen nicht in allen Lagen gleich stark ausgeprägt ist, aber es ist durchaus hörbar. Bin gespannt, was mein Behringer SNR2000 dazu zu sagen hat.

  5. Profilbild
    Viertelnote AHU 1

    mir fällt es schwer, dieses Gerät einzuordnen.
    Der Klang ist sicher nicht mit einem anderen Gerät zu vergleichen. Innovation vermisse ich auch, und das nicht zu knapp. Der Preis, wenn auch nachvollziehbar, liegt in einem Feld, wo andere VA entweder nicht allzu fern sind (Clavia) oder sogar noch drunter liegen (King Korg, Sledge usw.)

    freundlicher Gruß

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich glaube nicht, daß es Sinn macht, den NF-1 mit VAs wie den Nords zu vergleichen. Er bietet zwar die Grundfunktionen subtraktiver Synthese, aber das ist wohl eher eine Bedienkonzession als der Versuch, analog zu klingen. Nicht umsonst wird der NF-1 auf der Modor-Homepage als „A very original and proudly digital piece of hardware“ beschrieben, die Stoßrichtung geht weg von bloßer Emulation und hin zu einer digitalen Sphäre, in die ihm die meisten VAs nicht folgen können. Für mich ist das Teil ein interessanter neuer Digitalsynth mit guter Bedienoberfläche, der von betulich bis glitchy und lo-fi wie ein kaputter Soundchip einer Spielautomatenplatine aus den frühen 80ern eine große klangliche Bandbreite abdeckt. Oder anders gesagt, wer den x-ten Aufguß analoger Emulation sucht, schaut sich vielleicht besser bei den Roland Boutique-Synths oder gleich nach einem richtigen Analogen um, dafür ist der NF-1 nach allem, was man bisher so gehört hat, eher nicht gedacht.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also als stand alone Gerät ist es ein tolles Ding. Wer allerdings etwas wirklich unendlich Experimentelles sucht, dem rate ich zu einer gebrauchten sonic core oder creamware DSL Karten. Wesentlich günstiger und Hammer Möglichkeiten.

  8. Profilbild
    WackyJacky

    24 Bit und 44,1 kHz für die interne Signalerzeugung und Bearbeitung und nicht nur für den DAC?
    Oversampeln u Overquantisieren nicht alle Engines ob VSTi, VST oder DAW und auch digitale Hardware heutzutage für das interne Signalprocessing? Sonst bekommt man doch nichtmal einen EQ sauber annähernd analog hin!?

  9. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Ich sehe jetzt nichts was der Modor besser kann, was der Waldorf Q, Virus Access B+ oder Clavia Nord (2/3) schon (besser) konnten.

    Außer evtl. ein paar Knöpfe mehr.

    Oder übersehe ich da was?

    Grüße,
    M.

    • Profilbild
      swellkoerper AHU

      @Markus Schroeder Bei diesen klangvollen könnte man fast nostalgische Gefühle bekommen.. virtual analog is the new vintage.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Markus Schroeder Der NF-1 rauscht lauter! ^^

      Im Ernst, meine Soundfindung findet oft außerhalb klassischer Pfade statt, insofern kann ich mit digitalen Synths, die behaupten, wie Analoge zu klingen, in der Regel nicht viel anfangen. Manchmal bekommen die Synths das Label zu Unrecht und warten nur darauf, daß jemand kommt und das Biest unter all den schwiemeligen Flächen und Leads rausläßt, und da kommt der NF-1 ins Spiel. Seine Entwickler haben einige digitale Ecken und Kanten dringelassen, die den Nords abgewöhnt wurden, seine Möglichkeiten umfassen also auch digitalen Dreck, Lo-Fi und Glitsch, ähnlich wie das diverse Geräte von Gotharman (deMOON, etc.) und anderen kleinen Buden bieten. Sowas ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich für meinen Teil finde den NF-1 super und würde ihn sofort ordern, wenn ich das Geld hätte.

  10. Profilbild
    greekotronic

    Ich finde die Formantfilter-Idee ziemlich spannend und ich war selbst schon eine Weile auf der Suche nach Vergleichbarem. Ich bin dann irgendwann auf das Wahoo von Sonuus gestoßen, welches zwei analoge Filter beherbergt und diese geilen Formanteffekte locker aus dem Ärmel schüttelt. Kann ich wärmstens empfehlen.

  11. Profilbild
    falconi RED

    Der Wandler ist zwar tatsächlich eher schlicht, aber sein Dynamikbereich liegt immer noch bei rund 96dB. Die Gründe für das kräftige Rauschen und den kühlen, britzeligen Charakter liegen offenbar eher im Design und der Klangerzeugung: „Chiptune revisitied“.

    Minilogue: 50.000. Stück, der DX7 der 2020er Jahre, Gebrauchtpreis 2026: 120 Mark

    NF-1: 50 Stück, die TB303 der 20er Jahre, Gebrauchtpreis 2026: 12000 Mark (ultrarare)

    Get 1 now, sell 1 later!

  12. Profilbild
    Saxifraga

    Ich brauch nichts „neues“ oder „echt analoges“ mehr. KingKorg, Kawai K5000 S, V-Synth XT und Ultranova erledigen alles was das Herz begehrt. Dazu noch die guten VAs von Arturia und GESoft im Mac. :)
    Warum soll ich alles immer wieder neu kaufen?

    • Profilbild
      costello RED

      @Saxifraga Sehr berechtigte Frage. Ich glaube aber, dass auch unter Keyboardern eine ganze Menge Shopaholics zu finden sind, wobei der Preis des NF-1 vermutlich die sensible Schwelle überschreitet. Aber Geräte wie der Minilogue z.B. lösen diesen „den leiste ich mir jetzt“-Reflex ganz sicher aus.

    • Profilbild
      Organist007 AHU

      @Saxifraga Vollkommen richtig !
      ich werkle momentan hauptsächlich mit sy99, kawai S 5000s (!), nord lead 2x + 4, microwave 1 und alten Kurzweil modulen. für analoges habe ich mir vermona perfourmer zugelegt. Mir fehlt nichts und das wird auch längere zeit so bleiben !
      synths wie korg minilogue kosten mich nur ein lächeln…

  13. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    I don’t like to react to this article, because I think reviewers should be free to give (negative) comments without manufacturers trying to dispute this all the time. But in this case, I think a unnecessary negative image is built of the Modor NF-1.

    1. The sound example of the amplified noise shows a clear 50Hz AC electricity hum. This is absolutely not present in the audio output of the NF-1. Maybe there was some noise picked up from other sources while doing the tests?
    2. Some of the demo’s on our website are recorded through the line-in input of an old laptop, a few others with a rather cheap handheld recorder. It’s clear that their sound quality will be lower than the live output of the NF-1. Please, listen to them as examples of the type of sounds the NF-1 can make, not of the final audio quality.
    3. The atrocious noise examples of the so-called „zipper noise“ are in fact sounds in which the delay time/feedback has been modulated by … noise! It’s quite clear that this will produce a lot of noise.

    The CS4334 is indeed an all-round simple-but-decent D/A-converter, and the analog signal route has been kept as short as possible to avoid noise being picked up. The result is a clear output signal comparable to most other synths, and with less noise than most analog synths. But indeed, better (and more expensive) D/A-convertors do exist.

    • Profilbild
      Saxifraga

      Die Soundbeispiele auf Soundcloud klingen wirklich gut und aussagekräftig. Ich finde es gut das ihr einen eigenständigen digitalen Synth rausbringt, leider habe ich aber wirklich schon genug. Ich wünsche euch viel Erfolg mit dem Synth und das digital nicht weiterhin mit hart und künstlich gleichgesetzt wird! (Der aktuelle Analog-Hype kann einem auf den Sack gehen. Geräte wie der K5000 S können fast jeden Sound machen und keiner wird im Doppelblindtest je den Unterschied zw. analog und digital hören.)

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      Hello Marcel,

      First of all, I have the greatest respect for your work!
      Unfortunately you stopped replying to my mails during the test phase. I hope I can clear some things up.

      to 1)
      I had a comparison with a Clavia G2, exact same sound card inputs, same cables, even same power socket – there was no exhibition of 50 Hz humming.

      to 2)
      Again I compared to G2, a simple saw wave (on the G2) does have a noticeable plus of top end, which I was only able to reproduce with a considerable amount of filter resonance on the NF-1.

      to 3)
      The same zipping occurred when manually adjusting the delay time, only more decent.

      So again – I have the greatest respect for your product and the endeavour put into it. And I think it is a good synth, but still the main concern rests solely on the DA-Chip.

      All the best,
      Thilo

  14. Profilbild
    Jauly

    Hab mir jetzt selber einen NF-1 gegönnt. Muss sagen, dass ich die hier getätigte Kritik mit dem aktuellen OS überhaupt nicht nachvollziehen kann. Der Synthesizer klingt hervorragend, selbst in der Emulation von analogen Sounds, und ein Rauschen habe ich nicht wahrgenommen. Auch die Bedienung ist durchdacht und geht recht zügig von Hand. Vielleicht kann man ja bei Zeiten noch einmal den Test „überarbeiten“. Eine derartige Bewertung hat die Maschine nicht verdient.

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @Jauly Ja, das wäre mehr als fair.

      Bedenke, dass der Test schon ein Jahr alt ist – und glaube mir, alles was hier schreibe war genau so. Die Bedienung stand auch gar nicht in der Kritik.

      Cheers, T

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @t.goldschmitz Es ist mittlerweile eine überarbeitete Version des NF-1 erhältlich, siehe unten

  15. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Mittlerweile ist eine verbesserte Version des NF-1 erschienen:

    -A new type of potentiometers give the knobs a more stable, less ‚wobbly‘ feeling

    -A new DAC gives a 12dB lower noisefloor, Cirrus Logic CS4334 DAC has been replaced by CS4392

    -A USB connector has been added (for MIDI over USB, no audio)

    -Line out is now capable of driving a headphone

    -Improved EMC design to further avoid picking up environment noise

    Damit dürften die Kritikpunkte aus der Welt geschaffen worden sein.

    Interessant ist für mich die Multi Polyphonic Expression Funktionalität, da gibt`s noch nicht soo viele Kisten, die das können, um Spaß mit dem Roli Seaboard zu haben.

    Grüße, AS

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