Pauls Signature-Overdrive
Schon seit geraumer Zeit verwendet Shred-Ikone Paul Gilbert mit dem Mojo Mojo in seinem Set-up bzw. Rig ein Overdrive-Pedal der dänischen Effektspezialisten von TC Electronic. Das scheint Mr. Gilbert wohl richtig gut zu gefallen, sodass er wohl nicht nein sagen konnte oder wollte, als die Dänen ihn zu einer Zusammenarbeit einluden. Das Ziel war ein modifiziertes Mojo Mojo, das den Vorstellungen Gilberts entspricht: mit etwas mehr Gain, mehr Headroom und der bestmöglichen Dynamik versehen. Herausgekommen ist dabei das TC Electronic Mojo Mojo Paul Gilbert Overdrive, das wir nun mal genauer betrachten werden.
Mojo Mojo Paul Gilbert – Facts & Features
Kleider machen Leute – und so hebt sich das Mojo Mojo Paul Gilbert Overdrive aufgrund seiner lilafarbenen Lackierung und den vier weißen Reglerknöpfen deutlich vom normalen Mojo Mojo in dessen braunem Gewand ab. Rein technisch betrachtet gibt es da schon einiges mehr an Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Pedalen, denn bis auf den „11“ Schalter, der gut geschützt inmitten der vier Regler eingesetzt wurde, sind die Bedienelemente mit Bass, Treble, Level und Drive ansonsten nämlich identisch. Der kleine „11“ Mini-Schalter sitzt genau dort, wo beim normalen Mojo Mojo die Auswahl zwischen zwei Voicings geboten wird, in unserer Gilbert-Variante sorgt das Aktivieren dieses Schalters jedoch für eine Extraportion Verzerrung. Soweit die knappe Version, im Detail geklärt ist das aber auch ganz interessant, denn diese Extraportion Kick findet ihren Ursprung in dem einzigen Voicing, das Paul Gilbert auf seinem regulären Mojo Mojo bevorzugt einsetzt. Dessen Klangeigenschaften und Charakter wurden herausgepickt und dem Mojo Mojo Paul Gilbert Overdrive als eine weitere Option hinzugefügt.
Netz- und Batteriebetrieb
Das Gehäuse des Mojo Mojo Paul Gilbert Overdrive erscheint im typischen TC-Style mit etwas zusammengeschnürter Hüfte und den beiden Klinkenbuchsen an der Seite, der Netzanschluss hingegen befindet sich an der Stirnseite des Pedals. Der Betrieb kann entweder über einen hier angeschlossenen Standard 9-Volt-Adapter geschehen oder aber mit einer 9-Volt-Batterie – den Zugang dazu gibt es über eine große Schlitzschraube auf der Unterseite. Die lässt sich ganz einfach mit einem Gitarrenplektrum aufschrauben und gibt nach dem Lösen den Zugang zur Rückseite frei. Dort in den Gehäusedeckel wurden Gummifüße eingesetzt, die das Pedal von Anfang an auf glatten Unterlagen sichert.
Ein Hauch von Boutique-Pedal
Trotz der chinesischen Großserienfertigung kann man dem Mojo Mojo Paul Gilbert Overdrive eine gewisse Prise „Boutique-Style“ nicht absprechen. Grund dafür ist die Qualität der vier fest mit dem Gehäuse verschraubten Regler, die zum einen idealen Drehwiderstand bieten und zum anderen völlig frei von Spiel auf ihren Achsen laufen. Das ermöglicht eine nuancenreiche Bedienung und erleichtert zudem die Suche nach dem „Sweet Spot“ des angeschlossenen Amps – vielleicht sogar zusammen mit dessen Overdrive-Channel. Während die Regler für „Level“ und „Drive“ frei auf ihren Achsen laufen, besitzen die beiden Potis der Klangregelung eine Mittenrasterung – das erleichtert das Einstellen des EQs ohne Augenkontakt.
Keine Flutlicht-LED
Auch die beiden Schalter hinterlassen einen guten Eindruck, leider wurde auf einen Softklickschalter zur Aktivierung des Pedals verzichtet. Nun ja, der hier gehört aber eher zu den dezenter arbeitenden Kandidaten und stört in Spielpausen deshalb nicht ganz so. Was gibt es noch Positives zu berichten? Da fiele mir vor allem die rote LED ein, die mit ihrer dezenten Leuchtkraft vollkommen ausreicht, um über den Betriebszustand zu informieren, aber dennoch nicht so blendet, dass man etwa die weißen Regler im Halbdunkel nicht erkennen könnte. Ach, und natürlich wäre da noch die True-Bypass-Schaltung, die das Signal bei ausgeschaltetem Effekt verlustfrei passieren lässt.
Wie klingt das Mojo Mojo Paul Gilbert?
Zunächst einmal fällt das lila Pedal durch ein Aktivieren ohne Knacken und ein erfreulich niedriges Rauschspektrum auf. Die Gain-Reserven dürften manchen, der Paul Gilbert über die Jahre in seiner Entwicklung gefolgt ist, vermutlich überraschen. Der Mojo Mojo Paul Gilbert Overdrive ist beileibe kein High-Gain-Verzerrer, sondern das, was schon der Name verspricht: ein Overdrive-Pedal mit mäßiger bis mittelstarker Verzerrung und Fokus auf Dynamik und Headroom. Und das kann das kompakte Pedal sehr gut, auch wenn ich mich während der Testdauer doch immer wieder dabei erwischt habe, den „11“-Schalter nach oben zu drücken und somit den „Extra-Kick“ zu aktivieren. Dann wird das Signal nämlich noch straffer und die Verzerrung spürbar erhöht, sodass dann genügend Gain-Reserven zur Verfügung stehen, um auch mal ein paar singende und ausgiebig im Futter stehende Leadsounds abzufeuern, denen man einen eigenen Charakter nicht absprechen kann. Dieser Charakter kann sich auch positiv auf den verzerrten Sound des eigenen Amps auswirken, wenn man dem in Sachen Gain etwas auf die Sprünge helfen möchte und das Pedal beispielsweise als Booster einsetzt.
Was stört?
Abgesehen von dem milden und warmen Overdrive-Sound haben mich ein paar Sachen dann aber doch am Mojo Mojo Paul Gilbert gestört. Da wäre zunächst die Wirkungsweise des Equalizers, dessen Bassregler im unteren Regelbereich nicht besonders linear arbeitet und zum anderen die recht harschen Höhen, die bei voll aufgeregeltem Treble-Poti durch ein „Britzeln“ fast schon einen Fuzz-Sound produzieren. Aber vielleicht mag Paul bzw. sein Amp es ja genau so?
Mojo Mojo Paul Gilbert – Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich das Mojo Mojo Paul Gilbert Overdrive zwischen einer Music Man Silhouette und den Eingang eines Mesa/Boogie Studio 22+ Combos geschaltet. Vor dem Combo wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, ehe das Signal in Logic Audio ohne weitere Effekte aufgezeichnet wurde.
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