Kleiner Schalter, große Wirkung
Es gibt sie immer wieder, diese Situationen: Mehrere Mikrofone sind auf verschiedene Sprechstellen verteilt und müssen zu verschiedenen Zeitpunkten aktiviert werden. Leider steht ein Techniker nicht zur Verfügung, der diese Aufgabe erledigen könnte. Die Mikrofone haben keinen Schalter und außerdem vergessen Sprecher gerne, diesen zu benutzen. Nun ist guter Rat teuer. Monacor stellt mit dem Monacor PB-05E Infrarotschalter eine mögliche Lösung in Aussicht.
Monacor PB-05E Infrarotschalter – einfache Idee, große Wirkung
Beim Monacor PB-05E Infrarotschalter handelt es sich um einen Schaltmechanismus, der über Infrarot gesteuert wird. Die Abstandsmessung erfolgt hier über ein codiertes Infrarotsignal. Die Ansprechschwelle der Abstandsmessung ist per Miniatur-Drehregler einstellbar, für den allerdings ein ebenso kleiner Schraubendreher benötigt wird. Da diese Einstellung in der Regel einmalig erfolgt, kann das verschmerzt werden. Schön wäre jedoch, wenn Monacor ein passendes Werkzeug einfach beilegen würde. Die einstellbare Ansprechschwelle beträgt zwischen 0 und 1,5 m. Ist das Mikrofon eingeschaltet, signalisiert eine rote LED: Achtung, Aufnahme! Wird der Abstand überschritten, wird das Mikrofon automatisch nach ca. 1 bis 2 Sekunden vom Monacor PB-05E stummgeschaltet. Der Monacor PB-05E ist gut verarbeitet. Ein Metallgehäuse schützt das Innenleben. Die LEDs sitzen etwas zurückversetzt im Gehäuse, sodass sie vor Beschädigungen geschützt sind.
Nicht mit dem Bändchenmikrofon verwenden
Die Idee ist so einfach wie genial. Im Prinzip kennt man sie von Laser-Messgeräten, nur dass in diesem Fall eine Infrarot-LED ihren Dienst tut. Das Infrarot-Signal wird von einer LED ausgesendet und von einem davor stehenden Sprecher wieder reflektiert. Anhand des reflektierten Lichts „merkt“ der Monacor PB-05E, ob jemand vor dem Mikrofon steht oder nicht. Wird die Ansprechschwelle erreicht, schaltet der Monacor PB-05E das Mikrofonsignal durch und die rote LED leuchtet. Damit die dafür benötigte Elektronik mit Spannung versorgt wird, muss am Monacor PB-05E Phantomspeisung anliegen, auch wann das verwendete Mikrofon ein dynamisches Mikrofon ist und sie nicht benötigt. Für Kondensatormikrofone wird die Phantomspeisung weiter zum Ausgang geleitet. Dies kann nicht unterbunden werden. Vorsicht also mit Mikrofonen, die keine Phantomspeisung vertragen, wie zum Beispiel Bändchenmikrofone.
Zu dunkle Kleidung ist problematisch
Wie man sich anhand der oben stehenden Ausführungen bereits denken kann, steht und fällt das Konzept mit der Reflexion des IR-Lichts. Schwarze Kleidung reflektiert das Licht nicht oder nur schwach, der Monacor PB-05E Infrarotschalter schaltet in diesem Fall nicht richtig. Auch warnt Monacor vor direkt einfallendem Sonnenlicht, weil dieses einen hohen Infrarot-Anteil aufweist. In diesem Fall würde der Monacor PB-05E das Mikrofonsignal fälschlicherweise durchlassen.
Alles Einstellungssache
Wie so oft ist für das ordnungsgemäße Funktionieren von Hardware eine entsprechende Vorarbeit in Form von diversen Einstellungen notwendig. Auch der Monacor PB-05E macht trotz seines simplen Aufbaus keine Ausnahme. Zunächst einmal ist es wichtig, ihn überhaupt richtig herum am Mikrofon anzubringen. Die IR-LEDs müssen nämlich zwingend oberhalb vom Mikrofon sitzen, da sonst die Mikrofonklemme davor sitzt und zu Fehlverhalten führt. Ein Mikrofonstecker kann aber nur auf eine Art und Weise eingesteckt werden kann. Bei den meisten Mikrofonen stellt das kein Problem dar, da man sie in der Klemme drehen kann. Bei Mikrofonen mit integriertem Stativadapter, wie zum Beispiel einem Sennheiser MD441, könnte das schon eher problematisch werden.
Nach dem Einstecken muss die Phantomspeisung am Mischpult aktiviert werden, damit der Monacor PB-05E mit Strom versorgt wird. Der Mikrofonkanal sollte dabei unbedingt noch stummgeschaltet sein, um lautes Knacken oder Knallen auf den Lautsprechern zu verhindern. Nun geht es ans Einstellen der richtigen Distanz. Das benötigte Feinmechanikerwerkzeug wird in eine Öffnung an der Oberseite geführt und im Uhrzeigersinn gedreht, um die Ansprechschwelle zu erhöhen. Das ist sehr fummelig und braucht mehrere Anläufe, bis der richtige Punkt gefunden ist. Zur Kontrolle dient die rote LED, die gut sichtbar für den Sprecher angebracht ist. Ist alles richtig eingestellt, kann der Mikrofonkanal geöffnet werden und der Monacor PB-05E sollte ordnungsgemäß arbeiten (richtige Kleidung vorausgesetzt).
Monacor PB-05E Infrarotschalter in der Praxis
Für den Praxistest bin ich mit dem Monacor PB-05E in die benachbarte Kirche gegangen (ich wohne im angeschlossenen ehemaligen Pfarrhaus) und habe ihn zwischen Kabel und Sennheiser MD441 am Lesepult installiert. Nach ein wenig Fummelei mit dem Miniaturschraubendreher funktionierte alles tadellos. Zum Testzeitpunkt habe ich ein dunkelgraues Polo-Shirt getragen, was aber kein Problem darstellte. Das Sonnenlicht kam in diesem Fall von der gegenüberliegenden Seite und stellte somit kein Problem dar.
Anwendungsgebiete für den Monacor PB-05E Infrarotschalter
Der Monacor PB-05E ist ein kleiner Helfer in der Not, nämlich immer dann, wenn Mikrofone ohne Techniker ein- und ausgeschaltet werden müssen. Besonders oft kommt dies bei Sprachanwendungen vor, zum Beispiel in Kirchen, Schulen, Konferenzräumen und so weiter. Nicht immer steht ein Techniker zur Verfügung und gerade die üblichen Mikrofone an Sprechstellen haben in der Regel keinen Schalter. Der Monacor PB-05E macht, einmal eingestellt, in diesen Fällen einen sehr guten Job. Die Kleidungsproblematik kann umgangen werden, wenn der Monacor PB-05E auf das Gesicht des Sprechers zielt. Da das Mikrofon sowieso auf den Mund ausgerichtet sein sollte, tut er das in der Regel (LEDs oberhalb des Mikrofons) sowieso. Das setzt in diesem Fall aber voraus, dass sich der Sprecher oder die Sprecherin das Mikrofon tatsächlich richtig einstellt.
Eine interessante Idee. Die Frage ist, ob ein gut eingestelltes Gate nicht dieselben Ergebnisse bringt. Ein voreingestelltes Gate mach zwar auch Probleme, wenn man zu leise oder weit entfernt redet, aber aber hier könnte man das Problem mit der Kleiderfarbe haben oder dass jemand von unten in das Mikrofon rein spricht, was man ja auch alles schon gesehen hat.