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Test: Monoplugs B-Step, Kompositionshilfe

Akkordfolgen vom Roboter

21. Dezember 2016

Monoplug B-Step ist eine Art Stepsequencer mit unendlich vielen Möglichkeiten, live ins Geschehen einzugreifen. Eine Klangerzeugung ist NICHT enthalten. Es handelt sich also um ein reines MIDI-Werkzeug. Das Geniale an Monoplug B-Step ist aber die Möglichkeit, sich automatisch sinnvolle Harmonieabfolgen vorschlagen zu lassen. Doch dazu später mehr.

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Drei Dinge gleich mal vorweg

  1. Der Firmenname ist nicht Programm – Monoplugs funktioniert auch stereo.
  2. Auf der Website wird der B-Step als Sequencer bezeichnet, den Test gibt’s aber, weil B-Step eine ausgewachsene Kompositionshilfe ist für User, die gerne eine Maschine zu Rate ziehen wollen, wenn es um sinnvolle Akkordfolgen geht.
  3. Gut, das Teil kommt aus der Tablet-Welt und das sieht man ihm auch an – aber „hallo“ – der B-Step läuft auch auf dem Rechner. Gerne auch als Plug-in in Deiner DAW als VST- oder AU-Plug-in oder auch im Standalone-Betrieb.

Da ich jetzt nicht so sehr der iPad-Musiker bin, sondern immer noch gerne meine DAW vor mir – und meine Synths und Drumcomputer neben mir habe, ist dieser Test ausschließlich der DAW-Integration gewidmet. In meinem Fall als AU-Plug-in unter LOGIC PRO X.

Kauf & Installation

VORSICHT – FINGER WEG vor dem Kauf der App im Apple-App-Store. Dort wird nämlich nur die Standalone-Version ausgeliefert. Auf der Herstellerseite gibt es für ein paar Euro weniger das ganze Paket inkl. AU und VST. Wer wie ich die APP im Apple-Store bereits gekauft hat, kann übrigens diesen Kauf wieder rückgängig machen. Wissen viele nicht – geht aber reibungslos. HIER EINE ANLEITUNG DAZU

Und gleich noch einer: Auf der Herstellerseite, die übrigens auf Deutsch ist, kann man das ganze Paket erst mal kostenlos probieren. Bis auf Speichermöglichkeit bietet die Demoversion einen vollen Funktionsumfang. Wer danach den Kauf tätigen möchte, berappt 39,-€ Euro. Das darf getrost als sehr günstig bezeichnet werden, wer nicht durch die Tablet-App-Preise total versaut ist.

Bedienungsanleitung & Tutorials

Pure Katastrophe. Hinter dieser genialen App steckt eine kleine Schmiede hier in Deutschland mit dem Masterbrain Thomas Arndt im Zentrum des Schaffens. Warum die Jungs NUR eine englische Bedienungsanleitung zusammengeschustert haben und ihre Tutorials ohne Voice-Over nur mit Texteinblendungen produziert wurden, ist mir ein Rätsel. Hier wird von Anfang an viel verspielt. Ich denke, hier schmeißen viele Demo-User bereits das Handtuch. Thomas gelobt aber mit dem nächsten Update Besserung. Na, mal sehen.

monoplug-b-step-1

Integration in der DAW

Wie an dem Bild oben gezeigt, wird Monoplug B-Step als MIDI-Effekt unter Logic gelistet. Damit kann es Software- oder externbe MIDI-Instrumente propblemlos steuern.

In einem „Preferences“-Fenster wählt man nun Dinge wie MIDI-Ein- und Ausgang, Controller-Zuweisungen und Synchronisation. All das klappte bei mir reibungslos bis auf den Umstand, dass ich es nicht geschafft habe, MIDI-Daten von meinem Masterkeyboard auf der aktivierten Spur durchzuschleifen. Bedeutet: Einmal aktiviert, übernimmt Monoplug B-Step die Kontrolle über den ausgewählten Sound. Die Note-On/Off Befehle meines Masterkeyboards wurden leider ignoriert. Auch wenn ich unter MIDI SLAVE IN das Masterkeyboard ausgewählt habe.

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monoplug-b-step-5

Erster Praxistest

Zunächst erhält man eine leere Sequenz, kann sich aber Dutzende von Preset-Sequenzen bedienen, die über einen Up-Load-Button erreichbar sind.

monoplug-b-step-2

Monoplug B-Step Init Sequenz

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Monoplug B-Step mit geladener Sequenz und Zugriff auf Logic ES-2

Im Prinzip ist das in der Grundstruktur sehr einfach gestrickt. Im oberen Fenster läuft ein Pattern ab mit drei Notenspuren. Hier werden in maximal 4 Spuren 16 Steps abgefahren. Ergo ergibt sich bei der Ansteuerung von Noten ein maximal vierstimmiger Akkord. Selbstverständlich können hier auch Drums angetriggert werden.

In der unteren Hälfte könen nun 16 solcher Pattern abgefahren werden. Erste Irritation: Springt unten der Sequencer z.B. vom ersten auf das zweite Pattern, wird oben trotzdem das erste Pattern angezeigt. Ganz nebenbei: Pattern können hier bis zu achtmal wiederholt werden, Reihenfolgen lassen sich verändern und auch „jump to“ Befehle eingeben.

Sowohl die obere als auch die untere Hälfte kann nun mit Dutzenden von Parametern und Schwierigkeitsgraden manipuliert werden. Dazu gibt es in der linken Seitenleiste ein Sterne-Menü, das die Parametervielfalt steigert. Beim 4-Sterne General bin ich ausgestiegen. Die 5-Sterne überlasse ich gerne einem Leser, der uns in den Kommentaren davon berichten kann.

Groove Features für den 5-Sterne General

Groove Features für den 5-Sterne General

monoplug-b-step-6

Die Kompositionshilfe

Im rechten Teil des Bildschirms befindet sich ein grüner Regler mit der Beschriftung CHORD SET. Wählt man hier den grünen Stift links vom Regler, gelangt man auf den oben gezeigten Screen.

Dieser Screen zeigt uns nebeneinander sechs mögliche 4-stimmige Akkorde. Diese sechs Akkorde zusammen bilden EIN Set. Fünf solcher Sets lassen sich über den dicken grünen Regler rechts im Bild definieren.

Innerhalb einer Sequenz (die aus bis zu 16 verschiedenen Pattern bestehen kann) kann aber nur EIN Set aktiv sein. Für einen durchschnittlichen Pop-Song braucht es aber in der Regel auch nicht mehr als sechs verschiedene Akkorde. Welcher dieser sechs Akkorde jeweils in welchem Pattern aktiv ist, legt wiederum der grüne Regler in der unteren Hälfte der Pattern-Ansicht fest.

Ich kann also z.B. in zwei hintereinander liegenden Pattern zweimal denselben Akkord antriggern lassen, aber beim ersten Pattern evtl. nur vierstimmig, um ihm zweiten Pattern auf einen dreistimmigen Akkord zu reduzieren. Ich kann aber auch von Akkord 1 auf Akkord 3 springen.

Der Clou ist aber das Belegen der Akkorde im obigen Fenster. Das geht manuell (immer der rote Akkord ist aktiv), über die unten angegeben Skalen von A bis Fm, oder – JUCHUUU – per Zufall. Gelernte Musiker werden hier die Augen verdrehen. Maschinisten werden es aber lieben. Der Zufall kann entweder auf ein komplettes Set angewendet werden – oder nur auf einen einzelnen Akkord, wobei das System aber versucht, einen sinnvollen Akkord auf den vorhergehenden Akkord zu platzieren.

Aber das BESTE: Das ist nicht nur graue Theorie – nein, das funktioniert auch noch!!!

Kein Midi-Out

Monoplug B-Step kann viel – nur leider eines nicht – und das ist frustrierend: Monoplug B-Step spielt keine MIDI-Daten aus und kann auch keine MIDI-Daten exportieren.

Dazu kommt auch noch, dass Monoplug B-Step sofort startet, wenn die DAW startet – und stoppt, wenn die DAW stoppt. Mal eben ein paar Akkorde oder eine Sequenz abfeuern von Takt 20 bis Takt 27 – No Way!

Höre ich da ein „oh nein…!!!“ Stöhnen? Ging mir genauso. Also Telefon in die Hand genommen und Thomas Arndt angerufen. Zum Glück, er kennt das Problem und hat versprochen, es beim nächsten großen Update zu beheben.

Apple Logic Workaround

Bleibt also bislang nichts anderes übrig, als sich die tollen Akkordfolgen und Sequenzen in Audio-Spuren umzuwandeln und diese dann an beliebigen Stellen in den Song zu integrieren. Das ist zwar nur der halbe Spaß – aber es geht – oder doch nicht?

Steuert man externe Klangerzeuger an, ist das alles kein Problem. Der Sound meines Poly-Evolvers kommt straight zurück über den Audioeingang meines SPL Crimson und wird sogleich eine Audiospur.

Aber: Was tun, wenn man damit ein internes Plug-in anspielen und umwandeln möchte. Da die DAW ja keine MIDI-Noten erkennt, kann sich auch keine Audiodatei erzeugen, wie das normalerweise üblich ist, wenn man MIDI-Noten direkt aus der Spur eines Plug-ins in Audiofiles umwandelt.

Hier die Lösung für LOGIC-User:

monoplug-b-step-7

Zum Vergrössern bitte anklicken

Ganz links unsere Plug-in-Spur mit dem ES-2 Synthesizer. Fader auf Null und dafür das Audiosignal des Plug-ins (wird ja von B-Step angetrigert) über BUS 1 (stereo) schicken.

WICHTIG: Damit bei Fader auf zero trotzdem Signal über den Bus rausgeht, den BUS auf Pre-Fader setzen. Macht man direkt über den blauen BUS 1 Button im Kanal.

Nun Augen ganz nach rechts zu BUS 1, dort wird gepegelt und auf den Master geschickt – notfalls hier das Signal mit Effekten versehen.

Augen nach links zur zweiten Spur, dem ersten Audio-Track. Auch hier den Fader ganz nach unten ziehen, denn wir hören das Signal ja bereits als Ausgang des BUS 1 Ausgangs. Den Input des Audio-Tracks nun ebenfalls auf BUS 1 stellen. Record drücken – fertig.

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Fazit

Monoplug B-Step ist ein geniales Kompositionswerkzeug, war aber ursprüngliches als Fun-Tool für Tablets gedacht. Entsprechend fehlen nun einige wichtige Features für die Arbeit in einer DAW. Hier wollen die Entwickler aber bald nachlegen.

Ist das mal getan und die Intergation als AU- oder VST-Plug-in perfekt, wird dieses Plug-in durch die Decke gehen. Maschinisten wie ich werden es lieben.

Plus

  • umwerfende Ergebnisse bei der Erstellung harmonischer Sequenzen
  • spielerischer Zugang
  • günstiger Preis

Minus

  • kein Export der MIDI-Spuren
  • keine sinnvolle Interaktion mit einer DAW-Sequenz
  • stumme Tutorials nur mit englischem Text
  • Handbuch nur auf Englisch
  • Tablet-Look auch in der DAW

Preis

  • 39,- Euro das Gesamtpaket aus VST, AU und Standalone
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Peter,
    cooler Test und auch Tipp. Ich hab in der Vergangenheit öfter mal den Harmony-Improvisator als Inspirationsquelle genommen. Solche Tools sind immer wieder gut, wenn man tatsächlich grad mal auf Ideensuche ist. Frage zu dem Midi-Problem: Wenn Du den Evolver ansteuern kannst, dann schickt er doch Midi raus, aber nur halt nicht in der DAW, richtig? Dann könnte man doch theoretisch Midi über Out rausschicken und über einen 2. Midi-Port wieder rein und dort aufzeichnen, oder nicht?

    • Profilbild
      swellkoerper AHU

      Ich nehme CopperLAN für solche und viele andere Gelegenheiten. Gibt nichts, was man damit nicht MIDI-mässig routen kann. Gruss

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @swellkoerper Ah, danke für den Tipp! CopperLAN kannte ich bisher noch nicht :)

        • Profilbild
          swellkoerper AHU

          Das Szenario mit den virtuellen MIDI-Ports zur Problemlösung ist ja nur „Beigabe“. Der Hammer sind die Netzwerkfunktionen, nahezu latenzfrei, auf allen wichtigen Betriebssystemen, für lau. Man kann, ähnlich wie AVB für Audio, auch alle im Studio verstreuten MIDI-Interfaces einbinden und ein grosses virtuelles Patchpanel bilden. Viel Spass beim Ausprobieren!

          • Profilbild
            TobyB RED

            @swellkoerper Hallo swellkoerper,

            wobei du das alles auch mit Mac OS Bordmitteln und in Logic lösen kannst. Nur ist IAC nicht eben einfach. Und LUE und MIDI Scripter auch nicht.Für die Aktivierung von AVB an der BASH musste man sich gut im O’Reilly Tierpark auskennen. Mittlerweile ist alles in der IAC vereint, nur die Dokumentation ist schlampig. Ich hab schon Leute fluchen hören, weil AVB inkompatible Router angeschafft wurden.

  2. Profilbild
    liquid orange AHU

    Etwas ganz wesentliches – natürlich nach meiner Meinung – ist im Test vergessen gegangen. Nämlich die Möglichkein ein oder zwei Lauchpads anzuschliessen. Damit kann man dann voll interaktiv, ohne Maus die Sequencen bei laufendem Betrieb ändern und erhält so einen sensationellen „Halb-Hardware-Sequencer“. Zur Zeit nutze ich B-Step mit meinem Blofeld und kann so im Multi-Modus des Blofelds vier verschiedene Sounds mit eben auch vier verschiedenen Sequencen nutzen. Der Wechsel von Sound zu Sound geht einfach über die Tastatur mit Pfeil links oder rechts, die Lauchpads zeigen sofort die entspechende Sequenz des gewählten Sounds und ich kann die Sequencen sofort anpassen. Muss man unbedingt mal gesehen haben:
    https://youtu.be/NanpC1VpuCQ

    Wenn man bedenkt wie günstig ein Blofeld ist, die Software B-Step erst recht und auch zwei Lauchpad Mini nicht die Welt kosten und was man dann für eine Sequencer-Maschine nutzen kann, der flippt wie ich sicher fast aus. B-Step ist wirklich der absolute Hammer und die Hilfe die wirklich am richtige Ort aufgerufen werden kann und sehr gut alles erklärt, man muss dazu wirklich nicht perfektes Englisch können, der kommt an dieser Software nicht vorbei! Schaut Euch B-Step unbedingt mal an, für Freunde der Sequenzen das Beste was ich zur Zeit kenne.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @liquid orange Klasse Ergänzung. Bin selbst kein Ableton-User (und werde es wahrscheinlich nciht mehr werden, weil ich einfach zu bequem für einen Umstieg bin), daher habe ich das wohl übersehen :-)

    • Profilbild
      vaikl

      @liquid orange Dann hat’s ja Sinn gehabt, dass ich vor 2 Jahren mal Bugfinder/-tester für die Launchpad-Sachen mit monoplugs war und Thomas helfen konnte;-) Schön! Die Möglichkeiten z.B. mit den MK1-Launchpads, die ansonsten zu nicht mehr allzuviel Einsatzmöglichkeiten taugen, hatten mich schon damals fasziniert.

  3. Profilbild
    maulwurf

    DAW use Cubase? Vielleicht so: Instrument Spur mit B-Step, dann Midi Spur mit B-Step Instumentspur als Input, dann Instrumentspur mit einem schönen VST wie Diva und Midi Spur als In?
    (hier unten ist es so dunkel)

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @FLTRHND Eben leider nicht, weil B-Step in der DAW den Midi-Datenfluss nciht greifbar macht. Aber wie gesagt, das soll ja kommen.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @Tyrell Hallo Peter,

        ich hab da mal nachgeguckt, das ist ein generelles Thema von Midi AU in Logic. Es lässt über IAC und die MIDI Enviroments lösen. Ich hab den Ansatz nur in Englisch gefunden.
        http://bit.ly/2iVsLjC . Mit Copper LAN kann man es auch lösen, besser wäre aber wenn Apple das Thema mal angehen würde. So das man nicht programmieren muss.

  4. Profilbild
    Jens Barth

    Auch wenn es schon etwas länger her ist: Ein sehr guter Test, der auch die Mängel deutlich macht. Ich bin mit B-Step nicht klargekommen, auch das Manual war keine Hilfe. Trotz toller youtube – videos habe ich nicht mal ansatzweise ähnlich Sachen hinbekommen. Irgendwann habe ich dann aufgegeben.

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