Mooer Micro-Preamp 014 – Taxidea Taxus
Taxidea was? Nun, sämtliche Mooer Micro-Preamps versuchen ja, den Sound berühmter Verstärker nachzubilden und so ganz ohne Stress mit den Namensrechten scheint das nicht zu funktionieren. Eine kurze Recherche im Netz ergibt: Taxidea Taxus ist die wissenschaftliche Bezeichnung für einen Silberdachs, da ist doch der Badger, als englischer Name für einen normalen Dachs, ja gar nicht so weit entfernt. Um nun eins und eins zusammenzuzählen, bedarf es nicht viel, denn es gibt nur einen Amp-Hersteller, der einen Verstärker mit dem Namen Badger herstellt – nämlich die US-Firma Suhr. Welch Zufall, genau diesen Verstärker im Original, den Suhr Badger 18, konnte mein geschätzter Kollege Axel Ritt bereits für uns testen und mit einem sehr guten Ergebnis wieder entlassen.
Taxidea Taxus – Sound und Praxis
Um die Klangqualität möglichst neutral beurteilen zu können, habe ich den TT und auch den Brown Sound direkt an mein UAD-Interface angeschlossen. Wir hören also die Sounds beider Preamps mit der aktivierten Lautsprechersimulation und das klingt beim Taxidea Taxus nicht wirklich überzeugend. Abgesehen von einem steten, kratzigen Unterton, der sich auch mit dem EQ nicht wirkungsvoll ausblenden lässt, ist auch die Dynamik ziemlich zäh ausgefallen. An einem guten Verstärker angeschlossen, könnten diese beiden Mängel sicher irgendwie vom Amp kaschiert werden, das von der Speaker-Simulation bearbeitete Signal stellt den Benutzer jedoch vor vollendete Tatsachen.
Hören wir rein in den Mooer Micro-Preamp 014, den Silberdachs! Im ersten Klangbeispiel hören wir zunächst einen Crunchsound, der EQ befindet sich in Neutralstellung, also auf 12 Uhr. Irgendwie erinnert mich dieses „Britzeln“ im Höhenbereich an die Zeit der Transistorverstärker …
In Klangbeispiel 2 nun der Klang des Taxidea Taxus mit maximalem Gain. Die Dynamik wird leider nicht besser und auch das Kratzen in den Höhen bleibt uns erhalten. Dafür aber rauscht Nummer 014 trotz der ordentlichen Verzerrung kein Stück und das will ja auch was heißen. Den EQ belassen wir auch hier in seiner 12-Uhr-Position.
Ein kurzer Klick auf den beleuchteten Taster lässt uns in den unverzerrten Kanal wechseln. Der Klang hier geht in Ordnung, zumindest kratzt nichts mehr in den Höhen, die Dynamik allerdings wirkt auch hier eher „eingeschnürt“.
Mooer Micro-Preamp 015 – Brown Sound
Der zweite neue Mooer Micro-Preamp ist die Nummer 015 oder besser gesagt: der Brown Sound. Die schwarz-weiße Metallkiste versucht sich an dem Klang des Marshall Super Lead, mit dem Eddie van Halen damals seine Duftmarken setzte. Verrückt: Genau die Dinge, die ich eben gerade noch beim Taxidea Taxus bemängelt hatte, werden hier vom Mooer Brown Sound um so besser wiedergegeben! Schmatiger, rotziger Sound und eine Dynamik wie ein Gummiband überraschen vom ersten gespielten Ton an und es macht verdammt Spaß, gleich mal ein paar knackige Riffs loszuprügeln!
Brown Sound – Sound und Praxis
So wie im ersten Klangbeispiel, bei dem ich ein Riff mit voll aufgeregeltem Gain eingespielt habe. Den Dreiband-EQ, der hier übrigens im Gegensatz zum Mooer Micro-Preamp TT sehr effektiv arbeitet, belassen wir wieder auf 12 Uhr.
Ein Signal, das man so direkt auf Band bzw. Festplatte bannen könnte, oder? Mit dem Leadsound ist es nicht anders, wie wir im nächsten Klangbeispiel hören werden. Aufpassen sollte man bloß mit dem Gain, denn bei zu viel Zerrung fängt der kleine Kamerad dann doch ganz gut an zu rauschen.
Ob der unverzerrte Kanal des Mooer Brown Sound nun so klingt wie ein weichgespülter 60s Marshall Super Lead, möchte ich an dieser Stelle nicht behaupten. Allerdings ist der Cleansound um Klassen besser als der des Taxidea Taxus und in jedem Falle auch als Line-Out-Signal zu gebrauchen.