Handling
Die Bedienung der Mooer Micro Preamps gestaltet sich intuitiv, wir haben es hier ja schließlich nicht mit „Rocket Science“ zu tun. Die Kanalumschaltung erfolgt durch kurzes Drücken des CH/CAB Tasters. Die Status LED zeigt je nach aktivem Kanal ein blaues oder rotes Licht. Natürlich ist das Schrauben an den Reglern aufgrund der kompakten Ausmaße der Pedale etwas fummelig aber letztendlich doch unkompliziert.
Die Klangregelung aller drei Testkandidaten arbeitet solide. Der Regelbereich der Potis ist angenehm ausgelegt, sodass man nicht viel falsch machen kann. Das gleicht der Klangregelung eines guten Verstärkers. Das Volumenpoti ist, verglichen mit dem Bypass Signal, bei allen getesteten Pedalen bereits bei einer Stellung um 09.h auf Unity Gain. Das bedeutet, dass die Pedale enorm laut werden können. So muss man in einem relativ kleinen Bereich den Sweet Spot finden, was bei den vorhandenen kleinen Potis etwas Feinfühligkeit erfordert.
Wollte man die Preamps direkt zur Aufnahme in eine DAW, Pult etc. benutzen, muss der CAB-Simulator eingeschaltet werden. Dieser wird durch ein etwa zweisekündiges Drücken des CAB-Schalters erreicht. Die LED blinkt, wenn die Lautsprechersimulation aktiv ist. Im Bypass Modus ist keiner der beiden Kanäle aktiv. Schön wäre hier natürlich auch eine mit dem Fuß realisierbare Kanalumschaltung gewesen, aber wo hätte man den zweiten hierfür benötigten Fußschalter unterbringen sollen?
Sound der Mooer Micro Preamps 016, 017 und 018
Nach spontanem Anhören der Testkandidaten kann man bereits im Vorfeld festhalten, dass alle drei Pedale in der Lage sind, richtig viel Verzerrung zu produzieren. Der Einsatzbereich wird also vermutlich im (harten) Rock bis Metal-Bereich liegen. Wenn man auf eine ganz spezielle Klangfarbe der getesteten Pedale besonders steht, kann natürlich eines der Biester auch bei kleinem oder mittlerem Gain gefahren werden, um einen etwas angezerrten, beispielsweise bluesigen Ton zu erhalten.
Der Custom 100
Hören wir zuerst den verzerrten Kanal. Hier darf man durchaus eine klangliche Ähnlichkeit mit dem pleximäßigen Charakter der Vorbilder attestieren. Bissige und durchsetzungsfähige Höhen und ein relativ strammer Bass. Die Klangregelung arbeitet effektiver als bei den Vorbildern, welche meist eine etwas trägere bzw. „uneffektivere“ Reaktion erzeugen.
Hier hören wir den Custom 100 Preamp mit 50% Gain:
Nun reißen wir das Gain-Poti bis zum Anschlag auf. Der Custom 100 Preamp hat eine solide Portion Verzerrung zu bieten und deckt damit einen großen Bereich an rockigen Sounds ab.
Beim Umschalten in den klaren Kanal ist ein extremer Lautstärkesprung wahrnehmbar. Im Liveeinsatz ist also kein Umschalten der Kanäle zu empfehlen, dafür sind die Micro Preamps ja eigentlich auch nicht vorgesehen.
Der Phoenix
Der Phoenix ist unter den heutigen Testkandidaten der „brutalste“, da er richtig böse zerren kann. Im verzerrten Kanal kann er ein richtiges Metal-Brett bereitstellen. Sehr sattes Gain (fast mehr als benötigt) und aggressive Höhen. Den Sound des Phoenix kann man durchaus mit beeindruckend umschreiben. Im folgenden Beispiel ist der Gain-Regler etwas gebändigt bei ca. 50%. Bereits jetzt klingt er ausgesprochen fett und durchsetzungsfähig.
Nun hören wir den Phoenix mit maximaler Verzerrung:
Das ist schon richtig fett und erreicht auch frequenzmäßig und stilistisch den Charakter eines Diezels oder stark verzerrten Friedman Amps.
Der Cali MkIV
Schließlich hören wir den Cali MkIV. Dieser erzeugt bei Bedarf gleichfalls eine Menge an Verzerrung aber erreicht nicht ganz die Gainreserven des Phoenix. Aber genau dies wird für eine härtere Gangart des Rock noch locker ausreichen.
Und nun hören wir den Cali MkIV mit maximaler Verzerrung:
Auch beim Zurückregeln des Volumepotis bleiben eine Natürlichkeit und das einem Röhrenpreamp ähnliche Verhalten bestehen. Auch die Qualität der Lautsprechersimulation ist akzeptabel, obwohl es in diesem Sektor mittlerweile qualitativ höhere und auch günstige Pedale zu erwerben gibt, welche dann meist auch deutlich flexibler einzustellen sind. Aber ein solches Feature eingebaut zu haben, ist sicherlich von Vorteil. In Sachen Dynamik kann ein „Modeler“ natürlich nicht mit einer realen Röhrenvorstufe mithalten, dennoch ist man positiv überrascht, was aus den kleinen Pedalen herauskommt. Die Kompaktheit dieser Pedale ist natürlich auch von großem Vorteil, da hier ordentlich Raum auf dem Pedalboard gespart werden kann.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Stratocaster SSH – Mooer Micro Preamps, Phoenix, Cali MkIV bzw. Custom 100 – Peavey Classic MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher (Klon) – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall und Delay hinzugefügt).
Hallo, super test der kleinen Moore Preamps. 016… an eine deutschen Verstärker angelehnt (Diezel) man sieht doch schon im Namen (Phoenix => das EN von Engl) da sollte vielleicht der Autor das ganze nochmal umschreiben und nochmal in die Files hören)