Like a dive into the Ocean ...
Wer hat nicht schon immer davon geträumt? Zwei unabhängige Delays plus Hallgerät und Looper in einem relativ kleinen und gleichzeitig bedienerfreundlichen Pedal. Unser heutiges Testobjekt, die Ocean Machine von Mooer, ist prallvoll gepackt mit Features, von denen andere (Delay, Reverb) Pedale nur zu träumen wagen. In der Tat drei unabhängige Effekte sind hier gleichzeitig am Start. Wie wir sehen werden, lässt sich die Ocean Machine umfangreich und dennoch leicht editieren bzw. programmieren. Mithilfe der eingebauten MIDI-Schnittstelle lässt sich das Pedal sogar bei Bedarf fernsteuern. Nicht umsonst gibt Devin Townsend, Sänger und Gitarrist leicht abseits des Mainstreams, der ganze Stadien zu füllen in der Lage ist, seinen Namen für dieses ihm eigene Signature Modell her. Er ist auch derjenige, der seine langjährige Erfahrung und Vorstellungen in die Entwicklung des Pedals einfließen ließ und die Features des Pedals entscheidend geprägt hat.
Facts & Features
Schon das Auspacken bereitet Freude. Nach Entfernen der zum Transportschutz angebrachten Kunststoffteile kommt ein äußerst stabiles, reich mit Reglern ausgestattetes Pedal zum Vorschein, das uns in einem angenehmen Blau anstrahlt. Auch das Gewicht von satten 1,12 kg und die Abmessungen (L x B x H): 112 x 215 x 55 mm lassen erahnen, dass hier einiges integriert wurde.
Die Verarbeitung macht einen sehr ansprechenden Eindruck. Die Potis, Knöpfe und Schalter sind von guter Qualität. Auch ein kleines Farbdisplay ist mittig eingebaut, um stets die Übersicht über die Effekte, Parameter und Struktur der Presets zu behalten.
Die Mooer Ocean Machine kann wahlweise in Mono oder Stereo betrieben werden. Hierfür sind an der Stirnseite des Pedals die entsprechenden 6,3 mm Klinkenbuchsen montiert.
Mooer Ocean Machine Gitarren Multieffekt Pedal
Besitzt man keine wirklich gut ausgestattete Stromversorgung, kann diese mit dem optional erhältlichen 9 Volt Netzteil von Mooer (nicht im Lieferumfang enthalten) oder natürlich mit in der Leistung vergleichbaren Kandidaten erfolgen. Auch hier benötigen wir die übliche Schnittstelle (2,1 mm x 5,5 mm Hohlstecker, Polarität (-) innen, Boss-kompatibel). Das Gerät gestattet aufgrund seines doch erheblichen Strombedarfs (500 mA) verständlicherweise keinen Batteriebetrieb. Besitzt das verwendete Netzteil nicht die geforderte Leistung, zeigt sich beim „Hochfahren“ des Gerätes nur ein einmaliges kurzes Erleuchten des Bildschirms, gefolgt von einem komplett dunklen Display.
Als Fußschalter kommt hier eine beleuchtete Variante zum Einsatz. Eine im Schalter integrierte Leuchtdiode erzeugt ein buntes Licht. Dieses beleuchtet bei aktiviertem Effekt den weißen Ring, der den Schalter umschließt, im jeweiligen Farbton (rot, grün bzw. blau). Somit sind auch weitere Löcher zur Unterbringung von Leuchtdioden im Gehäuse überflüssig.
Wir sehen hier eine ganze Reihe von Reglern, aber keine Panik, diese erweisen sich bei genauerem Hinsehen als leicht handhabbar, da einige Regler doppelt vorhanden sind, sich aber lediglich auf eine zweite Effektsektion beziehen.
Hat man beispielsweise komplexe Klänge erstellt, lassen sich diese als Preset speichern und live problemlos abrufen. Die Mooer Ocean Machine bietet acht Bänke mit jeweils drei Presets, also in der Summe 24 Speicherplätze, die sicherlich ausreichen sollten.
Regler und Taster der Mooer Ocean Machine
Drei Effektsektionen sind unabhängig voneinander via Fußschalter aktivierbar:
Delay A-, Delay B und Reverb. Auffällig ist zunächst, dass sich das Delay B über den mittleren (und nicht den rechten) der drei Schalter aktivieren lässt. Es macht jedoch in der Praxis durchaus Sinn, das Delay B mitsamt seinen Bedienungselementen in der Mitte des Geräts zu legen. Man muss sich den Signalfluss von rechts nach links vorstellen, als ob die einzelnen Effekte einzeln hintereinander, z.B. auf einem Board geschaltet wären.
Die Reihenfolge der Effekte in der Signalkette ist programmierbar und bei Bedarf sogar auch im Livebetrieb schnell wechselbar. Auf dieses Feature hat Devin Townsend bei der Entwicklung viel Wert gelegt, da es die klanglichen Möglichkeiten nochmals erweitert.
Die Delays der Mooer Ocean Machine
Das Mooer Ocean Delay bietet zwei komplett unabhängige Delays, mit je insgesamt acht Delay-Typen. Die Delays können wie erwähnt gleichzeitig betrieben werden. Insgesamt stehen somit sogar 15 verschiedene Delay-Typen zur Verfügung. So ist die Erstellung komplexer Echokaskaden leicht und intuitiv möglich. Drei große Drehschalter mit je neun Stellungen wählen den Raum- bzw. Delay-Typ aus, der vierte große Drehregler (endlos) ist für die Einstellungen im Globalmenü bzw. zum Navigieren im Preset-Menü zuständig.
Delay A bietet jeweils folgende Varianten:
Digital, Analog, Tape, Echo, Liquid, Rainbow, Crystal, Low Bit und Fuzzy.
Delay B bietet diese Varianten:
Digital, Analog, Tape, Real, Dyna, Galaxy, Mod, Tri-Mod, Mod-Inv.
Eine Verzögerungszeit von bis zu 2.000 ms ist prinzipiell möglich, das dürfte für alle Fälle ausreichen.
Im Play-Modus kann man demnach die Delays A und B unabhängig betreiben (z.B. ein kurzes Slapback Echo und ein langes Echo) oder beide gleichzeitig nutzen. Natürlich lässt sich dies dann z.B. mit einem Hall angereichert wiederum als Preset speichern. Hier sind die Möglichkeiten natürlich zahlreich.
Selbstverständlich lassen sich die Delay-Zeiten auch „tappen“ (Tap-Tempo-Funktion). Diese Funktion ist leider nur über einen kurzen Umweg zu bewerkstelligen. Zuerst muss der linke und mittlere Fußschalter gleichzeitig gedrückt werden. Das Display zeigt dann im Bildschirm die Bereitschaft zum „Tempo-tappen“. Dies geschieht nun mit dem linken Fußschalter und wird anschließend übernommen.
Auch eine Freeze-Funktion steht zur Verfügung. Man muss lediglich den Fuß auf dem Schalter lassen, somit wird dann so lange geloopt, bis der Fuß wieder vom Pedal genommen wird. Damit lassen sich gerade live schöne Effekte erzielen.
Hallräume in der Mooer Ocean Machine
Folgende Regler bzw. Parameter bietet die Hallabteilung:
Zunächst wählt man sich mithilfe des Drehreglers aus den neun angebotenen Hallmodi (Mod. Spring, Reverse, Filter, FL-Verb, Dist-Verb, Plate, Hall, Room) den gewünschten aus und kann dann über Decay die Raumgröße bzw. über den Tonregler den gewünschten Höhenanteil einstellen. Mit R.Mix lässt sich der Hallanteil zum Gesamtsignal dazumischen, er bestimmt also erwartungsgemäß die Lautstärke des Halleffekts. Auf Wunsch kann man noch hohe Obertöne mithilfe des Shimmer-Reglers (mit Harmonizer vergleichbar) zum Effektsignal hinzufügen.
Die zwei Modi
Die Ocean Machine lässt sich in zwei Modi betreiben, im Playmodus und im Presetmodus. Im Playmodus fungieren alle drei Effekte quasi als unabhängige Effekte. Der Presetmodus dagegen ruft die vorher abgespeicherten Presets auf. Hierfür werden der mittlere (Preset ab) und rechte Fußschalter (Preset auf) genutzt.
Die Umschaltung vom manuellen in den Preset-Modus (und umgekehrt) gestaltet sich mithilfe der kleinen Preset-Taste als unkompliziert. Dafür muss man sich dann allerdings erst bücken. Bei aktivem Preset-Modus leuchtet ein kleines, blaues Licht im Taster.
Der Looper
Sowohl zum Üben, im Studio als auch live ist ein Looper ein absolutes „nice to have“ Feature. Der Looper der Ocean Machine bietet eine Aufnahmezeit von bis zu 44 Sekunden, was für die meisten Einsätze voll ausreichen wird. Die Bedienung ist ausgesprochen intuitiv:
Man betätigt gleichzeitig den mittleren und rechten Fußschalter, damit ist der Looper bereits aktiviert. Der linke Fußschalter startet die Aufnahme bzw. den Overdub oder stoppt den Loop. Während der Loop läuft, kann dieser mit dem mittleren Fußschalter in halber Geschwindigkeit (Half Speed, eine Oktave tiefer) abgespielt werden. Der rechte Fußschalter spielt den Loop dann auf Wunsch rückwärts ab (Reverse). Auch alle Kombinationen sind realisierbar. Stoppen lässt sich der Loop wiederum durch zweimaliges Betätigen des linken Fußschalters.
So lassen sich im Handumdrehen abgedrehte Sounds oder Soundscapes erzeugen. Eine Bemerkung am Rande: Diese Zusatzfunktionen eines Loopers sind bereits seit dem Erscheinen des DL4 Delay Modelers von Line6 bekannt, also eigentlich ein alter Hut – aber immer noch ausgesprochen wirkungsvoll.
Menu und globale Parameter der Mooer Ocean Machine
Tauchen wir ein bisschen in die Tiefe der Ocean Machine, erhalten wir viele weitere Einstellmöglichkeiten, die sich im Menü den persönlichen Bedürfnissen anpassen lassen, als da wären: Subdivision der Delay-Zeiten, Trails on/off, Input- bzw. Output-Gain, Equalizer an/aus, Einstellungen des Equalizers, MIDI-Mapping, Einstellungen für das Expressionpedal und einige mehr. Mit den kleinen Kontrolltasten für Store, Setting und Back-Menu gelangen wir in die entsprechenden Untermenus, um diese Einstellungen zu verändern bzw. zu speichern.
MIDI-Schnittstelle und Expressionpedal-Anschluss
Auch die Existenz einer MIDI-Schnittstelle ist erfreulich. Somit steht der Möglichkeit, die Ocean Machine in einem komplexeren Setup im Verbund mit anderen MIDI-tauglichen Geräten (Umschaltung der Presets, Kanalumschaltung des Verstärkers etc.) einzubinden, nichts mehr im Wege.
Die Ocean Machine besitzt rechts außen an der Stirnseite auch eine 6,3 mm Stereoklinkenbuchse (TRS) zum Anschluss eines Expressionpedals. Jeder beliebige Parameter kann auf dieses geroutet werden. Damit lässt sich die Soundpalette noch einmal deutlich erweitern. Hier empfiehlt es sich, z.B. die Delay-Lautstärke (D.Mix) oder die Anzahl der Wiederholungen (Feedback) zu routen, um im Livebetrieb ggf. noch ein Ass im Ärmel zu haben.
Sound und Praxis mit der Mooer Ocean Machine
Klanglich wird hier wirklich viel geboten, da allein die Möglichkeiten quasi unerschöpflich sind. Erfreulich ist, dass wir den Hall und das Delay (beide Delays) vollkommen unabhängig betreiben können und uns somit tolle Räume plus spacige Echos bzw. Soundscapes erstellen lassen, was mit zwei oder drei getrennten Geräten deutlich schwieriger zu bewerkstelligen wäre. Diese lassen sich auch noch einmal durch das Umschalten der Effektreihenfolge erweitern.
Die Klangqualität ist sehr ansprechend und deutlich hochwertiger, als dies z.B. einige Einzelkomponenten aus der Mooer Familie bieten, da die Ocean Machine sich erfreulich rauscharm zeigt. Die Klangqualität der Effekte ist sehr ansprechend.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment erstellt:
Stratocaster – Crazy Tube Cercuits Ziggy (Klon) – Mooer Ocean Machine – Orange Tiny Terror Head, clean – Mesa Boogie 1×12″ Box, halboffen – Shure SM 57 – Apogee Duett – Mac mit Logic
Lassen sich die Delays via Midi syncen?
@Atarikid Ja.
@Atarikid NEIN. Das sagt die Anleitung ja auch ganz deutlich. Angeblich wollte Mooer das nachliefern, hat das aber bisher nicht geschafft. Die aktuelle Firmware, die ich auf meinem Gerät drauf habe, kann das immer noch nicht.
Was hat es denn mit den Knacksern in diversen Audiobeispielen auf sich?
Hallo wellenstrom ,
das Geräusch kommt vom Betätigen des Freezeschalters. Das Mikro hat dies mit aufgenommen, da die Aufnahme bei keiner großen Lautstärke erfolgte.
Johannes
@Johannes Krayer Hi, Johannes
Ja, nee… was du meinst, ist im ersten Beispiel bei 0:09 und 0:18 deutlich hörbar.
Ich meine die anderen Knackser, bei 2A oder dem „albatrossartigen“ 6C (da z.B. bei 0:02 und 0:04). Auch Freezeschalter?
Tolles Gerät, das sich aber durch die nicht praxistaugliche Implementierung der Tap-Funktion disqualifiziert. Dass man offenbar nicht einmal am EXP-Anschluss einen Tap-Taster nachrüsten kann, ist unverständlich. Bitte nachbessern, Mooer! Tap Tempo muss ohne Umwege direkt im Zugriff sein, so dass man jederzeit taktgenau tappen kann, um während eines Songs korrigieren zu können. Am besten ist es bei Line6 Tonecore, da kann man tappen und mit dem gleichen Taster auf der nächsten Zählzeit das Delay aktivieren.
Ich bin bei Delays und Reverb extrem wählerisch (kann mich teils aber auch für Billigkrams begeistern), aber sorry, selbst für der halbe Preis wäre mir für das Gebotene noch deutlich zu viel.
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Ich kriege von derlei Klang eine Gänsehaut – aber nicht aufgrund von Entzücken. Ich kann nicht verstehen, womit diese teure Büchse in Konkurrenz gehen will. Gefällt mir überhaupt nicht, sorry.
Was den Testbericht betrifft: Erstens habe ich bei Testbereichten keinen Bedarf an Celebrity-Marketingpositionierung eines Gerätes. Zweitens hätte ich gerne immer einen Vergleich zu ähnlichen Geräten bzw. zu anderen Geräten mit ähnlichem Leistungsspektrum. Und da gäbe es vieles. Drittens wäre es hilfreich, jedenfalls für die Interessenten an diesem Gerät, wenn bei den Hörbeispielen nicht bloß eine handvoll (nach welchen Kriterien?) ausgewählte Presets durchgeorgelt werden, sondern die einzelnen Effekttypen auch noch separat anhörbar gemacht werden, damit man sich ein Bild machen kann.
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Im Übrigen kann ich mit dieser Art von Testbericht wenig bis garnichts anfangen. Ist das jetzt eine Fan-Studie, oder was? Wenn ich als Autor einen derartig unkritischen und oberflächlichen Testbericht haben möchte, dann wende ich mich dafür direkt an den Hersteller. Der liefert mir dann eine Textvorlage. Und die könnte dann genau so aussehen wie bei diesem „Testbericht“.
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Null Punkte für den Testbericht. Sorry.
Bei einem derart auf Delay spezialisierten Gerät keine explizite Tap-Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, kann ich auch gar nicht nachvollziehen und wäre für mich ein klarer Grund für einen Punkt Abzug. Townsend sagt doch von sich selbst, er wäre ein „Delay-Gitarrist“. Oder meint er damit nur seine Alleinunterhalter-Ambient-Orgien? Sobald ein Drummer dabei ist, hat man als Gitarrist definitiv andere Sachen im Kopf als die Frage, ob man gerade beide Knöpfe synchron trifft. Externer Taster-Anschluss wäre für mich persönlich völlig ausreichend. Dafür würde ich auf einen Expression-Anschluss sofort verzichten. In einer MIDI-gesyncten Umgebung braucht mans natürlich nicht, aber wer hat die schon, wenn er mal eben ein bisschen jammen geht (von Keyboardern mal abgesehen)?
Wenn man den Air Switch von Mooer verbindet, wird Tap Tempo dauerhaft verfügbar.
Ach ja: Midi-Sync kann die Ocean-Machine nicht. Das wird im Review leider nicht klar rausgestellt.
„Besitzt man keine wirklich gut ausgestattete Stromversorgung, kann diese mit dem optional erhältlichen 9 Volt Netzteil von Mooer (nicht im Lieferumfang enthalten) oder natürlich mit in der Leistung vergleichbaren Kandidaten erfolgen. “
-> Netzteil nicht enthalten und muss zusätzlich gekauft werden
„Somit sind auch weitere Löcher zur Unterbringung von Leuchtdioden im Gehäuse überflüssig.“
-> Es gibt ausser den beleuchteten RIngen keine Status LEDs.
So geht das immer weiter, der Artikel wirkt schon sehr unkritisch.