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Test: Mooer R7 X2, Hallpedal

Die X2 Serie von Mooer - Stereo Reverb für unter 200,- Euro

12. Oktober 2021

Test: Mooer R7 X2, Hallpedal

Das Mooer D7 X2 konnte endlich ein Best Buy für Mooer bei uns abräumen. Was das Pedal für einen absurden Preis an Delay-Dichte mit sich bringt, ist diesen Titel wert. Ein großer Vorteil hierbei – die Stereo-Kapazitäten. So hat das Pedal nun auch ein Pendant – das Mooer R7 X2.

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Das Mooer A7 ist das beste Mini-Reverb auf dem Markt – 80,- Euro und sieben distinkte digitale Reverbs. Kann man machen. Das Mooer R7 X2 baut auf diesen Algorithmen auf und haut noch mal sieben Engines drauf. Gleich vorweg – das Mooer R7 X2 kostet 20,- Euro mehr als das D7 X2, ist aber auf dem Papier auch nach wie vor ein sehr interessanter Reverb-Kandidat. Jetzt gibt es sehr viele Reverb Pedale – aber bis auf Electro Harmonix haben nicht mal Earthquake Devices ein vernünftiges Reverb für unter 200,- Euro bei sich im Portfolio. Mooer könnte hier also etwas Wichtiges gelingen – viele brauchen flexible Arbeitstiere, können sich das aber abschreiben, wenn sie unter die 200,- Euro Marke gehen. Hat sich Mooer hier verhoben? Finden wir es raus.

Mooer R7 X2 – Reverb-Pedal und Halleffekte

Wie auch beim D7 X2 gilt hier: In Sachen Features bleibt der große Wurf aus. Das will heißen: Kein MIDI – das Abspeichern von zahlreichen Presets ist also nicht drin. Auch hat mir beim D7 X2 natürlich ein EXPR-Anschluss gefehlt, aber in dem Preisrahmen überrascht das natürlich nicht. Was das R7 X2 aber mit sich bringt, sind Stereo-Anschlüsse. Und jetzt kann mir gerne jemand auf die Sprünge helfen – aber mir will gerade kein einziges Stereo-Reverb-Pedal für unter 200,- Euro einfallen. Übersehe ich was oder hat sich Mooer hier tatsächlich alleine auf weitem Feld positioniert?

Test: Mooer R7 X2, Hallpedal

Wie dem auch sei, das Pedal besitzt die Abmessungen 115 x 75 x 33 mm und ist knapp über 300 g schwer, besitzt ein gut verarbeitetes und solides Metallgehäuse. Keine verzogene Kunststoff-Nummer, nur sitzt die Buchse für das Netzteil ein ganz klein wenig lose. Nichtsdestotrotz besitzt das Pedal auf der Unterseite Gumminapfe, um für einen ordentlichen Grip auf dem Boden zu sorgen. Wer das Gerät auf sein Board schnallen will, kann diese entfernen. Fünf Regler, zwei Fußschalter. Neben dem Bypass hat der Reverb R7 X2 einen Infinite-Button, Freeze und Oszillation der Reverb-Fahne sind also hier drin. Sehr schön. Zwei 6,3 mm Klinken ebenfalls beim Eingang, zwei beim Ausgang und auch hier wieder die Möglichkeit, durch den Save-Button ein Preset pro Engine zu speichern. Auch das Durchschalten ist wie beim D7 einfach – erst beide Fußschalter gedrückt halten, mit links hoch, mit rechts hoch durchschalten. Kinderleicht und superdicht, auf kleinstem Raum. Die Regler leisten Folgendes:

  • HC: Ein Tiefpassfilter, das zwischen 20 kHz und 2,2 kHz greift.
  • Mix: Das Mischungsverhältnis von unbearbeitetem und bearbeitetem Signal. Erfreulich hierbei: Wer das Mischverhältnis auf 100 % Signal legt, erzeugt den beliebten Kill-Dry-Effekt, bei dem nur noch der Hall hörbar ist.
  • LC: Ein Hochpassfilter, das die tiefen Frequenzen beschneidet und zwischen 20 Hz und 520 Hz greift.
  • Decay: Hierüber lässt sich die Länge der Hallfahne anpassen.
  • PRE-DLY: Das Predelay, die Vorverzögerung des Hallsignals, lässt sich hierüber einstellen.

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Alles in allem also ein äußerst rundes Ding, das sehr übersichtlich bleibt und auf kleinem Raum alles Notwendige absteckt. Schauen wir uns mal die Engines an.

Mooer R7 X2 – Hallpedal-Algorithmen

Das Mooer R7 X2 besitzt die Möglichkeit, über die Stereo-Verkabelung ein Setup über die FX-Loops eurer Amps zu leisten – und nicht wenige der Engines sind darauf angelegt, in Stereo ein starkes Panorama-Bild zu erschaffen. Wie lauten die Engines denn nun?

  • Room: Warmer, langsamer und kurzer Halleffekt, wie man ihn gewohnt ist.
  • Hall: Langer und weiträumiger Halleffekt, der für lange und große Leads geeignet und im Kill-Dry-Modus großartig funktioniert.
  • Church: Getragener und wuchtiger Halleffekt einer Kirche – in einem leeren Raum mit festen Oberflächen, quasi, hart und deutlich.
  • Cave: Dunkler, tiefer Halleffekt einer Höhle mit langer Vorverzögerung. Die Texturen, die das Reverb hier erschafft, sind sehr eigen und orientieren sich an unregelmäßige Oberflächen einer Höhle.
  • Plate: Klassischer Plate-Effekt, klar und metallisch klingend.
  • Spring: Simuliert den Federhalleffekt eines klassischen Gitarrenverstärkers wie von den klassischen Fender Amps.
  • Mod: Dynamischer und modulierter Halleffekt.
  • Studio: Halleffekt in einem kleinen oder mittelgroßen Studio mit ausgeglichenem Frequenzgang.
  • Reverse: Umgedrehter Halleffekt, verdreht die Reflektionen und die Diffusion des Halleffekts.
  • Warp: Ein Shimmer-Halleffekt mit leichter Modulation.
  • Shake: Auch hier ein modulierter Halleffekt, der eine klare Vibrato-Schlagseite hat.
  • Crush: Downsampling-Effekt – hier soll quasi das Funkeln von Sternen simuliert werden, ein überirdischer Sound.
  • Shimmer: Breiter und sehr umfassender Hall mit Pitch-Effekt.
  • Dream: Sanft ansteigendes Feedback, kombiniert mit sehr tragender, und sich langsam ändernder Modulation, die eine sehr traumartige Atmosphäre schaffen.

Test: Mooer R7 X2, Hallpedal

Das ist eine ganze Menge. Keine Überraschungen, keine allzu experimentellen Engines wie Detunes oder Stutter-Hall, sondern eher eine breite Palette alter Verdächtiger. Das ist prinzipiell schon mal gut, kann aber meiner Erfahrung nach bedeuten, dass es schon leichte Redundanzen im Sound geben kann, etwas, was der D7 X2 recht gut vermeiden konnte. Kann schon sein, dass durch den HC oder den LC die Engines schon so geändert werden, dass sie einander ordentlich ähneln – aber das schauen wir uns jetzt mal im Detail an.

Mooer R7 X2 in der Praxis – Sound des Hallpedals

Hier nutzen wir wieder die Stereo-Kapazitäten, speisen den Sound direkt in das Audient Sono Interface, kombinieren das Pedal dann im Anschluss mit dem Mooer D7 X2 und schauen abschließend, ob sich in Kombination mit ein paar Synthie-Sounds eine angemessene Brauchbarkeit abzeichnet (auch wenn durch fehlende MIDI- oder CV-Anbindung für die meisten die Mooer X2 Pedale hier nicht relevant sein dürften).

Gleich vorweg – hier passiert mehr Redundantes als beim D7 X2. Ich habe bewusst versucht, nicht einen perfekten Hallsound für meine Gitarre hinzubekommen, sondern habe das Hallsignal überall ein bisschen hochgeschraubt, um den Klangcharakter der einzelnen Engines deutlich zu demonstrieren. Und auch wenn hier und da mit dem Highpass- und Lowpass-Filter nachjustiert wurde: Decay, Pre-Delay und Mix wurden großteils sich selbst überlassen. Rausgekommen ist eine Klangvielfalt, die sich an vielen Stellen ähnelt. Bringen Plate, Hall und Room eine gewohnte Qualität mit sich, sind die Überschneidungen bei den experimentellen Engines recht groß. Mod, Dream und Shake ähneln sich sehr und dadurch, dass die Modulation nicht nachjustiert werden kann, sondern nur die Frequenzen, ist das Klangbild als solches dann doch ein bisschen eingeschränkt. Bei der Crush-Engine demonstrieren wir, wie sich über den Infinite Regler eine massive Oszillation herbeiführen lässt – sehr schön. Aber im Grunde bleibt die Engine des Halls ein bisschen die Basis, um die herum sich ein wenig experimentieren lässt. Durch die Stereo-Kapazitäten wirkt das Klangbild für diesen Preis nichtsdestotrotz lebendig und riesig. Und das ist für diesen Preis ungesehen. Speziell die Reverse-Engine ist in Stereo eine sehr lebendige und ansprechende Angelegenheit. Bei Shake und Church arbeiten wir jeweils mit dem Kill-Dry-Effekt und die allseits beliebte Shimmer-Engine wirkt ein bisschen arg künstlich, hat dadurch aber auch einen eigenen Charme. Gleiches gilt für Warp – das eignet sich vorzüglich für gestreckte, atmosphärische Passagen.

In der Kombination springt der Funke gemächlich über – nicht zu krass, was hier passiert. Was wunderbar miteinander harmoniert, sind die Modulations-Delays wie der Phaser und die nicht experimentellen Engines, wie Beispiel 3 beispielsweise demonstriert. In Kombination hat man hier also für knapp 280,- Euro eine Delay-Reverb-Kombination, die einem unheimlich viel Spielraum lässt. Speziell wer oszillieren will, kann in Kombination mit den beiden regelrechte Stürme entfesseln – wie Beispiel 4 in der zweiten Hälfte demonstriert. Auch das Fuzz-Delay mit einem Full-Wet Reverse-Hall zu kombinieren, führt zu schön oszillierenden, im Raum stehenden Leads.

Wie erwähnt – fehlendes MIDI und CV machen die beiden Geräte nicht unbedingt für Synthie-Nutzer interessant. Nichtsdestotrotz arbeiten die Geräte in Stereo und sind deshalb für den einen oder anderen Synthesizer-Nutzer in der Preislage nicht uninteressant. Wir arbeiten mit dem VCO und die Resonanz und Frequenz des VCF, ansonsten entsteht alles andere bei der Klangbildung beim Reverb R7 X2 und Delay D7 X2. Beide machen eine gute Figur, für stehende, sphärische Klangteppiche sind sie bestens geeignet und eignen sich somit gut dafür, das Klangbild zu garnieren. Auch im Full-Wet bleibt der Charakter erhalten und bekommt eine glatte, fast edle Note.

 

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Fazit

Eine gute, preiswerte Angelegenheit, die an manchen Stellen redundant anmutet, an anderen aber beweist, dass digitale Delay-Stationen keine 300,- Euro mehr kosten müssen, um eine breite Hall-Palette zu bieten. Mooer halbiert die gängigen Marktpreise für diese Pedalkategorie und schafft es nichtsdestotrotz, dem R7 X2 eine Daseinsberechtigung zu geben. Speziell in Kombination mit dem D7 entfaltet sich hier eine riesige Vielfalt. Gemacht für den kleinen Geldbeutel, ausgestattet mit einer Klangqualität, die anderen teureren Digital-Delays durchaus den Rang ablaufen kann.

Plus

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Stereo
  • Gute Klangdynamik bei vielen Engines

Minus

  • zum Teil redundante Engines

Preis

  • 149,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Archivicious

    „Und jetzt kann mir gerne jemand auf die Sprünge helfen – aber mir will gerade kein einziges Stereo-Reverb-Pedal für unter 200,- Euro einfallen.“
    Da helfe ich doch gerne:
    es gibt natürlich das TC-Electronic Hall of Fame 2 für aktuell 109,- und natürlich das Behringer DR600 für 26,-… aber zumindest letzteres dürfte da keine große Konkurrenz sein :-)
    Werde ich definitiv mal ein Ohr riskieren beim r7x2…

    • Profilbild
      Dimitri RED

      @Archivicious I stand corrected! Richtig, die alten Namen haben an der Front was zu bieten. Das Hall of Fame 2 ist natürlich ein absoluter Klassiker.

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