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Test: Moog Slim Phatty, Analogsynthesizer

Tastaturlos aber mit Biss

9. Oktober 2011

Die Welt der Miniaturisierung macht alles einfacher und transportabler. So wurde auch der Little Phatty und viel mehr das Erbe von Synthesizern wie dem Prodigy oder dem Source in eine kleine rackfähige Schreibtischbox „Desktop“ gebaut und ist auch deutlich kleiner als ein Little Phatty. Wie sich das gehört, hat so ein Gerät heute USB MIDI und Steuereingänge für analoge Signale aus der Modular- und Analogsynthesizerwelt und passt hinter einen Microkorg oder in die Nähe eines Klapprechners und eben auch auf dem Weg zum Gig in ein Rucksack. Übersetzt und überspitzt ist er der kleine Moog zum Mitnehmen.

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Obwohl der Little Phatty als Keyboard schon eine Weile auf dem Markt ist, hat man doch bemerkt, dass er durch seine angeschrägte Bedienfront in ein vergleichsweise großes Case muss. Und da ist er, der Slim Phatty für den Moogsound in kleiner Darreichungsform.

Kleiner Muck, der Desktop Moog

Vier Endlos-Bedienknöpfe für vier Baugruppen und eine Displayabteilung zieren seine Front. Die Lautstärke- und Feinstimmung und den klassischen „Werteveränderer“ unterm Display. So hat der schlanke Fette fünf Endlosknöpfe zu bieten. Die Bedienung erinnert an einen moderneren Moog Source, nur dass man LED-Kränze zur Anzeige hat. Besonders kompliziert ist er nicht, man drückt einfach auf den Zielparameter, und dann wird dieser angezeigt. Damit kann man auch die Struktur überblicken. Anders als beispielsweise beim Studio Electronics ATC X, bringt der Einsatz von nicht nur einem Endlosbedienelement die Bediengeschwindigkeit deutlich antreiben.

Auf der Rückseite an diesem angenehm angewinkelten Gerät findet man keine Sparallüren. Ein Kaltgerätekabel, ein Kraftschalter, die drei MIDI-Anschlüsse, vier Eingänge für Spannungssteuerung (Gate, Tonhöhe, Filter und Lautstärke) sind vollständig. Man muss nicht unbedingt MIDI verwenden, was den Bedürfnissen von Misch-Studios (MIDI, USB, Modular, Analogem) sehr entgehen kommt. Zudem gibt es einen Eingang, den Ausgang und eine Kopfhörerbuchse, welche am oberen Teil der Rückseite angewinkelt angebracht sind. Dadurch wird direkt über dem Slim Phatty im Rack keine Zwangsräumung nötig, weil die Kabel nicht passen. Da sind die Hausaufgaben gemacht worden für beide Anwendungen als Standgerät oder im Rack. Der USB-Anschluss ist auch hinten, nur etwas tiefer angebracht. Wie gesagt, ist es ein MIDI-Ersatz. Audio kommt aus dem Klinkenausgang.

Der Moog Synthesizer für kleines Geld

Im ersten Bereich befindet sich der LFO und die eigentliche Modulationsabteilung, die alternativ zum LFO verwendet werden kann. Wer am LFO dreht, wird sich wundern, so er die alten Moogs nicht kennt. Auch beim Slim werden die Intensitäten der Modulationsabteilung über das Modulationsrad gesteuert. LFO Wirkung gibt es aber auch ohne das Rad. Am Gerät kann man eine feste Intensität einstellen. Das Prinzip mit den vier Schwingungsformen und den vier Zielen ist sehr übersichtlich über LED-Anzeigen gelöst. Filter, Tonhöhe, das Schwingungsform-Morphing aber auch der zweite Oszillator kann als Ziel gewählt werden. Letzteres ist essentiell für Sync-Sounds. Der LFO ist sehr schnell und kann daher auch geräuschhafte und metallische oder nebelige Klänge erzeugen (FM bis 500 Hertz sind möglich, das ist wirklich viel). Die Schwingungsform-Modulation beinhaltet auch die bekannte Pulsbreitenmodulation.

Es leuchtet rot

Die andere Funktion des „LFO Bereichs“ ist eine Modulationsverbindung, die die Filterhüllkurve oder den zweiten Oszillator als Quellen über das Bedienpanel zur Verfügung stellen. Über das Display kann man noch Sample & Hold oder Rauschen als Quelle verwenden. Das ist eine recht geschickte Art, überhaupt noch Rauschen mit einzubringen, jedoch entfällt der LFO dadurch, da der Modulationsbus nun eben für diese Verkopplung verwendet wird. Das kennt der olle Minimoog Nutzer auch noch in ähnlicher Art. Für alle, die das auf der Bühne machen wollen, gibt es für mehr als die sichtbaren Parameter als Controller. Die Frequenzmodulation ist leider nicht vom ersten Oszillator zum zweiten bzw. umgekehrt aufzubauen, denn der zweite Oszillator ist Quelle und Ziel zugleich und moduliert sich daher selbst. Für den für Analoge üblichen Zweck ist es aber ausreichend. Modulieren kann man selbstverständlich auch über den schnellen LFO. Es gibt noch einen eleganten Kniff, den LFO als Minihüllkurve zu verwenden, indem man langsame Geschwindigkeiten verwendet und die Tastendruck-Retrigger-Funktion verwendet, dann kann man beim Spiel zumindest eine AD-Hüllkurve simulieren. Dass Noise und Sample & Hold nicht mit LEDs ausgestattet sind, liegt daran, dass dies nachträglich hinzugefügte Funktionen im Slim Phatty sind. Auch der Arpeggiator kam erst mit einem Update hinzu. Bei Clavia kann man jedoch abschauen, wie man solche Funktionen eleganter nachrüsten könnte. Aber es ist prima, dass es drin ist. Und die „Zufallsmodulation“ via Sample & Hold ist eine spannende Fundgrube für eher ungewöhnliche Klänge. Was wirklich wichtig ist zu wissen, dass man die erwähnte Alternativlosigkeit, zwischen LFO und Modulation wählen zu müssen, übers Menü umgehen kann, denn da kann man noch ein zweites Ziel festlegen, das parallel angesteuert wird. Puh, noch mal Glück gehabt. Aber das ist eben ein Modulationsrouting, zwei wären schöner, aber eine Pulsbreitenmodulation und eine der Tonhöhe für den zweiten Oszillator (Sync-Sounds) ist schon möglich. Im Display steht übrigens Modulationsquelle 5 und 6, was für die Position der LED im Bereich „Source“ steht. Da muss man auch erst einmal drauf kommen. Bei diesen beiden Positionen ist der LFO-Rate Parameter für die Stärke der ersten Modulation verantwortlich, dadurch können diese auch unterschiedlich justiert bzw. über das Modulationsrad gesteuert werden.

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Aufzäumen

Die Struktur ist wirklich klassisch. Zwei Oszillatoren laufen durch das „klassischste“ aller Tiefpassfilter, welches die meisten Ohren kennen. Es hat eine Overdrive-Funktion, die nicht so klingt wie die Rückkopplung des Ausgangssignals wieder zurück in das Filter zu bringen. Dies ist vom Voyager bekannt und nicht „offiziell“ als Overdrive angebracht, aber über ein Kabel realisierbar, im Phatty ist es fest eingebaut. Es ist eine „ölig, dezent-bratende“ Anzerrung, welche bei offenem Filter leicht brachial bis übermütig klingt, während das Voyager-Feedback des großen Bruders aus gleichem Hause auch den Sound zum Umkippen bringen kann und nur in einem bestimmten Bereich funktioniert und dort den Klang „andickt“ und auch „chaotischere“ Ergebnisse bringt, wenn man es übertreibt, was auch seinen Reiz hat bis hin zur „Verdrängung“ bestimmter Elemente im Klang durch die sehr starke Rückkopplung. Aber die Slim-Version ist und bleibt eine berechenbare Verdickung und Verbreiterung und klingt subjektiv „schöner“ oder „harmonischer“.

Aufbäumen

Die Oszillatoren können individuell eine kontinuierliche Mischung zwischen Dreieck über Sägezahn bis zur Puls liefern, so wie schon der Voyager. Das ist typisch für die „Neuzeitmoogs“. Unter anderem ist so eine Pulsbreitenmodulation zu realisieren, wenn man den LFO mit dem Ziel Wave versieht. Leider ist er dann auch verbraucht. Es wäre schon gut gewesen, wenn man mehrere Ziele anwählen könnte oder im Stile ganz alter Rolands einfach ein paar weitere Festverdrahtungen vorgenommen hätte. Dafür kann man vom Eindruck einer Filterwirkung zwischen Dreieck und Sägezahn erreichen, aber auch die Überblendung von Sägezahn zu Rechteck mit einer Art Phasing durch die Umblendung der geraden Obertöne. Auch die Oszillatorsynchronisation gibt es und lebt auf, sobald der Modulationsbereich die Frequenz des zweiten Oszillator steuert. Der Klang ist überzeugend und sägt satt, wie man das bei virtuellen oder Software bisher noch nicht so leicht so überzeugend hinbekommt.

Wie bei einigen Kompaktsynthesizer-Konzepten üblich, wird nur die Oktavlage des ersten Oszillators gewählt, das Feinstimmen ist nur beim zweiten Oszillator möglich. Die Hüllkurven sind für Filter und Lautstärke vorgesehen und ein Glanzstück dieses Synthesizers.

Nicht weil sie ADSR-Form haben, sie sind ganz einfach gut skaliert. Mit ihnen kann man überzeugende und knackige Perkussionsounds basteln, einfach durch ein paar Quint- oder Sept-Intervalle als Basis, aber auch schöne langsame Sweeps. Sie packen zu, wenn sie es sollen. Vergleicht man das mit ähnlichen kleinen Synthesizern, wie denen von DSI oder MFB, dürften dies die Argumente für den Moog sein. Abgesehen vom Moogsound, den man selbstverständlich lieben muss, um diesen Synthesizer kaufen zu wollen, bietet die Konkurrenz dafür im Falle DSI dafür mehr an Modulation an. Fair wäre auch, dass die neuen Moogs nicht ganz dem Sound klassischer Modelle wie Minimoog und Prodigy entsprechen. Diese „können“ zwar weniger, aber sie klingen etwas runder und voluminöser. Dennoch ist der Klang sanft, schön und „dreckig“ zugleich. Den Ausgang kann man stummschalten. Der Feinstimmungs-Regler ganz rechts ist sehr leichtgängig. Es überrascht etwas, dass er dort ist, denn so kommt man schnell mal eben dran. Da normalerweise keine Werte angezeigt werden, muss man notfalls die 440 Hertz per Ohr oder anderen Synthesizern suchen. Ob dieser Parameter Performance-relevant ist, hängt sicher davon ab, ob man mit akustischen Instrumenten zu tun hat. Dann ist es auch ganz praktisch, jedoch sicher auch im Menü aufgehoben gewesen, um einige der Menüfunktionen wiederum auf das Bedienfeld zu bringen wie die LFO Wellen? Nun, es ist so wie es ist.

Abs ins Menü des Moog Slim Phatty

Ungewöhnlich für Moog, aber vom Voyager bekannt ist die noch immer eher unterschätzte Funktion zur Wahl der Flankensteilheit von 6 dB bis 24 dB in vier Schritten. Flache Filterwirkung begünstigt den nicht ganz so verbrauchten Klang und klingt daher fast schon etwas aktuell. Auch dubsteppige Bässe oder was auch immer mal modern sein wird, nachdem dieser Text schon eine Weile online sein wird, kann man damit aufbauen, wenn man mal 6- oder 12dB/Oktave statt vollen 24 dB/Oktave verwendet. Das müssen nicht zwangsweise Flächenklänge sein.

Das Menü bietet die Einstellungen für den Arpeggiator und sein Timing bis zur 1/32 Triole. Auch der LFO kann hier zur MIDI-Clock synchronisiert werden. Der Arpeggiator kann in einem speziellen Abspielmodus über die Drucktastenfunktion des Einstellknopfes aktiviert werden, da sonst zu viel Kurbelei erforderlich wäre. Ähnlich hilfreich ist die Tap-Funktion für das LFO Timing. Sie ist ohne das Display erreichbar und wird durch längeres Festhalten des LFO-Tempotasters aktiviert. Auch eine präzise Angabe der Werte ist über einen speziellen Menüpunkt möglich. Sie werden in 4096 Stufen aufgelöst. Diese braucht man dank der LED-Kränze zwar eher selten, aber es gibt eben eine Menüseite dafür. Bemerkenswert für einen Analogsynthesizer dieser Bauart ist die Möglichkeit für spezielle Skalierungen neben der normalen chromatischen wohltemperierten Stimmung (Microtuning). Dafür gibt es auch einen eigenen Software-Editor.

Der Audioeingang ist nicht regelbar. Er wird einfach dem Filter zugeführt. Auch kann man ihn nutzen, das oben beschriebenen Feedback manuell zu erzeugen. Das Ergebnis des Feedbacks über den Kopfhörerausgang bringt eine resonante Wirkung.

Abräumen

Sehr wichtig sind auch die Zuweisungen der Dynamik auf die beiden Hüllkurven in Wertebereichen von -8 bis +8. Auch einige andere nützliche Funktion finden sich in den Untermenüs. Darunter eine LFO Re-Trigger Funktion durch das Keyboard, um ihn bei Legatospiel zu setzen oder auch generell bei jedem Tastenspiel. Ähnliche Verwaltungsfunktionen wie die Neutriggerung der Hüllkurven bei hohen oder tiefen oder der letztgespielen Noten beim Legato-Spiel gibt es weitere Beamtenfunktionen, die heute einfach Standard sind und deshalb nicht speziell erwähnt werden.

Wenn man verstanden hat, wie man die Menüs erreicht, sind sie auch nicht mehr kompliziert, jedoch muss man eine kleine Weile kurbeln oder Enter betätigen, um in ein Submenü für LFO, Arpeggiator oder allgemeine Einstellungen zu gelangen. Diese Kurbelzeit ist etwas zu lang für die Umstellung auf einer Bühne, deshalb lohnt sich der Anschluss eines Controllers. Die vier Endlosknöpfe lassen sich als MIDI-Controller-Box umfunktionieren, welche an externe Geräte zu senden sind. Das ist praktisch, wenn er der einzige Hardware-Synthesizer weit und breit ist.

Keine neue Idee, jedoch nützlich ist die Möglichkeit mehrere Phattys zu verbinden und als ein polyphones Instrument einzusetzen. Was ein Ensoniq ESQ1, Waldorf Pulse oder DSI Evolver konnte, funktioniert auch beim Phatty und Voyager. Sicher ist nicht jedem diese Möglichkeit gegeben, aber es ist möglich. Ein dreistimmiger Slim-Block würde knapp über 2000 Euro kosten. Schließlich gibt es bisher noch keinen neuen „Memorymoog“ in einem Gehäuse oder gar einen polyphonen Mini, Voyager oder ähnliches. Bisher hat sich Moog nicht positiv über einen solchen Poly-Synth in nächster Zeit geäußert.

Auch wenn die neuen Moogs nicht immer die Fülle und Brillanz der Ur-Moogs erreichen, stellen sie eine gute Möglichkeit dar, den Moog Sound in ein sehr aktuelles Liveset oder Studio zu überführen, ohne sich den sündhaft teuren alten Synthesizern bedienen zu müssen. Sie sind den heutigen MIDI-Funktionen und sogar USB-Nutzung angepasst. Es bleibt jedoch ein Teil recht manuell, da man ihm nicht einen zweiten Modulationsbus für die gleichzeitige Nutzung des LFOs oder ein Doppelrouting erlaubt, was ihn deutlich flexibler machen würde. Auch und weil er die wirklich wichtigen Funktionen beherrscht. Dennoch macht er viel Spaß mit diesem Sound. Es steht außer Frage, dass die Hardware weit authentischer klingt als die meisten Software-Emulationen. Auch wenn sich in dem Bereich vieles getan hat, wird es wohl noch eine Weile sinnvoll sein, sich für diese Variante zu entscheiden, anstatt einem digitalen Simulations-Synthesizer. Dies tut man sicher wegen das Klanges, nicht aber wegen der Funktionen, welche von aktuellen Digitalen generell mehr bereit stellen. Grade in Zusammenhang mit einem Computer kann man auch einen Teil der Funktionen per Software über die Controller wieder hinzu fügen. Aber wer schon eine Weile keinen Moog gehört hat, wird den klassischen Erfahrungswert sammeln, dass auch von Weitem man diesen Sound erkennen kann. Er ist und war nicht ohne Grund bis heute so begehrt. Zumindest während des Tests bescheinigten zufällige Besucher dem Sound eine hohe Attraktivität.

Der Moog Slim Phatty on YouTube

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Fazit

Und? Lohnt es sich, knapp über 700 Euro für einen Moog Slim Phatty auszugeben? Wer diesen Sound will, sollte sich grade den Kleinen anschauen, er ist schön kompakt und passt in Studio und Bühne oder Club immer noch dazu. Ob man eher Software-Nutzer ist und etwas Hardware in die Hand nehmen möchte oder ein paar Moog oder Analog-Standards schnell verfügbar haben will, da es mit dem USB-Teil wirklich sehr fix geht. Die Bedienung ist sehr straight forward, nur bei der Dynamikeinstellung und den Parametern für LFO Synchronisation und dem Arpeggiator muss man kurbeln oder baut sich eine kleine Mixer-Map auf einem externen Controllergerät. Das Format selbst passt hervorragend in die Nähe eines Computers oder einem kleinen Keyboard oder vielleicht in ein Case für ebendiese Utensilien und für Flieger geht das Gerät auch in den Rucksack auf die kleine Tour, damit man nicht nur mit Ableton Clips abschießen muss. Für alle, denen die Modulationsmöglichkeiten zu rudimentär sind, muss sich an das größere Modell wenden oder Software basteln, die periodische Controllerwerte abfeuern kann wie Five12 Numerology. Moog Synthesizer sind Performance-Instrumente, hier geht es noch immer sehr wesentlich darum, sich einen Klang zu erarbeiten, ihn zu spielen. Das ist auch beim Slim so. Da bietet die Konkurrenz von DSI schon mehr. An einer Groovebox oder Computer hängend macht er eine gute Figur und ist zeitgemäß unklobig und spinnt nicht rum, wenn mal ein Scheinwerfer die Gegend anwärmt. Für Wobble-Freunde ist die LFO-Tap-Funktion großes Kino! Es groovt ja doch besser, wenn man die Tempi manuell justiert, nicht? Die Bedienung ist, obwohl nicht alles einen Knopf hat, flüssig, was einfach daran liegt, dass man nicht nur einen Knopf für alles hat sondern für jede wichtige Baugruppe einen und den normalen „Dial“ unterm Display zusätzlich. Lediglich bei der Kombination LFO-Tiefe und Geschwindigkeit hätte der Schreiber gern gleichzeitige Kontrolle, was vielleicht an seiner persönlichen Referenz liegt. Ebenso darf nicht vergessen werden, dass die Reaktionen, Geschwindigkeiten und Skalierungen der LFOs und Hüllkurven sehr gefallen im Vergleich, denn diese klingen immer musikalisch.

Plus

  • Kompakt
  • USB MIDI für Analoge sind selten und praktisch
  • Moogsound mit Flankensteilheiten 1-4 Pol
  • trotz Spardesign ein guter Kompromiss durch je ein Poti mit LED-Kranz für jede der 4 Baugruppen

Minus

  • LFO/Modulation nur alternativ, sonst zweites Routing nötig (parallel)
  • Möglichkeit der Auswahl von Sample & Hold und Noise wäre per LED-Anzeige bedienbar über das Hauptpanel (2 LEDs könnten das signalisieren) sowie Tune-Regler nicht optimal genutzt

Preis

  • Straßenpreis: 717,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dieter198

    „4 LED-Encodern pro Baugruppe“
    Genau das ist beim Phatty doch nicht der Fall. Es gibt pro Baugruppe genau einen Encoder . Was das bringen soll, habe ich schon bei der Keyboardversion nicht verstanden. Im Normalfall möchte man doch mehrere Parameter in derselben Gruppe.
    Gleichzeitiges Bearbeiten von z.B. Resonanz und Oszilatortuning dürfte hingegen recht selten stattfinden.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @dieter198 Der Text wurde entsprechend überarbeitet.

    • Profilbild
      mira

      @dieter198 sicherlich vermisse ich manchmal auch die gleichzeitige „Bearbeitung“ in einer Gruppe und mehr Modulationsmöglichkeiten etc. aber die Bedienung geht doch wirklich flüssig von der Hand.

      Es gibt keinen perfekten Synth, aber Moog macht den Einstieg mit dem SP wirklich leicht. Zudem sorgt die „Übersichtlichkeit“ für schnelle Ergebnisse, wer komplexeren Moogsound will, muß eben mehr investieren.

  2. Profilbild
    Atomicosix

    Also ich finde es sehr schade das die Firma Moog die Schaltung des Little Phatty nicht um einen Rauschgenerator, noch ein Poti für die Resonanz, mehr Speicherplätze usw. erweitert hat. Sie hat damit eine Chance vertan. Das man die Rackohren extra kaufen muß finde ich sehr ärgerlich. Also doch nur ein „billiger Moog“.

    Vielleicht gibt es eines Tages einen Big Phatty mit erweiterten Eigenschaften.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Atomicosix Momeeeent, du kannst, wie im Test steht, das Rauschen indirekt verwenden, zB als Modulationsquelle, so hast du schon eine gute Möglichkeit, das einzubauen – wenn auch nicht „pur“. Das ist schon nett, dass man das nachgeliefert hat. Die Updates waren kostenlos.

      Ich habe mir nach dem Test so ein Teil für Live-Performance besorgt, ist halt super klein und das meiste kann man notfalls von außen steuern. Und ich kaufe sehr sehr selten heute noch was.

  3. Profilbild
    Thomas Paulsen

    Super Klangbeispiele die sehr schön zeigen, das der Phatty sehr modern klingen kann. FM und Änderung der Flankensteilheit führt zu sehr interessanten Ergebnissen. Mein Tip ist…Modulationen über Midi vornehmen. Geht z.B. per Monomachine oder Octatrack.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Thomas Paulsen so ist es, ist als Electribeuser über Umwege auch möglich. Immerhin kann man dann die FM automatisieren und alles andere – solang man Controller übrig hat. Minimalsets machen etc.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also auch wenn der Slim Phatty sehr Modern klingen kann, kann er, etwas Übung vorrausgesetzt auch mit klassischen Instrumenten eingesetzt werden- in diesem Klangbeispiel wird er zusammen mit einem cembalo und Pizzicato strings verwendet. Am anfang als Bass der stellenweise die anderen Instrumente fast schon aus dem Klangspektrum verdrängt und am Ende als dezent gefilterter sequencer sound- ich würde meinen Phatty für nichts in der Welt hergeben wollen, auch wenn er fast eine Stunde braucht, bis der 2te Oszillator stimmstabil ist :P

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Also die Klangbeispiele sind absolut Top.. man kanns nicht anders sagen und da will ich auch niemandem schmeicheln. Würde gern wissen wie die genau gemacht worden sind. Hier verstehen offenbar die Gerähtetester die aktuellen Elektrokunststücke..

    • Profilbild
      moogulator AHU

      Wollte nicht unbedingt die klassischen Moogsounds bauen, die man schon kennt. Hier geht es primär um die schnellen Hüllkurven, weshalb meist kurze Decays zum Einsatz kommen und um FM via ModWheel (VCO moduliert VCO) – Bzw. bei einigen Sounds ist es auch das Filter, was per VCO moduliert wird. Ich gebe zu, dass ich sowas oft tue, da ich FM sehr mag. Die Flankensteilheit ist zumeist niedrig, das klingt frischer. Vielleicht gefällit dir genau das. Gesteuert habe ich ihn über eine Electribe, allerdings nur Töne, sonst ist alles manuell. Man könnte hier noch automatisieren und somit den Verlauf noch genauer unter Kontrolle haben. Ich bin sicher, dass die Player unter euch meine Beispiele nicht so toll finden werden, da sie bei mir doch immer in Richtung Synthese „ausreizen“ (und FM sowieso immer) tendieren. Zeigen sollte es aber, dass Perkussives toll klingt und das einfache Synthesizer durchaus spannend klingen können, insbesondere 1-2Pol Filter eine tolle Sache sind. Danke für die netten Worte, es gibt bei anderen Tests auch schonmal andere Haltungen dazu, es gibt nunmal so viele Musikertypen und Stile und Wünsche an Demos bzw. was man selbst erreichen will.

      Im unteren Beispiel ist es der schnelle LFO, im oberen die FM. (Filter FM und OSC FM)

  6. Profilbild
    Klaus Joter

    Zitat: „……..Flache Filterwirkung begünstigt den nicht ganz so verbrauchten Klang und klingt daher fast schon etwas aktuell……“
    Eine häufig gelesene Formulierung, deren Sinnhaftigkeit ich in diesem Rahmen heftig anzweifeln möchte.
    Wenn ein Sound wirklich gut ist, dann wird er es auch noch in diversen Jahren sein. Z.B. die Oboe gibt es nun seit Jahrhunderten, aber niemand würde ihren Klang mit derartigen „zeitlichen Abnutzungserscheinungen“ bewerten. Wie ein anderer Tester bereits schrieb, kann man den Minimoog neben der C3 (um das Klischee B3 einmal zu ignorieren), dem Rhodes, dem Wurlitzer und Clavinet in der Tat als Musikinstrument bezeichnen. Damit löst man diese Instrumente aus dem „Tagesgeschäft“ der sog. populären Musik, bei der es eben auch darauf ankommt, Trends zu setzen oder zu folgen, was auch in starker Verbindung zu den verwendeten Sounds steht. Aber es gibt daneben diese klassischen Sounds, die derart charakteristisch sind, dass man sie in einem entsprechenden Kontext genau so einsetzen möchte wie sie sind und zwar ungeachtet ihres Alters. Ich denke an Emersons oder Jan Hammers Moogsounds, an Zawinuls 4-voice und 2600 etc. – etc. Kein Musiker käme angesichts dieser Klangqualitäten auf die Idee, sie unter das Verdikt von „verbraucht“ oder „aktuell“ zu stellen.

    Daneben habe ich imTest ein Kriterium vermisst:
    Wie klingt der Phatty denn im Vergleich zum Voyager?

  7. Profilbild
    moogulator AHU

    Wer es wissen will – Der Sound des SP ist noch immer super, aber die Bedienung und die Stimmstabilität ab etwa 45min Betrieb hat ihn aus meinem Liveset gekickt.
    Die Zuverlässigkeit ist da leider zu gering beim Tuning.

    Außerdem muss man für alles und vieles das Modwheel verwenden, auch nicht immer hilfreich. Superschade, weil das Format hingegen cool war und wäre.

    Aber – der Sound und der 500Hz LFO – das ist superschade, dass das konzeptionell sonst so ist – Alternative mit Speicher: SE02.

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