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Test: Motu Audio Express

(ID: 1466)

Kingeling

Die guten Werte beim Klirrfaktor und der Interfrequenzmodulation bestätigen sich auch bei der Aufnahme und Wiedergabe über das MAE. Das Klangbild ist aufgeräumt und durchsichtig und erlaubt ein präzises Hören. Auch der eingebaute Kopfhörerverstärker (eine oft unterschätze Komponente) kann wirklich gefallen und klingt sogar an mittelmäßigen Kopfhörern transparent. Zudem liefert er auch genug Aussteuerungsreserven für Monitoring bei einer Drumaufnahme.

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Auch die Kanalübersprechung ist gering, so dass keine üblen Phasenübersprechungen das Klangbild trüben.

Frequenzverhalten

Da die MOTU-Interfaces, genau wie z.B. SSL-Konsolen, intern mit direkter Kopplung arbeiten, ist diesen gemein, dass sie eine straffe und präzise Basswiedergabe/-aufnahme bis in den 0-Hz-Bereich haben. Die meisten anderen Interfaces sind Wechselstrom gekoppelt, zum großen Teil über Elektrolyt-Kondensatoren. Dies bringt oft, je nach verwendetem Bauteil, eine gewisse Schwammigkeit im Bassbereich mit sich, dessen Auswirkung deutlich auf die Wahrnehmung des Gesamtklangs schlägt.

Diese Straffheit kann man gut in der Frequenzgangmessung nachvollziehen.

Frequenzgang 16 Bit und 44,1 khz

Frequenzgang 16 Bit und 44,1 khz

Frequenzgang 24 Bit und 88,2 kHz

Frequenzgang 24 Bit und 88,2 kHz

Die DC-Kopplung bringt noch einen weitern Vorteil. Über die extra zu erwerbende Software ‚Volta‘ (250 Euro) von Motu ist es möglich, direkt CV-Steuersignale an den Ausgängen auszugeben, somit wird das MAE zu einem MIDI-CV-Interface mit maximal sechs Steuersignalen, zählt man ein angeschlossenes S/PDIF-zu-Analog-Interface mit.

Erwähnenswert ist an dieser Stelle die Plug-in-Suite Silentwa von ExpertSleepers. Diese verrichten den gleichen Dienst und kosten etwas mehr als ein Zehntel.

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Praxis

Wenn man das MAE für unterwegs einsetzt und sich an verschiedene Aufnahme-/Monitoringsituationen einstellen muss, bietet einem die Cue-Mix Software volle Kontrolle über das Geschehen, abzüglich der genannten Einschränkungen. Man kann das Interface auch über die Potis bedienen, ist aber eher für filigrane und ruhige Naturen zu empfehlen. Besser man nutzt die Software. Allerdings ist es auch möglich, das MAE standalone zu nutzen, als Monitoring-Gerät z.B. oder Zuspieler per S/PDIF. Dabei haben die Zuspieler jeweils einen einzelnen Knopf, über den man auch Panorama oder bei den MicIns Phantomspeisung und Phasenumkehr schalten kann. Allen MOTU-Interfaces ist gemein, dass sie sich untereinander blendend sowohl unter Windows als auch unter MAC verstehen. Man kann dann ein zusammenhängende Metagerät erzeugen und benutzt nach Bekanntgabe des Clock-Masters alle Interfaces wie ein einziges Gerät in der DAW der Wahl.

Vorsicht ist in der Praxis mit dem Kopfhörerausgang angesagt. Der entwickelt mit manchen Kopfhörern so viel Dampf, dass man hier behutsam zu Werke gehen sollte, der lieben Ohren wegen.

Die Analysewerkzeuge sind mehr als nur eine nette Dreingabe, sondern mit den entsprechenden Kenntnissen gut geeignet, um z.B. Phasenprobleme schnell zu erkennen, auch optisch. Fürs Labor fehlt jedoch eine Peak-Hold Funktion, um auch Zeit-gemittelte Messungen erstellen können. Aber bei den Preisen für echte Hardwaremessgeräten doch als alternative für den ambitionierten Amateur zu sehen.

Als sehr störend habe ich empfunden, dass die Analysegeräte beim Einstellen von höheren Auflösungen der grafischen Darstellung ein Stottern auf den Audioausgängen verursacht. Abhilfe schafft hier das Aufspielen der Firmware-Version 1.03.

Audiobeispiele

In den Beispielen wurden Sabian-Becken über zwei KM184 in ca. 1,20 Meter Abstand zu den Becken und knapp 2 Meter Kapselabstand aufgenommen. Die ersten beiden Beispiele sind mit 16 Bit und 44,1 kHz aufgenommen, die letzen beiden mit 24 Bit und 88,2 kHz.

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Fazit

Im Bereich knapp unter und um 400 Euro tummeln sich inzwischen einige gute Interfaces von namhaften Herstellen, zu nennen sind hier die neuen Focusrite-Interfaces der Scarlett-Serie und auch die Profire-Serie. Natürlich auch das Presonus Firestudio und Tascam US-1800, obwohl dieses klanglich nicht mithalten kann.

Die stärkste Konkurrenz sehe ich aber mit dem Ultralite MK3 Hybrid aus dem eigenem Hause. Für nur 100 Euro mehr gibt es insgesamt 8 analoge Eingänge und 10(!) analoge Ausgänge. Zudem verfügt dieses Interface über einen DSP, auf den Effekte wie Reverb/EQ/Kompressor fürs Monitoring genutzt werden können. Und die verbaute Hardware ist dieselbe, hat also auch die guten klanglichen Eigenschaften. Allerdings ist es ein wenig unübersichtlicher. Welches Interface einem zusagt, muss man sich sehr genau überlegen.

Insgesamt ist die Summe der vielen Optionen aber der Grund, hier eine sehr gute Gesamtbewertung abzugeben. Das MAE ist ein echter Allrounder! Kommt es nicht auf viele Eingangskanäle an, kann man damit eine Menge anstellen. Erwähnt seien hier noch mal die SMPTE-Synchronisation oder die Möglichkeit, über eine zusätzliche Software CV-Signale für analoge Synths zu erzeugen.

Plus

  • hervorragende Klangqualität
  • sehr guter Kopfhörerverstärker
  • standalone Betrieb
  • koppelbar mit anderen MOTU-Interfaces.
  • SMPTE-Sync
  • Steuerung von analogen Synths

Minus

  • Analysesoftware belastet schwächere Systeme, so dass das Audiosignal stottert
  • Bezeichnungen stimmen nicht alle mit denen auf dem Gerät überein
  • Regler liegen etwas dicht beineinander
  • nicht optimal gegen Stöße geschützt

Preis

  • UVP: 399,95 Euro
  • Straßenpreis: 377,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Tai AHU

    Zitat: Da die MOTU-Interfaces, genau wie z.B. SSL-Konsolen, intern mit direkter Kopplung arbeiten, ist diesen gemein, dass sie eine straffe und präzise Basswiedergabe/-aufnahme bis in den 0-Hz-Bereich haben. Die meisten anderen Interfaces sind Wechselstrom gekoppelt, zum großen Teil über Elektrolyt-Kondensatoren. Dies bringt oft, je nach verwendetem Bauteil, eine gewisse Schwammigkeit im Bassbereich mit sich, dessen Auswirkung deutlich auf die Wahrnehmung des Gesamtklangs schlägt.

    Zitat Ende

    Schön gesagt, sagt mir aber aaabsolut gar nichts. Wer koppelt mit wem und warum? Scherz beiseite, ich verstehe das einfach zu wenig und werde das nachlernen :-)

    Was ich verstanden habe: die haben doch einen ganz guten Job hingelegt. Beim Vergleich mit der Konkurrenz aus eigenem Hause bin ich auch der gleichen Meinung. Ansonsten hatte ich schon viele MOTU Geräte in der Hand, die FW Varianten waren durchweg die weniger problematischen (gegenüber den PCI Karten-Lösungen)

    • Profilbild
      markusd

      @Tai „SSL“ ist hier wohl eher ein Buzzword ;-)

      Intern gekoppelt sind auch viele andere Preamps etc. Das bedeutet in einfachen Worten, dass man auf die üblichen Kondensatoren an Ein- und Ausgängen verzichten kann, welche die Gleichspannung der Schaltung blocken.

      Da Kondensatoren immer einen Einfluss auf den Frequenzgang, Anstiegszeit (Transienten) usw. haben, kann das ein Vorteil sein – muss es aber nicht :-)

      Mal Elektro- und Nachrichtentechnik gemacht zu haben, ist oft doch nicht schlecht ….

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ich habe die ultralite hybrid mk3, audioexpress und mikrobook mal klanglich verglichen und kam zu dem ergebniss, dass die audio express nicht so gut klingt wie die anderen beiden. warum ist das so?
    ausserdem sollte erwähnt werden, dass keine der interfaces an usb3.0 läuft, jedenfalls nicht bei mir unter win7 64bit. da gibts sofort den bösen bluescreen. leider mag ich den motu sound wirklich am meisten, sonst wäre rme meine wahl. die laufen super stabil auch an usb 3.
    ist irgendein workaround bekannt?
    ich hab schon im deutschen motu forum geposted, leider fühlt sich niemand zuständig. von den großen shops kann auch keiner was dazu sagen. seit wochen maile ich mich mit motu usa hin+her, die haben das problem anscheinend erfasst, aber auch keine lösung.

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