Was gibt es zu meckern?
Seit DP-Version 7 habe ich das Problem, dass bei Anwahl einer anderen Sequenz innerhalb eines DP-Projektes zeitweise die Fenster hängen bleiben und alles von der vorigen Sequenz angezeigt wird. Das hat schon einige Male zu Irritationen geführt, wenn ich es nicht gleich bemerkt habe und mich wunderte, weshalb die Wellenform nicht mehr zum Song passte. Hier hilft nur, das File zu schließen und neu zu öffnen, dann passt alles wieder. Leider ist dieser Bug auch in DP 8 nach wie vor vorhanden.
Seit Neuestem habe ich auf das aktuelle Betriebssystem „Mavericks“ umgestellt und habe nun leider mehr Ärger als mit dem sehr zuverlässigen „Mountain Lion“ 10.8. Es ist seit der Umstellung nicht möglich, mit meinen zwei angeschlossenen Motu 828 (Mk 2 und Mk 3) das Programm ohne Probleme zu starten: Es bleibt stets ein- bis dreimal hängen, bis es sich öffnet. Das hatte ich in den 14 Jahren DP noch nie gehabt und ich bedaure momentan, dass ich nicht den „Mountain Lion“ gelassen habe. Auch habe ich Probleme, wenn ich vom schnellen Rücklauf auf „Play“ schalte, hier ist mir der DP 8 mehrmals zusammengebrochen.
Motu hat auf seiner Website darauf hingewiesen, dass es Probleme mit „Mavericks“ geben kann und Motu mit Updates darauf reagieren wird. Dass dies so sein wird, habe ich keinen Zweifel, denn der Support für diese Software ist über die Jahre stets sehr gut gewesen.
Die genannten Macken nerven zwar, aber insgesamt lief der DP 8 in den letzten vier Monaten sehr zuverlässig. Besonders in Anbetracht dessen, dass ich häufig mit 20 gleichzeitigen Aufnahmespuren bei hoher Auflösung (24 Bit/96 kHz) arbeite. Frust war wenig, Freude viel.
Für wen ist der Digital Performer richtig?
Aufgrund des sehr günstigen Preises von deutlich unter 400,- Euro sollten sich auch die Anfänger im Recording oder Sequencing überlegen, ob sie nicht gleich mit dem Digital Performer beginnen sollen. Hier bekommt man einen richtigen Baukasten, mit dem man klein beginnen kann und der mit einem wächst. Diesen Punkt habe ich am DP stets sehr geschätzt. Den ersten Kontakt mit ihm als Kinderspiel zu bezeichnen, wäre Unsinn, es braucht schon ein wenig Zeit und Muße, bis man sich die gängigsten Funktionen verinnerlicht hat. Aber die stets geradlinige Struktur erleichtert es ungemein, zudem lässt sich fast jede Funktion als Tastaturbefehl frei zuweisen.
Die Profis arbeiten meist mit Pro Tools, aber weshalb denn immer kaufen, was alle kaufen? Ich kenne Pro Tools recht gut und darf deshalb die Aussage treffen, dass der Digital Performer im Wesentlichen alles auch kann, was Pro Tools bietet. Nur ist die Preispolitik von Motu bei weitem nicht so dermaßen höchstpreisig wie die großen Pro Tools-Systeme.
Wer ausschließlich vor hat, mit MIDI-Sequenzen und Sample-Fetzen zu arbeiten, wird wohl Programme finden, die besser geeignet sind („Live“ etc.). Denn es wird bei der Arbeit mit dem DP schnell klar, dass es sich hier in erster Linie um ein ausgewachsenes Recordingprogramm mit allen Schikanen plus Sahnehäubchen für Musikaufnahmen handelt als um einen reinen Sample-Verbieger. Der große Vorteil: Man beginnt als Anfänger mit bescheidenen 2 Audiospuren, ist man dann reich und berühmt geworden und schiebt sich bereits das vierte Audiointerface ins vergoldete 19-Zoll-Rack, macht der Digital Performer 8 immer noch problemlos mit.
Was noch zu erwähnen wäre
Das dicke Handbuch mit 1000 Seiten (liegt in gedruckter Form bei) ist eine DP-Bibel, alles drin und bestens erklärt. Aber halt seit Jahren nur auf Englisch. Was gäbe ich drum, wenn da endlich mal etwas auf Deutsch zu haben wäre. Bei ungeklärten Fragen wende ich mich so immer an den deutschen Vertrieb Klemm, der einen sehr guten E-Mail Support bietet. Zumindest gibt es beim hiesigen Vertrieb Klemm eine deutsche Einführung, die ich jedem Neuling des Digital Performers ans Herz lege.
Beim Kauf eines Motu Audiointerfaces ist immer eine abgespeckte Version des DP mit dem Namen „Audio Desk“ enthalten, welche auch schon viel kann, aber kein MIDI besitzt. Für einen Aufpreis lässt sich dieser dann bei Gefallen auf den großen DP upgraden.
Früher gabe es den Digital Performer nur für den Mac, seit Neuestem gibt es ihn auch für Windows (mindestens 7).
Und ganz persönlich
ist mir klar, dass ich hier nur einen gewissen Teil des DP 8 präsentieren kann: Den Teil, mit dem ich täglich in meinem Studio arbeite. Selten hatte ich bei einem Test so sehr das Gefühl, dem gesamten Produkt nicht richtig gerecht werden zu können, so viele Funktionen und Möglichkeiten sind hier verbaut. Man merkt an vielen Stellen, mit welcher Liebe und Sachverstand seitens der Programmierer und Entwickler zu Werke gegangen wurde und dass es sich hier um ein echtes Arbeitstier für professionelle Ansprüche handelt.
Durch das flexible Bausteinprinzip des DP habe ich mir über die Jahre meine persönliche Arbeitsumgebung aufgebaut, mit der ich im Zusammenspiel mit meinen analogen Kisten und Kistchen wunderbar die akustischen Aufnahmen für meine Kundschaft durchführen kann. Aber die 1000 Handbuchseiten an Möglichkeiten kann ich nur rudimentär vermitteln, deshalb nochmals mein Tipp vom Anfang:
Wer Appetit bekommen hat, diese außergewöhnliche DAW für seine eigenen Bedürfnisse auszuchecken, sollte sich die kostenlose 30-tägige Testversion von der Motu-Homepage bzw. des deutschen Vertriebes Klemm laden. Das ist keine abgespeckte Testversion, sondern das volle Programm, lediglich mit einer Zeitbeschränkung. Aber in 30 Tagen lässt sich alles Wichtige abchecken, jedes virtuelle Instrument anspielen und jede Ampsimulation austesten. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass sich dann der eine oder andere bald in der treuen DP-Fangemeinde einfinden wird.
Danke, guter Bericht. Habe DP 8 auch seit neuestem unter ML 10.8. Dort stabil. Was ich unschön finde, ist die Systemschriftgröße. Mit größeren Monitoren – v.a. im Multisetup – liest sich das mitunter schwer, da alles auf einer festen Größe bleibt. Problematisch, wenn die Monitore nicht auf dem heimischen Schreibtsich gleich vor der Nase stehen, sondern z.B. hinter bzw. auf der Analogkonsole – ergo etwas weiter weg. m.E. gibt es keine DP 8 Systemeinstellung, wo man dieses ändern könnte. Die Schriftanpassung in OSX selbst bringt für DP8 leider keine Änderung.
@axel Hallo Axel,
die kleine Schriftgröße ist wirklich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn der Schirm weiter als einen Meter von der Nase weg ist. Bei mir steht der iMac tatsächlich sehr nahe, so dass es diesbezüglich schon passt. Aber auch ich fände es gut, wenn man die Schrift in einer größeren Variante wählen könnte.
Haaalloooo Mooo Tuuuu, habt ihr das gehöööört….?…..?
Musikalische Grüße von
„Onkel Sigi“
@axel Ich möchte noch anmerken, dass ich mir mit der „Zoom In Vertically“-Funktion zumindest die Spurenbezeichnungen im Trackfenster als auch die Wellenformdarstellung dort auf eine sehr angenehme Größe bringen kann. Diese Funktion lässt sich im „Commands“-Menü auf zwei beliebige Tasten der Tastatur legen.
Musikalische Grüße
„Onkel Sigi“
Will nicht sonderlich rumnölen, aber in meiner Wahrnehmung war das eher ein User-Bericht als ein Testbericht. Mir aber nicht ganz klar, warum ich 400 Euro für ein DP 8 ausgeben sollte, bzw. warum das irgendwie lohnenswert ist. Mehrspuraufnahmen und Schnitt sind ja nun nicht gerade was sehr Neues (dafür reicht auch noch locker ein Logic Audio in der Version 5.5 – zum Beispiel), und ein paar mittelprächtige Effekte üben jetzt auf mich auch keine übermäßige Faszination aus.
Ein paar Testbeispiele dafür, wie diese FX denn nun tatsächlich tönen, hätten mir gefallen. Dito zu den mitgelieferten Klangmaschinen.
Sorry, aber mich hinterlässt dieser Testbericht etwas ratlos.
Schön, das „Onkel Sigi“ neben den Platzhirschen auch mal eine DAW testet, die nicht ganz so bekannt ist. Ich habe mir also die Demo heruntergeladen und installiert und…………….naja.
Erstmal müllt diese Software mit sage und schreibe über 3GB meine schmale SSD voll. Ich hätte schon stutzig werden müssen bei 1GB download.
Dann wird die Audiohardware nicht automatisch erkannt. Hey , das macht Billigsoftware für 80.-€. Die Systemschrift ist eine Zumutung. Ist man bei Full-HD Monitor weiter weg als 50cm muß man einen „Beamer“ anschließen.
Die Audiobearbeitung hat keine besondere Raffinesse und die PLugins sind meiner Meinung nach auch nicht der Hit. Alles Lidl oder Aldi.
Das ganze Paket kommt mir „Zugekauft“ oder “ Masse statt Klasse“ vor.
Mir fällt eh auf, das die Updates von DAW´s in der letzten Zeit durch die Zugabe von immer mehr Effekte bzw. Plugins (Zukauf) glänzen, anstatt
mal das Bedienkonzept, Layout und Performance zu verändern.
Als Anwender möchte ich gerne entscheiden z.B., wie groß die Schrift, wie groß die Fenster, welche Farben die Fenster haben, das Layout des Mischpult verändern, welche Effekte geladen werden usw. Keine DAW, die ich kenne hat z.B. ein „Nachtdesign“. Auch von dieser Software bin ich enttäusch, weiß jetzt auch garnicht , warum es diese hier geben muß und bleibe bei meinen alten , wenn auch nicht optimalen Samplitude.
Gruß Vati
@Vati Zunächst sollte man froh sein so viel Demomaterial zu bekommen. DP ist die einzige DAW die über 20 stylische Skins besitzt. Stichwort Preferences. Man kann sich alles so einrichten wie man will. Jedes Fenster ist einzeln isloliert über Drag and Drop darstellbar. Die Plugs sind im Vergleich überdurchschnittlich in ihrer Klangqualität.
Bei DP von Masse statt Klasse zu sprechen ist einfach unverschämt. DP bietet wesentlich weniger an als alle anderen DAW´s. Ich vermute mal, da hat jemand die Anwendung aufgemacht und war von Beginn an nicht gut drauf. DP braucht Einarbeitung, die mit schneller Lernkurve belohnt wird. Das Manual beschreibt genau wie etwas verrichtet wird. Bei der Konkurrenz muss man sich durch Foren lesen. Nebenbei bemerkt konnte DP 5 schon begrenzt Comping und Pitchcorrcection, und konnte 64bit Dateien exportieren.
Mir fiel der Umstieg auch nicht so leicht, und Midi fühlt sich in Logic besser an, aber so einen Darstellung einer DAW die sich in Amerika schon immer ein Kopf an Kopf rennen mit Logic liefert ist einfach nicht gerechtfertigt…….und nein, das hier ist kein Herstellerkommentar, sondern ein reiner Userkommentar.
@Vati Hallo Vati,
Motu beschreibt explizit auf der Webseite das Thema Windowskompatibilität und Hardware. Samplitude und DP haben ungefähr soviel Gemeinsamkeiten, wie Garageband 6.05 und LogicX. Wie Sigi schon schreibt, DP ist eine Bandmaschine, für den professionellen Einsatz. Hier zählen andere Sachen und die macht MOTU ganz gut. Im Gegensatz zu Samplitude ist die Oberfläche aufgeräumt und einfach zu bedienen, Schriftgrösse ist ein Thema. Die Plugins und der Workflow passen, ich sehe da DP recht weit vorne. Ich sehe da eher andere bei ALDI und LIDL. Die Performance von DP ist übrigen nur vom Prozessor und dem Arbeitsspeicher abhängig. Professionelle Anwender setzen mitunter andere Präferenzen, da zählt der Klang, die Datensicherheit mehr. Mir ist es ehrlich gesagt Wurst, ob ich Farbe und Größe von Fenstern beeinflussen kann, danach kaufe ich keine Software. Apple veröffentlich hierzu Guidelines für UIs, Microsoft auch. Ich kaufe eine Software dann, wenn sie sich in meine Arbeitsweise dezent, aber flexibel einfügt. Dazu gehört auch das Nachtdesign, ich zähl aus dem Stand etliche DAWs deren UI grau/schwarz stark kontrastierend ist. Für Windows und Mac. DP ist kein Programm um schnell mal eine Multitrackaufnahme zu machen, es erfordert Einarbeitung. Windowsuser müssen ein wenig umdenken. DP folgt auch in der Windowsversion der Mac Bedienung. Man muss halt gucken was brauche ich und vor allem wie arbeite ich, danach spezifizieren sich Anforderungen an ein Werkzeug und nicht andersrum, a la ich brauche eine anpassbare Oberflãche etc. . Du wirst ja auch nicht jeden Tag dein Mischpult umbauen wollen?
spannender Einblick! Dankeschön für die Arbeit.
NACHTRAG:
Seit kurzem gibt es einen aktualisierten, gemeinsamen Treiber für alle aktuellen und älteren Motu-Interfaces, welchen ich mittlerweile installiert habe. Seither lassen sich meine beiden Motu 828 auch unter „Mavericks“ wieder ohne Probleme betreiben, sie werden beim Programmstart sofort erkannt und nichts bleibt mehr hängen. Auch gibt es seit meinem Test ein Update des Digital Performer, nun läuft unter „Mavericks“ alles wesentlich flüssiger. Wie ich es seit Jahren gewöhnt bin, reagiert Motu sehr schnell auf Probleme.
Musikalische Grüße von
„Onkel Sigi“
ich kann die schmähredner nicht nachvollziehn. deren äußerungen kann man nur unter blanker unwissenheit verbuchen. wer sich z.b. über größe auf der festplatte beschwert (man vgl. z.b. allein den umfang der install.dvds von logic 9) o. auf die plugins schielt, hat glaube ich den grundsinn der funktion einer DAW nicht verstanden. ich bin beileibe kein experte mit dp8, weil ich mich auch gerade einarbeite, aber an funktionalität steht dp8 in NICHTS den platzhirschen nach. abgesehn davon, dass motus programm nun auch schon paar jahre azf dem buckel hat, ergo es gar nicht nötig hat, „masse statt klasse“ anzubieten. dp8 ist mit sicherheit nicht total intuitiv, aber mit eingebundener hardware läuft es so flüssig wie selten was anderes. und ein reines test recording klappte ohne user guide wesentlich flinker und easier und gänzl. ohne frühere try and errors wie z.b. mit steinbergs konkurrent (wohlgemerkt auch ohne manual zu rate zu ziehn). auch eine fast 1000seitige gebundene anleitung in taschenbuchformat (keine pdf zum
download) spricht ja wohl kaum gg. tiefgreifende anwendungegebiete.
Hallo,
auch von mir ein Danke für den Testbericht.
Vor einiger Zeit hatte ich mir DP8 in Windows „angeschaut“ und nach 5 Minuten wieder herunter geschmissen. Ein allseits bekanntes Problemchen war seinerzeit die unzumutbare GUI, genauer, die Lesbarkeit der Schrift. Für mich war es wirklich unlesbar (1080p/WIN8), deswegen der zügige Uninstall.
Kann jemand in dieser Hinsicht Entwarnung geben, bzw wurde da schon nachgebessert? Ich würde DP gerne noch mal eine Chance geben, aber zum spontanen Selbsttest ist mein Internet zu bescheiden…
Danke im vorraus!!!