Wie klingt es?
Kein bisschen anders als mein 828x oder 8pre: Transparent, ungefärbt und detailreich. Es hat keine hörbaren Störgeräusche, auch der Noisefloor (Rauschteppich) ist sehr gering. Der Mikrofoneingang ist extrem rauscharm, zudem knistert und zirpelt nichts, also alles gut abgeschirmt und sauber aufgebaut.
Was besonders aufgefallen ist
Beim Aussteuern ist es mir passiert, dass ich einen zu hohen Signalpegel über die Line Ins des MicroBook gegeben habe, während mein Motu 828x schon deutlich „rot“ geblinkt hat. Dennoch kam diese Übersteuerung nicht in gleichem Maße im MicroBook an: Es leuchteten zwar auch die roten „Lämpchen“ in der CueMix-Software, aber der Pegel selbst erhöhte sich im Digital Performer (der DAW) nicht mehr, auch nach einer Zugabe von nochmals 4 dB.
Meine Erklärung: Im MicroBook sitzt ein Limiter, der ständig in den Signalweg eingeschaltet ist, aber wirklich erst bei höchster Aussteuerung das Arbeiten anfängt. Ein ganz großes Lob an diesen Limiter: Er arbeitet extrem smooth und man hört ihn kaum. Erwähnt wird er allerdings nirgendwo.
Die beigelegte Bedienungsanleitung kommt in gedruckter Form und deutscher Sprache. Prima geschrieben zudem. Lob! So etwas zeichnet einen guten Vertrieb aus, hier die Firma Klemm Music Technology.
Was gibt es zu meckern?
Wenn ich das MicroBook IIc gemeinsam mit meinem MacBook gestartet hatte, leuchteten manchmal beim MicroBook sämtliche Lämpchen und gingen nicht mehr aus, es funktionierte dann auch nicht. Ich musste dann das MacBook ohne das MicroBook neu starten und danach das MicroBook IIc an den USB-Port erneut anstecken, dann funktionierte es.
Für wen ist das MicroBook IIc die richtige Wahl?
Hier werden alle gut bedient, ob anspruchsvoller Profi mit 30 Jahren Berufserfahrung oder frisches Audio-Küken: Das Gerät klingt exzellent und hat umfangreiche Funktionen – gerade in Verbindung mit der CueMix Software. Wenn man sich erstmal auf einige wenige Grundfunktionen beschränkt, kommt auch ein Anfänger relativ flott klar damit. Der Erfahrene freut sich über die vielen Möglichkeiten, die sich erst im Laufe der Arbeit damit erschließen. Klar, eine Band lässt sich damit nur schwer aufnehmen, aber für Solisten, Songwriter, Entertainer mit Keyboard und/oder Gitarre ist es ein ideales Mini-Studio auf hohem Niveau. In Verbindung mit einem MacBook oder Windows-Notebook braucht es keinen weiteren Stromanschluss und ist damit auch ideal für Ideen festhalten unter Palmen.
In wenigen Worten kann man sagen: Es hat den Klang der Großen in einem kompakten Gehäuse. Was man mit dem MicroBook IIc aufnimmt, kann in jedem professionellen Rahmen weiterverarbeitet werden. Wenn es nicht klingt, liegt es nicht an diesem Gerät.
Was zu beachten ist
Es ist zwar eine feine Sache, dass man mit dem Motu MicroBook IIc keine weitere Stromversorgung benötigt, aber der USB-Bus ist mit dessen Verwendung strommäßig leergelutscht. Wer also unter oben erwähnten Palmen auch noch ein kleines USB-Keyboard anschließen möchte, wird eine böse Überraschung erleben.
Die Lösung: Ein mobiler Powerblock, wie es ihn für Handys gibt. Dieser wird an den kleinen Micro-USB-Stecker des MicroBook IIc angeschlossen und somit ist der USB-Bus des Laptops wieder entlastet für ein weiteres Gerät. Eine andere Möglichkeit wäre der Anschluss des mitgelieferten Netzteils, doch dazu braucht es dann wieder eine Steckdose. Also 100 Meter Kabel ziehen zwischen Hotelanlage und Strand.
Mein persönlicher Wunsch
für ein „MicroBook III“ wäre, eine Anschlussmöglichkeit für ein zweites Mikrofon zu realisieren, Stereo-Aufnahmen mit zwei Mikrofonen wären so direkt am Gerät möglich. So geht es nur über den Umweg eines 2-kanaligen PreAmps (oder eines Mischpultes), der dann über die Line Ins an das Motu angeschlossen wird. Es ist mir klar, dass der USB-Bus nicht den benötigten Saft für zweimal Phantomspeisung liefert, aber für solche Fälle gibt es ja eine gute Anzahl an Mikrofonen, die über eine eingebaute Batterie verfügen und so „Phantom-unabhängig“ sind (z.B. AKG C1000, Røde M3, NT3 und NT4, Shure SM 94 LC, Audio-Technica AT 8033).
Zudem wäre es schön, wenn man einen „Mute“- und „Dim“-Schalter einbauen könnte, um die Lautsprecher unmittelbar stummzuschalten oder abzuschwächen. So muss man halt stets am Lautstärkeregler herumschrauben.
Hi Onkel Sigi,
ist das II/c beim Klang wirklich auf der Höhe eines 828? Ihc war ja damals schon von UltraLite sehr angetan.
LG,
Markus
@Markus Schroeder Griass Di Markus,
ich konnte beim besten Willen keinen Unterschied zwischen meinem 828x und dem MicroBook IIc heraushören. Die klangliche Umsetzung findet bei beiden Geräten auf einem erfreulich hohen Niveau statt.
Musikalische Grüße
Onkel Sigi
Ich finde Class-compliant (muss es ja, da iPad kompatibel) gehört unbedingt immer in die +Liste. Denn was alles an immer noch gut funktionierenden Audio Interfaces einfach auf den Müll wandert, nur weil der Hersteller keine Lust hat Treiber entweder gleich richtig zu schreiben oder zumindest anzupassen, ist traurig.
ich habe da mal eine allgemeine Frege zu MOTU – sehe ich dass richtig, dass Motu keinerlei technische Daten zu seinen Produkten an gibt?
Auf der Webseite ->Fehlanzeige
im Manual ->Fehlanzeige
Die Produkte sind bestimmt gut keine Frage – aber ein bisschen mehr Info hättte ich da schon gern.
@harrymudd Griass Di harrymudd,
sowohl auf der amerikanischen Motu-Seite http://www.motu.com als auch beim deutschen Vertrieb http://www.klemm-music.de findest Du reichlich Infos.
Musikalische Grüße
Onkel Sigi
@Onkel Sigi moin Siggi.
aber wichtige Infos fehlen einfach wie Frequenzgänge, Klirrfaktoren, Rauschabstände und so Performancegeschichten.
Wie viele Ein-/Ausgänge dat Dingen hat seh‘ ich an den Bildern und das es mit den aktuellen BS läuft erwarte ich einfach mal.
Es fehlen einfach die genauen technischen Spezifikationen, die andere Hersteller mehr oder weniger wahrheitsgemäß angeben.
Das ist so, als würde ein Autohersteller den Spritverbrauch und die Leistung nicht angeben (die Abgaswerte nenne ich jetzt mal nicht:)) aber im Prospekt alle 5-10 Zeilen Wiederholen, dass das Auto fährt.
Bei RME oder SPL finde ich diese Fakten – bei Motu nicht. Und das, obwohl diese 3 Hersteller in einer gleichen Preisklasse sind.
Warum?
@harrymudd Hallo harrymudd,
was sagen denn Klirrfaktor, Frequenzgänge und Rauschabstand denn überhaupt aus?
Selbst neben einem Fireface konnte ich mit meinem 828 mk 3 keinen Unterschied feststellen. Also warum dann unbedingt, in meinen Augen, diese nichts sagenden Werte?
@Muckeopa mir sagen diese Werte ziemlich viel – bin Techniker.
Werte sind auf der anderen Seite nicht alles, sie aber ganz zu verschweigen weckt meinen Argwohn:)
Hallo, danke für den sehr ausführlichen Test! Eine Frage bezüglich der Stromversorgung. Ist es tatsächlich so, dass ich neben dem Interface kein weiteres buspowered USB Gerät an meinem zweiten USB Anschluss verwenden kann, es sei denn ich nutze einen externen Akkupack?
Viele Grüße
@ableton4live Griass Di ableton4live,
das Motu lutscht alle Reserven des USB-Anschlusses aus. Mehr als 500 mA sind bei einem Anschluss nicht drin und das braucht das kleine Einhorn weitgehend.
Wenn Du nicht gerade im Freifeld aufnimmst, würde ich eben einen kräftigen USB-Aktivhub nehmen (so einen mit eigenem Netzteil). Und diesbezüglich habe ich einen heissen Tip: EXSYS! Besonders die anschraubbaren Typen im Metallgehäuse sind echte Arbeitstiere und sehr zuverlässig. Habe bislang 3 Stück im Studio, einer besser wie der andere. Sind nicht gerade billig, aber Musikertauglich.
Musikalische Grüße vom Onkel
@Onkel Sigi Danke für deine schnelle Antwort… :) eine Frage hab ich noch, es steht im Bericht das der vordere Eingang hochohmig und „nur“ für Gitarren ist. Spricht etwas dagegen meinen Korg Minilogue Synth über diesen Eingang aufzunehmen?
Grüße
Dieser Eingang ist sehr empfindlich, wenn man den Gain des Eingangs ganz nach unten zieht, könnte es dennoch gehen. Evtl. dann noch den Volumeregler vom Minilogue nach unten ziehen, wenn es immer noch zu „heiss“ ist.
Auch noch eine Möglichkeit: Eine ReAmping-Box dazwischenhängen wie die Palmer Dacappo: http://www.palmer-germany.com/mi/de/DACCAPO-Re-Amplification-Box-PDACCAPO.htm
Musikalische Grüße vom Onkel
@Onkel Sigi O.k. vielen Dank :)
Es wäre schön wenn bei den Tests endlich mal zwischen dem Klang der Ausgangswandler fürs Monitoring und für die Headphones und dem Klang der Eingangswandler z.B. Mic unterschieden wird. Ein Audio Interface kann für meherere Zwecke Schwerpunktmäßig wichtig sein. Ich z.B. brauch kein besonders guten AD converter. Für mich ist das abmischen wichtig, daher der DA converter viel interessanter. Leider wird in der Hinsicht fast nie genauer diferrenziert bzw. es ist dem ganzen schwer zu entnehmen. Leider ist dadurch mein erster Fehlkauf entstanden und ich sitze nun auf einem Interface mit einem guten Mic Eingang und beschissenen Ausgangswandlern. Es würde sehr helfen, wenn man in die Richtung genauer berichtet.
da ich keine aufschlussreichen technischen Informationen erhalten habe, habe ich mir mal das MB2 bestellt.
Der Klang ich wirklich in Ordnung – nicht mehr und nicht weniger.
Die verbauten Wandler CS74048 sind qualitativ etwas schlechter als die Wandler, die z.B. Focusrite (CS4272) in vielen seiner Interfaces verbaut (hat).
Phantomspeisung ist wirklich 48V, was nicht bei allen Soundkarten zutrifft.
Das MOTU erwies sich als zickig, was den USB Anschluss betrifft: An allen mir zur Verfügung stehenden USB Anschlüssen hatte ich immer Störgeräusche – mal weniger mal mehr. Ich tippe auf nicht optimale Masseführung, da z.B. ein Saffire USB 6 bei gleicher Außenbeschaltung keine Probleme macht.
Für die gebotene Leistung ist das Interface IMHO zu teuer.