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Test: MOTU Symphonic Instrument

MOTU Symphonic Instr

24. Oktober 2005

Liegen Anzug und Fliege bereit? Mit SYMPHONIC setzt MOTU seine PlugIn Serie rund um MX4 und Mach Five Sampler fort. Die Zielgruppe sind diesmal Produzenten mit Vorliebe für elegische Orchestersounds und große Arrangements.

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Der Preis von ca. 270,- Euro Straßenpreis erscheint angesichts der Instrumentenvielfalt und geballten 8 GB Sample-Library vergleichsweise günstig – wenn man es mit GigaSampler oder Vienna SYMPHONIC (VSL) vergleicht. Die Dynamik eines echten klassischen Orchesters in ein Software-Paket zu packen ist eine echte Herausforderung an den Hersteller und führt zwangsläufig in höhere Preisregionen. Die Hörgewohnheiten rund um klassische Musik wurden schließlich über Jahrhunderte geschult. Dementsprechend hoch sind die subjektiven Erwartungen an Klang-Realismus, Räumlichkeit und Ausdruck. Wo also hat MOTU gespart? Kann es SYMPHONIC mit Oberklasse Sample-Librays aufnehmen und wie sieht’s mit der Stabilität im täglichen Betrieb aus? Ob sich das PlugIn als allein selig machendes ‚orchestra at your fingertips’ für kleines Geld und vor allem für wen empfiehlt, soll dieser Test zeigen.

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Installation
SYMPHONIC ist als MAS/RTAS/HTDM/AU/VST und DXi Format mit praktisch allen relevanten Host-Applikationen kompatibel.

Das Paket kommt im Karton mit Handbuch, Installer CD, 8 GB Sound-DVD und einem Interlok-USB-Key. Die derzeitige Versionsnummer ist 1.0.0.

Vor der Installation muss das mitgelieferte MSI.dat File dort auf der Platte im Rechner gespeichert werden, wo sich später die Soundbank befinden soll. Jetzt kann SYMPHONIC installiert werden. Falls die Systemdisk für die Daten zu klein ist, kann jede angeschlossene Platte als Datenplatz dienen – nur daran denken, dass sie beim Start auch gemounted wird! Wer die Soundbank umziehen möchte, sollte ein Alias des MSI.dat Files wie folgt im System platzieren:

    Mac OS X
    • startup disk/Library/Application Support/MOTU/MSI
    Windows
    • startup disk:Program FilesMOTUMSI

Nun sollte SYMPHONIC die Files erneut erkennen und neu zuordnen. Die Soundbank ist propietär und nicht durch eigene Klänge zu erweitern. Wie bereits beim Mach Five bemängelt, ist der Hinweis im – übrigens englischsprachigen – Handbuch auf die Registrierung mit dem ilok Freischaltinstaller ziemlich dünn. Falls kein ilok-Key zur Verfügung steht (jedem neuen SYMPHONIC liegt einer bei), bietet MOTU auch eine festplattenbezogene Registrierung an, mit dem Nachteil, dass SYMPHONIC nur wirklich dann auf dem Rechner läuft, für den es authentifiziert ist. Schlecht für Leute, die öfters das Studio wechseln. Eine sauber ausgefüllte Registrierungskarte (im Handbuch), einen freien Steckplatz für den ilok-Key vorausgesetzt, ist dies die sauberste und flexibelste Lösung.

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Da SYMPHONIC als PlugIn unbedingt eine Host-Applikation benötigt, richten sich die I/O-Optionen nach den zur Verfügung gestellten Möglichkeiten. In Logic Pro wird nach wie vor kein Multiout der AU-PlugIns zur Verfügung gestellt. Da bleibt nur der Weg über mehrere Instanzen auf unterschiedlichen Instrumentenchannels, was aber leider zu klanglichen Problemen führt – s.u. Der verwendete Rechner ist ein Apple G5, 1,8 GHZ Single mit 2.5 GB RAM und MacOSX 10.3.8.

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Überblick und erster Eindruck

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Als PlugIn hat SYMPHONIC Ähnlichkeit mit dem Mach Five. Auch hier finden wir ein 16-faches multitimbrales Instrument in edler gedeckter Optik. Dank der sauber klingenden UVI-Engine kann jeder Channel bis zu 256 Stimmen produzieren – theoretisch je nach Rechnerleistung zumindest. Alle Bedienelemente liegen auf einer Ebene – nur zwei Untermenüs sind zu finden: der Soundbrowser und der Expert-Modus.

Um SYMPHONIC multitimbral zu nutzen ist zumindest in Logic Pro die Anlage eines Multinstruments, verknüpft mit der SYMPHONIC-Instrumentenspur im Environment, nötig. Dieses und der Instrumentenchannel sollte im ‚Midi-Feld auf ‚All’ gestellt werden. Parts lassen sich über den Midi-Channel im SYMPHONIC bequem layern. Die Presetauswahl beherbergt fast 500 Presets geordnet nach Instrumentengruppen. Die ca. 200 Multisets kommen aus dem Library/Application Support/MOTU/MSI-Verzeichnis. Leider fehlt hier ein Hinweis im Handbuch. Mit Doppelklick auf ein Preset öffnet sich der alphabetisch geordnete Soundfinder:

Soundbank
Brass Ensemble    Die Blech-Abteilung liefert verschiedene Instrumente von French-Horn über Posaunen und Trompeten. Neben Unisono und sustained Spielweisen werden auch Staccato-Presets angeboten. Für jedes Instrument wurden zwei unterschiedliche Sections von vier Spielern aufgenommen, um eine größere Vielzahl an Samples zur Verfügung zu stellen. Für die French Horns wurden sogar 8 verschieden Spieler gesampelt um einen noch dichteren Sound zu erzeugen
Brass Solo    Horn, French Horn, Posaune und Trompete, gespielt von Solisten
Klassische Gitarre    Klassische Gitarre No. 1, gespielt mit Finger und Daumen für große Anwendungsbreite, besonders für Spanish- und Gypsy-Styles
Klassische Gitarre No 2 passt mehr in den Klassikbereich. Beide Presets bieten unterschiedliche Zupf- und Schlagtechniken an. Leider keine Slides – dafür Flagoletts.
Harfe    Es werden 2 verschiedene Harfen angeboten. Eine mit weichem Grundton und die andere härter und definierter. Jeweils mit verschieden Spieltechniken wie gezupft, Glissandos, Kaskaden und Akkorden.
Historische Instrumente    Besonders hervorzuheben sind die verschiedenen Spinetts, die wirklich äußerst realistische Spielweisen ermöglichen. Daneben finden sich Viol, Laute u.v.a.
Mallets    Celesta und Glöckchen, Marimba, Windspiel, Vibraphon und Xylophon
Percussion    Alle Orchester-relevanten Percussion von Pauken, Cymbals bis Schellen und Triangeln.
Flügel    Zwei hochwertige Flügel: Ein Steinberg Model D und ein Yamaha C7. Ohne Resonanzverhalten aber mit hervorragendem Grundklang und geringem Ressourcenverbrauch.
Kirchenorgeln    Zwei Kirchenorgeln mit verschiedenen Grundcharakter: Eine Barock-Orgel und eine Romatik-Orgel.
Saxophone    Eigentlich keine klassischen Instrumente im ursprünglichen Sinn, finden sie sich dennoch immer häufiger in zeitgenössischen Kompositionen. Mit dabei von Bariton bis Sopran.
Streicher    Aufgenommen mit klassischer Orchester-Anordnung. Alle Instrumente dieser Gattung sind vertreten. Verschiedene Unisono Spielweisen und Einzelinstrumente.
Tutti Orchester    Die Instrumentengattungen spielen unisono – tutti also. Sinnvoller Einsatz wäre die Betonung einzelner Passagen.
Chöre    Kinder-, Frauen-, Männer- und Mixedchöre wurden mit verschiedenen Lauten (ah/eh/ih/oh) gesampelt. Solovoices sind ebenfalls vorhanden.
Holzbläser    Neben Klarinette und Oboe finden sich diverse Alt- bis Sopran-Flöten. Alle mit unterschiedlichen Musikern aufgenommen und in verschieden Spielweisen erhältlich.
Solo-Holzbläser    Alle Holzbläser plus Fagott noch einmal in Mono mit noch differenzierteren Spielweisen.

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Im Expertmodus lassen sich die Spielweisen noch realistischer umsetzen. Mit Key-Switching können verschiedene Spielweisen vorbereitet, die während der Performance abgerufen werden können. Das erfordert natürlich etwas Übung. Desweiteren gibt es die Möglichkeit, den einzelnen Presets Intervallgrenzen zu setzen. Sollte das Orchester etwas zu tief liegen bietet sich der Transpose-Reglers an. Für das in der Klassik vorherrschende A 442 Hz genügt ein Griff zum Finetune Regler. Auch im ‚normalen’ Modus kann jedes Preset in der Lautstärke, Panorama, Hallanteil und Tonhöhe geregelt werden, wobei MOTU auf die Feststellung Wert legt, dass alle Instrumente bereits positionsrichtig, wie bei einem großen klassischen Orchesters, aufgenommen wurden. Jedes Preset läuft immer durch eine klassische Hüllkurven-Funktion mit ADSR und auf Wunsch durch einen LP- oder HP- oder BP-Filter mit Resonanz. Fast jeder verfügbare Button und Regler kann mit Ctr-Klick einem externen Midicontroller zugeordnet werden.

Eigentlich schon selbstverständlich, aber unterhalb der ADSR Hüllkurve befindet sich eine LFO-Abteilung – abgestimmt auf Vibrato und Tremolo-Effekte. Zusätzlich gibt es den Timbre-Button, der im Fall eines Filtereinsatzes, die Einsatzfrequenz moduliert. Die Ergebnisse klingen sehr natürlich. Mit Echtzeitcontroller kann der Realismus noch gesteigert werden. Mit dem unteren EQ lassen sich Höhen und Bässe einstellen. Vermisst habe ich einen Sample-Start Parameter, für velocityabhängige Spielweisen z.B. um den fehlenden Repetition-Mode zu simulieren.

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Bedienung

Der erste Eindruck ist positiv. Die Bedienung geht flüssig voran und die Ladezeiten halten sich knapp, obwohl meinem Rechner bei einem 16-fachen Multiset (ca. 700 MB) bereits die Luft ausgeht. Diskstreaming gibt es leider nicht. Wer, so wie ich, vorher nur 1,5 GB verbaut hatte, kommt da schnell an die Grenzen. Aber noch einen 1 GB Riegel nachgeschoben, und schon geht’s weiter. Beim intensiveren Auseinandersetzen mit der Software kamen allerdings immer wieder Probleme: beim Öffnen einer zweiten SYMPHONIC Instanz – bei größeren Produktionen durchaus erforderlich – gab es hässliche Verzerrungen. Eindeutig ein Treiberproblem, denn beim Experementieren mit der Logic-Audio-Latenz verschlimmerte bzw. verbesserte sich das Problem. Ein vernünftiger Einsatz von zwei oder mehr Instanzen in Logic war aber nicht möglich:

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Klangbeispiele
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