Sound & Praxis mit der Music Man John Petrucci Majesty 6
Wer den Gitarrensound von John Petrucci kennt und mag, der wird schon nach wenigen Akkorden und Licks genau diesen Sound wiedererkennen. Und das schon trocken angespielt, denn bereits dort zeigt sich die Music Man John Petrucci Majesty 6 als äußerst brillantes, sustainreiches und resonanzfreudiges Instrument! Positiv wirken sich neben dem geringen Gewicht von gerade einmal 3 kg auch die Shapings des Korpus aus, die das Instrument regelrecht an den Körper des Spielers ansaugen lassen. Hier wurde wirklich nichts dem Zufall überlassen, was Ergonomie und Praxistauglichkeit betrifft. Ergonomie ist ein gutes Stichwort, denn unter diesem Begriff könnte man auch die Bespielbarkeit der Gitarre einordnen. Aufgrund der präzisen und zum größten Teil handwerklichen Verarbeitung sind hier Spitzenwerte in Bezug auf eine flache und zugleich schepperfreie Saitenlage möglich. Und davon wurde bei unserer Testgitarre auch Gebrauch gemacht, die schon, aus dem mitgelieferten Hardcase entnommen, eine atemberaubend gute Bespielbarkeit bietet.
Keine Spur von Verlusten dieses hervorragenden Grundsounds erwartet den Spieler beim Einklinken der Gitarre in einen Amp. Ganz im Gegenteil, die Illuminator-Pickups mit ihren Keramikmagneten nehmen das enorme Obertonspektrum des akustischen Grundsounds bestens auf und glänzen zusätzlich noch mit einer ausgesprochen guten Dynamik – was ja gerade im Highgain-Bereich von entscheidendem Vorteil sein kann, denn so versinken Palm-Mutes beispielsweise nicht in endlosen Matsch-Orgien.
Die Humbucker zeigen zudem ordentlich Biss im Mittenbereich und darüber hinaus sehr klar strukturierte, stramme Bässe, die zu keiner Zeit zum „Mulmen“ neigen. Dabei ist das Nebengeräuschverhalten hervorragend, lediglich im gemeinsamen Singlecoil-Modus der beiden Humbucker brummt’s ein wenig. Aber das ist ja nun mal konstruktionsbedingt und lässt sich, wie wir ja alle wissen, nie so ganz in den Griff bekommen.
Im Cleansound produzieren die beiden Tonabnehmer ebenfalls ein sehr ausgeglichenes Frequenzspektrum, von quakenden, nervigen Mitten weit und breit keine Spur, was die beiden Pickups somit auch für unverzerrte Sounds interessant macht. Als Einzelspuler betrieben ist die Illusion eines guten, glockigen Stratsounds fast perfekt gelungen, hier und da vermisst man vielleicht noch den typischen „Vintage Schmatz“ einer gut durchwachsenen Strat. Der Cleansound der Music Man John Petrucci Majesty 6 ist sehr klar und frei von Artefakten, ja fast schon Hi-Fi-artig. Und damit perfekt gelungen für die Ansprüche und den Sound von Dream Theater bzw. John Petrucci.
Vom Fishman Piezo sollte man keine Wunder erwarten, was auch hier in der Natur der Sache liegt. Dennoch lassen sich zusammen mit den Humbuckern beeindruckend gute Akustik-Sounds erreichen. Denn das „Pfund“, was einem Piezo im unteren Bereich fehlt, liefern die Humbucker, während die Humbucker im Singlecoil-Mode mit zusätzlich zugemischtem Piezo fast schon nach Harfe klingen!
Wunderbar weich und dabei absolut stimmstabil in seiner Funktion präsentiert sich auch das neue Custom JP Piezo Floating Vibrato. Dabei reagiert das System so sensibel, dass selbst Ganzton-Bendings mühelos mit dem kleinen Finger der rechten Hand vollzogen werden können. Dabei ruht der Handballen bequem auf der Abdeckplatte der Saitenhalter und ermöglicht so ein sehr effektives und bequemes Dämpfen der Saiten. Hier spiegelt sich die Perfektion einfach in jedem Detail wider und wirkt egal, aus welchem Blickwinkel auch immer betrachtet, zutiefst beeindruckend. Eben majestätisch!