Steve Lukathers aktuelle Gespielin
Die Music Man Luke IV SSS ist nicht nur das aktuelle Signature-Modell von Steve Lukather, sondern vereint Komfort, Vielseitigkeit und Verarbeitungsqualität auf einem derart hohen Niveau, dass sie für viele Gitarristen die einzige Stratocaster sein könnte, die man jemals braucht.
- Verarbeitung: USA-Bauqualität auf höchstem Niveau, inklusive Mono-Gigbag.
- Features: Brummfreie Singlecoils, Push-Push-Boost bis 20 dB, Earvana-Sattel, stabiles Vibrato.
- Handling: Leicht, ergonomisch und extrem komfortabel dank Soft-V-Hals und abgerundeter Bundkanten.
- Fazit: Vielseitige Signature-Strat, die Clean, Crunch und High-Gain souverän meistert – vielleicht die einzige Strat, die man braucht.
Inhaltsverzeichnis
Music Man Luke IV SSS im Test
Music Mans Zusammenarbeit mit dem legendären Steve Lukather besteht schon viele Jahre. Bereits 1993 bekam Lukather sein erstes Signature-Modell. Die Gitarre wurde schlicht „Luke“ genannt und war exakt auf seine Bedürfnisse als vielseitiger Studio- und Live-Gitarrist zugeschnitten. Später wurde das Modell mehrfach überarbeitet und weiterentwickelt.
Die Luke II (1998) erhielt neue Pickups und ein verfeinertes Vibrato-System bei klassischer Optik.
Die Luke III (seit 2012) war anschließend das aktuelle Signature-Instrument, erhältlich mit HSS- oder HH-Bestückung, passiven DiMarzio-Transition-Pickups (von Lukather mitentwickelt), größerem Korpus für mehr Resonanz, 5-Bolt-Halsbefestigung und einer eingebauten Boost-Funktion. Die Gitarren sollen Lukathers breite stilistische Palette abdecken – von Clean über Fusion bis hin zu Rock- und Metal-Sounds. Komfort und Verlässlichkeit spielen dabei eine große Rolle, da er jahrzehntelang auf Tour war und Instrumente brauchte, die unter allen Bedingungen bestehen.
Die Music Man Luke IV SSS, also die aktuelle Ausgabe, ist in zahlreichen Farb- und Tonabnehmerkonstellationen erhältlich. Wir testen heute die Variante mit drei Singlecoils (SSS).
Die Music Man Luke IV SSS in Redburst
Facts & Features
Die Music Man Luke IV SSS wird in den USA gefertigt. Die Verarbeitung des Instruments ist absolut top – was man bei diesem Preis auch erwarten darf. Die Luke IV kommt in einem Gigbag der Firma Mono, deren Produkte für ihre außergewöhnliche Qualität und Robustheit bekannt sind. Ein solches Gigbag würde separat erworben bereits ab ca. 280,- Euro kosten.
Das Instrument wartet mit diversen praxisnahen Features auf, die wir uns später genauer ansehen: brummfreie Tonabnehmer, ein schaltbarer und einstellbarer Boost (bis max. 20 dB), der „geröstete“ Vogelaugen-Ahornhals (leichtes V-Shape), ein kompensierter Sattel, die für Music Man bekannte 4/2-Anordnung der Mechaniken, ein absolut stimmstabiles Vibrato-System, 6-Schrauben-Halsbefestigung sowie die attraktive Lackierung.
Korpus
Die Music Man Luke IV SSS orientiert sich optisch an einer Strat, auch ein 5-Way-Blade-Switch ist vorhanden. Der Korpus aus gerösteter Erle soll für einen besseren und „abgehangenen“ Ton sorgen, da das Holz durch den höheren Flüssigkeitsverlust leichter und resonanter wird.
Hals
Der Hals aus „geröstetem“ Vogelaugenahorn wurde mit einem Griffbrett aus Palisander und 22 Bünden bestückt. Das Halsprofil (Soft V) liegt perfekt in der Hand. Die Mensur beträgt „Fender-mäßige“ 648 mm. Der Hals ist mittels sechs Schrauben mit dem Korpus verschraubt, der Übergang zum Korpus gestaltet sich „ergonomisch“, so lassen sich die höheren Lagen bequemer erreichen.
Erwähnenswert ist auch, dass die Luke IV einen „Earvana-Sattel“ spendiert bekam. Dieser hilft, die Intonation noch etwas zu verbessern. Wir kennen das Problem: Stimmt man die leere g-Saite mithilfe des Stimmgeräts auf „dead on“, erklingt das im ersten Bund gegriffene g# (z. B. beim offenen E-Dur-Akkord) gerne mal zu hoch, was dem sensiblen Hörer buchstäblich „die Fußnägel hochrollt“ oder auch körperliche Schmerzen beschert. Das Gleiche gilt für die h(b)-Saite. Stimmt man das leere h exakt nach Stimmgerät, klingt das d im dritten Bund möglicherweise etwas zu hoch, auch wenn die Bundreinheit des Instruments exakt eingestellt wurde. Nach meiner Erfahrung tritt dieses Phänomen bei „Gibson-Type-Instrumenten“ durch die meist etwas kürzere Mensur erstaunlicherweise seltener auf.
Es gab in der Vergangenheit bereits einige Versuche, dieses Problem zu lösen (Buzz Feiten-Tuning, das übrigens hervorragend funktioniert, aber aus der Mode gekommen ist). Dort werden gleichfalls die Auflagepunkte der g- und h-Saite etwas nach hinten verlegt. Der kompensierte Earvana-Type-Sattel wäre möglicherweise eine schnelle und kostengünstige Lösung, dieses für den einen oder anderen nervigen Problem endgültig zu lösen.
Ich persönlich justiere die Bundreinheit meiner Instrumente vornehmlich mit der iStroboSoft-Tuner-App von Peterson (extrem exakt), dennoch stimme ich als vorwiegender „Strat-Spieler“ die g- und h-Saite einen „winzigen Hauch“ tiefer, sodass die „Nadel“ des Stimmgeräts im 2. Bund (a) und das d auf der h-Saite dann exakt auf der Mitte stehen.
Die Halsspannung ließe sich sehr bequem mithilfe des von Music Man erfundenen Systems justieren, sollte dies einmal notwendig sein. Dabei erreicht man den Hals bequem von der Korpusseite und muss diesen nicht abschrauben, wie einige Gitarren (ältere Teles, Strats etc.) dies erfordern.
Elektrik & Hardware
Die Music Man Luke IV SSS wurde mit drei Music Man HT Singlecoils und dem Custom-Preamp aus eigenem Hause bestückt. Der Volume-Regler mit Push/Push-Funktion aktiviert bei Bedarf den Gain-Boost, ein Master-Tone-Regler ist gleichfalls vorhanden.
Öffnet man das Elektrikfach, erhält man u. a. Zugriff auf ein kleines Trim-Poti, mit dem sich der Lautstärkezuwachs des zuschaltbaren Boosts fein einstellen lässt. Maximal 20 dB können erreicht werden. Aber auch die Lautstärke-Balance zwischen den Pickups und weitere Einstellungen (Mitten, Höhen etc.) können hier vorgenommen werden, wie in folgendem Video anschaulich dargestellt ist. Einzigartig – wenn das mal kein Luxus ist.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Das Music Man-Vintage-Style-Tremolo ist für seine außergewöhnliche Stimmstabilität bereits bekannt, was im letzten Klangbeispiel noch bestätigt wird. Die Schaller M6-IND-Locking-Mechaniken leisten gleichfalls ihren Beitrag dazu, dass die Stimmung auch bei extremem Einsatz des Vibratosystems nicht aus dem Ruder läuft.
Music Man Luke IV SSS – Handling
Die Gitarre ist minimal kleiner als eine Strat. Steve Lukather selbst ist bekanntermaßen, zumindest körperlich, nicht der Größte. Man kennt dies bereits von Steve-Stevens-Modellen von Hamer, deren Bodies auch etwas kleiner geraten sind. Im Gegensatz dazu hat man für Greg Koch, der um die zwei Meter groß ist, eine etwas größere Reverend Gristle 90 gebaut, sodass die Gitarre an ihm nicht wie eine Ukulele aussieht. Wenn man schon mal am Design seiner eigenen Signature-Gitarre mitwirken darf, hat man alle Möglichkeiten.
Die Luke IV ist unfassbar leicht zu bespielen. Dies ist der wunderbaren Halsform zu verdanken, dem sportlichen Radius, dem leichten V-Shaping des Halses und den abgerundeten Bundkanten. Der Hals fühlt sich auch aufgrund des Ölfinishs sehr „schmeichelnd“ und angenehm an.
Auch das Vibratosystem aus eigenem Hause ist sensationell. Selbst wenn man die Luke IV extrem „hart rannimmt“, zeigt sie sich auch nach krassesten Divebombs gänzlich unbeeindruckt.
In der Praxis sinnvoll ist gleichfalls der schaltbare Boost mittels Push-Push-Poti. Bei Verwendung eines Push-Pull-Potis ist das Solo meist schon wieder vorbei, wenn man es schließlich geschafft hat, unter den Poti-Knopf zu gelangen und für mehr Lautstärke zu ziehen.
Sound
Hören wir die Gitarre zunächst clean auf dem Halstonabnehmer (ohne Boost):
Nun wird der Boost aktiviert. Der Sound wird fetter und durchsetzungsfähiger:
Auf dem Steg-Tonabnehmer könnte dies folgendermaßen klingen:
Nun wird der verzerrte Kanal meines Peaveys aktiviert. Wir hören den Steg-Pickup zunächst ohne, dann mit aktiviertem Boost. Der Gain-Regler des Amps steht auf 12 h, also „moderater Crunch“. Da die Gitarre einen satten Output hat, ist der Klang auch ohne Boost bereits fett:
Nun ein Rhythm-Riff auf dem Hals-Pickup (zunächst ohne, nach 19 sek. mit Boost):
Ähnliche Geschichte auf dem Steg-Tonabnehmer (zunächst ohne, nach 19 sek. mit Boost):
Schließlich testen wir die Stimmstabilität des Vibratosystems. Auch nach heftigsten Auslenkungen bleibt die Stimmung stabil. Respekt!
Signalweg: Music Man Luke IV – Peavey Classic 20 Minihead – MESA/Boogie 1 × 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Sennheiser e906 – MOTU M4 – Mac Studio mit Logic





































„.. da das Holz durch den höheren Flüssigkeitsverlust leichter und resonanter wird“
Ich verstehe ja nicht, wieso man das wollen würde.
Das bedeutet nämlich weniger Sustain.
Hatte das Vorgängermodell nicht ein Piezo-Tonabnehmer-System ?
@Spartakus Es gab ein paar Modelle mit Piezos, aber das waren meist Limited Runs, so wie bei der Petrucci auch. In Serie gab’s das bei der Luke nicht.