Das digitale Schweizer Taschenmesser
Mit dem Mutec MC1.2+ haben wir heute ein Gerät im Test, das sich als Wandler für allerhand digitale Audioformate präsentiert. So kann man den Mutec MC1.2+ unter anderem mit USB, AES3, AES3id und S/PDIF füttern und auf der Ausgabenseite die gleichen Formate abgreifen. Inwiefern uns das bei der täglichen Arbeit im Tonstudio hilfreich sein kann, möchten wir in diesem Test herausfinden.
Übersicht: Was ist der Mutec MC1.2+?
Mutec bezeichnet den MC1.2+ als Wandler für diverse Audioformate und wirbt damit, dass das Gerät zwei unabhängige Signalpfade für eine bidirektionale Konvertierung in Echtzeit bereitstellen kann.
Übersetzt bedeutet das, dass es mit dem Gerät möglich ist, digitale Signale von so ziemlich jedem Format in jedes andere zu wandeln und das eben in beide Richtungen. Zusätzlich kann er auch als Signalsplitter oder Verteiler genutzt werden und bietet unterschiedliche Möglichkeiten der Stromversorgung. Es ist so etwa möglich, den Mutec MC1.2+ wahlweise über den USB-Bus, ein externes Netzteil oder per Kaltgerätestecker mit Strom zu versorgen. Bei der Wandlung und Konvertierung sind dabei Abtastraten von 32 bis 192 kHz möglich.
Schauen wir uns zunächst die Frontplatte an. Hier haben wir ganz links eine Power-Anzeige, die signalisiert, dass das Gerät im aktiven Zustand ist. Danach folgen ein Menü und ein Select-Taster, mit dem man unterschiedliche Funktionen des Gerätes einstellen kann. Da wäre zunächst der Modus, der definiert, ob der Mutec MC1.2+ uni- oder bidirektional arbeitet, sprich, ob das Signal nur in einer oder in beiden Richtungen durchgegeben wird.
Modus 1 ist noch weitgehend selbsterklärend. Bei dieser unidirektionalen Konvertierung wandelt der Mutec MC1.2+ ein beliebiges Eingangssignal in alle zur Verfügung stehenden Ausgangsformate, und zwar gleichzeitig.
Modus 2 ist dann bidirektional, wandelt also in beider Richtungen und es stehen folgende Optionen zur Auswahl:
- USB auf AES
- USB auf S/PDIF
- USB auf AES3id
Mit dem nächsten Taster kann festgelegt werden, welcher Input genutzt wird. Zur Verfügung stehen, wie zuvor besprochen USB, AES3, S/PDIF (optical) und S/PDIF über einen BNC-Stecker (AES3id). Hinter AES3id verbirgt sich übrigens eine unsymmetrische AES-Verbindung.
Weiter geht es auf der Frontplatte mit der Anzeige des Systemstatus. Hier gibt es die Optionen Log USB, Log PCM und es wird angezeigt, über welche Quelle das Gerät mit Strom versorgt wird. Die nächste Zeile zeigt den Status des S/PDIF-Eingangs an. Und ganz zum Schluss sehen wir noch den Clock-In-Status, sprich, mit wie viel Kilohertz das Gerät im Moment arbeitet.
Auf der Rückseite sehen wir schließlich alle bisher erwähnten Digitalschnittstellen aufgeführt und zusätzlich natürlich noch die oben genannten Anschlüsse für die Stromversorgung.
Wie nutzt man den Mutec MC1.2+im Tonstudio?
Was also kann man mit dem MC1.2 + in der Praxis anfangen? Zum einen kann man digitale Signale von allen genannten Formaten auf alle anderen Formate wandeln. Sprich, man geht zum Beispiel mit einem S/PDIF-Signal in das Gerät rein und greift auf der Rückseite einen AES3-Output ab, um ein entsprechendes Gerät damit zu füttern.
Um das zu testen, schließe ich den Mutec an den S/PDIF-Ausgang meines MOTU-Interface an und verbinde den AES-Ausgang mit den digitalen Eingängen meiner Genelec-Monitore. Das klappt auf Anhieb und ich kann die Boxen nun ohne zusätzliche Wandlung ansteuern.
Parallel greife ich noch den S/PDIF-Ausgang des Mutec ab, um damit mein TC Electronic Loudness Meter anzusteuern. Auch das klappt sofort. Während also immer nur ein Eingang gewählt sein kann, stehen alle Ausgänge immer parallel zur Verfügung und man kann den Mutec MC1.2+ wie in meinem Fall als Splitter nutzen.
Alternativ gibt es noch Modus 2, der bidirektional arbeitet, sprich in beide Richtungen wandeln kann. Bei der Variante USB ↔ AES hätte man also im Prinzip ein USB-Interface mit AES Ein- und Ausgang zur Verfügung. Außerdem verspricht Mutec, dass bei Verwendung von USB eine Klangverbesserung des Signals erfolgen soll.
Begründet wird dies damit, dass der Mutec MC1.2+ eine asynchrone und eigenständig versorgte USB-Schnittstelle zur Verfügung stellt. Leider stand mir kein geeignetes AB-Test-Setup zur Verfügung, um das zu testen. Ich konnte also immer nur abwechselnd über den Mutec und dann wieder direkt über meine Soundkarte hören. Der Umbau zwischen beiden Varianten dauert aber viel zu lange, um etwas über die Klangqualität aussagen zu können.
Mein einziger Kritikpunkt an dem Gerät wäre, dass es sich zunächst nicht direkt erschließt, was der Mutec MC1.2+ eigentlich genau ist und wofür man ihn verwenden kann. Hier hätte ich mir eine griffigere Beschreibung mit konkreten Anwendungsfällen gewünscht.
Christian Peters arbeitet seit Jahrzehnten ziemlich unauffällig in der hinteren Reihe. Macht aber einige sehr nützliche Tools für den Studiobetrieb. Denke da z.B an Haus Clock Generatoren. War früher auch Lieferant für die speziellen RAM Bausteine, die die einzelnen Sampler benötigten und die du nur schwer im Elektronikhandel fandest. Der Handel wusste auch gar nicht, was ein Sampler ist. Bei 286er und maximal Mac CI hörten dessen Fantasie auf. Guter Mann. Das ist auch so ein Tool, das halt ganz spezielle Probleme löst.
@Tai Und eines der wenigen Geräte wo ich selbst nach dem Bericht nicht wirklich verstanden hab, was es kann und wofür es gedacht ist. Über die Qualität lässt sich sicherlich nicht streiten. Erstens aus der Schweiz und zweitens für einen „digital to digital-Wandler“ sind 749€ auch kein pappenstiel. Ich weiß, kleine Firma & Nieschenteil. Aber das es tatsächlich verschiedene digitale Formate gibt wie AES3 und Co. sorry, aber das war mir bis dato völlig neu! Unabhängig davon das ich immer noch nicht weiß wo sich solche Formate befinden. Daher kann ich die Idee, was Anwendungsbeispiele betrifft, von Moritz M. nur unterschreiben. Mein Tipp: Von gefühlt jedem Produkt dieser Welt gibt es Vorführungs,- und Promivideos. Auf geht’s Mutec! Bizzlè Mutic si‘ im Kanton.
@Filterpad Mutec ist keine Schweizer Firma. Die sind schon immer in Berlin.
@Tai 😵😵💫🙈
@Filterpad Ich würde da einfach sagen: Wer das braucht, weiß auch, wofür. Über die Jahre sind verschiedene Schnittstellen für digitales Audio gekommen und gegangen und manch Studio hat eben Geräte die an sich nicht kompatibel sind. Was immer geht ist erst mal DA zu wandeln und dann wieder zurück, aber hier ist halt eine Kiste, die das ohne Verluste rein digital macht. Der Preis relativiert sich, wenn die Peripherie, die damit verbunden wird in höheren Gefilden fischt und der Arbeitsaufwand um sich das selbst zu erlöten und zu erscripten dürfte auch was höher liegen.
Warum das getestet wird erschließt sich mir allerdings auch nicht, weil das für mich in die gleiche Kategorie gehört wie ein SATA auf Floppy Adapter…
@susuexp Ja absolut (bezüglich wer das braucht, weiß auch wofür).