In der Praxis mit dem Carbon Copy Deluxe
Für den Soundcheck habe ich das Carbon Copy Deluxe in den Effektweg meines Orange Amps eingeklinkt und bereits nach den ersten Echowiederholungen erkennt man sofort, warum der Klang des MXR Carbon Copy schon so lange so beliebt ist. Die Echos sind wunderbar dicht, organisch und dennoch differenziert, was vor allem auf das sehr geringe Nebengeräuschspektrum zurückzuführen ist, keine der Wiederholungen wird mit irgendeinem Rauschen oder anderen Artefakten wiedergegeben.
Man kann den Repeats also wirklich bis zum Schluss lauschen und das selbst dann, wenn die Verzögerungszeit auf die maximale Dauer von immerhin 1,2 Sekunden angehoben wird. Vielen Analog-Delays geht bei solch langen Echos schlicht die Puste aus, was sich in einem zunehmend verwaschenen, rauschigen Sound zeigt. Das Carbon Copy Deluxe hält aber selbst bei Vollgas zuverlässig die Stellung und bildet die Echos sauber (und natürlich immer mit der gewünscht analogen Färbung) ab.
Durch die Modulationssektion, die Tap-Divide-Funktion und die zusätzlichen Bright-Schaltung ist das Einsatzgebiet des Carbon Copy Deluxe enorm breit gefächert. Angefangen von kurzen Slapbacks mit einem Mix aus Chorus und Flanger für einen wunderbar räumlichen Eindruck, über mittlere Echos für hypnotische Echolinien bis hin zu Delays für epische Gitarrensoli reicht das Spektrum. Ebenso überzeugt die Dynamik der Schaltung, da sie feinfühlig auf die Stärke der eingegebenen Töne reagiert und somit eine hervorragende Interaktion mit dem Benutzer ermöglicht. Ein ganz wichtiger Punkt, denn ein gutes Delay sollte nicht bloß Echos produzieren, sondern auch oder vor allem die Kreativität des Spielers fördern. Doch nun genug der Worte und Umschreibungen, hören wir rein in das Carbon Copy Deluxe.
In Klangbeispiel 1 hören wir eine sehr kurze Verzögerungszeit, inklusive aktivierter Modulation. Hier erzeugt das Carbon Copy Deluxe einen sehr schönen räumlichen Klang.
Im Klangbeispiel 2 bleiben wir zunächst bei einer kurzen Delay-Zeit, jetzt allerdings mit deaktivierter Modulationssektion, dafür aber mit einem Overdrivesound.
Nun rüber zu den größeren Verzögerungszeiten, in Klangbeispiel 3 hören wir das Carbon Copy Deluxe mit halb aufgeregeltem Delay-Poti. Dazu wurde wieder die Modulation aktiviert, jetzt allerdings etwas heftiger, was sich durch ein leichtes, aber durchaus charmantes „Eiern“ im Klang zeigt. Zudem wurden als Unterteilung der Echos („Divide“) Sechzehntelnoten ausgewählt.
In Klangbeispiel 4 hören wir eine noch größere Verzögerungszeit, mit Tap-Divide bei Viertelnoten und angeschaltetem Bright-Schalter.
Zum Abschluss nun noch ein Beispiel mit einer mittleren Verzögerungszeit und Tap-Divide punktierte Viertel.
Danke für den tollen Test!
Zum „einfachen“ Carbon Copy liest man, dass es (gerade) für Anfänger einfach zu bedienen sei. Ist das hier auch der Fall, oder ist zu empfehlen erst einmal mit der Standardversion zu „üben“?