Test: Native Instruments Audio Kontrol 1

Native Instruments erstes reines Audio-Interface, das Audio Kontrol 1, ist ein schmuckes kleines und modern designtes Kästchen, das komplett USB 2.0 fähig ist und über den USB Port mit Strom versorgt wird. Zusätzlich hebt sich das Audio Kontrol 1 gegenüber anderen Feld-, Wald- und Wiesen-Audio-Interfaces durch eine kleine Controller-Sektion ab, die aus einem großen Endlos-Drehknopf und drei beleuchteten Buttons (Tastern) besteht.

Das Audio Kontrol 1 verfügt über zwei analoge Audio-Ein- und vier analoge Ausgänge, sowie einen MIDI I/O. Digitale Audio-Anschlüsse sind nicht vorhanden. Der erste Eingang verfügt alternativ zum Line-Pegel über einen Mikrofonvorverstärker, dem auch eine 48V Phantomspeisung zugeschaltet werden kann. Der zweite Eingang kann auch Instrumentenpegel aufnehmen.

Die beiden Ausgangspaare 1+2 und 3+4 werden auf der Frontseite getrennt gepegelt. Zusätzlich gibt es ein Poti für den Kopfhörerausgang, der entweder die Ausgänge 1+2 oder 3+4 ausgeben kann. Die Monitoring-Sektion leitet die beiden Eingänge ohne störende Latenz entweder in Mono oder Stereo regelbar an ein Ausgangspaar weiter. Schön ist, dass all dies über das Frontpanel bedient werden kann und man nicht in die Setting-Software muss.

Links und rechts neben dem großen Endlosdrehgeber finden wir LED-Statusanzeigen für die Phantomspeisung, die Ein- und Ausgänge sowie über die Monitoring-Sektion und den MIDI I/O, sodass man gleich im Blick hat, was genau wo rein- und rauskommt. Absolut vorbildlich! Als Softwarepaket werden die bekannten XPRESS Keyboards, die Guitar Combos und Traktor 3 LE mitgeliefert.

Praxis
Wir haben das Audio Kontrol 1 auf einem Centrino-Chipsatz getestet und sowohl während der Installation als auch während des Betriebes waren keinerlei Störungen zu verzeichnen. Die Latenzen konnten auf unserem 1,73 Ghz Prozessor bis herunter auf 4 ms bei 44,1 kHz ohne Aussetzer genutzt werden.

Auf die Einstellungen der Latenzen wird entweder über mehrere "Presets" oder durch manuelle Einstellung der USB und Audio-Buffer zugegriffen. Somit ist eine optimale Anpassung an den jeweiligen Rechner möglich.

Klanglich kann sich das Audio Kontrol 1 gut behaupten. Für Homerecording und semi-professionelle Anwendungen reicht es locker aus. Auch der PreAmp ist für ein Audio-Interface recht gut. Mit durchschnittlichen Rausch- und Verzerrungswerten liegt es im soliden Mittelfeld.
Der Kopfhörerausgang liefert ebenfalls genug Saft, auch für höherohmige Kopfhörer.

Die vier Kontrollelemente können einerseits als MIDI-Controller fungieren, andererseits auch als Fernbedienung für andere Applikationen dienen. Bei letzterem wird eine virtuelle Tastatur emuliert und man steuert die Applikationen indirekt über ihre Tastaturkommandos. Der Knopf kann für die Bewegungen Up und Down getrennt konfiguriert werden, während die Buttons entweder triggern oder toggeln können. Ach hier ist eine unterschiedliche Programmierung für An oder Aus möglich. Generell ist dies alles aus Kosten/Nutzen-Sicht erstklassig gelöst! Toll wäre ein Controller in dieser Art, der über viele Bedienelemente mit Display verfügen sollte, vielleicht kommt so etwas ja noch. Ein Parameter-Feedback ist leider nicht vorgesehen, was aber vor allem bei den Buttons doch sehr schön wäre. Der Knopf besitzt keinen LED-Kranz, womit hier ein Parameter-Feedback auch keinen Sinn macht. Natürlich kann man das Audio Control 1 auch in Cubase als Generischen Controller einsetzen.

Die Knopf- und Button-Belegungsmöglichkeiten sind sehr flexibel gehalten. Dadurch kann man sich seine eigene Konfiguration erstellen und sogar verschiedene Konfigurationen abspeichern. Zwar wird zu jeder Konfiguration im Control Panel die Belegung angezeigt, jedoch wird es ab einer gewissen Anzahl unterschiedlicher Konfigurationen schwer, sich die Belegungen zu merken, so dass man wohl eher immer nur einige wenige Settings benutzen wird.

Fazit
Mit guten Audiowerten, durchdachten Features und der kleinen Controller-Sektion kann sich das Audio Kontrol 1 positiv aus der breiten Masse abheben und hat keine direkten Mitbewerber. Mit rund 280 Euro Verkaufspreis liegt es zwar über vergleichbaren Interfaces wie EMU 0404 oder Tascam US144, dafür kann das EMU0404 aber nicht über den USB-Bus mit Strom versorgt werden und das Tascam kann qualitativ nicht ganz mithalten.

PLUS
++++ Vier Kontroll-Elemente
+++ Vier Ausgänge
++ Mikrofon- und Instrumenten-Eingang
++ robuste Verarbeitung
++ MIDI I/O
++ Getrennte Phones und Output Pegelsteller für 1+2 / 3+4
+ Monitoring-Sektion
+ Guitar Combos, XPRESS Keyboards und Traktor 3 LE

MINUS
— Installation des Service Centers zwingend nötig
— kein Parameter-Feedback / Knopf ohne LED-Kranz
– keine XLR-Verriegelung

PREIS
UVP: 279 Euro
Straßenpreis: 270 Euro

HERSTELLER
www.nativeinstruments.de