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Test: Native Instruments Battery 3

Battery 3

6. November 2006

In einer ganzen Reihe von Updates verschiedener Produkte aus dem Hause Native Instruments fiel auch eine neue Version von BATTERY vom Fließband. Zwei Jahre ist das letzte große Update her. BATTERY 2 bekam viele nützliche Funktionen, die bei BATTERY 1 zum Teil schmerzlich vermisst wurden. Jetzt schauen wir mal, was NI dem Energiespendenden PlugIn neues eingeflößt hat.

BATTERY 3

BATTERY 3

Alles so schön bunt hier
BATTERY wurde in vielen Punkten überarbeitet und hat unter anderem eine neue Sample Engine an Bord. Die Anzahl der maximal verfügbaren Zellen ist auf 128 gewachsen und passt sich für jedes Drumkit automatisch an. Je weniger Zellen benötigt werden, umso größer werden diese dargestellt. Das ist ein tolles Feature, erhöht es doch die Übersichtlichkeit.

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Als erstes fällt die neue Farbgebung der Oberfläche und der Drumpads auf. Galt BATTERY für mich optisch bislang als militärische Geheimwaffe, präsentiert sich BATTERY 3 nun erstaunlich bunt. Dadurch heben sich einzelne Funktionen gut voneinander ab, Wellenformen werden bei der Bearbeitung kontrastreicher dargestellt. Drumpads können farblich individuell gruppiert werden, um z.B. die Toms von den Becken zu unterscheiden.

Mit einem Rechtsklick auf eine Zelle öffnet sich ein Kontextmenü, in dem sich wichtige Funktionen zum Laden und Platzieren von Samples befinden. Zum Beispiel können Samples geladen, kopiert oder verschoben werden. Eine Swap-Funktion tauscht die Plätze zweier Zellen untereinander. Zehn Pastellfarben stehen zur Auswahl, um die Pads einzufärben. Samples können natürlich auch per Drag and Drop einfach auf eine Zelle gezogen werden. Außerdem hat man hier Zugang zur Cell Library, in der kategorisch alle Drumsamples der BATTERY Library zu finden sind. Die Menufunktionen sind sehr ähnlich wie in BATTERY 2. Gut gefällt mir die Reloadtaste, um ein Drumkit erneut zu laden, falls man mal zuviel daran rumgeschraubt hat.Im View Menu kann die Editansicht ausgeblendet werden. Dann sind nur die Drumpads und die Menus oben sichtbar.

BATTERY 3 bietet neue Funktionen, um auch als Loop-Player eingesetzt zu werden. So können Loops der Formate REX, Acid Wave, Beat Creator und Apple Loops importiert und tempopsynchron abgespielt werden. Dabei können die einzelnen Slices auf Drumpads verteilt werden, um Loops im Sequenzer umarrangieren zu können. Das funktioniert problemlos und ist eine echte Bereicherung. Die Aufteilung der Editbereiche hat sich grundlegend geändert. Zwar befindet sich die Editebene immer noch im unteren Drittel, die Funktionen sind nun anders angeordnet und die einzelnen Abschnitte werden als Panes bezeichnet. So befindet sich das Sample-Edit Fenster nicht mehr permanent auf der rechten Seite, sondern ist in eine der Panes gewandert.

Im Cell-Pane werden nun die grundlegenden Einstellungen an einem Sample vorgenommen, Pitch, Hüllkurve, Start- und Endpunkt festgelegt. Hier kann auch das von anderen NI Produkten (z.B. Kontakt) bekannte Timestretching oder der Beatmode ins Spiel kommen. Im Timestretching Mode stehen Parameter zum Glätten von Artefakten zur Verfügung. Im Beatmode werden geslicte Loops in den entsprechenden Tempokontext gebracht.

Setup Pane

Setup Pane

Im Setup-Pane werden nun die Voice Groups erstellt (z.B. für Open HiHat – Close HiHat). Mittels Cell Activation können bestimmte Regeln erstellt werden, wie und wann eine Zelle angetriggert wird. Zum Beispiel kann per MIDI Controller getriggert werden. Mehrere Zellen können auch einer Taste zugeordnet und alternierend abgespielt werden. Articulation ist eine spektakuläre Neuerung, die ich mir schon länger gewünscht habe. Nun ist es möglich, Schlagzeugtypische Figuren zu spielen, die ohne entsprechenden Drumcontroller nur äußerst schwer zu erzeugen sind. Hier können Spielarten wir „Roll“ oder „Flam“ eingestellt werden. Es stehen zehn Spielarten zur Auswahl. Jede bringt unterschiedliche Parameter mit sich, die je nach Ansicht wechseln. Eine tolle Sache, die man von einigen Drum Machines her kennt. So kann dem eigenen Spiel mehr Ausdruck und Realitätsnähe verliehen werden. Ein MIDI Echo und Humanize rundet die Cell Tab ab. Interessant dabei sind die Parameter Gravity und Tune, diese ändern die Geschwindigkeit und Tonhöhe der Wiederholungen. Das klingt dan

n ähnlich wie bei einem analogen Bandecho. Die Humanize Funktion verleiht dem Spiel den gewissen Touch Menschlichkeit. Die Parameter Velocity, Tune, Time und Volume können mehr oder weniger stark variiert werden.

Im Mapping-Pane werden Multisamples für eine Zelle erstellt. Hier gibt es nicht viel Neues. Aus mehreren Samples werden Zonen gebildet. Dann wird festgelegt, mit welcher Velocity ein Sample erklingt und ob es per Crossfade mit einem Nachbarsample geblendet wird.

Zur Bearbeitung von Samples steht jetzt ein Waveformeditor bereit. Hier können grundlegende Bearbeitungsschritte durchgeführt werden. Das ist sehr praktisch, denn in BATTERY 2 konnte man sich seine Samples allenfalls mit Hüllkurven und Start-End-Punkten zurechtstutzen. Nun kommt Cut-Copy-Paste zum Einsatz. Samples können normalisiert werden, DC Offset entfernt und z.B. Stille eingefügt werden. Ein Crop-Tool entfernt Daten außerhalb eines markierten Bereiches. Schade nur, dass es keinen Positionszeiger gibt. Bei der Bearbeitung von Loops verliert man schon mal den Überblick. Außerdem wird der Auswahlbereich beim Abspielen im Loopmodus nicht aktualisiert. Das wäre noch wünschenswert. Ein Klick auf ORIGINAL setzt das Sample in den Urzustand zurück.

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Im Loop-Pane können bis zu vier Loops pro Sample gesetzt werden. Hier finde ich das Handling zwischen den vier Loop-Layern und den Slidern zum Setzen der Parameter etwas unübersichtlich – trotz der neuen Farbgebung.

In der Modulationsmatrix können zwei LFOs und eine AHDSR Hüllkurve auf verschiedene Ziele losgelassen werden. Zusätzlich stehen typische Quellen wie Velocity, Pitch Bend oder andere MIDI Controller zur Verfügung. Es stehen über 30 Modulationsziele zur Auswahl. Interessant sind dabei Ziele wie die Parameter der drei EQ-Bänder oder auch die Lo-fi-Parameter BITS und HERTZ der folgenden Sektion.

An Effekten mangelt es in BATTERY 3 nicht. Es gibt den altbekannten Lo-fi, einen Saturator, EQ/Filter, Kompressor und Inverter. Diese Effekte stehen pro Zelle zur Auswahl.

Im Einzelnen:
– Lo-fi hat in BATTERY schon immer Spaß gemacht und macht es in der Version 3 immer noch. In Verbindung mit dem Saturator lassen sich ordentlich schmutzige, fett komprimierte und übersteuerte Sounds erzeugen.

– In der EQ/Filter Sektion stehen ein Drei-Band-EQ und verschiedene Hoch-, Tief- und Bandpass sowie Phasen- und sog. Vowelfilter bereit.

– Der Kompressor bietet gängige Einstellmöglichkeiten und gute Presets. Klanglich finde ich ihn angenehmer, gerade bei heftigen Kompressionen als in BATTERY 2.

– Ein Invertermodul ist integriert um Phasenauslöschungen zu korrigieren oder zu erzeugen.

Über Sendregler können Signale der Zellen an die Delay- und Reverbsektion geschickt werden.

Die Mastereffektsektion wirkt sich auf die Summe des PlugIns aus. Hier stehen EQ/Filter, Kompressor, Limiter, Delay und Reverb zur Auswahl. Das Reverb ist Dual ausgelegt und bietet neben einem „herkömmlichen“ Algorithmenhall auch einen Faltungshall auf Basis von Impulsantworten. Wer genug Rechenleistung besitzt, kann den Faltungshall auskosten, wogegen mit dem Digital Reverb ökonomischer Haushalt betrieben werden kann. Die Klangqualität beider Hallsektionen ist übrigens gut, nicht nur der Faltungshall. Jedes Sample einer Zelle kann per Drag and Drop in das Display des Faltungshalls gezogen werden und somit als Hallvorlage dienen! Das ist mal eine tolle Idee. Klanglich lässt sich hier ne Menge Unsinn anstellen, manches klingt wie gemorpht, anderes dagegen wie zusammengemischt. Aber mit etwas ausprobieren bekommt man hier ruck zuck völlig neue Klangbausteine heraus. Unbedingt ausprobieren!

Alle Effekte besitzen Presets. Eigene Kreationen können gespeichert werden.

Das Beste zum Schluss: Das Browser Pane. Hier kann ähnlich wie in KONTAKT nach Loops und Samples gesucht werden. Lieblingsfiles können in einem Favoritenordner abgelegt werden. Ein Infofeld gibt Auskunft über die Eckdaten eines Soundfiles. Eine umfangreiche Vorhörmöglichkeit wurde integriert. So können Samples nicht nur einfach vorgehört werden, sondern auf Wunsch im Kontext eines ganzen Drumkit (In Kit Preview) und sogar mit den eingestellten Effektparametern einer Zelle (With Parameters). Geslicte Loops können in Sync vorgehört werden. Neu ist diese Idee allerdings nicht, das Ganze gibt es in der Form schon länger, z.B. in GURU von FXpansion.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Der Test hat mit wirklich den Mund wässrich gemacht, aber mit dem Update auf Battery 3 hatte ich bisher nur Ärger. Leider ist es extrem buggig. Zuerst ging es kurz, dann war VST weg, dann sogar Stand-alone. Laut Foren geht es da vielen so. Komische Art, halbfertige Produkte auf den Markt zu werfen…

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Bei mir läuft Battery 3 stabil, bis auf sehr seltene Ausstiege des Browsers. Während des Tests und auch jetzt Monate später habe ich keine weiteren Krankheiten bemerkt.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    auch bei mir läuft Battery 3 NACH dem letzten Update ohne Probleme unter FL Studio 8. Die Library ist sehr umfangreich und hat schon ein paar richtig fette Kits was den elektronischen Sektor betrifft dabei. Leider sind aber manche der Sets sehr unsauber erstellt worden besonders was die Spielfähigkeit betrifft. Also umfangreiches nachjustieren z. B. der Hüllkurven einzelner Sounds sind bei mir zumindest sehr häufig notwendig und das regt mich schon a bissle auf – wenn schon fertiges Kit dann richtig. Trotzdem ist das Teil der Sounds wegen 189 EUR absolut wert! In einigen Foren wird oft der in FL Studio integrierte FPC-Player als die kostenlosen Alternative angepriesen. Ich verwende Sie beide ;-) und dazwischen liegen schon noch mal ein paar kleinere Welten was schon mit der Begrenzung von 32 Pads im FPC anfängt und bei den meiner Meinung nach vergleichsweise miesen dafür aber kostenlosen Drumkits des FPCs aufhört. Trotzdem lassen sich eigene Kits im FPC innerhalb von Minuten und viel einfacher erstellen. Auch können Samples direkt aus dem Browser auf die FPC-Pads gezogen werden, was mir bei Battery noch nicht gelingt (bei Kontakt gehts scheinbar) Mal sehen was weitere Updates bringen. Trotz all dem möcht ich das Teil nicht mehr hergeben, denn es gibt immer mehr gute Kits zum downloaden oder kaufen und man spart sich gewaltig viel Arbeit im Vergleich zum Samples-CDs à 1.000.000 Sounds durchforsten …

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