Guitar Rig 3
Alle guten Dinge sind drei: Guitar Rig 1, veröffentlicht vor knapp vier Jahren, mauserte sich über Guitar Rig 2 zum Synonym für digitale Ampsimulation gepaart mit durchdachter Bedienung und flexibler Effektverschaltung. Der Platzhirsch sieht sich mittlerweile in illustrer und ebenfalls wohlklingender Gesellschaft. Zeit für ein neues Update dachte sich Native Instrument, und so verließ vor geraumer Zeit Guitar Rig 3 die Denkfabrik in Berlin. Mit dabei sind neue virtuelle Amps und Cabinets, vereinfachte Bedienung und in der Rig Edition ein edel gestaltetes Fußpedal inklusive Audiointerface. Klar, dass an dem Vorzeigeinstrument hart gefeilt wurde. Kann Guitar Rig 3 seine Vorreiterrolle weiter behaupten?
Installation
Das Plugin und die Standalone Version von Guitar Rig 3 inklusive Treiber für die Rig Kontrol 3 finden sich auf der beiliegenden CD. Wie bei Native Instrument mittlerweile Pflicht, wird zur Freischaltung das hauseigene Lizenz Control Center benötigt. Der Installer findet sich ebenfalls auf der CD und mit einem Internetzugang ist die Freischaltung des virtuellen Gitarrenturms eine Frage von Sekunden. Je nach Betriebssystem werden seitens NI ASIO oder Core Audio als Low-Latency-Treiberschnittstelle empfohlen. Zusätzlich werden zwar auf Windowsrechner MME und Directsound unterstützt, letztere Schnittstellen sind aber sehr soundkartenabhängig und führen evt. zu längeren Latenzen, die bei einem Programm wie Guitar Rig lieber klein gehalten werden sollten. Die PlugIn-Formate auf dem Mac sind RTAS, AU und VST und auf dem PC VST, Dxi und RTAS. In Kürze erwartet uns ein kostenloses Update auf 3.1, bei dem innerhalb der Software das Signalverhalten verbessert worden sein soll. NI verspricht damit ein günstigeres Nutz- zu Nebengeräuschverhältnis.
Latenz
Der Rechner sollte für den Live-Gitarreneinsatz schnell genug sein, um Samplepuffergrößen von – optimal 256 bis noch optimal 512 – Samples knackfrei verarbeiten zu können. Niedrigere Puffergrößen sind natürlich schicker, bei höheren Werten führt das schnell zu einem indirekten Spielgefühl. In Verbindung mit der Rig Konrol 3 als Standard Interface waren 7ms Outputlatenz auf einem MacPro 2.6 Ghz kein Problem. Es gilt also hier besonders: je schneller der Rechner, desto mehr Spaß macht Guitar Rig 3.
Übersicht Guitar Rig 3
Die Software Guitar Rig 3 lässt sich Standalone, als PlugIn mit oder ohne Rig Kontrol 3 nutzen. Auch das ältere Rig-Kontrol 2 ist anschließbar. Für Nicht-Gitarristen empfiehlt sich die 200 Euro billigere Softwarelösung, denn sie werden schon ein passenden Audiointerface haben und können mit der Fußsteuerung wenig anfangen. Allerdings ist die Hardware der Rig Kontrol durchaus jeden Cent wert, ist massiv und stabil verarbeitet und bietet für den Liveeinsatz sowie im Studio eine Menge sinnvoller Funktionen – vor allem in Bezug auf Guitar Rig 3. Natürlich lässt sich das Programm auch mit jedem anderen midifähigen Controller fernsteuern. Ob dieser allerdings den Fußbewegungen eines Gitarristen gewachsen ist, bleibt dahingestellt…
Die wichtigste Neuerungen von Guitar Rig 3 im Überblick:
- Vier neue angesagte Ampmodelle
- Matched Cabinets
- Live View
- Sechs neue Effekte
- Snapshots
- Überarbeiteter Presetbrowser.
Neue Ampmodelle:
Tweed Delight ergänzt den größeren Tweedman mit Minimalausstattung: Ganze drei Regler (Volume bright/normal und Tone) zieren den braungestreiften Amp.
Wie er aussieht klingt er auch: freundlich mit Mittenbetonung. Kratzt nur dezent, scheppert ein bisschen und beisst nicht – ganz im Sinne einer entspannten Bluesballade. Obwohl aus Lizenz- und Kostengründen namentlich kryptisch verzeichnet, wurden die Amps dechiffriert: Pate stand hier ein Fender Tweed Deluxe.
Ultrasonic: das krasse Gegenteil der Tweedabteilung in Form eines Hi-Gain Verstärkers mit Tranzparenz trotz Vollzerre. Geht etwas tiefer aber sehr hoch im Frequenzspektrum.
Abgesehen davon, dass mann einen Dual-Core Rechner benötigt darf man den dann auch noch mit auf die Bühne nehmen. Das kann ja für Bastler interessant sein, aber für Musiker völlig ungeeignet. Ich verstehe nicht wie man so was als „sehr Gut“ auszeichnen kann.
Gruss Rick
Hmmm…wo lebst du denn ? Wir haben 2008, das ist fast in jedem Notebook eine Dualcore-CPU drin, ausserdem lässt sich die Software auch mit älteren SingleCores problemlos betreiben. "Rechner auf die Bühne nehmen…." Notebook! -> ist wesentlich leichter als irgendein Top…."für Bastler geeignet…für Musiker völlig ungeeignet…selten so einen Stuss gelesen.
Hallo Rick, die Rechner sind eigentlich nicht das Problem – eher das Umdenken bei den Gitarristen. An NI war der Vorschlag gerichtet,die GR-Algorithmen in die Rig Kontrol zu transferieren (s. Liveview). Solange das nicht passiert, ist GR3 nur mit Aufwand auf die Bühne zu stellen.
@i.barsekow @Ingo: Der Aufwand um GR auf die Bühne zu stellen ist nicht grösser als ein Vollröhrentop + diverse Tretminen mitzuschleppen…im Gegenteil.
@Peter: GR ist natürlich eher was für Leute, die Spass am Verändern von Sounds haben und sieht natürlich nicht so "schick" aus wie ein Mesa-Top+Box. Dein Kopfschütteln bezüglich der Sounds ist nicht ganz nachvollziehbar.
@Fred: Richtig, ich hatte mich in meiner Antwort leider etwas zu kurz gefasst: In der Tat wird meist weniger (!) Aufwand nötig sein als Top und Box zu schleppen und zu verkabeln, inkl. der technischen Problemchen mit Batterien, Netzteilen etc. im Floorboard… Dennoch: GR3 und jede Software, die in das Gewohnte eintaucht wird immer Gegner haben – Ich erlebe das in 'PlugIns vs. Analog-Gear' Diskussionen häufiger auch wenn es derzeit immer weniger wird.
Wenn ich schon live mit Algorithmen arbeiten will, nehme ich mir gleich eine Line 6 Kombo oder eine von Vox oder Fender oder was es sonst noch alles an virtuellem Klangfake gibt mit auf die Bühne.
Ich hab zwar nichts gegen diese PlugIns, aber Software+Rechner+Controller um einen Klang zu erzeugen und zu steuern leuchtet mir niht ein.
Zumal der KLang dieses oder anderer PlugIns selbst nichts mit den wie auch immer angedeuteten "Originalen" zu tun hat.
Ene kleine Anmerkung , ohne NI an den Karren fahren zu wollen: Das einzige PlugIn , das ich kenne, dass recht gut klingt kommt auch ohne FX aus. Das ist aber bei NI nicht der Fall. Schaltet man hier FX aus, dann bleibt nur noch missmutiges Kopfschütteln.
Sehe ich genauso..nur das ich finde das die Software auch mit Effekten grausig klingt und- was ebenso wichtig ist- auch grausig "anfühlt" für den Gitarristen..da ist das Amplitube um WELTEN besser, wurde doch hier auch mal getestet, zusammen mit der Stealth-Plug Hardware..wenn ich mich recht entsinne..
Persönlicher Geschmack ist für mich ein schlechtes Indiz für tatsächliche Qualität, weil es keinen Referenzgeschmack gibt. Daher sollte sich jeder potentielle Käufer unbedingt erst einmal mit Demos versorgen und seine Bedürfnisse klären, bevor er sich für einen Kauf entscheidet. Hier kann wirklich nur der eigene Eindruck entscheiden. Anders wäre es im Falle von allgemeinen technischen Problemen, die mir allerdings beim GR nicht untergekommen sind. Ich persönlich schätze GR im Studio und nutze es auf Grund des Leistungsumfangs auch zur Bearbeitung anderer Instrumente. In der Nutzbarkeit liegt für mich ein entscheidender GR Vorteil gegenüber Konkurrenzprodukten, die oftmals wirklich nur als Ampsims taugen.
Ich finde auch das GR3 für viele Soundverfremdungen dienen kann, aber niemals als Gitarrensound.
Kein Gitarrist spielt sowas ERNSTHAFT.
Na ja, aufnahmetechnisch sind ausreichend soundrelevante Faktoren nachgelagert, wodurch der subjektive qualitative Unterschied von simulation und Original förmlich neutralisiert wird. Soll nicht heissen, dass am Ende jedes gute Mastering aus der letzten Möhre einen guten Sound zaubert. Aber ich halte deine Argumentation hinsichtlicht ERNSTHAFTIGKEIT schon für ein Indiz typisch deutscher versnobter Markengläubigkeit, die sich aber regelmäßig im Studiobetrieb als ungerechtfertigt erweisst. Es sei an dieser Stelle noch einmal erwähnt, dass ich mich allein auf den Studioeinsatz und nicht auf die "Livetauglichkeit" beziehe.
Ich finde den trockenen Verzerrerklang von NI eher unympathisch, da rettet auch die nette GUI nichts. Vergleiche ich z.B. mit dem Ohmforce Ohmicide, so fühlt sich dessen Klang geradezu warm an.
Native Instruments so nennt sich der Hersteller.Native = läuft auf der CPU = hat nichts auf DSP in externem Gerät verloren. Solange also NI seinem Namen treu bleibt, wird es ein Guitar Rig 4 Kontroller inkl. Audioverarbeitung wohl nur mit eingebautem PC / Mac geben. Und wer sollte das bezahlen?
Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass es auf der Homepage von NI eine kostenlose Demoversion von GR3 gibt. Man muss also nicht die Katze im Sack kaufen, sondern kann in Ruhe testen. Vorausgesetzt natürlich, dass man über ein brauchbares Audiointerface oder einen Verstärker mit Recording-Ausgang verfügt, um den Sound der Gitarre in den Rechner zu kriegen.entsFpreientseine%