Effekte
Verstärker und Lautsprecher sind bekanntlich nur die halbe Miete für einen amtlichen Gitarrensound. Erst mit einer Portion extra Verzerrung oder einem knalligen Federhall entsteht der Sound, wie ihn Gitaristen lieben und Zuhörer kennen. Native Instruments überlässt auch in diesem wichtigen Punkt nichts dem Zufall und modelliert weiter, was das Zeug hält: BOSS DS1 (Distortion), Ibanez Tube Screamer, TC Electronic Chorus um einige zu nennen. Insgesamt ist alles an Bord, was für eine Gitarrenproduktion benötigt wird.
Klanglich geben sich die Effekte keine Blöße. Hall und Chorus erreichen durchaus das Niveau separater PlugIns, wenngleich ich meinen TC Chorus deswegen nicht verkaufen würde. Der Leslie der B4 dagegen ist über jeden Zweifel erhaben und dass NI gute Filter programmieren können, haben sie mit ihren Synths schon mehrfach unter Beweis gestellt. Wen wundert es also, dass Wah und Talkbox zu gefallen wissen. Nur die Verzerrer-Module könnten noch etwas mehr Biss vertragen. Ich hatte das Gefühl, dass sie nach oben hin ihre Authentizität verlieren.
Audiobeispiel 4:
Einmal Tiefpass, dann Bandpass Wah und abschließend ein TalkWah.
Die Rig Control
Native Instruments Guitar Rig will ein Rundum-Sorglos-Paket sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, liegt der Software die Rig Control bei. Dabei handelt es sich um einen klassischen Foot Contoller mit einem Pedal und vier Tastern. Alles lässt sich mit wenigen Mausklicks mit den gewünschten Parametern belegen. Der Controller ist aus Metall und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Auch das Pedal ist stabil und wird sicher auch härtere Auftritte überleben.
Da nur die wenigsten Soundkarten über einen entsprechenden Instrumenteneingang verfügen, fungiert die Rig Control zudem als DI-Box und Instrumentenvorverstärker. Es lassen sich maximal zwei Gitarren anschließen. Über die Ausgänge gelangt dann ein Line-Signal an die Soundkarte, wobei zwei Gitarren nicht zu einem Signal gemischt werden. Diese lassen sich somit in GuitarRig durch zwei unterschiedliche Signalwege routen.
Die gebotene Klangqualität genügt auch Recordingzwecken, wenngleich ich einem separaten Instrumentenverstärker den Vorzug geben würde.
Einfacher als ShowView: Die Programmierung der Rig Control
Nach dem Auspacken des Controllers war ich darüber verwundert, keinerlei MIDI- oder USB-Anschlüsse zu finden. Die Steuersignale gelangen über einen der beiden Audioausgänge in den Rechner, womit dann keine zweite Gitarre mehr ausgegeben werden kann. Das Konzept funktioniert und bereitete mir weder mit einem separaten Wandler (RME ADI 8 pro) an den ADAT Eingängen meiner Pulsar noch mit dem Terratec Phase28 USB Interface Probleme. Dennoch hätte ich gern USB oder MIDI mit an Bord gehabt. So bleibt der Rig Control ein universelles Controllerleben verwehrt. Schade.