ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Native Instruments Kontrol S4 MK3

(ID: 256435)

Can you feel it? – Die Haptik

Das Layout, die Klangqualität und die verbauten Funktionen sind sicherlich wichtige Kriterien, aber am Schluss entscheidet – bei mir zumindest – hauptsächlich die Haptik, ob bei mir der „Shut up and take my money“-Reflex eintritt. Der Native Instruments Kontrol S4 MK3 liegt da für mein Empfinden im oberen Mittelfeld und das ist für einen All-in-one-Controller schon sehr fett. Das Gerät fühlt sich grundsolide an, alles liegt gut in der Hand. Die Fader laufen weich, aber nicht zu weich. Passt. Die Jog-Wheels? Nun, die sind eine andere Geschichte, die in einem anderen Absatz erzählt wird …

Die Library im Griff – die neue Browser-Steuerung

Auch wenn sich in der Software diesbezüglich nichts getan hat und das so wesentliche Library-Management seit viel zu vielen Jahren auf dem selben rudimentären Stand stagniert, wurden hardwareseitig doch ein paar Schmankerl implementiert, die die Arbeit mit der Library enorm erleichtern.
 Es gibt jetzt einen separaten Endlos-Encoder pro Decksteuerung, der das Browsen durch die Play-Listen übernimmt und mittels Klick den markierten Track in das entsprechende Deck lädt. Dazu kommen noch vier Buttons.
 Einer davon minimiert die Decks, um mehr Platz für den Library-Bereich zu schaffen. Von kapazitiven Browse-Encodern, die auf Berührung Traktor in den Browse-Modus wechseln lassen, hat man sich zum Glück verabschiedet. Ich fand das immer schrecklich irritierend. Ein weiterer Button ist für den Preview-Player zuständig. Eines der meist unterschätztesten Traktor Features überhaupt. Superpraktisch und rattenschnell.
 Wer durch die Favoriten scrollen will, kann das tun, indem er den dritten Button im Browser-Bereich drückt, während er am Encoder dreht. In Kombination mit der SHIFT-Taste wird durch den Ordnerbaum gescrollt. 
Hinter dem vierten Button verbirgt sich mein absolutes Lieblingsfeature im Browse-Bereich. Ein Klick und der markierte Track wandert auf die Preparation-Liste. Großartig!

ANZEIGE
Native Instruments Traktor Kontrol S4 MK3

Die Library im Griff

Klein aber fein – die Displays

Zwischen den beiden Encodern für die Loop-Steuerung sitzen die neuen Displays. Im Gegensatz zu den Screens an den jogwheellosen Geräten von NI wirken sie sehr klein. Geradezu putzig. Da ich generell Displays nicht so wichtig finde, schließlich benötigt man eh noch einen Rechner, bin ich ganz unvoreingenommen an die optischen Helferlein herangegangen … und wurde positiv überrascht. Erstaunlicherweise finde ich die Anzeigen in der Praxis sehr nützlich. Sogar die winzige Waveform, die zum Orientieren im Track und besonders, um die Positionen der CUE-Punkte zu sehen, völlig ausreichen. Dazu kommen noch Anzeigen für die Zeit, die Loop-Länge, BPM, Titel und Key.
Apropos Key, hier versteckt sich eine lange vermisste Funktion, die ich bisher auf der Traktor-Oberfläche selbst nicht finden konnte: Wenn man den Key manuell verstellt. (SHIFT + LOOP), zeigt das Display den tatsächlichen Key an, nicht den des Tracks im Urzustand. Megapraktisch, um mal schnell ein Acappella oder so etwas keymäßig an den laufenden Track anzupassen.
 Also ganz unerwarteterweise Daumen hoch für die Displays.

Native Instruments Traktor Kontrol S4 MK3

Klein, aber informativ – die Displays

Feel the music – die Jogwheels

Native Instruments Traktor Kontrol S4 MK3

Die Jogwheels in ihrer ganzen Schönheit

Das Thema Jog-Wheels ist ein sehr sensibles. NI hat sich nicht unbedingt nur Freunde gemacht, als mit dem S5 und dem S8 versucht wurde, die Zukunft des Deejaying ohne den Plattentellerersatz stattfinden zu lassen. 
Offensichtlich hat man in der Köpenickerstraße den entsprechenden Shitstorm nicht vergessen (und evtl. haben die Verkaufszahlen auch eine deutliche Sprache gesprochen), denn die Jog-Wheels kann man nur als Highlights des Gerätes bezeichnen, in die sehr viel Hirnschmalz und Entwicklungsarbeit geflossen sind. Sie sind im Vergleich zum Vorgängermodell ein Stück größer geworden und messen jetzt 14 cm im Durchmesser. Immer noch ein gutes Stück kleiner als die der CDJs von Pioneer, aber für meine Begriffe mehr als groß genug. Größe ist sowieso nicht das entscheidende Kriterium, sondern die Haptik. Und die, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist nur als spektakulär zu bezeichnen. Ich lehne mich aus dem Fenster und sage, sie deklassieren ganz einfach die Jog-Wheels des Platzhirschen. Wo man bei den Pioneer mit Plastikkonstruktionen konfrontiert ist, deren Mechanik ständig am Rattern und Klappern ist, laufen die neuen Wheels von NI butterweich und geräuschlos. Im Standardmodus lässt sich der Widerstand je nach persönlicher Vorliebe stufenlos einstellen. Scrollen, Bremsen und Anschieben und, soweit ich das beurteilen kann, auch Scratchen funktioniert wunderbar
. Doch das ist noch lange nicht alles. Im sogenannten „TT-Mode“ drehen sich die Räder je nach Wunsch mit 33 1/3 oder 45 Umdrehungen und die Transportfunktionen benehmen sich exakt so wie im Scratch-Mode bei Verwendung von Timecode-Vinyl. Die Joghweels üben in diesem Modus unterschiedlichen Widerstand aus, je nachdem, wo man sie berührt. Packt man die Oberseite an, um zu scratchen bzw. im Track zu scrollen, setzen sie den Fingern sehr wenig Widerstand entgegen. Berührt man sie an den Flanken, um den Track anzuschieben oder abzubremsen, haben die Wheels so viel Kraft, dass man sie kaum anhalten kann, was perfekt fürs Nudgen ist. 
Dennoch: Für mich ein eher überflüssiges Gimmick. Ich sehe einfach keinen Nutzen in den drehenden Jogwheels, aber enorm hübsch anzusehen sind sie allemal. Und wer das „D“ in „DJ“ gerne wörtlich nimmt, für den können die neuen Jogwheels evtl. das Feature sein, das den Umstieg von DVS auf einen Controller überhaupt erst möglich macht. 

Aber unabhängig davon sind die Wheels eine wahre Wonne. Man muss das wirklich selbst gespürt haben. Das Level an gefühlter Qualität und Durchdachtheit, das an dieser Stelle zu Tage tritt, lässt sich mit den CDJs von Pioneer nicht vergleichen.

 Ebenfalls nicht vergleichbar, weil einzigartig am Markt, sind die haptischen Ticks der Jogwheels. Einfach gesagt: Es wurde ein Vibrationsmechanismus integriert, der ein spürbares Feedback abgibt, wenn man über einen Cue-Punkt scrollt. Das mag zunächst wie eine nette Spielerei klingen, aber es bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass NI das alte Versprechen des Auflegens mit Platten, nämlich die Musik direkt zu fühlen und manipulieren zu können, auf ein neues Level hebt. Nicht umsonst heißt der Claim von NI „Feel the music“. Stellt euch Jog-Wheels vor, die haptisch die Wellenform rückmelden, so wie das heute schon mit den optisch mit den farbigen Wellenformen möglich ist. Ich träume davon, beim Scrollen Kick, Snare und erfühlen zu können und ich bin mir sicher, bei NI gibt es Menschen, die ähnliche Träume haben.

ANZEIGE

Apropos Träume: Mein absolutes Traumfeature der neuen Jog-Wheels wird aktiv, wenn man den mit „Grid“ beschrifteten Knopf betätigt, der neben der Umschaltung zwischen normal ruhenden und den drehenden Jogs untergebracht ist. Wenn „Grid“ aktiv ist, kann man mit den Wheels das Beatgrid des laufenden Tracks verschieben. Eine absolut großartige Funktion!

REV – endlich Rückwärts-Playback

Die einzige Funktion der CDJs, die evtl. bei Traktor-Usern zu Neid führen könnte, ist ja in meinen Augen der Rückwärtslauf der Pioneer DJ Geräte gewesen. Seit Traktor Pro 3 ist dieses Defizit allerdings Geschichte und die MK3-Version der S4 hat natürlich die passenden Knöpfe am Start, um die Funktion auch nutzen zu können.

ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    GioGio AHU

    Native wird wohl nie ein Standalone Gerät bauen. erst dann, wenn es alle getan haben und kein Weg dran vorbeiführt, weil dies Verlust bedeuten würde.
    Mir ist NI ohnehin immer unsympathsicher geworden. Ich weiß noch wie ich ganz früher in Berlin bei denen chillte und ein Riesenfan war. Doch ich finde deren Geschäftsphilosophie mittlerweile recht aggressiv. Auch netter waren sie mal. Als ich damals mehrfach Bugs einreichte für Traktor Dj, zeigte man sich zunächst arrogant und verneinte diese. Als ich dann mehrere Videos machte und diese einreichte gab es kurze Zeit später plötzlich ein Update und die bugs waren verschwunden. Das kostete mich Zeit und es gab nie irgendein Dankeschön. Ich war dann so dreist, schrieb dahin und fragte ob es wenigstens so einen Standard Gutschein für ein Maschine-Sample-Pack (25 oder 50% Preisnachlass) geben würde. Darauf habe ich natürlich nie eine Antwort erhalten :D
    Seitdem auch der Support grausam geworden ist und man sich stundenlang hindurch klicken muss um überhaupt eine Emailadresse zu ergattern (schlimmste Nachmache von Großkonzernen), überlegte ich mir auch künftig keine Software mehr von denen zu holen. Da bin ich mit Softube, Fabfilter und Co. eh besser bedient und solange mein Komplete Ultimate noch kompatibel zu neuen Mac-Betriebssystemen ist…noch!!!
    Maschine MK1 endete auch mit Mac OS 10. Funktioniert trotzdem auf 11. Aber bald wohl nicht mehr. Hab sie soeben für n 80er verkauft. Der Nachteil an Hybriden halt. Daher nur noch Standalone.

  2. Profilbild
    Tamo

    Danke an den Autor, denn die Kaufentscheidung habe ich, aus im Test beschrieben Gründen , auch 1 Jahr Später nicht bereut . Haptik, Sound und Layout der V3 is Top und hat den S8 wegen des befremdlichen Zugriffs einfach „weggeleuchtet“. Danke 👍denn der Test hier war ausschlaggebend

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X