Urban Arsenal 2
Das neue Urban Arsenal II Soundpack für NI Kore / Kore Player gibt dem geneigten Hip Hop-, R&B- und Pop-Produzenten neues Soundmaterial mit auf den Weg. Mit dabei sind angesagte Groove-Loops – bereits fertig gemappt und dazu Stabs, Hits, Synths und FX zum Erstellen kompletter Arrangements quasi per Fingertip.
Installation
Wie alle NI Soundpacks für Kore lässt sich UA2 online erwerben und nach erfolgreicher Bezahlung gleich installieren. Zum Betrieb wird eine ordentlich installierte und registrierte Kore Version, beziehungsweise Kore-Player Version vorausgesetzt. Während der Installation fragt das Programm nach dem gewünschten Sound-Ordner. Beim Erststart von Kore scanned es nach neuen verfügbaren Soundpacks und listet die neuen Sounds auf. Das neue Pack verlangt nach 1,2 GB freiem Speicherplatz.
Urban Arsenal 2
An Bord des Soundwaffenlagers sind 40 neue Grooves und 29 Drumkits. Letztere basieren auf den Sounds des jeweils gewählten Grooves. Hinzu kommen 80 – ebenfalls vom Kontakt entnommene – Keyboardsounds und 81 Synthesizersounds, die virtuell durch die Massive Synthesizerengine erzeugt werden.
Thema Grooves
Die Grooves liegen wie in Arsenal 1 fertig gemapped auf der Tastatur. Jeder Style ist immer von C2 bis C3 über alle Tasten in verschiedenen Variationen gelegt. Bestimmte Alternative-Grooves (ohne Kick/ohne Snare etc.) liegen immer auf den gleichen Noten, was den Arbeitsfluss beim Soundwechsel erleichtert. Die Ladezeiten sind allerdings etwas zu lang. Unterhalb der Oktave C2-C3 liegen die Einzelsounds, die im Grooves verwendet werden. So können auch Breaks auf eigene Weise frei gestaltet werden.
Interessant für die weitergehende Arbeit ist der Remix-Parameter und der Remix Button: Wird letzterer während der Performance gedrückt, verändert sich die Abspielreihenfolge des gespielten Grooves (genauer: Slices) und so werden aus den 40 Grooves laut NI eine stattliche Zahl von über 15.000 Variationen. Nun, ich habe es nicht so genau geprüft, aber das tut der respektablen Vielseitigkeit des Groove-Tools keinen Abbruch. Wird der Remix Button losgelassen, springt der Groove auf die Defaultwerte zurück und spielt wie zu Anfang. Die Remix-Variation wird über den Regler ‚Remix‘ zwischen den Werten 1-32 getroffen. Leider ist keine Tendenz zur Veränderungsstärke durch unterschiedliche Werte erkennbar, d.h. Kollege Zufall übernimmt das Zepter, und man weiß nicht, in welche Richtung der Remix geht. Beide (Button/Regler) lassen sich natürlich automatisieren und durch den Host aufzeichnen. Stylus RMX wird dadurch nicht obsolet, stellt er doch mit dem Chaos Designer eine Menge mehr Parameter zur Manipulation bereit, aber die Einfachheit der Anwendung bei Arsenal hat wirklich Charme. Einziger Negativpunkt waren in meinem Sequenzer (Logic 7/8) die teilweise langen Sync-Phasen, die Kore sich für das einsyncen genehmigte. Innerhalb eines Songs Urban Grooves Starten und Stoppen führte teilweise zu deutlichen Timingverschiebungen. Nach dem nächsten MIDI-Trigger lief’s dann wieder rund.
Zusätzlich stehen wieder speziell auf die Grooves Verformung angepasste Parameter zur Wahl: Swing, Cutoff, Pitch, Reverb etc. PumpIt betont das Pfund im Groove, und Satur macht seinem Namen Ehre: Mehr Distortion auf den kompletten Groove. Einzelne Lautstärken lassen sich zwar nicht verändern, aber die Gesamtabstimmung der Loops ist größtenteils sehr gelungen. Große Nachbearbeitung ist nicht notwendig – ja wäre vielleicht schon zu viel des Guten, da die Sounds schon ziemlich prozessiert wurden. So waren wohl überall Limiter im Einsatz, denn Peaks sind kaum hör- und sichtbar.
Es überwiegen Hip Hop, R&B, Retro-Styles. Aber auch ein paar Soul- und Motown Grooves wurden neu arrangiert und hinzugegeben. Viele Sounds – wie z.B. die spröden Crowed-Claps – sind der Mode unterworfen und evt. schon im nächsten Monat wieder out, aber es macht einfach Spaß, mit top produzierten Sounds zu spielen. Zur Beruhigung sei gesagt, die ebenfalls im Angebot liegenden Roland TR-Drummachine Sounds sind ja auch schon jenseits der MdH aber immer noch in reger Verwendung. Viele Loops bestehen auch aus kurzen Phrasen, Basslinien und markanten Stabs. Sie fallen in die Kategorie Construction-Files. Fehlt noch der Sänger und gut is‘.
Die Einzelkits umfassen jeweils Kicks, Snares, Claps, HH, Toms etc. Die Menge bleibt überschaubar, aber Überschneidungen sind auch kaum vorhanden, so dass der Überblick gewährleistet bleibt. Die Kitsounds lassen sich umfangreich soundtechnisch an den eigenen Geschmack anpassen: Ob umfangreiches EQing, Saturation, Bitcrushing oder Hall: Der Sound lässt sich ziemlich weit verbiegen.
NonDrums in UA2
Es liegen neben akustischen Sounds wie Pianos oder Akustikbässen viele fette (Massive) Leads, Pads, Hits, Percussion, anständige Strings, FX, BeatBox, Vocalsounds u.v.m. bei. Für den credibilen Sound wurden für einige Sounds sogar Duplates angefertigt, damit der Vinylcharakter zum Tragen kommt. Vinyl hin oder her, Urban Arsenal 2 klingt nicht nur in den Grooves durch die Bank amtlich. Der Bassbereich der Grooves und Bässe ist betont, aber nicht matschig. Er sorgt für den richtigen Druck in der Magengegend. Einzig die Vocalsounds sind wirklich beliebig und maximal für das Hintergrundambiente geeignet. Die Instruments lassen sich über die Stichwortsuche gezielt suchen. Im Handumdrehen steht ein erstes Layout, und so eignet sich Urban Arsenal 2 zum Skizzieren einzelner Songideen bis hin zu fertigen Produktionen. Für jeden der 160 Synthesizer-, Bass- und Effektklängen stehen meist – wie bei Kore gewohnt – individuelle Soundparameter bereit, die sich vor allem in der Kore Kaufversion bezahlt machen, da hier neue Sounds unabhängig vom Song abgespeichert werden können. Der freie Kore Player speichert nicht selbst, sondern nur der Hostsequenzer mit dem Song. Eines noch: Der Griff zum ModWheel bleibt leider modulationstechnisch unbeantwortet. Bei vielen Pads und Leadsounds hätte ich mir wenigstens eine standardmäßige Controllerbelegung für z.B. Vibrato oder Filter-CutOff gewünscht.