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Test: Native Instruments Reaktor-Player, Razor

(ID: 1530)

Aufbau

Razor Oszillatortypen

Razor Oszillatortypen

Die Oszillatoren bieten die 14 Wellenformen. Darunter sind neben den Standards auch außergewöhnliche Formen wie Primzahlen, Formanten oder „Numbered Pitchbend“ für simulierte Pitchbends innerhalb des Teiltonspektrums. Das Frequenzverhältnis der Teiltöne von Oszillator 1 zum angespielten Grundton kann in ganzzahligen Vielfachen eingestellt werden, während die dezimale Verhältniseinstellung von Oszillator 2 die Überlagerung mit Oszillator 1 regelt. Die Überlagerung ändert dabei nicht die Frequenz von Oszillator 2, sondern wird stattdessen durch eine Steuerung der Amplitudenmodulation der Teiltöne simuliert.

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Razor Filtertypen

Razor Filtertypen

Die Filter bieten elf verschiedene Typen. Herausragend sind vor allem der Vocoder, das Formantfilter, das Vowel-Filter und der EQ-Decay, welche das Klangspektrum des Razor noch einmal ganz erheblich erweitern. Durch die additive Ausführung der Filter haben diese einen ganze eigenen Charakter, der in seiner „tightness“ jenseits von üblichen dB/Okt-Definitionen liegt. Allein als Filtereffekt wäre Razor schon anschaffungswürdig.

Razor - Dissonanzeffekte

Razor – Dissonanzeffekte

Die Effektsektion wird von den Dissonanzeffekten eingeleitet. Beatings verstimmt, dehnt, verschiebt oder staucht das Teiltonspektrum, natürlich auf Additiver Basis.

Razor - Stereoeffekte

Razor – Stereoeffekte

Die sieben Raumeffekte bieten nur äußerlich die gewohnten Chorus-, Reverb- oder Panning- Kandidaten. Durch die Additive Synthese richtet sich z.B. das Reverb nach der Tonhöhe, da es nicht im Nachhinein auf den Klang aufgerechnet wird, sondern an seiner Entstehung beteiligt ist. Die Effekte sind polyphon, d.h. dass jeder Ton seinen eigenen Klangraum hat, anstatt ihn sich mit anderen Klängen teilen zu müssen. Einfache Effekte, deren Wirkung wahrlich hinhörenswert ist.

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Die Dynamiksektion ist als einziges nicht auf Additiver Synthese aufgebaut. Die fünf Effektvarianten von Compressor, Limiter und Clipper sind sehr hochwertig und geben keinen Grund zu klanglichen Beanstandung.
Zuletzt kommt noch die Modualtionsleiste am unteren Rand der Oberfläche. Sie bietet eine fest zugeordnete Lautstärkehüllkurve und zwei frei zuweisbare. Die Hüllkurven haben auch eine Echo-Option, welche das Feedback-Delay für diese aktiviert.

Razor Modulationsquellen

Razor Modulationsquellen

Die Parameter der Echos sind nach den Hüllkurven zu finden. Diese Hüllkurven-Echos werden im übrigen durch den separat laufenden Echosteps-Modulator gesteuert (siehe Bild). Daneben sind zwei zuweisbare LFOs zu finden und zum Schluss der Intensitätsregler für den Side-Chain-Modulator. Dieser setzt sich aus der Summe des oberen Modulator-Slots, der den unteren Slot moduliert, zusammen. So kann z.B. eine Hüllkurve die LFO-Amplitude modulieren, um ein Einschwingverhalten zu erzeugen. Das wäre eine Modulationsmatrix geworden, wenn es mehrere Side-Chain-Zellen geben würde. Aber besser eine einzige als gar keine. Im Ansichtsbereich befinden sich noch einige Parameter, die ebenfalls der besonderen Erwähnung wert sind.

Der Phase-Parameter bestimmt das Phasenverhalten der Oszillatoren beim Anspielen einer Note. Das Besondere dabei ist, dass in der Maximalstellung „1“ der „Free Run“-Modus aktiviert wird, d.h. die Phase wird beim erneuten Anspielen nicht zurückgesetzt, was dem Klang ein mehr analog angehauchtes Feeling beschert. Zusätzlich beeinflusst der Random-Regler das Verhalten der Teiltöne, was z.B. aus einer kantigen Pulswelle etwas ganz anders macht. Kleine Regler – große Wirkung.
Ein anderes sehr hilfreiches Werkzeug zur Soundkontrolle ist die Spectral Clip-Sektion. Diese agiert quasi als Spektrumslimiter, um in den Teiltönen z.B. allzu heftige Resonanzen zu kontrollieren, ohne Verzerrungen und Clippings zu produzieren. In der Charakteristik eine Anlehnung an ein LowPass-Filter lässt sich die Spectral Clip-Sektion auch kreativ zum Färben des Klanges einsetzen.
Schließlich befindet sich darunter noch die Safe Bass-Sektion. Diese sichert die Hörbarkeit des Basses unabhängig von den Oszillator- und Filtereinstellungen durch Regelung der Lautstärke der untersten Teiltöne. Sehr schön ist auch die Fähigkeit, das Safe-Bass als Suboszillator nutzbar zu sein, wenn die Oszillatoren mit Pitchbend moduliert werden.
Alle Eigenschaften und Eigenheiten der Klangbausteine sind im übrigen im ausführlichen und vorbildlich strukturierten englischen PDF-Handbuch vermerkt.

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Klangbeispiele
Forum
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    AMAZONA Archiv

    Mal wieder ein richtig schön zu lesender Test zu einem meiner Lieblingsplugins. Toll das es noch Firmen gibt die nicht das tausendste Moogplugin „neu“ schreiben. Auf jeden Fall ne Kaufempfehlung.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ein paar der Razor-Ideen hat Image-Line so ähnlich schon mit dem Harmless umgesetzt, der auf einem ähnlichen Konzept basiert und u.a. Filter und Phaser komplett additiv simuliert. Das kommt z.B. bei den Resonanzparametern besonders gut. Nachzulesen und -hören hier auf Amazona. Von den Soundbeispielen hier und auf der NI-Seite zu urteilen, verblasst der Harmless klanglich dann aber doch krass im Vergleich zu Razor… Wirklich ein tolles Ding!

    Die Optik von Razor finde ich auch absolut super. Eigentlich doch auch irgendwie fotorealistisch, wenn man sich den leicht fleckigen, rissigen Hintergrund anschaut, oder? :-)

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        AMAZONA Archiv

        @Jesus Absolut korrekt! Testbericht hier in Bälde ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @Jesus Dann machst Du wohl was verkehrt. Die Sounds, die Razor produzieren kann wird Harmor bis in die Steinzeit nie können. Außerdem vergleichst Du da Äpfel mit Birnen.

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    War etwas überrascht als ich diesen Choir ähnlichen Sound gefunden habe (ich glaube Vox Vocis), hätte nicht gedacht, dass er so etwas kann. Ich steh‘ darauf.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    die klänge dieses „synth im synth“ sind einfach nur abgefahren.
    besonders das klangbild gefällt mir sehr. es klingt immer transparent, kräftig und von kalt bis kuschelwarm, von komplex bis chaotisch.

    mein prädikat: kult im software-sektor

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