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Test: Native Instruments Spektral Delay

Abgefahrenes FX-Delay

15. April 2001

Übersicht

Das Native Instruments Spektral Delay ist das erste Programm einer von Native Instruments geplanten Serie zur spektralen Analyse und Bearbeitung von Klängen. Mit ihm lassen sich Effekte erzeugen die Jenseits dessen liegen was man mit einem üblichen Delay erreichen kann.
Es ist vielmehr so, dass man alle der bis zu 160 Frequenzbereiche einzeln aufgreifen und bearbeiten kann, als hätte man für jeden Bereich ein eigenes Delay zur Verfügung. Aber das ist noch nicht alles, nebenbei stehen noch eine Menge zusätzliche Funktionen zur Verfügung, mit dessen Hilfe man den Klang gesteuert verbiegen kann.

Sowohl MAC als auch PC – Version der Software befinden sich auf einer CD. Das Programm ist sowohl als Standalone als auch in Form von Plugins vorhanden. Wobei der PC-User neben der VST- 2.0 – kompatiblen – Version auch ein Direkt-X-Plugin findet.
Auf diese Weise ist der Einsatz in VST – kompatiblen Programmen wie Wavelab, Logic Audio oder Cubase VST, als auch nur mit Direkt X – Plugins arbeitenden Programmen wie Soundforge oder Cakewalk, kein Problem.
Wobei neben der Stereo auch eine einkanalige Ressourcen schonende Version des VST 2.0 – kompatiblen – Plugins installiert wird.

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Funktion

Ein Signal wird im Native Instruments Spektral Delay zuerst mittels Short Time Fourier Transformation in bis zu 1024 Frequenzbereiche zerlegt.
Diese wandern durch ein Modulationsblock, in dem das Signal kräftig verbogen werden kann. Von dort geht es die Attentuation Matrix, wo die Lautstärke für bis zu 160 Bändern bestimmt werden kann, die dann in Delay Matrix wandern und verzögert werden.
In der Feedback Matrix kann man jeden dieser Bänder Rückkoppeln, also dem Delay wieder zuführen.
Zu guter letzt wird das Signal wieder resynthetisiert und zum Original gemischt.

Modulationsblock

Schickt man Audio Daten durch das Spektral Delay werden sie im ersten Schritt ihrer Bearbeitung durch eine Modulationsblock geschickt. Hier kann man pro Kanal aus 10 verschiedenen Effekten wählen, die das Spektrum auf verschiedenste Weise manipulieren.

So werden z.B. zufällig harmonische vertauscht oder das ganze Spektrum nach oben oder nach unten verschoben, einzelne Bänder abgeschwächt, zufällig gelöscht oder durch eine Gate geschickt.

Matrix Editoren

Es gibt 3 Matrix Editoren. In der Attentuation Matrix stellt man pro Band die Stärke der Signale ein die das Delay erreichen.
In der Delay Matrix wird die Delay Zeit und in der Feedback Matrix die Rückkoppelung pro Band eingestellt.

Sind die Bänder von Delay und Feedback auf 0 gesetzt und das Signal auf Wet, kann man mit Hilfe der Attentuation Matrix Filter Filtereffekte ähnlich denen des K5000 Formant – Filters erzeugen.

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Die Parametereingabe in die Matrix Editoren erfolgt entweder grafisch mit Hilfe von Tools oder des „Matrix Editor Panels“. Als Tools steht ein Stift zum Zeichnen und eine Hand zum verschieben der gesamten Matrix zur Verfügung. Im Block – Modus lassen sich mit der Hand die ausgewählten Bereiche verschieben, was auch das editieren einzelner Bänder erleichtern kann.
Mit dem MIDI Symbol kann man ein Offset erzeugen und damit den Wertebereich der jeweiligen MIDI Controller in eine Richtung beschränken.

Das „Matrix Editor Panel“ ermöglicht es einem einfache Funktionen auf den Inhalt einer Matrix anzuwenden. Neben Glätten, Mittelwertbildung, Quantisierung, Spiegeln an X und Y Achse stehen noch LFO ähnliche Funktionen zur Verfügung. Leider kann man die Parameter Periode und Amplitude nur mit der Tastatur eingeben, eine zusätzliche Eingabemöglichkeit mit der Maus ist wurde hier leider vergessen. Gleiches gilt übrigens auch für die Eingabe das Tempos.
Schade finde ich es auch das beim Verändern der Achsenauflösung Parameter verloren gehen, man diese Funktion nicht als eine Art Lupe verwenden kann. Schön wäre es mit einer Matrix arbeiten zu können die wesentlich größer als die 160 verarbeiteten Bänder und breiter als der Wertebereich (Lautstärke, Sekunde, Feedback) der Parameter wäre. Auf diese Weise könnte man eine Landschaft mit Parametern durch das eigentlich 160 Bänder große Fenster „scrollen“ lassen. Eine weitere interessante Ergänzung wäre es wenn man das Fenster verkleinern könnte so dass die Parameter nur auch einen ausgewählten Ausschnitt wirken, den man dann nach belieben in Bändern und Wertebereich verschieben können sollte.

LFO

Mittels der LFO – Sektion lassen sich bis zu drei von 24 Modulationszielen steuern. Der LFO ist seiner maximalen Geschwindigkeit von einem Herz nicht sonderlich schnell und sein Einsatz schluckt viel Rechenpower, was darauf hindeutet dass hier eine große Menge von Daten verschoben werden müssen. Gerade wenn man Spektral Delay in einem Sample Editor Programm anwendet ist der LFO aber mehr als sinnvoll.

Bedienung

Kann sich vielleicht jemand von den ATARI Usern an Neochrome erinnern oder die PC und AMIGA User an Deluxe Paint?
Beide Programme hatten eine unkonventionelle aber sehr praktische Oberfläche.
Ganz ähnlich sieht das mit Spektral Delay aus, die Oberfläche macht einen schönen und aufgeräumten Eindruck.
Wenn man sich erst mal eingearbeitet hat kommt man sehr gut damit zurecht. Aber genau das Empfinde ich als Problem und das nicht nur bei Spektral Delay, irgendwo hält sich in der Musikindustrie keiner mehr an irgendwelche Style – Guides und die Benutzeroberflächen ähneln mehr irgendwelchen Geräten als Programmen. Die intuitive Bedienbarkeit bleibt dabei oft auf der Strecke und in jede Software muss man sich erneut einarbeiten.

Schade finde ich das man in Spektral Delay kaum irgendwelche Funktionen über Tastekürzel erreicht, was ein wesentlich schnelleres arbeiten mit Software ermöglichen würde. Auch scheinen sowohl die Standalone – Version als auch das Plugin auch dann die Maus abzufragen wenn ein anderes Fenster im Vordergrund ist. Zudem scheint man im Bereich der Musik – Software wohl mittlerweile von den üblichen Menüs abgekommen zu sein. Dabei zeigt die Programmierer bei N.I. mit einem Programm wie Reaktor das sie entsprechend konforme Oberflächen schreiben können.

Aber ich möchte mich nicht nur beschweren und letztendlich ist Individualität und Kreativität beim erstellen von Software nicht unbedingt ein Fehler. Schön finde ich dass alle Parameter in den entsprechenden Maßeinheiten angezeigt und editiert werden können, man daher nicht lange rumrechnen muss. Den logischen und in sich schlüssigen Aufbau der Oberfläche, die Möglichkeit den Inhalt der Matrix zwischen Kanälen zu kopieren oder gleich beide Kanäle zu koppeln. Auch das Feld rechts über der Feedback Matrix, das die Funktion des Bereiches über dem ich mich gerade mit der Maus befinde anzeigt, ist wirklich sinnvoll. Nur schade das man per Tastendruck keine zusätzlich Kontext Hilfe erhält.

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