ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Native Instruments Strummed Acoustic, Session Gitarrist

(ID: 102371)

Eine interessante Suchfunktion ist Rhythm Search. Anhand einer 16-Step Sequenz kann der Anwender den gewünschten „Schrammel“-Rhythmus zusammenklicken. Die Software schlägt passende Pattern mit Angabe der Treffergenauigkeit vor. Das ist gut gemacht und funktioniert auch prima.

ANZEIGE

Der zweite Tab heißt Sound. Hier wird der Klangcharakter unserer Begleitgitarre eingestellt. Dabei können durch einige wenige Parameter z.B. das Voicing zwischen hohen und tiefen Saiten verschoben, die Gitarrenstimmen gedoppelt, die Bundgeräusche angepasst werden sowie per „One Knob“-Technik ein EQ, ein Kompressor und ein Hall eingesetzt werden.

NI Strummed Acoustic Sound Edit

NI Strummed Acoustic Sound Edit

Das Ganze ist schon arg rudimentär, macht aber im Kontext Sinn, wenn der Nutzer nicht nur vom Gitarrenspiel, sondern auch von Produktionstechnik keine Ahnung hat. Zumindest gibt es an dieser Stelle nicht viel zu beschreiben, die Möglichkeiten erschließen sich auch so.

Übrigens lässt sich die Verschiebung des Voicings per Modulationsrad steuern, Akzente lassen sich mit Hilfe des Pitchbends verstärken oder verringern.

Im dritten Tab Playback kann der Swingfaktor, die Humanize-Funktion oder ein Timing Offset eingestellt werden. Hilfreich ist hier auch die Verdopplung bzw. Halbierung der Patterngeschwindigkeit, um sich unterschiedlichen Stilrichtungen anzupassen.

ANZEIGE
NI Strummed Acoustic Playback Edit

NI Strummed Acoustic Playback Edit

Strummed Acoustic wird von einem NI Server nach dem Kauf heruntergeladen, installiert und per Service Center aktiviert. Als Laufumgebung wird Kontakt 5 oder Kontakt Player benötigt.

Der Sample Content belegt über 8 GB Speicherplatz auf der Festplatte.

Die Software ist nicht konkurrenzlos. Es gibt mit ähnlichem Ansatz die Software Real Guitar von MusicLab, diese ist allerdings auch etwa doppelt so teurer. Bei Real Guitar gibt es mehr Auswahl an Pattern, so zum Beispiel auch gebrochene Akkorde und mehr Spielvariationen.

Dafür ist Strummed Acoustic für meinen Geschmack „ready to play“ in jeder Produktion. Der Klang ist super, die Pattern sind abwechslungsreich und mit wenigen Handgriffen ist eine schöne Gitarrenbegleitung für das Arrangement erstellt.

ANZEIGE
Fazit

Ich selbst kann nur schlecht Gitarre spielen und wünsche mir ab und zu eine amtliche Gitarrenbegleitung. Native Instruments Strummed Acoustic ist wie ich finde ziemlich amtlich, was den Klang und die Flexibilität der Akkorde angeht. Zumal die Bedienung wirklich schnell gelingt und kaum Einarbeitungszeit verlangt.

Der Klang ist reich, voll und durchsetzungsfähig und vor allem: Es klingt authentisch. Für Pop-, Rock-, Dance-Produktionen kann ich mir eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten vorstellen.

Ich empfehle auf jeden Fall ein Masterkeyboard mit mindestens 4 Oktaven Umfang zu benutzen, ansonsten bleibt der Spielgenuss auf der Strecke.

Plus

  • gute Gesamtsound
  • einfache Bedienung

Minus

  • keine Arpeggios, gebrochene Akkorde möglich

Preis

  • 99,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    k.rausch AHU

    Eine wirklich amtliche Gitarrenbegleitung? Gitarrist engagieren. Es gibt genug davon. Das Teil hier klingt nett, was wohl in erster Linie an den Samples liegt. Die Strums aber sind schon lange mit guten Arpeggiatoren zu machen, vor allem, wenn die MIDI Files lesen. Von einem Gitarristen selbst mittelmäßiger Performance ist das hier jedenfalls ein gutes Stück entfernt.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @k.rausch Das sehe ich ganz genauso. Als Keyboarder und Gitarrist kenne ich beide Seiten. Selbst im Playback kann man das Plug-in sofort entlarven. Warum? Man achte mal auf die Attack- und Release-Phase. Ein Gitarrist trifft die Saiten niemals zweimal hintereinander gleich. Dadurch klingt das Spiel lebendig und die Attack-Phase immer anders. Hier ist sie immer gleich. Außerdem bemühen sich gerade Akustikgitarristen in der Regel, möglichst viele Saiten beim Wechsel der Akkorde ausklingen zu lassen, insbesondere dann, wenn es sich um „Common Tones“ handelt. Das macht ein Keyboarder ja auch nicht anders – er lässt beim Akkordwechsel gleiche Töne liegen. Pianisten verbinden die Akkorde mit dem Pedal. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum Gitarristen Kapodaster verwenden, weil das Spiel mit Leersaiten einfach besonders gut klingt und man das damit sehr gut machen kann. Man hört deshalb, ähnlich wie bei den Samples, die von modernen Keyboards wie Tyros oder den Korg Geräten für die Begleitautomatik verwendet werden, immer den Akkordwechsel. Die Release-Phase und alle Resonanzen der Gitarre werden einfach abgeschnitten, nichts klingt weiter, der nächste Akkord setzt abrupt ein. Die Gitarre, insbesondere die Akustik-Gitarre, gehört deshalb für mich zusammen mit Percussion-Instrumenten wie Shaker, Schellenkranz & Co zu den am schwierigsten digital zu simulierenden Instrumenten.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ihr habt (soundtechnisch) beide absolut recht, insbesondere, wenn der Hauptgrund des Einsatzes die möglichst „naturgetreue“ Imitation des Instruments und der Spielweise sein soll. Dies ist vollkommen berechtigt, da dieses Versprechen vom Hersteller gegeben wird, egal wie schwer es zu halten ist. Ich erinnere nur an die ersten Drumcomputer, die ja sogar nicht nur Drummer ersetzen, sondern auch noch besser, sprich verlässlicher als der gemeine Schlagwerker sein sollten.
    Wenn man aber die Perspektive etwas verschiebt und nicht die Imitation, sondern die Anmutung eines Instruments fokussiert, kann so ein Plug-In durchaus sinnvoll sein. Wenn ein Klang, den der Durchschnittshörer für eine Gitarre hält, genutzt werden soll (und das womöglich in einem engen Workflow von Gebrauchsmusik, Jingles, Werbemusik etc, mit dünnem Budget), dann ist das hier womöglich ein ordentliches Produkt.
    Und überschätzt nicht das analytische Hören des Publikums. Ihr hört recht schnell raus, das die „Gitarre“ synthetisch ist, das tut der Durchschnittshörer nicht unbedingt. Das erste Rammstein-Album wird sicherlich von vielen Fans als Gitarrenmusik eingeschätzt werden, auch wenn es zu nahezu 100% aus dem Sampler kam. Aber es mutet halt irgendwie wie Stromgitarrenmusik an, und das reicht nun mal ab und zu schon aus. Auch, weil manchmal das „echte“ Instrument gar nicht mehr bekannt ist….

  3. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Bei einzelnen Gitarrentönen lasse ich mir das noch eingehen was die Dynamicrange anbelangt. Ich kann ja mit den heutigen DAW’s jeden einzelnen Ton in seiner Dynamik – trotz Plug-in – beeinflussen. Die leisen Töne klingen bei guten Plugs nicht nur leiser, sondern auch anders (softer). Bei Akkorden, Riffs wird es sicher schwierig. Das mit den Percussions (Shaker) ist ein richtig gutes Beispiel. Ebenso das Didgeridoo: Digital die reinste Katastrophe, da sich in einem Didg.-Ton sehr viele Töne (Sounds) befinden! Ich habe es dann einfach in „echt“ aufgenommen (nicht selber gespielt). Der Unterschied war kaum zu beschreiben, dabei handelte es sich lediglich um ein billiges Bambus-Didgeridoo (anstatt Naturgehöhlt).^^

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ja, Ihr habt alle recht ;-)

    Ein Gitarrist ist ein Gitarrist ist ein Gitarrist. Und eine Gitarre ist eine Gitarre ist eine Gitarre.

    Ich verwende schon seit Menschengedenken (ok, seit ca. 1985) synthetische Gitarren für meine „Produktionen“, die waren früher richtig schlecht – und klingen heute richtig gut. Und ja – ein „richtiger“ Gitarrist hört das natürlich, findet das, was ich mache, aber immer „nett“. Alle anderen hören es nämlich nicht. Und ok – dieses Teil hier ist mal richtig richtig geil, wenn man alle Möglichkeiten ausschöpft. Mir macht es jedenfalls mächtig Laune und die Tracks klingen wirklich gut.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X