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Test: Native Instruments, The Giant, Piano Plug-in

(ID: 772)

Cinematic Effects

Soweit so gut. Für ein klassisches Piano Plug-in ist dies alles ausreichend. Doch das wirklich Besondere dieses Plug-ins versteckt sich unter dem Titel „Cinematic Effects“: eine Soundlibrary aller möglichen Geräusche, die man einem Klavier entlocken kann. Resonanzen, Metallisches, gezupfte Saiten, dumpfe Hämmer, Pedale etc. Dazu schaltet man links in die Betriebsart „Cinematic Effects“ und wird mit Klängen und Geräuschen belohnt, die erfrischend anders klingen: halb Geräusch, halb Klang, von beinahe akustisch bis beinahe analog und zuweilen sogar mit elektronischem Charakter. Natürlich handelt es sich dabei ausschließlich um Samples des Klavins Pianos, doch ist man ziemlich erstaunt, welch interessante Klänge in einem Klavier stecken. Schade ist nur, dass die Sounddesigner von NI regen Gebrauch des internen Halls machen; die Presets klingen zu sehr nach Badezimmer oder Kathedrale. Weniger wäre hier bestimmt mehr gewesen.

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Cinematic Effects

Cinematic Effects

Klang

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The Giant ist voluminös, kraftvoll im Bass und filigran im Diskant. Auffallend ist, dass es nie dünn klingt und somit auch in aufwändigeren Arrangements seine Präsenz wahrt. Gerade in Pop- und Rock-Aufnahmen kann sich das Giant durchsetzen, sein etwas mittenbetonter Klang kann auch neben E-Gitarren und Synthis bestehen.
Im Vergleich zum Ivory Italian Grand (also dem anfangs erwähnten gesampelten Fazioli Flügel) vermisse ich einen gewissen Detailreichtum bei hohen Tönen, Ivory klingt da noch etwas filigraner, was letzten Endes auch an dem wesentlich größeren Ressourcenverbrauch liegen könnte. So praktisch es ja sein mag, mit nur 8GB Samples auszukommen, ist dies doch mit klanglichen Einbußen verbunden, und ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, weshalb man für das größte Piano der Welt nicht auch den größten Samplespeicher bemüht. Zum Vergleich: Italian Grand operiert mit 18 Velocity Layern und bringt es auf 24 GB Samples, während der Bösendorfer Imperial von VSL 100 Anschlagsstärken bietet und etwa ein halbes Tera schwer ist.
Der langen Rede kurzer Sinn: Ich denke, dass The Giant, das jetzt schon hervorragend klingt, noch eine Stufe besser wäre, hätte man es mit dem entsprechenden Samplespeicher ausgestattet. Doch NI setzte andere Prioritäten und schuf ein Plug-in, das einen normalen Rechner nicht gleich in die Knie zwingt, was natürlich auch seine Vorteile bietet.

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Fazit

Lob hat NI nur schon dafür verdient, ein solch spezielles Produkt auf den Markt zu bringen und den einzigartigen Sound des Klavins einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. The Giant  ist klanglich vielseitig und bietet die ganze Palette von zarten bis wuchtigen Klängen. Qualitativ spielt es in der oberen Liga, aber nicht in der allerhöchsten und muss sich neidlos von VSL Bösendorfer oder Ivory geschlagen geben. Doch diese kosten auch ein bisschen mehr als die geradezu günstigen 99 Euro. Dabei verzichtet The Giant dankenswerterweise auf einen Hardware Dongle à la iLok.

So fällt das Fazit einfach: Beide Daumen hoch. Für Pianisten gilt: Unbedingt anspielen, The Giant macht Spaß. Und für alle Sounddesigner: Die Cinematic Effects sind einzigartig und klingen einfach gut.

Plus

  • einzigartiges Instrument
  • voluminöser Klang
  • Cinematic Effects
  • kein Dongle
  • ressourcenschonend

Minus

  • gehört bei den ganz feinen und hohen Klängen nicht zur Weltspitze

Preis

  • 99,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Sputnik_09

    Diese Library ist meine große Liebe, wenn es um Pianoklänge geht. Hab lange nach einer zu mir passenden Lösung gesucht und beim The Giant konnte ich nicht mehr nein sagen. Und das nicht unbedingt wegen dem Preis. Ich liebe die charaktervolle Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und die Präsenz auch bei zarten Anschlägen in einem sonst vollem Arrangement. Ich neige ohnehin zu eher vielen Elementen im Arrangement und unabhängig davon wie voll mein Stück bereits ist, ein Giant geht immer. Aber auch in Solopassagen klingt es schön satt. Ich bin eigentlich kein Freund von NI-Bibliotheken, da diese meist am Limit durchproduziert sind und einem wenig Spielraum im Arrangement bieten. The Giant ist da eine Ausnahme da die Architektur einem tiefe Eingriffe in die Klangformung erlaubt. Die leicht schwächelnde Brillianz in den hohen Noten stört mich wenig bis überhaupt nicht. Keiner meiner Hörer hat je zu mir gesagt, „bei diesem oder jenem Strück hätteste mal lieber einen Bösendorfer benutzt.“

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