Im Großen und Ganzen liefert Native Instruments mit dem Kontrol 2 hier einen ordentlichen Start in den Mixerbereich ab. Das Gerät ist sehr gut verarbeitet und außerordentlich massiv.
Durch die drei verknüpften Komponenten Mixer, Interface und vollwertiger MIDI-Controller samt HID Integration ist der Z2 sehr vielseitig nutzbar und bietet eine umfangreiche All-In-One Lösung für jeden digitalen DJ.
Preislich liegt der Z2 aktuell bei 779,- Euro. Dafür gibt es das Gerät, eine Vollversion von Traktor Scratch Pro 2 mit zwei Timecode Vinyls sowie zwei Timecode CDs. Somit liegt das Gerät preislich teils im Rahmen der Konkurrenz (Pioneer DJM T1) oder deutlich unter Produkten, die ähnliche Ziele verfolgen (Allen&Heath Xone 4D oder Rane Sixty-One).
Das Gerät ist übersichtlich gestaltet und erlaubt einen flüssigen Workflow. Die Bedienelemente sind in einem angemessenem Abstand platziert, die Finger muss hier niemand einziehen. Schön ist auch, dass Potis, Encoder und Buttons allesamt sehr angenehm zu bedienen sind, die visuelle Rückmeldung im MIDI-Mode ist vielseitig und hilfreich.
Ein großes Plus kommt dem Mixer bei der Nutzung von Traktor mit Timecode Vinyl/CD und anderen externen Zuspielern zu Gute. Die Kombination hier erfolgt kinderleicht, zuverlässig und ohne Änderung der Verkabelung oder vieler Eingriffe in die Systemeinstellungen. Fliegende Wechsel sind mit einem Knopfdruck möglich.
Aktiven DJs bietet der Z2 mit einem leichtläufigen Crossfader, Reverse-Funktion, EQ mit Total Kill und Filter umfangreiche und tolle Kontrollmöglichkeiten, Traktor-spezifische Funktionen wie den Hot-Cues, Flux-Mode oder Macro FX runden die Sache ab.
Einige Kleinigkeiten gibt es, die wünschenswert gewesen wären oder bei denen Luft nach oben besteht. Seien es – um einige Beispiele zu nennen – der nicht abschaltbare Crossfader, die fehlende Möglichkeit der Steuerung aller Effektparameter oder ein fehlender On/Off-Schalter für die Filter. Der Flux-Mode ist eine sehr schöne Funktion, funktioniert aber leider nicht beim Scratchen.
Die nicht vorhandene Steuerungsmöglichkeit für alle Effektparameter war eine „eine bewusste Designentscheidung für mehr Übersichtlichkeit und zur optimalen Steuerung der neuen Macro FX“, so Johannes Krämer von Native Instruments. Verständlich in jedem Fall, denn ein Hybrid Modell kann und muss nun einmal auch nicht alles abdecken, was es gibt, schade ist es dennoch. Wer eine vollständige Kontrolle für alle Parameter wünscht, kann auch in diesem Fall auf einen weiteren Controller zurückgreifen.
Die Anbringung der Faceplates ist magnetisch sicherlich schön und geeignet für einen schnellen Wechsel, ideal ist es jedoch nicht. Ebenso finden sich leider nur Plastikstifte unter den Kappen der Potis, während die Encoder mit Metallstiften ausgerüstet sind.
Ein USB-Hub auf der Rückseite erlaubt den Anschluss weiterer Controller, um noch mehr Zugriff auf die Traktor Software zu haben. Anbieten würden sich hier natürlich von Native Instruments selbst der X1 oder der F1 oder auch von Allen&Heath der Xone:K2. Auffällig finde ich, dass in den meisten Produktvideos zusätzliche Controller genutzt werden. Auf den Z2 entfällt am Ende zumeist nur die Nutzung der Macro FX, teils auch der Loop oder der Browse/Load Parameter, die jedoch auch jeder andere Controller bietet oder bieten kann. So muss sich jeder Nutzer selbst die Frage stellen, welche MIDI-Funktionen des Z2 er im Verbund mit anderen Controllern nutzen würde und ob diese nicht auf einem anderen MIDI-Controller unterzubringen wären.
Jeder, der das Gerät nur für zu Hause nutzen möchte, wird sicherlich viel Spaß haben, denn es ist wie gesagt eine preislich sehr faire All-In-One Lösung, die mit einem Verbund mit anderen MIDI-Controllern vielseitige Möglichkeiten bietet. Ein entsprechendes System von Mixer, Interface, MIDI-Controller und Software einzeln liegt preislich weit über dem, was der Kontrol Z2 dem Käufer ermöglicht.
Für den Cluballtag ist das Gerät definitiv qualitativ gerüstet. Hier sollte sich jedoch jeder überlegen, ob er zu jedem Gig einen eigenen Mixer mitbringen möchte. Dies bringt nicht nur einige Kilo mehr Gewicht mit sich, sondern auch die Problematik, dass das Gerät in jedem Club zwischen den Plattenspielern Platz finden und angeschlossen werden muss. Der Z2 wird sich nicht als Clubstandard durchsetzen und so wird er, außer der DJ bestreitet den gesamten Abend, vor das vorhandene Mainpult verkabelt werden müssen. Leider bietet erfahrungsgemäß nicht jeder Club genügend Platz für größere Umbauten und am Ende muss dann doch umverkabelt werden, vermutlich im laufenden Betrieb. So schwindet der große Vorteil, dass fliegende Wechsel möglich sind, denn das funktioniert nur, wenn alle mit dem Z2 spielen. Ein Wechsel zwischen zwei DJs, die beide mit Traktor Scracht spielen und den Z2 nutzen wollen ist leider nicht möglich. Das wäre dann vielleicht der nächste Schritt – eine Anschlussmöglichkeit des Z2 parallel an zwei Rechner.
Für das Clubleben scheint daher die flexiblere Lösung von Interface und Controller und dem Clubmixer die unproblematischere Lösung zu sein.
Wer darüber nachdenkt, diesen Mixer zu kaufen, sollte sich daher genau überlegen, was er erreichen möchte. Erfüllt das Gerät, vielleicht in Kombination mit einem anderen Controller, die Wünsche des Nutzers, wird er ohne Frage ein qualitativ hochwertiges Produkt kaufen. Es besteht zwar hier und da noch Verbesserungsspielraum, dennoch bringt der Kontrol Z2 sehr viele überaus innovative und ansprechende Neuheiten mit sich.
Um mal einen kurzen Vergleich beispielhaft zu anderen Produkten zeigen: Die Mixer/Controller/Interface Lösung von Rane für Serato Live, der Rane Sixty-One liegt aktuell bei einem Preis von rund 1500,- Euro, der Rane Sixty-Two liegt bei rund 2000,- Euro. Ein stärkerer Konkurrent für den Z2 könnte vielleicht der Pioneer DJM T1 sein, der zeitlich deutlich vor dem Z2 erschienen ist, sich jedoch nie wirklich durchgesetzt hat. Dieser besitzt im Groben ähnliche Funktionen, natürlich ohne den Flux Mode oder die Macro FX und beinhaltet beim Kauf auch nur eine Vollversion von Traktor Scratch Pro Duo 2. Kostenpunkt dieses Geräts bei Veröffentlichung waren stolze 1499,- Euro (derweil rund 699,- Euro (Musikhaus Thomann).
Lieferumfang: Kontrol Z2, Vollversion Traktor Scratch Pro 2, Timecode Vinyls sowie Timecode CDs
Plus
- komplette All-In-One Lösung
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- gute, massive Verarbeitung
- schneller und präziser Workflow möglich
- einfache Kombination von externen Einspielern und Traktor-Software
- Flux-Mode und Macro FX
- gute visuelle Rückmeldung über alle Parameter
- interne Signalführung dank integriertem Interface
- USB-Hub mit zwei Steckplätzen
Minus
- Crossfader nicht abschaltbar
- in Kombination mit anderen MIDI-Controllern nur noch geringer Mehrwert der MIDI-Controller Funktion
- nur ein Effekt Parameter (zzgl. Dry/Wet) kontrollierbar
- kein Scratchen in Kombination mit dem Flux-Mode möglich
- Plastikstifte bei den Potis
- hohes Gewicht
- möglicherweise umständliche / nicht mögliche Integration in bestehende Setups in Clubs mit dann doch vorhandener Notwendigkeit des Tauschens der Verkabelung
Preis
- Straßenpreis: 779,- Euro
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