Allrounder mit Koaxialtechnik
Das Testfeld von aktiven Monitoren beziehungsweise Multifunktionsboxen ist sehr groß. Das hier getestete Produkt der Firma NOVA ist jedoch fast „allein“ in seiner Preisklasse. Mit dem NOVA KD12 haben wir es nämlich in erster Linie mit einem aktivem Koaxial-Lautsprecher zu tun. Unser Testobjekt arbeitet, und das ist das Besondere, mit einem koaxial angeordneten 2-Wege-System. Er besteht aus einem 12“/1“ Tief- und einem Hochtonlautsprecher, die von zwei Class-D Endstufen angetrieben werden.
Die Firma Nova ist eine Gesellschaft unter dem Dach der CRAAFT AUDIO GmbH in Pocking, die seinerseits auch langjährige Erfahrungen zum Thema Audio aufzuweisen hat. NOVA bietet neben aktiven und passiven Lautsprechersystemen noch Arrays, Endstufen, Controller sowie Cinema-Sound-Systeme an. Der Schwerpunkt liegt jedoch deutlich auf dem sehr breit aufgestellten Schallwandler-Segment.
NOVA KD12 Hardfacts
- Bestückung: 12“/1“ NOVA KCB Coaxial Speaker
- Class-D Bi-Amp Endstufe
- Leistung: 800 W / 200 W Peak, 300 W / 50 W RMS
- Frequenzgang (-10 dB): 55 – 20.000 Hz
- Frequenzgang (-3 dB): 64 – 20.000 Hz
- Abstrahlwinkel: 90° x 90°
- „Easy Control“ DSP Schnittstelle mit digitalem Toneditor
- Maximalpegel: 127 dB
- Dualband-Limiter
- 2 hochauflösende Mikrofonvorverstärker
- Eingänge: 2x Kombi XLR weiblich (Mic/Line), 2x Cinch
- robustes Gehäuse mit Strukturlack
- 35 mm Stativ-Flansch
- Monitorwinkel: 32°
- Abmessungen: 400 x 314 x 465 mm
- Gewicht: 14 kg
Was bringt koaxial?
Die oben schon erwähnte Phasentreue und ein konsistenter Abstrahlwinkel von 90° ist eine Seite der Medaille. In unseren Pkw findet man diese Technik auch häufiger, dort jedoch schlicht und ergreifend aus Gründen der Platzersparnis. Dadurch, dass beide Schallwandler auf einer akustischen Achse sitzen, stellen sie eine punktförmige Schallquelle dar, was unserem Hörempfinden sehr entgegenkommt. Vielleicht kann sich der ein oder andere Leser noch an früher sehr verbreitete Breitbandlautsprecher erinnern. Diese Gattung Schallwandler war zwar spektral nicht immer die Offenbarung, aber von der zeitlichen Darstellung jedem noch so teuren Mehrwegesystem überlegen. Natürlich hat so eine Anordnung auch Nachteile, die jedoch in Zeiten des Neodyms sowie digitaler Filter deutlich kleiner werden.
Nicht nur Monitor
Das Leben ist ein einziger Kompromiss oder positiv gesagt, multifunktional, so auch die NOVA KD12. Unsere Aktivbox wirkt von außen sehr edel, robust und roadtauglich, insbesondere durch den Strukturlack, der das Holzgehäuse schützt. Das obere Lautsprechergitter ist auch von der stabileren Sorte und neigt nicht dazu, sich bei der geringsten Berührung einzudellen. Durch die relativ flache Monitor-Schräge von 32° liegt es nah, dass der KD12 eher für kleine und mittlere Bühnen Anklang findet. Daneben bietet unser Proband vorne zusätzlich noch einen Flansch zur Hochständer-Aufnahme. Zusätzlich lässt sich die Box auch „auf den Kopf“ stellen und sich somit als Mid- oder Near-Fill nutzen. Sehr positiv sind mir auch die Gummipuffer am linken Seitenteil aufgefallen. Zum Tragen beziehungsweise Einpacken in die mitgelieferte Schutzhülle sollte man den Monitor auf die Seite stellen. Die spezielle Transporthülle aus dem Hause NOVA macht einen sehr wertigen Eindruck und bietet ein Zusatzfach für das Kaltgerätesteckerkabel.
Durch das sehr universale Anschluss-Panel kann man drei verschiedene Signale verarbeiten, mischen und sogar weiterleiten. Mit zwei XLR-Combo-Buchsen sowie einem Stereo-Cinch-Eingang sollten sich alle gängigen Klangquellen verarbeiten lassen. Die XLR-Eingänge sind pegelseitig für Line- sowie Mikrofon-Signale schaltbar. Bitte keine „Bluetooth-Rufe“ an dieser Stelle.
DSP Funktionen
Unsere NOVA KD12 verfügt über einen Push-Encoder, der sehr intuitiv durch die DSP-Menüs führt. Hier lassen sich nicht nur die Setup- und Klangparameter einstellen, sondern auch fünf Presets für wiederkehrende Anwendungen anlegen. Das kann für den gemeinen Musiker oder Vermietungsbetrieb schon mal sehr praktisch sein.
Die wichtigsten DSP-Funktionen sind:
- Master-Lautstärke
- Input-Gain
- EQ mit Hi-Shelf, halbparametrischen Mitten sowie Lo-Shelf
- Fullrange- oder Monitor-Modus
- Hipass-Filter mit 80 Hz, 100 Hz, 120 Hz und 150 Hz
- Delay bis 100 m
- Display Helligkeit und Kontrast
- Verwaltung der Anwender-Presets
Klang und Praxis
Der NOVA KD12 ist ein guter Partner zur Darstellung des Grundtonbereichs, was insbesondere für Monitoranwendungen von Vorteil sind. Die Wiedergabe mit meinen Referenztracks ergab viel „Fleisch“ in den Mitten eine Spur 100 Hz Bass und eine Prise 8 kHz, die mir auffielen. Mit einem Mikrofon am Eingang der Box bestätigte sich dieser Eindruck. Durch Eingreifen am EQ des internen DSPs kann man noch zusätzlich je nach Geschmack feintunen. Für einen Monitor ist ein gesundes Bild der Mitten eher kein Nachteil, da sich insbesondere Gesang, Piano oder Gitarre sehr gut behaupten können. Somit kann man sogar den gesamten Lautstärkepegel auch mal reduzieren, was den FOH-Mann freut.
Meine Wahl würde ganz klar auf die Monitoring-Lösung der KD12 fallen. Als Fullrange-Box für reine FOH-Anwendungen muss man außerdem noch anmerken, dass ein relativ kleines Gehäusevolumen natürlich auch kein Sub-Bass-Gewitter entfachen kann. Jedoch für eine FOH-Beschallung mit Sprache, Hintergrundmusik oder kleine Akustik-Besetzungen erfüllt unsere Multifunktionsbox durchaus alle Anforderungen. Durch die Möglichkeit, die KD12 zeitlich zu verzögern, hat man sogar noch die Option zur „Delay Line“.
Wird der AXM 12a nun günstiger? :’D