49/61-Tasten-Controller für FL Studio
Im Jahr 2022 stellte Novation mit FLkey 37 und Mini zum ersten Mal seine auf die DAW FL Studio abgestimmten MIDI-Controller-Keyboards vor. Mit Novation FLkey 49 und Novation FLkey 61 haben wir uns nun die zwei größeren Varianten näher angeschaut.
Inhaltsverzeichnis
Novation und FL Studio
Die Digital Audio Workstation FL Studio ist vor allem bei Hip Hop & Rap Produzenten in den USA sehr beliebt, doch auch in Europa hat die DAW viele Freunde. Mit den beiden Controller-Keyboards FLkey 37 und Mini startete Novation vor einigen Jahren seine Unterstützung für die DAW und offensichtlich kamen die Keyboards gut bei den Kunden an, so dass Novation einige Zeit später die beiden größeren Versionen mit 49 und 61 Tasten auf den Markt brachte. Funktional bieten diese deutlich mehr Möglichkeiten. Die Integration ist tiefgreifender und mehr DAW-Funktionen können von den Keyboards aus gesteuert werden.
Ausstattung des FLkey 49 und des FLkey 61 Controller-Keyboards
Entgegen klassischer MIDI-Controller-Keyboards, die als Allrounder eine Vielzahl von DAWs steuern können, sind die FLkey Keyboards auf die FL Studio DAW abgestimmt. Grundsätzlich lassen sich mit diesen Keyboards aber auch Noten in anderen DAWs einspielen und die Bedienelemente der Keyboards sind auch auf andere DAWs abstimmbar.
Von der Optik her sind die beiden FLKey Controller zunächst einmal nicht von anderen Keyboard-Controllern zu unterscheiden. So bieten die technisch identischen Keyboards FLkey 49 und FLkey 61 jeweils ein Pitchbend- und ein Modulationsrad sowie Oktavierungs- und Transpositionstasten. Diese befinden sich ganz links auf der Bedienoberfläche und werden von einem 2-Zeilen-Display samt Shift- und Settings-Taste sowie weiteren Buttons umrahmt.
Das Display fällt mit seiner Größe von ca. 4,0 x 1,5 cm relativ klein aus, da haben die Mitbewerber in der letzten Zeit mit deutlich größeren, teils sogar grafikfähigen Displays aufgewartet. Dennoch ist die Schriftart ausreichend groß, um alles erkennen zu können. Schön ist, dass Parameter und deren Werte sofort angezeigt werden, sobald man die Hand an Drehregler, Fader etc. legt.
Wandert man auf der Bedienoberfläche weiter nach rechts, folgen insgesamt 16 beleuchtete Pads samt Preset- und Channel-Rack-Buttons und acht darüber liegende Drehregler. Neun Fader und zugehörige Buttons sowie eine Transportsektion komplettieren die Ausstattungsliste der FL Studio Keyboard-Controller.
Im Vergleich zu den bereits von uns getesteten FL Studio Controller Keyboards FLkey 37 und Mini verfügen die 49er- und 61er-Versionen also nicht nur über einen größeren Tastaturumfang, sondern sind auch mit Fadern ausgestattet, die vor allem bei der Steuerung des FL Studio Mixers ihre Vorzüge haben.
Anschlüsse von Novation FLkey 49/61
Wie bei solchen Controller-Keyboards üblich, ist die Rückseite der Gehäuse eher spärlich besetzt, denn Audioein- und Ausgänge gibt es in diesem Fall nicht. Entsprechend hat Novation beim FLkey 49/61 lediglich einen MIDI-DIN-Ausgang, einen USB-B-Port zur Verbindung mit dem Computer, ein Kensigton-Lock sowie eine Klinkenbuchse für den Anschluss eines Haltepedals untergebracht.
Software im Lieferumfang
Die beiden Novation FL Studio-Controller werden zum einen mit einer 6-Monatsversion von FL-Studio ausgeliefert. Genau genommen handelt es sich hierbei um die Producer-Edition der DAW, die nach der kostenlosen Einsteigerversion Fruity den Eintritt in die Welt von FL Studio ermöglicht. Eine Vielzahl an Software-Instrumenten und Effekten sind bei der Producer-Version dabei und ein späteres Update auf die Versionen „Signature“ und „All Plug-ins“ ist natürlich nicht ausgeschlossen. Eine Auflistung der Features der einzelnen FL Studio Versionen findet ihr hier.
Komplettiert wird der Software-Lieferumfang von weiteren Instrumenten und Effekten. So sind beispielsweise das AAS Session Bundle, das XLN Addictive Keys Studio Grand Piano, die Effekte Klevgrand R0Verb- und DAW Cassette sowie die LABS-Expressive Strings-Library von Spitfire Audio mit dabei. Alles in allem ein schönes rundes Paket, mit dem vor allem Einsteiger viel anstellen können.
Einsatz der FLKey 49/61 Keyboards im Tonstudio
Ein klarer Vorteil beim Einsatz der beiden FLkey-Controller ist natürlich die Tatsache, dass eine Vielzahl an Funktionen direkt ab dem ersten Start gemappt ist und man sofort loslegen kann. Für geübte Controller-Keyboard-Nutzer erschließen sich viele Funktionen, ohne einen Blick ins Handbuch werfen zu müssen. Dabei helfen natürlich die Beschriftungen, beispielsweise bei den Pads. Drückt man die untere Reihe der Pads zusammen mit der Shift-Taste, lässt sich schnell zwischen diversen Funktionen wie Pattern, Channel Rack oder Instrument umschalten bzw. man erhält hierüber Zugang zu den integrierten Chord- und Scale-Funktionen.
Vor allem dienen die 16 Pads, die jeweils eine Größe von 2,0 x 2,0 cm aufweisen, zum Triggern von Samples, vorzugsweise natürlich Drum-Samples. Novation verbaut hier gute Pads, die gut reagieren und sich dynamisch spielen lassen. Positiv hervorzuheben ist der Afterouch – wohlgemerkt aber nur für die Pads, nicht für die Tastatur. Allerdings sind die Pads nicht all zu groß dimensioniert, was die Freude etwas trübt.
Ein weiteres Plus ist die Note-Repeat-Funktion, deren Einstellungen sich mit Tastenkombinationen zwischen 1/32tel und 1/4tel (plus Triolen) einstellen lässt und die Möglichkeit, (ab dem Update 1.2) auch Patterns vom Keyboard aus nicht nur einspielen, sondern auch kopieren zu können, um so beispielsweise Variationen auszuprobieren.
Mehr Freude kommt da beim Spielen von Synthesizern und Software -Instrumenten auf, denn zum einen lassen sich die anschlagsdynamischen Tasten der FLkey-Keyboards sehr gut spielen. Und zum anderen stehen mit den Drehreglern und den Fadern ausreichend Bedienelemente zur Verfügung, mit denen man direkten Zugriff auf die Software Instrumente erhält.
Hinzu kommt die Möglichkeit, Preset-Sounds mit Hilfe der gleichnamigen Buttons umzuschalten. Da entfallen also allerhand Griffe zur Computermaus und zur Tastatur – sehr schön. Kürzlich hatte ich das Arturia KeyLab Mk3 bei mir zum Test und dessen Tastatur ist für mich qualitativ ein gutes Stück oberhalb der FLkey-Tastatur angesiedelt, aber während des Tests bin ich sehr gut mit den FLkeys zurecht gekommen.
Die Fader des FLkey 49/61 lassen sich, wie bereits erwähnt, zunächst einmal für die Steuerung des FL Studio Mixers nutzen. Die Kanallautstärke kann verändert werden, dazu lassen sich Kanäle mit den Buttons scharf- oder stummschalten. Acht Fader für Einzelkanäle plus der neunte für den Master-Channel erlauben einen guten Direktzugriff und mit Hilfe der Mixer rechts/Mixer links-Buttons kann in 8er-Gruppen weitergeschaltet werden.
Hinsichtlich der DAW-Integration ist es sehr gelungen, dass der Kanalname stets im Display des Keyboards angezeigt wird.
Nutzt man das FLkey 49/61 im MIDI-Modus, lassen sich die MIDI-Kommandos für Potis, Pads & Co. über Novations Components-Software programmieren. Components arbeitet entweder in einem MIDI-kompatiblen Webbrowser (Chrome und Opera) oder offline als Standalone-Software.
Für Letztes ist aber eine Registrierung notwendig, da die Software nur über einen Novation Nutzer-Account heruntergeladen werden kann, in dem ein entsprechendes Novation-Produkt registriert ist. Neben der Programmierung der Bedienelemente und dem Anlegen und Speichern von Presets dient Components auch zum Aufspielen von Firmware-Updates.
Scale- und Chord-Modus
Wer gerade erst angefangen hat, Musik zu produzieren oder sich melodisch gerne von anderen Skalen inspirieren lasse möchte, kann bei den FLKey-Controllern den Skalen-Modus aktivieren. Der Grundton ist natürlich frei wählbar und es lassen sich acht unterschiedliche Akkordarten wählen. Von Dur/Moll über dorisch bis hin zu pentatonisch ist einiges vorhanden. Ist der Modus aktiviert, werden entsprechend nur noch Töne der gewählten Skala wiedergegeben.
Beim Chord-Modus gibt es grundsätzlich die drei Modi Fixed-Chord, Scale-Chord und User-Chord. Fixed-Chord bietet einen Akkordtyp, der durch Drücken andere Tasten transponiert wiedergegeben wird. Der Scale-Chord-Modus bietet dagegen Akkorde einer gewünschten Skala, standardmäßig auf C-Moll eingestellt. Im Menü lässt sich aber jede gewünschte Skala einstellen. Das jeweils erste und letzte Pad jeder Reihe leuchtet heller als die mittleren Pads. So wird die Position des Grundakkords verdeutlicht. Auf drei (Pad-) Seiten verteilt, lassen sich dann diverse vordefinierte Dreiklänge, Sept- und Septnonakkorde etc. spielen.
Im User-Chord-Modus kann jedem Pad ein Akkord mit bis zu sechs Einzeltönen zugewiesen werden. Die programmierten Akkorde sind auch nach dem Aus- und Einschalten wieder verfügbar, werden also intern gespeichert.
Im folgenden Video werden euch die beiden Funktionen anhand des FLkey 37 nochmal näher gebracht:
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Im Zusammenhang mit der Chord- und Scale-Funktion fehlt es den beiden FLkey-Controllern eigentlich nur an einem Arpeggiator. Diese mittlerweile fast schon zum Standard gehörende Funktion wäre sowohl in Verbindung mit FL Studio als auch mit externen MIDI-Equipment gut einsetzbar gewesen.
Ich frage mich immer ob (wenigstens monophoner) Aftertouch (in der Tastatur!) und ein zweiter Anschluß für ein Expression Pedal wirklich soooo teuer sind.
Für mich gehört das zur absoluten „Grundst-Ausstattung“ eines Controller Keyboards.
@exitLaub AT bei einem Midikeyboard ist gut, bräuchte ich persönlich nicht zwingend. Aber dieses schöne Midikeyboard bitte für andere DAWs erstellen. Die Gängigsten zumindest.
@Filterpad gibt’s doch schon: https://www.amazona.de/novation-launchkey-mk4-midi-keyboard-controller/
mich wundert ehrlich gesagt, wieso das noch nicht getestet wurde und stattdessen das doch recht alte FLkey. Kommt hoffentlich noch, ich bin zumindest sehr neugierig drauf.
@dflt Ok danke der Aufklärung. Das wusste ich tatsächlich nicht und habe voreilig geschrieben. 🤦 Aber du hast vollkommen Recht: Dann wird es wohl allerhöchste Zeit für einen Test.