Launchkey Runde 2
Die Launchkey Serie von Novation ist seit rund zwei Jahren erhältlich. Jetzt bringt der Hersteller eine neue, Novation Launchkey MK2 genannte Version seiner USB-Controllerkeyboards auf den Markt. Was das Update mit sich bringt und ob es sich das Update für den Käufer lohnt, wollten wir genauer wissen und haben das gute Stück einmal genauer unter die Lupe genommen.
Aufbau und Verarbeitung
Für unseren Test stellte uns Novation die 49 Tasten Version des Launchkey MK2 zur Verfügung. Genau wie die erste Generation gibt es das USB -Controllerkeyboard weiterhin in den drei Größen 25, 49 und 61 Tasten. Da sollte für jeden Nutzer und jedes Einsatzgebiet also etwas dabei sein.
Nach dem Auspacken stellt sich bei mir zunächst etwas Ernüchterung ein, denn optisch kann ich zunächst keine Unterschiede zur ersten Generation feststellen. Auf den ersten Blick zu erkennen ist nur die Farbe des Gehäuses, das MK2 Modell kommt nämlich nicht mehr in Grau, sondern im klassischen Schwarz daher. Die Unterseite ist dazu im auffallenden Türkis gehalten.
Bei den Bedienelementen gibt es zunächst ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede. Das Launchkey 49 MK2 verfügt über jeweils ein Pitch Bend- und Modulationsrad, Oktavierungs- und Track-Tasten samt numerischem 3-Zeichen-LED-Display. Neun Fader samt zugehörigem Button sind ebenfalls wieder mit dabei wie auch acht Potis, 16 Pads, eine kleine Transportsektion und fünf Funktionstasten. Klassischerweise verfügen das 49er und 61er Modell über die gleiche Anzahl an Bedienelementen, lediglich das kleinere Modell mit 25 Tasten kommt etwas abgespeckter daher. Immerhin verfügt dieses 25er Modell aber über die vollen acht Potis und 16 Pads, lediglich die Fader wurden größtenteils eingespart. Das Launchkey 25 verfügt nämlich nur über einen einzelnen Fader.
Einen ersten Unterschied erkennt man dann allerdings nach dem Anschalten des Controllerkeyboards. Die 16 Pads verfügen ab sofort nämlich über RGB-Farben, was nicht nur optisch ein Hingucker ist. Ableton Nutzer freuen sich bereits, denn die Anpassung an Clips wird dadurch noch besser und klarer. Die Pads sind allesamt anschlagsdynamisch spielbar, d.h. Drum Grooves und Beats lassen sich hiermit sehr realistisch einspielen. Der Anschlag ist dabei sehr gelungen und trotz der relativ kleinen Größe der Pads von knapp 2 x 2 cm kommt man damit gut zurecht.
Wie bei der ersten Generation der Launchkeys auch ist die Verarbeitung weiterhin sehr gut. Hier und da ist mir das zwar zu leichtgängig, beispielsweise bei Pitch Bend- und Modulationsrad, aber hier braucht man definitiv keine Angst zu haben, dass etwas seinen Geist aufgibt. Die acht Potis sind weiterhin nicht gerastert, auch für die Mittenposition gibt es keinen Anhaltspunkt. Allerdings ist die rundherum gezogene Linie mittlerweile gestrichelt, somit hat man zumindest einen groben Anhaltspunkt. Die Fader sind schön griffig und laufen sauber in ihren Bahnen.
Das Gehäuse des Launchkey 49 MK2 besteht aus Kunststoff, so dass das Keyboard gerade einmal 3,1 kg auf die Waage bringt. Die Maße belaufen sich auf 77,0 x 8,1 x 27,0 cm.
Tastatur und Anschlüsse
Wie bereits erwähnt, gibt es das Launchkey MK2 weiterhin in drei verschiedenen Größen. Die 49 Tasten unseres Testmodells lassen sich angenehm spielen, jedoch könnte die Gewichtung etwas straffer sein. Dafür ist die Tastatur erstaunlich leise, da habe ich in der letzten Zeit schon deutlich lautere Klaviaturen mit sehr gut hörbarem Klackern unter den Fingern gehabt. Die Anschlagsstärke lässt sich beim Launchkey in vier Stufen einstellen.
Wie auch bei der ersten Generation verfügt die Tastatur leider nicht über Aftertouch. Schade, denn gerade bei einem Controllerkeyboard mit solch weitreichender Ausstattung darf das meiner Meinung nach nicht fehlen.
Bei den Anschlüssen hat sich gegenüber der ersten Generation nichts geändert. Auf der Rückseite des Launchkey MK2 finden sich somit wieder ein USB-to-host Port, ein Haltepedalanschluss, Kensington Schloss und der Anschluss für das externe Netzteil. Ein Netzteil ist beim klassischen USB-Betrieb mit dem Computer nicht zwingend erforderlich, allerdings weist Novation darauf hin, dass die MK2 Version nicht mehr ohne zusätzliche Stromversorgung an einem iPad betrieben werden kann. Laut Hersteller schafft ein aktiver USB-Hub Abhilfe, was aber nicht das Problem der dann ebenfalls benötigten Steckdose löst. Für Nutzer, die das Launchkey MK2 vor allem im mobilen Umfeld einsetzen wollen, nicht ganz unerheblich.
Zum Lieferumfang gehört neben einem USB-Kabel auch ein englischsprachiger Quick Start Guide sowie eine Download Karte für Ableton Live Lite 9. Auch wenn die meisten Leser sicherlich bereits über eine DAW verfügen, finde ich es besonders für Anfänger gut, solch eine (abgespeckte) Software kostenlos zur Verfügung zu stellen. Und die Profis, die bisher noch nicht mit Ableton gearbeitet haben, können so mal ungeniert einen Blick riskieren. Ein deutschsprachiges Handbuch steht auf der Website von Novation zum Download bereit, ebenfalls weiteres Informationsmaterial.
Darüber hinaus gehören die Software Synthesizer Novation V-Station, Bass Station und ein Sample Paket von LoopMasters zum Lieferumfang.
Das Novation Launchkey MK2 in der Praxis
Das Novation Launchkey MK2 kann wie bei Novation üblich entweder als klassischer MIDI-Controller genutzt oder aber im InControl-Modus arbeiten. Im MIDI-Modus sind dabei allen Bedienelementen bestimmte MIDI Control Change Befehle fest zugeordnet. Direkt am Keyboard lassen sich diese nicht bearbeiten, dies muss zwingend über MIDI-Learn innerhalb der DAW erledigt werden. Das war auch schon bei der ersten Generation der Fall. Schade, denn über das 3-Zeichen-Display könnte man diese Aufgabe eigentlich recht gut meistern. Einen Software Editor zur komfortablen Programmierung am Computerbildschirm gibt es nicht.
Auch den InControl-Modus kennen wir bereits von der ersten Generation der Launchkeys. Hierüber lassen sich die wichtigsten fernzusteuernden Parameter und Funktionen je nach DAW automatisch anpassen. Somit entfällt oftmals eine recht langwierige und mühselige Programmierarbeit. Der InControl-Modus kann je nach aktuellem Aufgabengebiet ganz einfach per Tastendruck aktiviert bzw. deaktiviert werden.
Das Arbeiten mit dem Launchkey MK2 geht leicht von der Hand. Jeder, der schon einmal ein USB/MIDI-Controllerkeyboard besessen und eingerichtet hat, wird sich hier schnell zurecht finden. Während des Tests kam es zu keinerlei Problemen, sowohl in Logic als auch in Ableton funktionierte das Controllerkeyboard tadellos. Alle Bedienelemente machen auch im Alltag einen guten Eindruck.
Lohnt sich der Umstieg von MKI?
Betrachtet man die Unterschiede zwischen der ersten Generation der Launchkeys und der MK2 Version, finden sich leider nicht viele Unterschiede. Letztlich sind es nur die anschlagsdynamischen RGB-Pads, die vom Update profitieren. Dazu kommen einige Verbesserungen bei der Zusammenarbeit mit Ableton. Ob man dafür eine MK2 Version eines Controllerkeyboards herausbringen muss, darf jeder Leser für sich entscheiden. Ich für meinen Teil finde das zu wenig für solch ein Update. Umsteigen von MK1 auf MK2 lohnt sich somit nur in den seltensten Fällen.
Nutzer von FL Studio schauen mit den MK2 Modellen derzeit ohnehin in die Röhre, denn aktuell arbeitet das Launchkey nur als normaler MIDI-Controller mit dieser Software zusammen. In Zukunft soll diese Software allerdings wieder komplett unterstützt werden.
Wettbewerber und Alternativen
So gerne ich selbst die Launchkey Keyboards mag, das Update nach rund zwei Jahren mit der ersten Generation fällt etwas nüchtern aus. Keine Frage, das Controllerkeyboard ist gut verarbeitet, bietet dank vielfältiger Bedienelemente ein großes Einsatzgebiet und der InControl-Modus kann viel Programmierarbeit und Nerven ersparen. Preislich bleiben die Launchkeys dazu ungefähr auf gleichem Niveau wie die erste Generation.
Doch schaut man sich die aktuellen Produkte der Konkurrenz an, vorneweg das M-Audio Code, erhält man für einen leicht höheren Preis deutlich mehr geboten. Splitpunkte, direkte MIDI-Programmierung am Controller, MIDI-Schnittstelle, X/Y-Pad und 12 Presets für die gängigen DAWs seien da nur genannt. Da hätte Novation bei der MK2 Version meiner Meinung nach etwas mehr aufbieten müssen.
Bei den Minus-Punkten fehlt noch:
– keine DIN-MIDI Schnittstellen
– kein Software Editor
Ich suche schon seit einiger Zeit nach einem gut ausgestatteten Controller-Keyboard. Die hier von mir angeführten Punkte fallen für mich eindeutig ins Gewicht, so dass das Gerät aus der engeren Wahl fällt.
Mir fehlt bei PLUS eindeutig der Preis, denn für den Preis bekommt man unterm Strich doch ein ordentliches Produkt. Mit ähnlicher Ausstattung findet man bei den 61er Keyboards nur das M-Audio Code 61, welches auch 50€ teurer ist. Hier bekommt man dann den Aftertouch. Dafür hat man dann aber eine m. E. sehr ungünstige Anordnung der Pads, weil man diese zwangsläufig mit der linken Hand bedienen muss. Aber immerhin gibt es hier MIDI DIN-Buchsen zu verzeichnen. Über das Design lässt sich bei M-Audio aber trefflich streiten.
Für Interessenten, die nicht zwingend auf Ableton und viele bunte Pads angewiesen sind, sei noch das Impulse 61 von Novation empfohlen, welches Aftertouch besitzt, sehr gut verarbeitet ist und über einen MIDI I/O verfügt.
„Wie auch bei der ersten Generation verfügt die Tastatur leider nicht über Aftertouch. Schade, denn gerade bei einem Controllerkeyboard mit solch weitreichender Ausstattung darf das meiner Meinung nach nicht fehlen.“
Felix: klasse!
Was mich bei Novation seit mindestens 10 Jahren schaudern lässt ist diese unglaublich strutzige Lösung namens Automap, die, wenn ich sie nur sehe die Fussnägel hochkringeln lässt. Da bekommst Du einen Song von einem Musiker, der die gleichen Plugs wie Du hat, aber er lädt nicht, denn es fehlt (PlugIn) Automap. Du hast das PlugIn, nur zum Glück OHNE Automap, das wird nicht akzeptiert. Wann endlich schreiben die eine Software, die den Job erledigt, ohne den Arbeitsfluss zu behindern