Davon kannst Du Dir eine Scheibe abschneiden
Das Alleinstellungsmerkmal des Twitch stellt der Slicer dar. Er zerhackt, wie schon der Name sagt, Phrasen wählbarer Länge (von 2 bis 64 Beats) des Titels in acht gleich große Teilstücke. Diese können einzeln angesprungen werden und auf gehaltenen Knopfdruck zu gewünschten Anteilen (ganz bis zu 1/8) geloopt werden. Klingt vielleicht kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Wer von Ableton Live beispielsweise Slice to MIDI von Ableton Lives Drum Racks kennt oder die MPCs von AKAI, der weiß, wohin das führen kann.
Nehmen wir eine Phrase von 8 Beats, was bei 8 Slices logischerweise Slices mit je 1 Beat Länge ergibt. Nun kann man jeden Beat direkt einzeln anspringen. Der Quantisierungswert bestimmt dann, welcher Anteil des Slices ab Slice-Beginn gespielt wird. Mit der Einstellung „1“ spielt man folglich den ganzen Beat unseres Beispiels, 1/8 würde aber nur noch 1/8 Beat spielen. Bei anderen Phrasengrößen und damit entsprechend größeren Slices variieren die gespielten Anteile der Slices. Ähnlich wie beim Loop Roll läuft ein eigentlicher Wiedergabepunkt sichtbar weiter. Hält man eine Taste gedrückt, wird der Anteil solange geloopt. Lässt man wieder los, spielt er auch über das Ende des Anteils weiter und springt, sobald die eigentliche Wiedergabeposition einen neuen Slice betritt, an diese Position zurück. Doch das ist noch nicht genug. Zwei grundsätzliche Slice-Modi unterscheiden sich darin, ob die Phrase geloopt wird. Wählt man den nicht loopenden Modus, wird die Phrase nur geloopt, wenn am Übergang zwischen zwei Phrasen gerade der Slicer getriggert wird. Da sich die Sache sicherlich immer noch kompliziert liest, befindet sich ein Demo-Link in der Liste am Artikelende. Dank der visuellen Unterstützung mit Step-Sequencer-artigen Pads am Twitch und Phrasen-, Loop- und Wiedergabekopf-Grafiken am Computer lässt sich die Sache in der Praxis schnell verstehen. Damit lassen sich dann, Fleiß, Übung, Geschick, Talent und weitere überirdische Gaben vorausgesetzt, wunderbare Mashups zusammensampeln.
Die zahlreichen Mehrfachbelegungen vieler Funktionen auf Touchstrip und den darunterliegenden Pads nutzen die geringe Anzahl an Bedienelementen gut und sinnig aus, jedoch ist einige Einarbeitung nötig. Das Fehlen von dedizierten Tasten für Loops und Cues schränkt beim schnellen Wechseln zwischen diesen Modi zugleich etwas ein.
Was nervt, ist dass der Touchstrip nach dem Wechsel vom Slicer-, Auto Loop-, Loop Roll- in den Hot Cue-Modus auf den zweiten Swipe-Modus (Scratch) statt den ersten Swipe-Modus (Pitch Bend) wechselt. Dann läuft man leicht Gefahr, den Track nicht zu bremsen, sondern anzuhalten – Unfallgefahr!