DJ-Controller im Handtaschenformat?
Klein, kompakt, preiswert. Drei Aussagen, die auf den Numark DJ2G0 2 voll zutreffen. Der neue kleine Controller ist der Nachfolger des DJ2GO in der ersten Generation, der seit nun gut sechs Jahren auf dem Markt erhältlich ist.
Mit den Maßen von rund 30 x 9 cm und einer Höhe von etwas über 3 cm ist der Numark DJ2GO 2 sicher einer der kleinsten DJ-Controller. Das Gewicht? Zu vernachlässigen. Ausgelegt ist der kleine MIDI-Controller für die DJ-Software Serato, die als Intro-Version, früher nannte man das mal Lite, im Lieferumfang enthalten ist.
So bietet sich der kleine Numark DJ2GO 2 eigentlich wunderbar für zwei Einsatzgebiete an: Zum einen ist der Controller aufgrund des Preises (rund 70,- Euro) und der Tatsache, dass eine passende Software mitgeliefert wird, ein einfacher und günstiger Einstieg in das Thema Djing. Zum andern ist der Controller aufgrund der rudimentären Ausstattung und des günstigen Preises ein idealer Begleiter für alle DJs, die neben einem DVS-System oder einem großen Controller noch einen kleinen Havarie-Controller dabei haben wollen, der rettet, wenn das eigentliche Setup einmal streiken sollte.
Dabei ist der Numark DJ2GO 2 natürlich nicht alleinig an die Serato-Software gebunden. Eigene Mappings können erstellt werden, sicherlich wird es auch zeitnah Mappings für andere DJ-Softwares wie Traktor oder Virtual DJ geben.
Natürlich wird für beide Einsatzgebiete ein internes Interface benötigt, das der Numark DJ2GO2 auch bietet.
Der Controller ist übersichtlich gestaltet. Im Vergleich zum Vorgänger ist jedoch auffällig, dass der DJ2GO2 nicht nur ein kosmetisches Update ist, sondern man im Design und in den Funktionen ein paar Veränderungen vorgenommen hat.
Für die Steuerung bietet der Numark DJ2GO 2 für zwei Decks die notwendigen Tasten wie Sync, Cue und Play, einen Pitchfader pro Seite, einen Crossfader, einen Push-Encoder und Load-Buttons für jedes Deck wie auch einen Kopfhörer-Cue in jedem Deck. Master-Level und Cue-Level sind natürlich mit auf der schwarzen Oberfläche zu finden.
Geliefert wird der kleine Controller sparsam verpackt samt USB- und Audiokabel, wie auch einer kleinen Anleitung, wie die Serato Software beziehungsweise der Controller für Serato registriert wird.
Der Numark DJ2GO 2 in der Praxis
Den ersten Fail des Tests beginne ich direkt. Serato habe ich installiert, also möchte ich den Controller direkt einmal ausprobieren. Ich dachte, gemütlich auf der Couch läuft schon, Kabel habe ich ja alle da. Direkt falsch gedacht, hätte ich mich doch vorher informiert. Ein normales USB-Kabel ist fein, hilft aber nicht weiter, ein Micro-USB-Kabel muss es sein. Hab ich nicht mit auf die Couch gebracht, Pech gehabt. Glücklicherweise wird eines mitgeliefert, ich hatte nur gehofft, ich muss es nicht auspacken. Kleiner Tick von mir, ich teste Geräte immer mit eigenen Kabel, klassische Stromkabel etc, da muss man immer die Kabel“binder“-Drähte abfummeln und danach wieder ran oder es ist verschweißt. Das ganze Geraffel spare ich mir gern. Zu früh gefreut in diesem Fall. Also das kleine USB-Kabel rausgefummelt und den Controller angeschlossen. Die LEDs der Pads und der HP-Cue Button leuchten auf, ein erstes gutes Zeichen.
Weniger gut, dass nach dem Start von Serato nichts passiert, dabei habe ich nicht nur die „mitgelieferte“, also frei herunterladbare Serato DJ Intro, sondern die Vollversion. Ich dachte das reicht, man es läuft dieses Mal aber auch gar nicht bei mir.
Natürlich war es Zeit für ein Update, mit dem sowohl der Pioneer DJM-S3, der DDJ-SR2 aber auch der Numark DJ2GO 2 supportet wird. Also Update gemacht, Serato gestartet und Controller angeschlossen. Einfach mal ein paar Knöpfe gedrückt und gedreht und siehe da, alles läuft.
Wie schon beschrieben besitzt der Numark DJ2GO 2 ein internes Interface. Es bleibt also nicht beim USB-Kabel, sondern auch mindestens ein Audiokabel plus Kopfhörer. Ausgänge für beides befindet sich links und rechts an der Seite, beide als 3,5 mm Klinkenbuchse. Auch hierzu liegt ein Kabel bei, auch ein 3,5 mm Cinch-Kabel.
Im Praxiseinsatz zeigt sich der Numark DJ2GO 2 von der besten Seite. Die Funktionen sind alle vorgemappt und es gibt keinerlei Probleme.
Man muss sich natürlich einmal kurz daran gewöhnen, dass es keinen Line-Fader gibt, sondern die Level-Potis. Diese funktionieren ähnlich einem Gain, nicht wie das Pendant eines Line-Faders. Auswirken tut sich das an der Stelle des Vorhörens per Kopfhörer. Kein Level aufgedreht heißt auch, kein Signal auf dem Kopfhörer. Folglich muss der Level immer aufgedreht sein, der Mix hinsichtlich Signalpegel der Kanäle muss dann über den Crossfader getätigt werden. Was beim Mix natürlich ebenso auffällt: Es gibt keinen EQ. Mixen ist nur über den Pegel möglich. Hier zeigt sich natürlich, dass der kleine Controller kein voller DJ-Controller ist.
Dafür gibt es drei große Tasten für Play/Pause, Cue und Sync, jeweils in anderer Farbe beleuchtet. Die Grundfunktionen sind also gut abgedeckt. Ein Pitchfader mit einer Pitchrange von 16 %, +/- 8 %, erlaubt einen Eingriff in das Tempo auch abseits vom Sync-Button – das Ganze natürlich auf wenigen Zentimetern Fader-Weg.
Die Performance-Pads sind gegenüber dem Vorgänger ein Zugewinn für die Steuerung und den Funktionsumfang. Es gibt vier Pad-Modes, die über die Pad-Mode-Taste ausgewählt werden können. Eine kleine LED zeigt die Auswahl an. Cues, Loops, Manual und Sampler sind wählbar. Vier Cue-Punkte können gesetzt und angespielt werden, die Pad-Mode-Taste dient zum Löchen der Cue-Punkte als eine Art Shift-Taste. Gedrückt halten und den vorher gewählten Hot Cue drücken, so wird dieser gelöscht.
Ebenso können vier automatische Loops gesetzt werden, verschiedener Länge beginnend bei 1/8 Beat über 1/4, 1/2 bis hin zu 1-Beat. Tatsächlich keine Voreinstellung, die mich glücklich macht. Wer nutzt solche Loop-Längen? Maschinengewehr-Feuer-Loops sind vielleicht bei EDM erwünscht, aber ansonsten, ach bitte nicht doch. Ich weiß nicht, wie es bei euch steht, aber ich nutze primär Loop-Längen von 4, 8 oder 16 Beats. Leider ist davon kein einziger über den Controller nutzbar.
Dafür gibt es manuelle Loops, allerdings gilt natürlich hier: Start- und Endpunkt müssen manuell und tight gesetzt werden, ansonsten hilft auch der Sync-Button nicht. Gut: Pad 1 und 2 sind für die beiden genannten Punkte zuständige. Drückt man diese nach dem Setzen des Loops erneut, kann man mit dem Jog-Wheel die beiden Punkte manuell verändern, der Loop läuft ab der jeweils gewählten Position weiter.
Pad 3 dient dem Verlassen des Loops. Pad 4, auch wenn es als einziges in diesem Modus nicht leuchtet, lässt den Loop-Startpunkt wie einen Cue-Punkt anspielen.
Bleibt ein Modus über: Der Sampler. Die vier Pads pro Seite dienen dann der Steuerung des Samplers in Serato.
Qualität und Haptik
Dieser Punkt ist, da müssen wir ehrlich sein, stark von dem Preis beeinflusst. Der Numark DJ2GO 2 ist klein, kompakt und sehr leicht. Das kann man erwarten, nicht erwarten aber kann man natürlich so Ausstattungen wie gummierte Performance-Pads, große Jog-Wheels, die nicht wackeln, lange Pitchfader oder hochwertige Potis.
Bei einem Controller für rund 70,- Euro kann man nicht die Messlatte sehr hoch ansetzen oder sehr kritisch sein, auch Vergleiche fallen schwer, denn viele Controller in der Preisregion gibt es nicht. Einfallen als Konkurrenz-Modelle würde mir der Hercules DJControl mit einem gleichen Preis und ähnlichen Funktionen. Andere günstige Modelle von DJ-Tech, Numark oder Korg liegen dann schnell in einem Preisbereich von rund 30,- Euro höher.
Der Numark DJ2GO2 besteht aus Kunststoff – Gehäuse wie auch Tasten und Jog-Wheels. Natürlich wackelt es hier und da ein wenig, wobei man sagen kann, dass die Jog-Wheels erstaunlich gut laufen und sich auch so bedienen lassen. Wenn der automatische Sync ein wenig daneben liegt, kann man erstaunlich gut mit den kleinen Jog-Wheels nachkorrigieren. Ich gebe zu, ich war erstaunt. Viel hatte ich nicht erwartet, großartige Scratch-Arien wird man mit den Jog-Wheels auch nicht starten können, aber es reicht für mich aus, dass ich dank Pitchfader und den Jog-Wheels auf den Sync-Button verzichten kann.
Die Performance-Pads tun ihren Dienst, nicht gummiert wie genannt, aber beleuchtet samt Rückmeldung über den Status.
Der Push-Encoder zum Srollen in Playlisten ist ganz griffig und macht einen guten Eindruck, das hätte ich mir bei den anderen Potis auch gewünscht. Diese sind ein wenig glatt geraten.
Nicht so ganz überzeugen mich die 3,5 mm Anschlüsse für Main-Out und Kopfhörer. Zum einen hätte ich mir einen Cinch-Out auf dem Main-Out gewünscht, zum anderen sind die Buchsen halt Kunststoff, also so richtig Kunststoff. Kein Außenring aus Metall oder ähnlich, der zumindest ein wenig Stabilität verspricht. Nun gut, könnte man wieder den Preis-Punkt anführen, stimmt auch. Allerdings sind die Buchsen eng, man muss die Stecker ziemlich kräftig reindrücken. Positiv ausgedrückt gilt: Es wackelt nichts. Negativ ausgedrückt muss ich anmerken, dass es nicht auszuschließen ist, dass die Buchsen dadurch irgendwann Schaden nehmen.
Auch hier danke. Ich habe den Vorgänger, immer mit im Gepäck, nie als Ersatz gebraucht, aber oft auf privaten Partys benutzt. Fehlende Line Fader würde ich hier nicht als minus sehen, die braucht man nicht, sieh Rotary Mixer. Mi Serato kenne ich mich nicht aus, aber mt VDJ 8 und Traktor und für VDJ ist das Mapping schon da. Das läßt sich dann auch auf deine gewünschten Beats ändern. Wie klingt das Teil? Dr Vorgänger hat ja keine Soundkarte.
@DJ Ronny Naja, er klingt ok. Man darf keine Wunder erwarten. Es ist halt eine günstige Soundkarte drin. Sie tut ihren Dienst, keine negativen Auffällligkeiten, aber halt auch keine Positiven ;)
Dumme Frage: wem ist schon mal ein Controller abgek**kt, und wem der Rechner? Wenn ich Ersatz brauche, dann doch eher für den Rechner. Oder?
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Wenn es klein sein soll, und echter Ersatz für den Notfall, dann darf man sich ruhig mal den „Monster GODJ“ ansehen. Der ist sogar noch ein bisschen kleiner als dieser hier, ersetzt aber notfalls wirklich eine komplette DJ-Anlage, also inclusive Rechner! Man muss nur seine MP3s schon vorher draufgemacht haben. Und ganz nebenbei hält das Ding locker 8 bis 10 Stunde ohne externen Strom nur mit Akku durch.
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Nein, ich bin nicht vom Hersteller gesponsort. Ich hab das Teil in Berlin bei einem Bekannten entdeckt, es mir dann vor ein paar Wochen gekauft, und hab jetzt schon einige Abende damit bestritten. Das ist echt einen Blick wert.
@Florian Anwander Die wollte ich tatsächlich auch noch einmal Testen, hab aber auf irgendwas Neues von denen gewartet. Ich muss mich noch einmal Schlau machen, wie da der Stand ist.
Danke für die Erinnerung ;)
Und ja, wenn der Rechner aufgibt, wird es schwierig. Da würden dann alternativ so Controller/All-In-One-Lösungen helfen, die auch eine USB-Schnittstelle haben für ein USB-Medium z.b.
Das Problem der fehlenden EQs könnte man zumindest rudimentär über das Mapping lösen:
Der Crossfader steuert nicht nur die Lautstärke der Tracks, sondern fährt auch ab einer bestimmten Position den Bass zurück. Ist zwar auch nur eine sehr ungenaue Methode, aber würde zumindest Dröhnen im Bass verhindern…
Als kleinen Bonus könnte man noch (zumindest bei Traktor würde das gehen) den Crossfader als Bass-EQ nutzen, wenn auf dem anderen Deck gerade kein Track läuft…
So könnte man dann auch das gute alte Spielchen spielen:
Bass raus, 1, 2, 3, 4, Bass rein.