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Test: Numark Party Mix, DJ-Controller

Kinderzimmer-Controller mit Lichtorgel

2. März 2017

Numark Party Mix Kiste in Aktion

Der Party Mix von Numark ist ein sehr preiswerter all-in-one DJ-Controller für Einsteiger mit eingebauten Audiointerface, der sich innerhalb seines Marktsegments durch die eingebaute Lichtorgel von den Mitbewerbern abhebt.
Moment mal, habe ich eben wirklich „Lichtorgel“ gesagt? Den Ausdruck habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, geschweige denn genutzt, aber hier passt er. Doch dazu später mehr.
Der Controller wird im Bundle mit Virtual DJ LE als DJ-Software ausgeliefert. Ob die kleine Kiste mehr als eine nette Spielerei für den Partykeller ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Haptik und Qualität

Vorweg: Das Gerät erinnert von Maßen, Bedienelementen und der Haptik her stark an den Hercules DJControl Instinct P8. Auch das Layout weist große Ähnlichkeiten auf, so dass anzunehmen ist, dass beide Geräte auf die gleiche Hardware-Basis aufsetzen. Auf der Fläche eines DIN A4 Blatts finden ein kleiner 2-Kanal-Mixer und zwei Deck-Steuerungen Platz.
Der Party Mix fühlt sich insgesamt wertiger an als der Mitbewerber aus dem Hause Hercules. Die Fader sind wesentlich leichtgängiger, sind aber im Vergleich zur Traktor Kontrol Z1 deutlich kratziger. Den größten Anteil am wertigeren Gefühl gegenüber der Instinct P8 haben die Tasten und Pads. Beim Hercules kommen harte Taster mit exaktem Druckpunkt zum Einsatz, wo es beim Hercules nur zu schwammigen Gummiknöpfen reichte. Wo beim Hercules mein Fazit war, dass es einfach keinen Spaß macht, das Ding anzufassen, weil die Fader so schwergängig waren, dass das Gerät bei Benutzung über die Unterlage rutschte, kann ich mir durchaus vorstellen, ein Set mit dem Numark zu spielen. Notfalls natürlich.
Die Jog-Wheels genügen fürs Pitchbending und Scrollen durch die Tracks. Scratchen wäre aufgrund des kleinen Durchmessers eh schon kein Vergnügen, wird aber zusätzlich von den technischen Einschränkungen des Scrollwheels unmöglich gemacht. Da sie weder kapazitiv sind, noch mechanisch merken, wenn sie berührt werden, kann man mit ihnen das Abspielen eines Tracks nur solange anhalten, wie die Wheels in Bewegung sind. Hört man auf zu drehen, geht die Software nach einer kleinen Verzögerung wieder in den PLAY-Mode. Die Verzögerung ist viel zu groß, um zu scratchen, aber gut, dafür ist das Spielzeug auch nicht gemacht.

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Die vier Performance-Pads sind wie beim Hercules mehrfach belegt und steuern voreingestellte Effekte, Cue-Punkte, Loops und den Sampler. Die Loop-Encoder, die bei Instinct P8 noch mit an Bord waren, hat man bei Numark leider weggelassen.
Das USB-Kabel ist fix am Gerät montiert, im Gegensatz zum fitzeligen Mini-USB-Port des Hercules vielleicht sogar die bessere Lösung.

Der Größenvergleich mit Kontrol Z1+X1 von Native Instruments

Software

Der Numark Party Mix wird mit einer Lizenz für Virtual DJ in der LE ausgeliefert. Das Mixing-Interface ist okay, es gibt einen Skin, der dem Controller angepasst ist und so mit der Hardware ein gutes Gespann abgibt. Der Browser der LE-Version ist leider in meinen Augen ein Totalausfall, so rudimentär wie er ist. Nicht einmal eine Suchfunktion ist enthalten. Die Spalten lassen sich nicht umsortieren, eine Spalte für die BPM fehlt ebenfalls. In meinen Augen ist das vollkommen indiskutabel und nichts anderes als ein Lockvogelangebot, das nur dazu dient, eine Lizenz zu verkaufen. Die „Numark Party Mix Lizenz“ von Virtual DJ kostet 49,- Euro und damit noch einmal 50% Aufpreis auf das Paket Party Mix + Virtual DJ LE. Dafür gibt es von mir ganz sicher keinen Daumen nach oben!

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Wie klingt die Soundkarte?

Die Soundkarte klingt erstaunlich gut, was mich sehr überrascht hat. Je nach Track waren die Unterschiede zur Kontrol Z1 relativ klein. Untenrum fehlt Druck und insgesamt ist das Klangbild flacher. Aus der Erinnerung heraus würde ich sagen, der Party Mix klingt ein gutes Stück besser als der Instinct P8. Wie bei dem Preis zu erwarten war, gibt es sehr wenig Headroom und sobald Virtual DJs Limiter eingreift, bleibt vom guten Klang nichts mehr übrig. Finde ich gut, wenn der Nachwuchs auf die harte Tour lernt, Redlining zu vermeiden.

Die Lichtorgel

Meine erste Reaktion auf die eingebaute Drei-Kanal-Lichtorgel: Was für ein Quatsch, braucht kein Mensch!
Aber das trifft den Kern nicht wirklich, muss ich nach ein zweiten Denkdurchgang zugeben. Denn für die angepeilte Zielgruppe dürfte das Spektakel durchaus ein Kaufargument sein. Und dank moderner LED-Technik ist der Effekt der blinkenden Lämpchen auch gar nicht zu unterschätzen. Um einer Party im Jugendzimmer ein wenig Discothekenflair einzuhauchen, reicht es allemal. In einem abgedunkelten Raum schafft es die Lichtorgel durchaus, deutlich sichtbare farbige Muster an die Wände zu werfen. Mit einem kleinen Knopf auf der Rückseite lassen sich die klassischen Modi einer Lichtorgel anwählen. Alles aus, alle Lampen an, Lauflicht mit jeweils einer leuchtenden Lampe und Lauflicht mit jeweils zwei brennenden Birnchen. Natürlich blinken das Lauflicht im Takt der Musik. Es gibt aber auch einen Modus, bei dem Lampen auch ohne Tonsignal wechseln.

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Fazit

Für nur 99,- Euro ist der Numark Party Mix eine preiswerte Möglichkeit, ins DJing hineinzuschnuppern und erste Schritte zu machen. Das Gerät fühlt sich in Relation zum aufgerufenen Preis durchaus wertig an und verfügt über alle Bedienelemente, die ein Einsteiger-Controller braucht. Die eingebaute Lichtorgel ist erstaunlich lichtstark und für die Zielgruppe ein gutes Kaufargument. Leider ist der Browser der mitgelieferten LE-Version von Virtual DJ so stark eingeschränkt, dass er den Spaß an der Maschine deutlich schmälern dürfte. Ein Upgrade schlägt mit 50% des ursprünglichen Preises zu Buche, was ich als zu teuer empfinde.

Unterm Strich ist der Numark Party Mix für unter 100,- Euro ein mehr als faires Angebot.

Plus

  • preiswert
  • gute Haptik
  • in Relation zum Preis gute Soundkarte

Minus

  • mitgelieferte Software zu stark eingeschränkt

Preis

  • Ladenpreis: 99,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    DJ Ronny

    Danke für den Bericht. Mir kam beim lesen der Gedanke, “ diesen Controller hätte ich zu meiner Anfangszeit (14 Jahre alt) als DJ gerne gehabt „. Aber da musste/ konnte/durfte ich mir sogar das Mischpult selber bauen. Die Lichtorgel auch und die bestand schon 1975 aus 27 LED. Ich denk mal als Spielzeug für den frühen Anfänger ganz gut.
    Ich finde das mit Der Software auch nicht schlimm. Denn wenn der angehende Dj wirklich interessiert ist und das Teil nach ein bisschen herumspielen nicht in irgend einer Ecke landet, hat z.B. der Opa ( wie ich ) ein Geschenk für die nächste Gelegenheit.

  2. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Moment mal, Mitte der 70er Jahre für eine Lichtorgel brauchbare LEDs noch dazu mit automatischen Modi? Ich kenne aus meiner Kindheit in dieser Zeit nur die typischen analogen Lichtorgeln mit E14- und E27-Fassung, da gab es nur Empfindlichkeitsregler. Auch in den 80er Jahren habe ich selten überhaupt helle, farbige LEDs gesehen, das ging doch eigentlich erst richtig in diesem Jahrtausend los oder ist mir da was entgangen? Ich erinnere mich noch an die ersten Deko-Beleuchtungen, deren LEDs schon nach kurzer Dauerlast merklich nachdunkelten. Würde mich mal interessieren, was Du damals gebastelt hast.

  3. Profilbild
    DJ Ronny

    Ich hatte mir erst mal was mit 12 V Lampen aufgebaut, ich glaube 2.5 W Autolampen. Doch leider hielten die Netzteile die ich gebaut hatte nicht lange durch. Mit Relais hatte mir nicht gefallen, weil die Lampen dann nur an und aus gingen. Dazu noch die Info, ich bin ein Kind der DDR. Ich hatte mir jeden Monat die Zeitung, der Funkamateur gekauft. Da war dann ein Schaltplan für eine Aussteuerungsanzeige mit LED drin. 1 Rot, 1 Grün, 1 Weis. Die Schaltung habe ich mir dann umgetüftelt auf jeweils 9 LED von jeder Farbe. Die je Farbe auf eine Universal Leiterplatte und in in das Loch von je einen Nebelscheinwerfer gebastelt. Das war natürlich von de Lichtausbeute nicht so toll, aber für die kleinen Partys mit Freunden hat es gereicht.
    Als ich dann für die ersten Partys Geld bekam, habe ich die Variante mit Relais benutzt. Ich wollte dann was bauen, so mit ca 60 LED pro Farbe. Das wäre aber zu teuer geworden und diese LED gab es auch nicht mehr zu kaufen, sondern nur noch schwächere.

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