Test: Numark PT01 Scratch, Portabler DJ-Plattenspieler

Aber hübsch ist er schon, der Kleine

Der Tonarm ist … nun ja, einfach aufgebaut und scheint mit dem des PT01 Touring identisch zu sein. Heißt: Vollständige Kunststoffkonstruktion mit Metallarm, die mit einem nicht einstellbaren Auflagegewicht das System mit ungefähr zig Schrillionen Gramm in die Rille presst. Das nehme ich zumindest an, denn der Kleine lässt sich in jede Richtung sehr weit kippen, ohne dass die Nadel aus der Rille fliegt. Ging wohl nicht anders, wenn man eine derart wackelige Konstruktion als Scratching-Tool verkaufen will. Dennoch ein Grund für mich, auch wirklich nur Platten auf den PT01, an denen mir nun wirklich gar nichts liegt.
Von so periphären Einstellmöglichkeiten wie Antiskating brauchen wir gar nicht zu sprechen, ist aber in diesem Kontext auch schon egal. Ich gehe mal wohlwollend davon aus, dass es fix auf einen zum Auflagegewicht passenden Wert gestellt ist.

Der Tonabnehmer sieht leider nach dem allerbilligsten Piezo-Kristallsystem aus, das man kriegen konnte. Es gleicht dem Tonabnehmersystem des PT01 Touring, das auch bei dem Modell nicht überzeugen konnte.

Die Plattenfräse aus der Nähe

Ein bisschen weniger wackelig wirken die Bedienungselemente auf der Oberseite. Dort befindet sich ein Schiebeschalter für 45, 33 und sogar 78 RPM. Direkt daneben drei Drehregler für Tempo, Klang und die Lautstärke. Ebenfalls auf der Oberseite: der derbe 5 Zentimeter durchmessende Lautsprecher, der für das gesamte Frequenzspektrum zuständig sein soll. Beim PT01 Touring kamen dagegen immerhin zwei dieser Quäken zum Einsatz, was die Membranfläche immerhin verdoppelt. Klanglich war der PT01 wohl schon kein Highlight – der Numark PT01 Scratch muss sich wohl oder übel noch unter diesem einordnen.

Entsprechend dünn und blechern ist ist auch der Sound, der aus diesem Minispeaker  kommt. So dünn, dass sich mir der Sinn dieses tragbaren Plattenspielers überhaupt nicht erschließt. Ganz egal, wie preiswert der PT01 Scratch ist, er kann klanglich nicht einmal einer billigen Boombox das Wasser reichen. Um zu illustrieren, wie schlecht der Klang der Kiste ist, zwei Beispiele: Der Oldschool-Klangregler funktioniert ähnlich wie ein bipolares Filter. Dreht man ihn von der Mitte nach links, verringert man die Höhen, was man auch leidlich bemerken kann. Eine Bewegung nach rechts, sollte den Klang in Richtung weniger Tiefen verschieben. Nur kann man das wegen der völligen Abwesenheit von Bässen leider nicht hören. Einfach gar nicht! Das zweite Beispiel ist noch viel trauriger: Ich dachte zuerst, der Crossfader-Switch sei kaputt, weil ich die Musik hören konnte, egal in welcher Stellung sich der Schalter befand. Der Grund dafür war einfach nur, dass der Lautsprecher nur unwesentlich lauter kann als der Piezo-Tonabnehmer ganz ohne Verstärkung ist. Wirklich wahr!

Die Bedienelemente und der Lautsprecher

Apropos Crossfader-Switch: Dieser Schalter soll den Crossfader beim Scratchen ersetzen und soweit ich das beurteilen kann, macht er seine Sache recht gut. Hätte ich früher schon so ein Ding in die Hand bekommen, wären die Scratcherei und ich vielleicht doch noch Freunde geworden. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass meine unbeholfenen Gehversuche etwas weniger unbeholfen gewesen wären, hätte ich damals diesen Switch anstelle eines Faders gehabt. Er ist leichtgängig, hat aber genug Widerstand und ist definitiv der Teil des PZ01, der sich am wertigsten anfühlt.
Klar ist aber, damit kann auch wirklich nur hin und her cutten, nicht faden. Warum das in diesem Fall wissenswert ist? Weil man mit dem Switch nicht nur das Signal des Plattenspielers unterbrechen, sondern zwischen dem Signal aus den Tonabnehmer und dem vorher erwähnten Line-Input des Plattenspielers hin- und herschalten kann, was ein lustiges Feature ist.