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Test: NUX Atlantic Delay & Reverb, Gitarren Reverb Pedal

Den Ozean zu Füßen

28. August 2018

NUX Atlantic Titel

Hall und Echo – die zwei ewigen Dauerbrenner auf unseren Pedalboards sind stets darum bemüht, uns  in allen Lebenslagen den passenden Raum zu liefern. Im High-End-Bereich der erhältlichen Hallprozessoren und Echogeräte sind die Grenzen ganz klar abgesteckt und werden schon seit gefühlter Ewigkeit markiert von Firmen, wie etwa  Empress, Strymon oder Eventide mit ihren (leider) sündhaft teuren, aber beeindruckend gut klingenden Effektboliden. Unser heutiger Testkandidat befindet sich dagegen am ganz anderen Ende der Preisskala, kann aber immerhin zwei Effekten, eben Hall und Echo, liefern und besitzt u. a. sogar einen Stereoausgang. Was das neue NUX Atlantic sonst noch so drauf hat, wollen wir im folgenden Review mal näher beleuchten.

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NUX Atlantic – Facts & Features

Das NUX Atlantic Delay & Reverb erscheint in einem robusten Ganzmetallgehäuse und beansprucht mit seinen Maßen von 115 x 105 x 57 mm nur wenig Platz auf dem Pedalboard. Der Platz kann in der Tat sehr knapp gehalten werden, denn sämtliche Anschlüsse befinden sich an der Stirnseite des Pedals, womit ich schon zu Beginn des Tests gleich mal einen Pluspunkt vergebe. Die Stirnseite schauen wir uns nun auch als erstes einmal an, bevor es zur Bedienung und den Möglichkeiten geht, die uns das NUX Atlantic bieten kann.

NUX Atlantic – Stirnseite und Anschlüsse

Zunächst einmal wäre da die Input-Buchse, die zugleich auch als Schnittstelle für Insert-Effekte genutzt werden kann. Das bedeutet, dass man mit einem entsprechenden TRS-Kabel das Pedal auch zum Beispiel als Insert-Effekt in Verbindung mit einem Mischpult nutzen könnte oder aber das eigentliche Einschleifen in den Effektweg des Verstärkers mit nur einem Kabel geschehen kann. Mit diesem Feature möchte sich das Atlantic wohl für mehr empfehlen, als für bloße Untermalung von Gitarrensounds. Obwohl hier ein Stereoeingang vielleicht doch sinnvoller gewesen wäre.

Weiter geht es mit zwei Kippschaltern und auch hier scheint das Atlantic seine professionellen Ansprüche weiter untermauern zu wollen. Wir finden einen Schalter zur Bestimmung des Arbeitspegels (Consumer -10 und Pro +4 dB), wie er in aller Regel bei Studioprozessoren zu finden ist, sowie einen weiteren Schalter, der die Anordnung der beiden Effekte bestimmt. Im Parallel-Modus laufen Hall und Echo brav nebeneinander, im Seriell-Modus kann hingegen entschieden werden, in welcher Reihenfolge es man den gerne hätte.

NUX Atlantic Delay & Reverb Gitarren Pedal

Als Ausgänge stehen zwei Klinkenbuchsen bereit, das Signal kann an dieser Stelle in Stereo abgenommen werden, ansonsten aber tut es die Monobuchse. Alle drei Buchsen wurden fest mit dem Gehäuse verschraubt, hier bricht im Ernstfall eher der Stecker!

Neugierig macht der USB-Port. Wie, ist da etwa noch ein Editor mit dabei? Leider nein, denn der Mini-USB-Port dient lediglich zum Aktualisieren der Firmware des Atlantic. Den Abschluss bildet der Anschluss für das 9-Volt-Netzteil, das aber in der schicken Verpackung nirgends zu finden ist. Also entweder gleich eins mitbestellen oder aber das Pedal ganz einfach an die bestehende Stromversorgung des Boards anschließen.

NUX Atlantic – Bedienpanel

Beiden Effekten wurde ihr eigenes Plätzchen auf dem Bedienpanel reserviert. Auf der linken Seite sitzt die Delay-Einheit mit ihren Reglern für  Level, Repeat und Time, wobei dem Time-Poti eine Doppelfunktion zukommt, denn mit ihm lassen sich die Echos rhythmisch unterteilen. Drei Presets bzw. Charaktere stellt der entsprechende Minischalter bereit, mit 60s, 70s und 80s soll ein großes Spektrum an  Echosounds der entsprechenden Dekade zur Verfügung stehen.  Neben dem Aktivieren des Echos dient der Metallschalter weiterhin zur Eingabe der Verzögerungszeit per Fuß – eine wichtige Sache bei einem Delay. Die Verzögerungsdauer wird jederzeit optisch durch ein Pulsieren der grünen Power-LED angezeigt.

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Auf der rechten Seite des Panels wartet hingegen der Hall auf seinen Einsatz. Auch hier gibt es wieder drei Presets, die mit dem zweiten Minischalter angewählt werden. Mit Spring, Plate und Hall stehen die drei gängigsten bzw. wichtigsten bereit, die mit Level und Decay (Länge der Hallfahne) dem persönlichen Geschmack bzw. den Anforderungen angepasst werden können.

Einen Bonus gibt es aber in der Hallabteilung noch oben drauf, nämlich den zurzeit so populären Shimmer-Effekt. Anwählbar ist der zwar nicht explizit auf dem Panel, aber sofort zur Stelle, wenn das Preset Plate ausgewählt ist und der rechte Metallschalter nach dem Drücken gehalten wird.  Diese Zusatzfunktion besitzen auch die beiden übrigen Presets, die die Hallfahne dann jedoch einfrieren.

Die Regler und Schalter sind von akzeptabler Qualität, zudem sind die beiden großen Metallschalter Softklick-Typen und arbeiten daher entsprechend geräuscharm.

NUX Atlantic Reverb & Delay – in der Praxis

Das Atlantic bietet eine einfache, intuitive Bedienung und hält sich Rauschen ziemlich bedeckt, jedoch gibt es mindestens genauso viel Licht wie Schatten im Sound der Kiste. Nicht gerade begeisternd klingen die Reverb-Sounds, hier macht sich vor allem bei den größeren Räumen schnell ein undifferenziertes Klangbild breit. Das kann im Effektweg eines Amps durchaus funktionieren, für höhere Ansprüche werden hier jedoch schnell die Grenzen erreicht. Das gilt insbesondere dann, wenn man beide Effekte gleichzeitig einsetzt und zudem unabhängig davon, in welcher Konfiguration (seriell oder parallel) die Zuweisung vorgenommen wurde.

Etwas besser, wenn auch nicht rosig, sieht es bei den Echos aus. Gut gefallen kann das 80s Delay mit seiner guten Dynamik und den sauberen Repeats, wo hingegen die beiden anderen Typen eher Standardkost liefern bzw. ihren Job absolut unspektakulär erledigen. Mit einer maximalen Verzögerungszeit von 1500 ms (!) sollte man für jeden Fall gerüstet sein,

Mehr gibt es nicht einzustellen, ein Tonfilter hätte das Angebot eventuell noch ein Stück erweitern können, auch die Hallsounds hätten davon sicher profitiert. Platz für einen entsprechenden Regler wäre auf der Oberseite in jedem Fall noch vorhanden. Die weiteren Funktionen, wie das Bestimmen der Sub-Divisions und das Eingeben der Verzögerungszeit mit dem Fuß etwa, arbeiten zuverlässig und erleichtern den Umgang in der Praxis. Das gilt natürlich insbesondere für die Tap-Tempo-Funktion und natürlich auch den Shimmer-Effekt.

Hören ist besser als Worte!

Hören wir rein in den Klang, den uns das NUX Atlantic bieten kann. Dazu hab ich das Pedal in den Effektweg meines Orange Micro Dark gepackt, der war wie immer mit einer 1×12″ Celestion V-30 Box verbunden, vor der wiederum ein AKG C3000 Mikro platziert wurde. Aufgenommen wurde in Logic Audio, Effekte wurden keine weiteren verwendet.

Hören wir uns im ersten Klangbeispiel das für mich persönliche Highlight an, das 80s Delay. Die Wiederholungen kommen recht sauber und differenziert an den Ohren an und verlieren auch nach der fünften oder sechsten Wiederholung nicht an Klarheit und an ihrer recht guten Dynamik.

 

Wir springen eine Dekade zurück – mit dem Sound des 70s Delay im nächsten Klangbeispiel. Wie bereits erwähnt: wenig spektakulär und stilgerecht ziemlich dumpf, hier wäre ein Tonepoti zum Anpassen an den persönlichen Geschmack meiner Meinung nach doch ganz hilfreich gewesen.

 

Nun zu den weniger überzeugenden Sounds im Innern des NUX Atlantic, nämlich die des Hallprozessors. Zunächst der Spring Reverb, hier hört man die undifferenzierte Hallfahne nach dem Abstoppen des Akkordvoicings allzu deutlich. Und was das mit dem Sound einer Federhallspirale zu tun haben soll, erschließt sich mir ganz und gar nicht.

 

Nicht viel Besseres hören wir vom Preset Hall. Der Effektsound ist zwar hier schon auf eine Art und Weise dicht, aber auch geprägt von einer Hallfahne, die vieles verschluckt bzw. erst gar nicht aufkommen lässt.

 

Abschließend im fünften Klangbeispiel der Sound des Plate-Reverbs. Abgesehen davon, dass sich dieses Preset vom vorherigen im Charakter nicht wesentlich unterscheidet, sind auch hier wieder Artefakte im Effektsignal wahrzunehmen. Zum Schluss des Beispiels habe ich den Shimmer-Effekt aktiviert.

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Fazit

Licht und Schatten halten sich beim NUX Atlantic Delay & Reverb in etwa die Waage. Das Licht bezieht sich auf die gute Ausstattung mit den Stereoausgängen, den robusten Schaltern und Knöpfen und den gebotenen Zusatzfunktionen, wie etwa die Tap-Tempo-Funktion oder die Möglichkeit, die Echos rhythmisch zu unterteilen. Doch was nutzt das alles, wenn der Sound enttäuscht? Insbesondere die Hallsounds klingen sehr dürftig und auch von den Echo-Presets kann lediglich eines wirklich überzeugen.

Überraschend ist das schon ein wenig, denn wir hatten ja mit den beiden Pedalen NUX Oceanic Reverb und NUX Konsequent Delay schon zwei Kisten des Herstellers im Test und die erreichten beide ein sehr gutes Testergebnis. Es geht also doch, aber anscheinend wohl nicht zusammen wie im Atlantic Reverb.

 

Plus

  • solide Konstruktion
  • Stereo-Signalführung
  • Anschlüsse an der Stirnseite
  • Sound des 80s Delay

Minus

  • Qualität Hallpresets
  • Echo-Presets eher Standardkost

Preis

  • Ladenpreis: 149,- Euro
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