Einstieg ins In Ear Monitoring leicht gemacht
Das Nux B-7 Pro In Ear Monitoring System bietet glasklaren Sound für vergleichsweise wenig Geld. Insbesondere IEM-Einsteiger werden sich schnell mit dem Nux B-7 Pro anfreunden. Warum das so ist, erklärt dir dieser Testbericht.
- Klang: Glasklarer Sound dank digitaler 24-Bit/48-kHz-Übertragung.
- Bedienung: Sehr einfach und selbsterklärend, ideal für Einsteiger.
- Extras: Integriertes Audiointerface, praktisches Lade-Feature per Kontaktfläche.
- Nachteile: Kein Rack-Einbau, kein Limiter, Akku nicht wechselbar, nur 2,4 GHz.
Inhaltsverzeichnis
Nux B-7 Pro In Ear Monitoring System
Lieferumfang
Die schön gestaltete Pappschachtel enthält den Sender, einen Empfänger, eine große und stabile Klemme samt Adapter zum Anbringen des Empfängers an ein Stativ oder ähnliches sowie ein 9-V-Netzteil.
Verarbeitung
Schon beim Auspacken gefällt die Verarbeitung der Komponenten. Obwohl mit Kunststoff gearbeitet wird, macht alles einen vertrauenswürdigen Eindruck. Nichts wirkt billig – keine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse.
Sender
Der Nux B-7 Pro Sender weist einige Besonderheiten auf, die man an anderen Systemen nicht findet. Im ersten Moment wirkt der kleine Sender wie ein Audiointerface – und Überraschung: Er ist auch eines, doch dazu später mehr.
Auf der Oberseite befinden sich zwei längliche Antennen. Zwischen ihnen ist eine Kontaktfläche angebracht. Hier lässt sich der Empfänger durch Auflegen aufladen. Auf der Front entdecke ich ein sehr helles Farb-LC-Display, einen Kopfhöreranschluss, den Volume/Parameter/Select-Encoder sowie zwei Tasten für Home und Back.
Die Rückseite zieren zwei XLR-Klinke-Combo-Buchsen, eine Aux-In-Buchse (3,5 mm TRS), ein USB-C-Port sowie die Anschlussbuchse für das externe Netzteil. An der Unterseite befindet sich ein 1/4“-Schraubgewinde für die Montage auf einem (Kamera-) Stativ.
Empfänger
Der kleine Empfänger verfügt ebenfalls über eine Kontaktfläche zum Aufladen, eine USB-C-Buchse zum Laden mit einem 5-V/0,5A-Netzteil, zwei Volume-Tasten, einen Betriebs-/Mute-Schalter, zwei Statusanzeigen für Empfang und Batteriekapazität sowie eine 3,5 mm TRS-Buchse zum Anschluss des In-Ear-Kopfhörers.
Akkubetrieb
Eine Besonderheit des Nux B-7 Pro In Ear Monitoring Systems ist der Akkubetrieb von Sender und Empfänger. Verbaut sind Li-Polymer-Akkus mit einer Kapazität von 3000 mAh für den Sender und 400 mAh für den Empfänger. Die Akkulaufzeit wird mit bis zu sechs Stunden angegeben.
Um den Empfänger aufzuladen, legt man ihn mit der Kontaktfläche nach unten einfach auf den Sender. Durch einen Magneten haftet er dort und wird geladen. Einfacher geht’s nicht. Allerdings wird auch ein Nachteil deutlich: Aufgrund der Kontaktfläche oben am Sender und der aufgesetzten Antennen ist ein Rack-Einbau nicht ohne Weiteres möglich. Vermutlich ließe sich der Einsatz in einer Rack-Wanne verwirklichen, wenn man über dem Sender eine Höheneinheit freilässt. Da Antennenanschlüsse für externe Antennen fehlen, gibt es hier keine Ausweichlösung.
Übertragungstechnik
In der Einleitung schrieb ich schon vom glasklaren Klang des Nux B-7 Pro In Ear Monitoring Systems. Der Grund liegt in der digitalen Signalübertragung. Das Eingangssignal wird vom Sender mit 24 Bit und 48 kHz gewandelt.
Die Übertragung erfolgt im 2,4-GHz-Band mit maximal 10 mW E.I.R.P. RF-Sendeleistung. Das ist nicht viel, reicht jedoch für die meisten Bühnen vollkommen aus – vorausgesetzt, es befinden sich keine starken Störquellen im gleichen Frequenzbereich in unmittelbarer Nähe. Wenn alles passt, beträgt die Reichweite bis zu 50 Meter.
Wie bei digitalen Systemen üblich, gibt es eine Latenz. Die Gesamtlatenz zwischen dem Eingang des Senders und dem Ausgang des Transmitters lässt sich in drei Stufen einstellen:
- 7,33 ms (Low-Latency)
- 10,85 ms (voreingestellt, normaler Betrieb)
- 14,33 ms (Safe-Einstellung)
14,33 ms sind für das Spielen von Instrumenten eher ungeeignet und eher für Sprache sinnvoll. Mit 10,85 ms lässt sich arbeiten, auch wenn sehr empfindliche Musiker unzufrieden sein könnten. 7,33 ms sind für mich persönlich die passende Einstellung – das muss jeder selbst ausprobieren.
Im Vergleich zum Mipro MI-58RT, von denen ich zwei Systeme besitze, sind aber auch die 7,33 ms noch recht hoch. Das Mipro arbeitet mit 2 bis 4 ms, die nicht spürbar sind.
Der Frequenzgang des Nux B-7 Pro In Ear Monitoring Systems liegt bei 20 Hz bis 20 kHz. Der Dynamikbereich ist mit 110 dB (A-gewichtet) angegeben. Das passt.
Audiointerface
Der Sender lässt sich über den USB-C-Anschluss auch als 2×2-Audiointerface nutzen. Praktisch für die Live-Aufnahme von Konzerten: Das Signal, das auch im Kopfhörer liegt, kann direkt aufgezeichnet werden.
Natürlich lassen sich auch Signale vom Computer zurückspielen und über den Kopfhörerausgang abhören – nützlich für Recording unterwegs oder Aufnahmen im Heimstudio, auch wenn das Nux B-7 Pro kein vollwertiges Audiointerface ersetzt.
Ein Treiber steht für Windows (Nux ASIO Driver) bereit, macOS kommt ohne Treiber aus. Auch Smartphones und iPads können verbunden werden.
Praxis
Selten habe ich ein so gut durchdachtes und einfach zu bedienendes In-Ear-Monitoring-System in den Händen gehalten. Alles ist selbsterklärend, Einsteiger finden sich sofort zurecht – Einschalten, loslegen. Wer möchte, ignoriert alle zusätzlichen Einstellmöglichkeiten.
Auch die weiteren Features sind klar strukturiert: Eingang wahlweise Stereo oder Mono (dann nur linker XLR-Eingang, Ausgabe aber auf beiden Ohrhörern), Aux-In-Level, Phones-Level, Sprachwahl, Latenzmodus (Low-Latency bis Stable), manuelle Kopplung bei Bedarf.
Per USB-C lassen sich sogar GIFs als Boot Screen hochladen – ein Gimmick, das Geschmackssache bleibt.
Das Nux B-7 Pro klingt einwandfrei, ist leicht zu bedienen und damit ideal für IEM-Einsteiger.
Nachteile:
- kein Rack-Einbau möglich
- kein Display für ID am Empfänger bei Mehrfachbetrieb
- nur 2,4 GHz, kein 5,8-GHz-Band
- Akku nicht wechselbar
- keine Fokus-Funktion für Mischungen zweier Monosignale
- kein Limiter, kein EQ
Diese Punkte sind nicht zwingend Ausschlusskriterien – sie sollten nur bekannt sein. Wer mehr benötigt, muss zu Alternativen greifen.
Alternativen
XVive U45
5,8-GHz-Band, integrierter Akku, Aux-Eingang, preislich ähnlich. Nachteil: Nur Mono.
the t.bone IEM D2.4
2,4-GHz-Band, Limiter, TNC-Antennenanschlüsse, Loop-Outs, Balance Control, Displays, wechselbare Akkus, Stereo, bis zu acht Systeme gleichzeitig nutzbar.
Mipro MI-58RT 5,8 GHz
Professionelle Features zum günstigen Preis, Stereo mit Fokus-Funktion, Limiter, EQ, sehr geringe Latenz (<2,2 ms), Reichweite bis 100 m, Ladestation, austauschbare Akkus, Remote-Funktionen.







































Also die Latenz sollten sie in den Griff bekommen. Ich spiele Gitarre mit einem Modeller (Latenz) in einen Digitalmixer (Latenz) und dann noch das In Ear mit über 7ms. Da kommtan schon Mal addiert auf 10ms. Das ist zuviel.
Und 2,4 GHz sehe ich auch kritisch.
Ansonsten wäre das hier top.
Ich habe das NUX B-7 Pro seit einem halben Jahr um im Studio endlich nicht mehr mit dem Kopfhörerkabel überall hängen zu bleiben. Ich finde das System überragend. Die Sound-/Übertragungsqualität ist einwandfrei. Der Empfänger kann per USB geladen werden, man kann ihn also über eine kleine Powerbank während der Benutzung betreiben. Ebenso kann er aufgeladen werden, indem man ihn einfach auf den Sender legt, wober er dann durch starke Magnete am herunterfallen gehindert wird.
Die Latenz – einer meiner wichtigsten Punkte – ist in der Praxis so niedrig, dass ich sie beim Einspielen nicht bemerke.
Die Reichweite ist groß genug um im ganzen Haus (teilweise Stahlbeton) ungestörten Empfang zu haben. Also ist der NUX B-7 Pro auch für große Bühnen geeignet. Ebenso für große Bands, denn es können bis zu acht Geräte gleichzeitig betrieben werden.
Von mir hätte der NUX B-7 Pro klar ein Best Buy erhalten.
@Mac Abre Hi,
super, dass dir das NUX B-7 Pro so gut gefällt.
Mit der Latenz ist das so eine Sache: Im stabilen Betrieb ist sie zu hoch. Im normalen Betrieb in Kombination mit weiteren Digitalgeräten auch. Für den professionellen Einsatz mit mehreren Geräten auf einer großen Bühne kann man den Low Latency Modus nicht empfehlen. Da funkt dir schnell die WLAN Mischpult- und Lichtsteuerung dazwischen, die Smartphones der Zuschauer und vieles mehr. Leider musste ich damit schon leidvolle Erfahrungen sammeln. Ein weiterer Punkt, der gegen den professionellen Bühneneinsatz spricht, ist die fehlende Fähigkeit, das Teil in ein Rack zu montieren. Als persönliches IEM auf dem Pedalboard mag das noch gehen, aber am Boden und neben anderen Geräten montiert, hat man so ziemlich den schlechtesten Ort für einen Sender im 2.4 GHz-Band. Auch externe Antennen sind nicht möglich. Reichweite allein zählt da nicht (die ist auf den meisten Bühnen ohnehin räumlich begrenzt).
Ich besitze zwei Mipro MIT-58 RT, die in dieser Hinsicht deutlich professioneller sind. Wenn man auf 5 GHz verzichtet (ich würde es nicht tun), dann kann man auch das zum Mipro baugleiche Thomann-System nehmen. Beide bieten Features, die das NUX B-7 Pro einfach nicht hat.
Das NUX B-7 Pro ist ein solides IEM-System, aber für ein „sehr gut“ oder gar „Best Buy“ fehlt mir da noch zu viel (siehe Minusliste).
@Markus Galla Als ich das Gerät gekauft habe, wurden noch 5 ms Latenz angegeben – vielleicht Daten aus der Vorankündigung, die ich zunächst auch nicht angezweifelt, hatte, da ich wirklich keine Verzögerung zwischen Tastendruck und Ton auf dem Kopfhörer feststellen konnte. Auch wenn ich einspiele, ist in der Aufnahme keine größere Verschiebung zu erkennen, als wenn ich den Kopfhörer direkt an einen Synth anschließe. Die Latency-Einstellung ist auf der mittleren Stufe.
Die Minuspunkte habe ich mir angesehen und sehe nicht alle als erwähnenswerten oder überhaupt als Nachteil. Z. B. hat „kein Display am Empfänger“ den Vorteil, dass der Empfänger leichter und kleiner wird und das Display bei der Benutzung nicht zerkratzt werden kann, das Gerät ist schließlich immer in Bewegung. Die beiden LEDs (Power/Akkuanzeige und WLAN-Indikator) geben mir alle Infos, die ich bei einem Empfänger brauche.
@Mac Abre Kann man so oder so sehen: Da es bestimmte Funktionen, die es bei der Konkurrenz gibt, gar nicht erst gibt, braucht man auch kein Display ;-)
Nun gut. Ich sehe den NUX eher im Hobby-Bereich, ist aber auch nicht schlimm. Was die Latenz angeht, ist das u. U. schon recht deutlich, wenn man z. B. Gitarrist ist. Es fühlt sich einfach merkwürdig an. Wenn der NUX B-7 Pro das einzige Gerät in der Kette ist, dass eine Latenz erzeugt oder man nicht auf den Sicherheitsmodus angewiesen ist, funktioniert er auch sehr gut.
@Markus Galla Wie gesagt, bei meinen B-7 Pro ist messbar und objektiv die Latzenz minimal. Egal, welches Instrument ich verwende (Synth, Gesang, Bass, Gitarre). Es wäre auch ziemlich seltsam, wenn unterschiedliche Instrumente bei dem Gerät unterschiedliche Latenzen verusachten.
@Mac Abre Das hat niemand geschrieben, die Latenz ist bei jedem Instrument gleich. Es macht aber einen Unterschied, ob du 14ms als Rhythmusgitarrist oder Drummer beim Funk spielen hast oder beim Pads drücken am Keyboard.
Und die Latenz ist und bleibt im Safe Modus in Verbindung mit anderem Digitalequipment zu hoch und der Hersteller verbirgt das auch nicht, sondern benennt diese klipp und klar. Darüber gibt es nichts zu diskutieren.