Flexibles Üben und Recording für kleinstes Geld
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Die NUX-(gesprochen „Nju-Ex“) Multieffektreihe hat Nachwuchs bekommen. Dazu gesellt sich nun das NUX MG-101, das eine Weiterentwicklung des MG-100 bzw. der kleine Bruder des MG300 und mit nur knapp 120,- Euro das günstigste aus der NUX-Multieffektgerätereihe ist. Das MG-101 wird vermutlich auch keinen kleineren Bruder mehr bekommen, den kleiner geht es mit dieser Ausstattung einfach nicht.
NUX MG-101 – Facts & Features
Das Pedal mit den Abmessungen 160 x 245 x 58 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 722 g kann mittels des mitgelieferten Netzteils, eines Multinetzteils (Hohlstecker Buchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen) oder ggf. auch mit Batterien (6x AA, 1,5 V) versorgt werden, wobei die Batterien nicht lange durchhalten dürften. Das Pedal verfügt über ein 2,4 Zoll-LC-Farbdisplay (320 x 240 Pixel).
Integriert wurden satte 25 gemodelte Amp-Modelle, die Lautsprecherbox, die zur Abnahme verwendeten Mikrofone, plus deren Positionierung sind frei wählbar. Das Ganze lässt sich dann über die kostenlos downloadbare Quick-Tone-Edit-Software bequem zur Auswahl und Optimierung der Patches editieren und speichern. Wem die Amp- und Boxensimulationen nicht ausreichen, der könnte sich aus dem Netz auch sogenannte 3rd-Party-IRs laden, um die Klangmöglichkeiten zu erweitern, aber das inkludierte Angebot ist mehr als ausreichend. Fünf Outout-Modes mit dreibandigem EQ erlauben das Anpassen an verschiedene Abhörsituationen (Amp, DAW, Pult).
Die Rhythmusabteilung bietet zahlreiche Schlagzeugrhythmen. Die Looper-Speicherkapazität ist mit max. 60 Sekunden Phrase-Loop nicht gerade üppig, zum Üben reicht diese aber sicherlich aus.
Über den USB-C-Anschluss lässt sich das Pedal mit dem Computer verbinden. Mit der kostenlos downloadbaren und gut aufgebauten Software wird das Editieren der Presets, Sounds zum Kinderspiel, das erspart die etwas fummelige Eingabe über die Menüs am Gerät.
Über den Aux-Eingang: (3,5 mm Stereo-Miniklinke) lassen sich Playbacks einspeisen. Somit ist das MG-101 ein idealer Übungspartner, da sich die Summe aus Gitarrensignal, Rhythmus, Aux-In (alles individuell regelbar) über die Kopfhörerbuchse abhören lässt und somit auch ein leises Üben ermöglicht.
Regler
Durch Drehen des Select-Reglers scrollt man sich durch die Presets. Drückt man den Select-Regler, wird das entsprechende Preset dann aktiviert.
Die weißen Knöpfe verändern die Parameterwerte des Amp-Models (fungieren dann als Gain-, Level- bzw. Mastervolume-Regler oder verändern die korresponierenden Parameter der Effektesektion (Bodeneffekte). Mit den Drucktasten Edit/Save, Mode, Jam, Tap, Jam Exp., gelangt man in die Menüs der „Bodentreter-Effekte“ bzw. des Loopers und in die Speicherfunktion.
Die schwarzen Fußtaster dienen zum Loopen, Stimmen oder Starten der Drumloops. Das Expression-Pedal gestattet es natürlich gleichfalls, Volume-Swells und Wah-Wah-Sounds zu erzeugen oder andere Parameter wie beispielsweise die Geschwindigkeit von Modulationseffekten mit dem Fuß zu steuern.
In folgendem Video werden die Features etwas genauer beleuchtet:
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Handling
Die Bedienung des Pedals selbst ist absolut intuitiv, aber etwas mühsam. Besser man editiert die Sounds mithilfe der Software. Um einen komfortablen Betrieb auch auf der Bühne zu gewährleisten, wären sicherlich noch mehr Preset-Taster erforderlich, das Pedal ist ja vorwiegend für die Aufnahme und zum Üben konzipiert.
Mit der Select-Taste gelangt man in die Soundauswahl (Presets). Die Tasten „Pfeil nach rechts“ bzw. „Pfeil nach links“ gestatten das Bewegen in den verschieden Edit-Pages und Effektparametern.
Sound
Die Presets klingen ansprechend und decken eine große stilistische Bandbreite ab. Der Bassbereich ist beim Abhören über mein Audiointerface, SSL-Six Pult und der Genelec Abhöre für meinen Geschmack etwas überbetont. Dies ließe sich ggf. im Handumdrehen am EQ des Amp-Models oder dem integrierten Graphic-EQ etc. verbessern. Auch mit dem Master-EQ kann man eine gute Anpassung an die Abhöre bzw. DAW) vornehmen.
Wir hören nun einige der Presets, die Aufnahme erfolgte direkt in den Eingang meines MOTU M4 Interfaces, um in Logic aufgezeichnet zu werden. Es wurde keine weitere Bearbeitung des Signals vorgenommen.
Hören wir das erste Preset mit dem Namen Hazey Fuzz:
Der Effektanteil (Hall) fällt bei vielen der vorprogrammierten Presets etwas zu großzügig aus, was sich ggf. unkompliziert ändern ließe.
Das folgende Preset soll dem Sound des Gitarrensolos von Hotel California nahekommen. Ähnlichkeiten sind sicherlich auszumachen:
Durch kleinere Veränderungen des EQ könnte man dem Originalsound sicherlich noch etwas näherkommen, was auch für das folgende Klangbeispiel gilt:
Hören wir nun einen klaren Sound. Der Name „Mayer Clean“ entstand in Anlehnung an John Mayers klaren Sound. Wenn man weiß, welche wertvollen Werkzeuge (abgesehen von seinen Fingern) John Mayer heranzieht, um seinen großartigen Clean-Sound zu erzeugen (Dumble Overdrive-Verstärker, gelegentlich einen Klon Centaur als Booster, aufwendige Mikrofonierung etc.), scheint diese Namensgebung etwas mutig. Aber dieser Sound klingt ordentlich:
Auch John Mayers „schmutziger Sound“ (leichte Zerrung) wird als Vorbild herangezogen:
Es folgt das Preset „LX Clean“, ein klarer Sound mit Chorus, Kompressor und Hall, der sich gleichfalls hören lassen kann:
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Reverend Gristle 90 Telecaster mit P90-Pickups – NUX MG-101 – MOTU M4 – Mac mit Logic.
Gehört das Pedal rechts von der Bedieneinheit dazu. Wenn ja, stimmen die Maße nicht, wenn nein, was kostet es extra? Der Thomann Link führt zum Modell 300, da ist es Bestandteil bei fast gleichen Kosten.
Wie findest du als Logic User das Pedal verglichen mit dessen Stock PlugIns?
@Tai Hallo Tai,
das „Pedal rechts neben der Bedienungseinheit“ gehört dazu, das ist auf den Bildern zu sehen, die Maße sollten stimmen, habe mit dem Zollstock nachgemessen. Der Link fürt zu einem ähnlichen Produkt, da das MG-101 zum Zeitpunkt des Tests noch nicht bei thomann erhältlich war. Ich nutze ggf. andere GIt./Pedal-Plug-Ins bzw. Preamps für mein Recording, kann daher keinen Vergleich ziehen.
Gruß,
Johannes
Hi und danke für den Test!
Das Teil klingt gut und wäre interessant, wenn es nicht ein NoGo hätte:
Verstehe ich das richtig, dass man mit den Fußschaltern NICHT die Presets wechseln kann?
Die sind wirklich nur für den Looper (Den ich nicht benötige) und die Drums (Die ich ebenfalls nicht brauche)?
Das fände ich ja wirklich komplett am Nutzer vorbei designed.
Oder kann man die Fußschalter Belegung ändern?
Danke und LG
Markus