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Test: Nux Mighty 60 MKII, Gitarrenverstärker

Modeling-Combo fürs kleine Budget

16. März 2025
Test: Nux Mighty 60 MKII, Gitarrenverstärker

Test: Nux Mighty 60 MKII, Gitarrenverstärker

Der Nux Mighty 60 MKII verspricht 60 Watt Power, einen 12-Zoll-Speaker und eine Vielzahl an Effekten – steuerbar per Software oder App. Für unter 300,- Euro klingt das nach einem echten Geheimtipp! Doch wie schlägt sich der günstige Modeling-Amp im Test? Wir nehmen Sound, Features und Bedienung genau unter die Lupe.

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Keine Frage: Modeling-Amps sind nach wie vor schwer angesagt! Der Markt ist voll von diesen Combos und Tops, die neben einem breiten Klangarsenal zumeist auch mit zahlreichen Schnittstellen und Features wie Looper, Drum-Machine und Zugriff auf eine riesige Sound-Bibliothek für einen flexiblen Einsatz ausgestattet sind. Hinzu kommt der meist günstige Preis, vor allem bei Geräten aus Fernost, wie beim Nux Mighty 60 MKII.

Der Hersteller verspricht einen bühnentauglichen Amp mit 60 Watt Leistung aus einem 12″ Speaker sowie eine Steuerung via Editor am Computer bzw. mittels einer App für das Smartphone/Tablet für nicht einmal 300,- Euro. Kann das funktionieren?

Nux Mighty 60 MKII – Facts & Features

Bevor wir uns mit den inneren Werten beschäftigen, werfen wir zunächst einen Blick auf das Gehäuse des Mighty 60 MKII. Mit den Maßen von 504 x 263 x 490 mm und einem Gewicht von rund 12 kg zeigt sich der Amp als sehr kompakt und nicht allzu schwer für einen Gitarren-Combo seiner Klasse. Der robuste Tragegriff auf der Oberseite hat mit dem Gewicht kein Problem und mit den vier großen Gummifüßen an der Unterseite lässt sich der Combo sicher auf jedem Untergrund abstellen. Schade, dass keinerlei Schutz an den Gehäusekanten angebracht wurde, daher sollte man beim Rangieren bzw. Transportieren etwas Acht geben.

Dafür scheint der Bespannstoff auf der Vorderseite solide genug, um den dahinter eingesetzten Lautsprecher wirkungsvoll gegen Einschläge zu schützen. Es handelt sich hierbei um einen NUX Custom Tuned 12″ Speaker, wie der Blick durch die geöffnete Rückwand zeigt. Ein genauerer Blick zeigt zudem die solide Verarbeitung auch im Innern des Gehäuses, das von einem grob strukturierten Tolexüberzug geschützt wird. Wie immer bei solchen Designs, freut man sich über die Möglichkeit, Kabel, Noten, das Stimmgerät oder das eine oder andere Kaltgetränk dort auf dem Weg zum Proberaum oder Gig unterbringen zu können.

Nux Mighty 60 MKII Back

Blick auf die (geöffnete) Rückseite des Nux Mighty 60 MKII

Nux Mighty 60 MKII – Bedienpanel

Das Verstärkerteil wurde im Stil eines Vintage-Amps von oben in das Gehäuse eingesetzt. Bleiben wir bei unserer Begutachtung zunächst bei der Rückseite, an der sich der überwiegende Teil der Anschlüsse befindet. Hier stehen ein Line-Out, ein Effektweg, Kopfhöreranschluss, ein Aux-In sowie gleich zwei USB-Schnittstellen zur Verfügung. Mit dem USB-B-Port kann der Mighty 60 MKII mittels der Mighty Editor Desktop Software mit dem Computer kommunizieren, um den Amp und dessen sämtliche Settings und Routings übersichtlich editieren zu können. Auch Aufnahmen oder die Steuerung der umfangreichen MIDI-Funktionen lassen sich hiermit realisieren.

Die direkt daneben platzierte USB-C-Buchse dient zum Anschluss des mitgelieferten NBT-1 Bluetooth-Moduls, womit eine Steuerung mit dem Smartphone/Tablet und kabelloses Audio-Streaming vom Endgerät in den Mighty 60 MKII ermöglicht wird. Mir stellt sich dabei ernsthaft die Frage, wieso man die Bluetooth-Funktion nicht dauerhaft im Verstärker integriert hat. Auch der USB-B-Port wirkt in diesem Zusammenhang etwas anachronistisch, um nicht zu sagen „aus der Zeit gefallen“. Ob die USB-B-Buchse alle angebotenen Funktionen erfüllt, konnte ich leider nicht testen. Nach Einstecken des Bluetooth-Moduls in den USB-C-Port meldete sich der Verstärker aber prompt bei meinem Smartphone an und ließ sich von dort aus auch mit der entsprechenden App steuern. In diesem Fall heißt die passende Software „Mighty Amp App“ und ist sowohl für iOS als auch für Android als Download in den Stores verfügbar.

Den Abschluss bilden neben einem Line-Out zwei Klinkenbuchsen für (optionale) Fußschalter, mit denen der integrierte 30-Sekunden-Looper gesteuert und die Kanäle und der Hall gewechselt bzw. aktiviert werden. So, nun kommen wir aber wirklich zum Bedienpanel!

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Nux Mighty 60 MKII Panel

Nux Mighty 60 MKII Bedienpanel

Wer schon mal einen „ganz normalen“ Gitarrenverstärker bedient hat, der wird sich auch beim Nux Mighty 60 MKII nicht schwertun. Ganz links geht es los mit den zwei Eingängen „High“ und „Low“, die eine optimale Anpassung an das verwendete Instrument bzw. dessen Tonabnehmer und deren Ausgangspegel ermöglicht. Es folgt das klassische Set-up eines traditionellen Gitarrenverstärkers: Gain bestimmt den Grad der Verzerrung bzw. die Anpassung an das Eingangssignal, Level steuert die individuelle Lautstärke der Presets. Danach folgt  ein 3-Band-EQ mit Bass, Middle und Treble, ehe das Signal in der Master-Sektion und deren Reglern für Hall, Presence und Master-Volume final bearbeitet wird. Die Potis bieten einen angenehmen Drehwiderstand und sitzen bombenfest auf ihren Achsen im Chassis.

Mit dem beleuchteten Channel-Taster lassen sich die sieben gespeicherten Presets auswählen, wobei die LED ihre Farbe entsprechend dem gewählten Preset ändert. Die Tasten S1, S2 und S3 ermöglichen den Zugriff auf die sogenannten „Pro Scenes“, mit denen komplette Settings inklusive verschiedener Verstärkertypen, Cab-Sims und Effekt-Einstellungen gespeichert werden können. Insgesamt stehen somit 21 frei programmierbare Speicherplätze zur Verfügung, die schnell und einfach ohne App oder Computer erreicht werden können.

Über die Leistungsreduzierung der Endstufe bei einem Modeling-Amp kann man ja geteilter Meinung sein, der Mighty 60 MKII besitzt auf jeden Fall ein solches Power-Soak, mit dem die Lautstärke von den maximalen 60 Watt in zwei Stufen auf 5 und schließlich auf 0,5 Watt abgesenkt werden kann. Dadurch soll sich das Spielgefühl noch einmal verbessern.

Nux Mighty 60 MKII, Desktop Software

Die Mighty Desktop Software – flexibel und umfangreich?

Der Nux Gitarrenverstärker in der Praxis

21 Verstärkertypen und 43 der wichtigsten Effekte besitzt der Nux Mighty 60 MKII in seinem Reservoir, bis zu acht Effekte können gleichzeitig genutzt und in beliebiger Reihenfolge angeordnet werden. Unter den virtuellen Verstärkern befinden sich wie zu erwarten viele Klassiker und aktuelle Modelle mit berühmten Namen, die so ziemlich jeden Stil von warm und luftig bis bretthart und böse abdecken.

Dabei gibt es Licht wie Schatten, einige der Modelle klingen besonders bei höheren Lautstärken undifferenziert bzw. schwammig, was sich besonders bei den angezerrten Crunch-Sounds zeigt. Die Dynamik, ein wesentlicher Bestandteil eines guten Spielgefühls und bei virtuellen Amps oft ein kritischer Punkt, kann man hier dennoch als gut bezeichnen. Nur wenige Amp-Modelle bzw. deren Settings wirken übermäßig zäh oder gar leblos.

Nux Mighty 60 MKII Ampmodels

Die 21 Amp-Modelle

Bei den Effekten wurden die wichtigsten berücksichtigt, mit 3 verschiedenen Kompressoren und einem Noise-Gate stehen fünf wichtige Dynamikeffekte bereit. Zudem hat der Benutzer die Auswahl aus fünf Hallräumen, ebenso fünf Delay-Typen, 11 Modulationseffekten sowie zahlreichen Verzerrer- und Fuzz-Typen. Auf sogenannte „Special-Fx“ wurde verzichtet, aber mal ganz ehrlich: Wer benutzt schon einen Ringmodulator oder einen 8-Bit-Crusher für seinen Sound? Die enthaltenen Effekte sind auf jeden Fall sinnvoll und sie klingen gut, auch wenn man keine Studioqualität erwarten sollte.

Nux Migh Effektety 60 MKII

Ganz schön bunt – die enthaltenen Effekte!

Das Versprechen des Herstellers, den Mighty 60 MKII auch auf Bühnen einsetzen zu können, halte ich für mindestens fragwürdig. Klar, in einem Trio zusammen mit Drums und einem Bassisten kann das sicher funktionieren. In einer Metal- oder Stoner-Band mit Doublebass-Drums und Ampeg 8×12″ Stack spielenden Bassisten sieht das aber wieder ganz anders aus. Ich würde den Mighty 60 MKII eher für kleinere Sessions nutzen oder ihn zum Jammen, für den Unterricht und schnelle und unkomplizierte Recordings einsetzen. Dafür besitzt er alles, was man braucht.

Das Bedienpanel des Nux Mighty 60 MKII

Panel des Nux Mighty 60 MKII – keine Überraschungen an der Front

Nux Mighty 60 MKII – Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele wurde vor dem Mighty 60 MKII ein AKG C3000 platziert. Zum Einspielen der Tracks wurde eine Music Man Silhouette Special benutzt, weitere Effekte kamen nicht zum Einsatz.

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Fazit

Niemand sollte für nicht einmal 300,- Euro ein virtuelles High-Tech Amp-Monster mit High-End-Studio-Sounds erwarten. Dennoch hinterlässt der Nux Mighty 60 MKII nach Abschluss des Tests ein gutes Bild. Die Ausstattung ist reichhaltig, das betrifft sowohl die Hard- als auch die Software, wodurch der kleine Kerl extrem flexibel einsetzbar ist. Nur auf der Bühne oder im Bandkontext könnte es mir der gebotenen Leistung schwierig werden. Für Einsteiger oder als Zweit-Amp aber auf jeden Fall eine interessante Option, die man mal antesten sollte!

Plus

  • solide Verarbeitung
  • sinnvolles Angebot an Verstärkertypen und Effekten
  • übersichtliche Bedienung mit Computer oder Smartphone/Tablet
  • zahlreiche Anschlussmöglichkeiten
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • nicht alle Sounds/Amps klingen überzeugend
  • Lösung mit dem Bluetooth-Dongle
  • für die Bühne nur bedingt geeignet

Preis

  • 299,- Euro
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Kundenbewertung:
(3)
Klangbeispiele
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