Praxis
Über die beiden Potenziometer an der rechten Gehäuseseite kann man den richtigen Aufnahmepegel einstellen. Auch wenn man werksseitig zwischen zwei Kompressor- und Limiter-Algorithmen wählen kann, so empfiehlt es sich dennoch einen optimierten Pegel mittels der Drehregler einzustellen. Wer sich nun auf den Bereich Multitracking gefreut hat, muss seine Erwartungen leider etwas zurückfahren. Echte Mehrspuraufnahmen sind leider nicht möglich, lediglich im Overdub-Verfahren lassen sich zusätzliche Spuren generieren, was zu maximal 8 Stereospuren führt, die man dann Lautstärken- und Panorama-optimiert zusammen mischen kann.
Alternativ kann man auch noch den Sync-Modus verwenden, bei dem der Rekorder den Overdub unmittelbar mit einer bereits vorhandenen Datei zusammen legt. Ein Voice-Sync Modus legt bei Bedarf einen Schwellenwert für den Start der Aufnahme fest und eine Pre-Recording-Function nimmt die letzten 2 Sekunden vor Start der eigentlichen Aufnahme mit auf.
Klanglich weiß der Olympus LS-100 wahrlich zu überzeugen. Die intern verbauten Mikrofone bieten einen durchsichtigen, neutralen Klang ohne unangenehme Resonanzen oder anderweitige Klangfärbungen. Bedingt durch die 45 Grad Anordnung der Mikrofonkapseln bietet der Rekorder ein sehr breites Aufnahmefeld, was auch den Außenbereich über 180 Grad sehr schön erfasst. Eine Proberaumaufnahme dürfte bei entsprechender Platzierung des Rekorders keinerlei Probleme darstellen.
Erwartungsgemäß lassen sich im Umkehrschluss punktgenaue Einzelaufnahme etwas weniger genau erfassen, hier wäre unter Umständen eine XY-Anordnung etwas besser geeignet.
Ich würde mir eine etwas ausführlichere Beschreibung des Klangeindruckes wünschen. Besonders im Vergleich zu den Vorgängermodellen. Als begeisteter Besitzer eines (recht günstigen) Olympus LS12 frage ich mich, ob der spürbar teurere LS100 Recorder bei Bandmitschnitten im Probenraum oder auf der Bühne klanglich deutlich vorne liegt. Oder machen eher die zusätzlichen Features wie Overdubmöglichkeit und Mikroanschlüsse den Mehrwert aus?
Der Recorder ist seit 2012 erhältlich und es gibt mittlerweile genug Soundbeispiele und Testberichte zu diesem Gerät zu finden. Ich habe mich aufgrund eigener Tests dann doch für den geringfügig teureren und preisrelavierend besser ausgestatteten ZOOM H6 entschieden und es bis heute nicht bereut. Die Bedienung, Ausstattung, Wechselkapseln und vor allem der Klang hat bei mir den Ausschlag gegeben.