Wireless in der DJ-Booth muss nicht immer teuer sein
OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones – unter diesem Namen gibt es einen weiteren DJ-Kopfhörer, der neben dem kabelgebundenen Betrieb auch kabellos über einen mitgelieferten Sender genutzt werden kann. Wir testen das Modell auf Klang, Verarbeitung und natürlich auf seine kabellosen Fähigkeiten. Für wen ist der DJ-Kopfhörer geeignet und hält er, was er verspricht?
Inhaltsverzeichnis
- Ohne DJ-Kopfhörer geht gar nichts
- Die Daten und Herstellerversprechen des DJ-Kopfhörers
- Der erste Eindruck des OneOdio Studio Max 1 DJ
- Der DJ-Kopfhörer im Alltag
- Klang des OneOdio Studio Max 1 DJ-Kopfhörer
- Wie macht sich der DJ-Kopfhörer in der Praxis?
- Akkulaufzeit des DJ-Kopfhörers OneOdio Studio Max 1
- Zielgruppe des kabellosen DJ-Kopfhörers
- Preis des OneOdio Studio Max 1 DJ Kopfhörers
Ohne DJ-Kopfhörer geht gar nichts
Ja, man kann natürlich auch ohne Vorhören einen Übergang über Sync machen, sollte es aber nicht. Der passende Kopfhörer ist nicht nur beim Vorhören der beste Freund des DJs, sondern auch, um in schwierigen Abhörsituationen zu hören, was eigentlich auf dem Dancefloor aus der Anlage kommt. Leider hat uns die Praxis einmal mehr als die Theorie gezeigt, dass es genügend DJ-Booths gibt, bei denen keine Booth-Monitore vorhanden oder diese gerade bei unserem Gig nicht funktionsfähig sind. Auch hier glänzt natürlich der DJ-Kopfhörer.
Diese gibt es mittlerweile in den verschiedensten Ausführungen und neuerdings auch kabellos. Das Modell von AlphaTheta konnten wir euch bereits vorstellen, den Testbericht findet ihr hier.
Nun haben wir mit dem OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones ein kabelloses Modell in dieser Produktreihe. Wie bei dem Modell von Alphatheta handelt es sich auch um einen Over-Ear-Kopfhörer und eines kann man gleich vorwegnehmen: Der Lieferumfang ist üppig. Denn neben dem OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones selbst gibt es noch ein USB-C-Ladekabel, einen Adapter von 3,5 mm auf 6,3 mm Klinke, eine Stofftasche, zwei Spiralkabel, von denen eines für den kabelgebundenen Betrieb des DJ-Kopfhörers gedacht ist und das zweite deutlich kürzere Kabel dazu dienen soll, den mitgelieferten Sender mit dem DJ-Pult zu verbinden.
An dieser Stelle sei bereits angemerkt, dass der Transmitter standardmäßig mitgeliefert wird. Zwar haben wir beim Test des AlphaTheta Kopfhörers auch das Bundle mit dem Transmitter bekommen, aber das hat den Warenwert auch nochmal ordentlich erhöht.
Die Daten und Herstellerversprechen des DJ-Kopfhörers
Beim Blick auf die Verpackung fällt noch das Hi-Res Audio-Emblem auf. Dahinter verbergen sich Qualitätsstandards, die von der Japan Audio Society definiert wurden. So müssen zum einen Auflösungen von 24 Bit/96 kHz und für das Hi-Res Audio Wireless Siegel Übertragungsraten von 990 kbps gewährleistet sein. Dafür gibt es von Sony den sogenannten LDAC-Codec. Auch dieses Vokabular finden wir auf der Verpackung. Wir sind gespannt. Für diejenigen, die die technischen Daten hören möchten, können wir sagen, dass wir eine Impedanz von 32 Ohm haben, 50 mm Treiber und einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 40 kHz wiedergeben können.
Es wird aber darauf hingewiesen, dass der OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones Ultra-Low Latency 2.0 unterstützt. Das Protokoll heißt hier Rapid WiLL+ (Rapid Wireless Low Latency Link) und soll eine Latenz von 20 ms haben. Laut Hersteller soll kristallklarer Sound mit minimaler Verzögerung für die DJ-Booth geboten werden. Mit 20 ms Latenz sind wir allerdings etwas vorsichtig. Das SonicLink-Protokoll von AlphaTheta gibt eine Latenz von 10 ms an. Der vorgestellte drahtlose DJ-Kopfhörer von AIAIAI soll sogar weniger als 10 ms Latenz haben. Damit sind die genannten 20 ms natürlich eine andere Hausnummer und wir sind gespannt, ob man damit wirklich kabellos auflegen kann.
Was uns aber noch mehr erstaunt, ist auf der Website der Passus über die Akkulaufzeit des Kopfhörers und Senders. Letzterer soll bereits nach 5 Minuten Aufladen für 2,5 Stunden einsatzbereit sein. Die Gesamtlaufzeit des Senders mit einer Ladung soll zwischen 40 und 60 Stunden liegen. Im Vergleich dazu liegt die Herstellerangabe für AlphaTheata bei nur 9 Stunden. Wem das als Angabe noch nicht reicht, der kann sich über die Herstellerversprechen zur Akkulaufzeit der Kopfhörer nur wundern. Der OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones soll nämlich ganze 120 Stunden Akkulaufzeit haben. Und ja, wir haben uns nicht verrechnet. Es sind nicht 12,0 Stunden, sondern laut Hersteller tatsächlich 120 Stunden.
Der erste Eindruck des OneOdio Studio Max 1 DJ
Der OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones ist natürlich schnell ausgepackt und wir laden erst einmal brav Sender und Kopfhörer auf. Dabei können wir die Zeit nutzen, um über die Qualität zu sprechen.
Die Polster bestehen aus PU-Leder und sind nicht austauschbar, ebenso wie das Polster am Kopfhörerbügel. Wie lange das hält, können wir natürlich nicht sagen, aber wir finden es schade, dass es hier keine Austauschmöglichkeit gibt. Ein Adjektiv, das uns sofort einfiel, war „beweglich“. Denn die beiden Ohrmuscheln lassen sich jeweils um 180 Grad drehen. Außerdem können die Ohrmuscheln wie bei anderen DJ-Kopfhörern auch eingeklappt werden.
Der Kopfhörer sitzt recht leicht auf dem Kopf, bei normalen Bewegungen in der DJ-Booth sollte das auch kein Problem sein, aber wenn es wilder zugeht, können wir uns schon vorstellen, dass der DJ-Kopfhörer verrutschen könnte. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass die Bügelverstellung des Kopfhörers nicht verrutscht, sondern in der eingestellten Position bleibt.
Der DJ-Kopfhörer im Alltag
Natürlich kann der OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones auch als normaler Bluetooth-Kopfhörer im Alltag verwendet werden und wir haben die üblichen Bedienelemente am Kopfhörer selbst. So können wir am Kopfhörer die Lautstärke regeln und Songs pausieren. Einige Gesten sind anders als gewohnt. Das Überspringen oder Zurückspringen von Tracks kennen wir meist als doppeltes oder dreifaches Drücken der Haupttaste. Beim OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones muss man den Lauter- oder Leiser-Button für jeweils etwa zwei Sekunden gedrückt halten.
Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber problemlos. Nur den Sprachassistenten des Smartphones können wir nicht bedienen. Der Kopfhörer verfügt übrigens über ein eingebautes Mikrofon, sodass das Telefonieren mit den OneOdio Studio Max 1 DJ Headphones problemlos möglich ist. Über eine aktive Geräuschunterdrückung verfügt der Kopfhörer allerdings nicht. Das ist für uns auch kein Dealbreaker, nur da gerade kabellose Kopfhörer häufiger über dieses Feature verfügen, möchten wir keine Missverständnisse aufkommen lassen.
Klang des OneOdio Studio Max 1 DJ-Kopfhörer
Kommen wir zu einem der wichtigsten Aspekte eines jeden Kopfhörers, dem Klang. Hier müssen wir wirklich sagen, dass das, was wir hören, super solide ist. Eine Tastengeste haben wir euch verheimlicht: Mit einem doppelten Druck auf den Hauptbutton wird ein Bassboost aktiviert. Wer darauf steht, wird sich freuen, wir mögen es etwas neutraler und da macht sich der DJ-Kopfhörer richtig gut.
Generell würden wir sagen, dass die tiefen Mitten und Bässe auch mit deaktiviertem Bassboost deutlich präsenter sind. Die Höhen könnten für uns noch etwas mehr sein, gerade bei den HiHats merkt man das. Aber vom Gefühl her ist es wirklich eher so, dass die Höhen nicht ganz so ausgeprägt sind, aber die Mitten und Bässe in einem guten Verhältnis zueinanderstehen.
Wie macht sich der DJ-Kopfhörer in der Praxis?
Spannend wird es in der Praxis und so haben wir den Kopfhörer zunächst kabelgebunden getestet. Hier gibt es nichts auszusetzen und der OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones leistet genau das, was wir erwarten. Etwas merkwürdig finden wir die Entscheidung, dass man das Kopfhörerkabel zwar abnehmen kann, dieses aber nicht wie bei vielen Modellen üblich per Bajonettverschluss mit dem Kopfhörer verbunden wird. Hier wird es einfach eingesteckt, aber die Verbindung macht nicht den Eindruck, als würde sich so schnell etwas lösen.
Das mitgelieferte Kabel ist teils Spiralkabel, teils nicht. Ganz interessant ist auch, dass sich an diesem Kabel ein 6,3 mm Klinkenstecker befindet. Wir sprechen hier nicht von einem Schraubadapter, diese Variante gibt es für das kurze Spiralkabel, das für den Sender gedacht ist. Trotzdem funktioniert alles problemlos. Jetzt wollen wir aber endlich drahtlos auflegen!
Gesagt, getan. Mit einem Knopf am Kopfhörer wird von Bluetooth auf Low-Latency umgeschaltet. Der Sender wird logischerweise über den einzigen Knopf eingeschaltet und per Kabel mit dem DJ-Mixer verbunden.
Dann kann es losgehen und wir staunen nicht schlecht. Das Auflegen mit dem OneOdio Studio Max 1 DJ Wireless Headphones ist kabellos möglich. Wir sind etwas erstaunt, denn eigentlich kennen wir als ungefähren Nennwert einer wahrnehmbaren Latenz die Grenze von 10 ms. Insofern erschien uns die Herstellerangabe von AlphaTheta damals recht plausibel. 20 ms sollten doch einen deutlichen Unterschied machen, oder?
Nun, in der Praxis war das Auflegen wirklich problemlos möglich und wir fragen uns, ob die Übertragungsrate in Wirklichkeit nicht doch schneller ist als die angegebenen 20 ms.
Die geschlossene Bauweise der Over-Ear-Kopfhörer macht sich natürlich auch in der DJ-Booth positiv bemerkbar, damit man nur das hört, was man hören will.
Akkulaufzeit des DJ-Kopfhörers OneOdio Studio Max 1
Wie eingangs erwähnt, wirbt der Hersteller sowohl auf der Website als auch auf der Produktverpackung mit einer überdurchschnittlich langen Akkulaufzeit. Während unseres Tests haben wir natürlich keine 40 Stunden aufgelegt, um dem Sender auch noch das letzte bisschen Strom zu entlocken. Aber immerhin war er einige Stunden in Betrieb und die LED zeigte an, dass der Akku nach wie vor voll war. Mit dem Kopfhörer haben wir auch die Bluetooth-Verbindung im Alltag ständig genutzt. Zudem darf man nicht vergessen, dass man bei diesem Modell keine aktive Geräuschunterdrückung hat, die natürlich auch viel Akkulaufzeit ziehen kann. Bei der Verbindung am Mac wird hier sogar in der Taskbar der Akkustand in Prozent angezeigt. Bei einer Laufzeit von ca. 20 Stunden sind wir von 100 % auf 85 % gekommen, so dass die Herstellerangabe stimmen sollte.
Zielgruppe des kabellosen DJ-Kopfhörers
Bluetooth ist nichts Neues und spätestens seit dem Erfolg der AirPods und weiterer Modelle von Apple sieht man kabelgebundene Kopfhörer im Alltag immer seltener. Zwar kann der hier vorgestellte OneOdio Studio Max 1 DJ auch mit dem mitgelieferten Kabel sowohl in der DJ-Booth als auch abseits davon im privaten Umfeld genutzt werden, aber durch die solide Bluetooth-Verbindung lässt sich der Kopfhörer auch wunderbar im Alltag verwenden.
Durch die Möglichkeit, den Kopfhörer im Zusammenspiel mit dem Transmitter auch kabellos in der DJ-Booth zu nutzen, ist es reine Geschmackssache. Wir können sagen, dass wir in unseren Jahren in der Booth nie ein Problem damit hatten, dass die Kopfhörer kabelgebunden waren. Allerdings sehen wir auch bei anderen Anbietern wie AlphaTheta oder AIAIAI, dass der Trend zu kabellosen DJ-Kopfhörern in der Booth angekommen zu sein scheint. Somit spricht der OneOdio Studio Max 1 jeden DJ an, der sowohl die Vorteile des kabellosen Einsatzes in der DJ-Booth sucht, als auch einen Alltagsbegleiter haben möchte.
Preis des OneOdio Studio Max 1 DJ Kopfhörers
Hier wird es natürlich spannend. Mit OneOdio haben wir eine eher unbekannte Marke, die natürlich nicht in den Preisstratosphären von Pioneer DJ oder AlphaTheta spielt. Das vorgestellte Modell ist für 179,99 Euro zu haben. Das ist eine absolute Ansage. Denn das bereits erwähnte Produkt von AlphaTheta liegt bei 439,- Euro und das ohne Sender. Im Bundle liegt der Gesamtpreis hier bei 549,- Euro. Für diesen Preis bekommt man hier ein gelungenes Gesamtpaket mit vielen Features.
20 ms entsprechen 6,60 m Entfernung von Lautsprechern. Das sollte man noch auf die Reihe kriegen und kriegt es ja auch, wie der Test zeigt.
@bluebell Nur bei Nutzung des Synbuttons. Schon bei 10ms kannst Du nicht mehr vernünftig arbeiten.
Monitore stehen nicht ohne Grund nah am DJ.
@massenvernichtungswaffe.de Kann ich nicht nachvollziehen. Schon im Proberaum stehen die Musiker teils über 3 Meter auseinander, was für die 10 ms sorgt. Was für Musiker reicht, sollte für einen DJ auch reichen.
@bluebell ;-) Probiere es aus – nach der vierten Platte brichst Du ab …Oder auch nicht…
Mich würde es stören.
Hier mal ein altes Video von mir, das (auch) zeigt, wie sich 10ms anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=kL1RHK5Tflo
@massenvernichtungswaffe.de Ich stimme Dir zu. Bei impulsartigem Material und 1:1 Lautstärkeverhältnis von Original und verzögertem Signal nervt es. Audacity hat mir bestätigt, dass es nur 10 ms sind in Deinem Video.
@bluebell Zur Erklärung für Mitlesende: Das Problem ist nicht was man hört, sondern eben nicht hört.
Eine perfekte Synchronisation von Monitor und Kopfhörer kann – bei relativer Latenz – dann zum bösen Erwachen führen, wenn man den Mix vollführt.
Meine Realität als DJ sah ab und zu noch anders aus: In der Situation merkt man wenig, da man auch „in the mix“ noch den Kopfhörer (mit nur der neuen Platte) zum Abgleich als Referenz erwählt. Auf dem Mitschnitt ist dann aber jeweils JEDE neue Platte minimal zu spät.
Bei Latenz des Kopfhörers wäre die neue Platte jeweils etwas zu früh.
Ein Clubabend mit Raumhall, Geschnatter und Alkoholpegel verzeiht dies. Ein Mitschnitt und mein Anspruch an mein Setup und mich aber nicht. Die Fehler möchte ich schon selbst machen. 😉
warum ist beim auflegen kabellos so wichtig?
OK, man kann ein Bier holen während der track läuft.
aber sonst?
man ist doch meistens beim Pult.
dafür hat man die Nachteile wie Akku den man laden muss. 😎
Polster nicht Wechselbar? dann quasi Einweg Kopfhörer…
@Numitron Das frage ich mich auch. Ich habe noch nie kabellos aufgelegt und würde es auch nie tun. Es gibt andere Gelegenheiten, bei denen das eher sinnvoll ist. In-Ear-Monitoring wenn man sich über die Bühne bewegt, habe ich als Keyboarder aber auch noch nie gebraucht. Im Studio bin ich kabellos unterwegs, weil mich das Kabel beim Wechsel zwischen den Instrumenten immer genervt hat. Dafür habe ich aber keinen wireless Kopfhörer, sondern ein wireless In-Ear-Monitoring-System, an das ich jeden beliebigen Kopfhörer anschließen kann.
@Numitron Abhängig vom Medium, mit dem man auflegt, kann kabellos äußerst hilfreich sein.
Wenn zum Beispiel noch Vinyl im Spiel ist, das nicht immer in direkter Griffnähe gelagert ist, muss man sich häufig umdrehen oder auch mal weiter vom Pult weg entfernen.
Dann ist Kabel ein großer Mist.
@LeSarrois OK. stimmt..
unterwegs benutze ich auch schon lange bluetooth muss ich sagen… war immer nervig mit den Klinkensteckern vor allem bei „besseren“ Kopfhörern
😀
Habe nichts vom Gewicht gelesen.
Das Ding sieht nach Masse aus.
@masterBlasterFX 330 bis/bzw. 348 Gramm.
@Filterpad und genau das ist das Problem bei dem Ding. Viel zu schwer und zu Massig. Eine Stunde LaLa Mixen… ja, warum nicht. Die ganze Nacht im Club, besser nicht. Ich verstehe den Wireless-Hype auch nicht. Als DJ bleibe ich am Pult stehen, hab mein Zeug zu bedienen. Gern ein leichtes Spiralkabel am Mixer… wo ist das Problem? Die Fehlerquelle bei Funk ist doch vorprogrammiert. Wie auch immer, der Konsum braucht Nachfrage. _loop