Orange Brent Hinds Terror – Sound & Praxis
Nahezu lautlos nimmt der Orange Brent Hinds Terror nach dem Umlegen des Standby-Schalters seine Arbeit auf. Das heißt, kein Einschaltknacken ist zu hören und auch mit den Nebengeräuschen hält sich die weiße Blechkiste sehr zurück. Das gilt aber nicht nur für den unverzerrten, ziemlich „nackten“ Kanal, sondern insbesondere auch für den Overdrive-Channel, dessen relativ milde Zerrung aber irgendwie überhaupt keine Assoziationen zum „brutalen“ Gitarrensound von Mastodon bzw. Brent Hinds weckt. Nicht dass wir uns hier falsch verstehen, die Gain-Reserven des Brent Hinds Terror sind schon recht stattlich und sollten für viele Bereiche des Rock, Hardrock und Metal ausreichen, erwartet hätte ich aber hier ehrlich gesagt einen ganz anderen Föhn!
Aber Zerrung ist ja beileibe nicht alles und diesen Amp darauf zu reduzieren, wäre geradezu fatal. Denn der Grundsound des Brent Hind Terror klingt einfach herrlich nach Röhre – warm, stets leicht komprimiert und mit einer Klangregelung an Bord, die von mittig-quackenden und drückenden Leadsounds bis hin zu Scoop-Sounds eine Menge an Facetten bietet. Mit diesem Amp wird nicht nur der Hardrocker oder der moderate Metaller sein ideales Spielzeug finden, sogar Bluesgitarristen dürften mit dem hier Gebotenen eine Menge anfangen können!
Hören wir rein in den Sound des Orange Brent Hinds Terror, für den ich den Verstärker an eine H&K GL112-Box mit Celestion Vintage 30 Speaker angeschlossen habe. Davor stand ein AKG C3000 Mikrofon, ehe das Signal in Logic Audio aufgenommen und die Pegelspitzen angeglichen wurden. Eingespielt wurden die Tracks mit einer PRS Custom 24.
In Klangbeispiel 1 hören wir zunächst den Cleanchannel. Der ist zwar leider nicht über den EQ regelbar, dafür harmoniert der ausgewählte Grundsound sehr gut mit meiner V30-Box, das kann bei anderen Lautsprechern natürlich ganz anders ausfallen. Mir persönlich gefällt der Sound aber so wie er ist, Klangkorrekturen würde ich hier persönlich gar keine vornehmen wollen. Als Pickups wurde die Singlecoil-Schaltung der angeschlossenen PRS benutzt.
Im zweiten Beispiel der Crunchsound, das Gain-Poti befindet sich in 12-Uhr-Position, genauso wie auch die drei Regler der Klangregelung. Ein feiner, klar strukturierter Rhythmussound mit einer auch hier sehr angenehmen Kompression, eingespielt auf den Singlecoils der PRS.
Widmen wir uns jetzt den Overdrive-Sounds. Wie gesagt, ich hätte hier deutlich mehr Gain-Reserven erwartet, dennoch ist das Gebotene sehr brauchbar – und zur Not tut es ja ein Booster. In Klangbeispiel 3 nun ein Riff mit voll aufgeregelter Verzerrung, der EQ befindet sich nach wie vor in 12-Uhr-Position, als Pickup wurde der Humbucker am Steg der PRS benutzt.
Im vierten Klangbeispiel senken wir die Mitten komplett ab, Bässe und Höhen hingegen sind voll aufgedreht – ein Scoop-Sound entsteht. Etwas mehr Zerrung würde die Sache noch verfeinern. Auch hier ist wieder der Steg-Humbucker der PRS am Start.
Abschließend noch eine Sololinie, zurück mit dem EQ in 12-Uhr-Stellung. Das Gain-Poti befindet sich nach wie vor auf Vollanschlag und auch hier habe ich wieder den Humbucker am Steg der PRS aktiviert.
Ich habe den Orange Brent Hinds Terror nun schon ein Weilchen hier bei mir stehen und kann den Test hier bestätigen. Es ist eine toller Röhren Amp und eine solide Pedal Board Basis.
Für mich ist er prädestiniert für Metal Sounds aus den 80ern. Hierzu einfach ein Overdrive / Booster und ein Noise Gate vor den Eingang und loslegen.
Auf was ich explizit hinweisen möchte:
Mit den Schaltern auf Bedroom + Half lässt sich angenehm in Zimmerlautstärke spielen und dabei die Lautstärke mit dem Volume Potentiometer auch wirklich regeln :D