Sound & Praxis mit der Ormsby Hype GTR7
Wie erwartet verläuft die Praxis mit der Ormsby Hype GTR7 sehr gut. Etwas ungewohnt für mich, da ich keine „Siebensaitige“ im alltäglichen Gebrauch habe, dennoch freunde ich mich relativ schnell mit dem breiten, aber angenehm bespielbaren Hals an. Das gefächerte Griffbrett ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber je länger man sich damit auseinandersetzt, um so angenehmer wird die Gitarre im Handling. Ob man hiermit Traditionalisten hintern dem Ofen hervorlockt, wage ich zu bezweifeln, aber für jeden, der sich darauf einlässt, wird es nach geraumer Zeit zu einer gewissen Offenbarung. Okay, ich will jetzt nicht übertreiben, aber das Spielgefühl ist super und die Intonation in jeder Region bestens. Darum geht es auch im hauptsächlich, würde ich vermuten: dicke Saiten – längere Mensur. Hier bekommt sogar individuell abgelängt jede Saite einen anderen Abstand verpasst. Und vom Sattel bis zum Steg.
Die Potis laufen auch bestens und die Lock-up Tuner sind über jeden Zweifel erhaben. Kommen wir jetzt zu den Audiobeispielen!
Als Erstes dachte ich, werde ich mal der Metal-Gitarre gerecht und schließe das gute Stück an einen BluGuitar Amp1 an: auf Modern Gain 7, Bass 5, Mitten 4 und Höhen auf 5. Das Ganze direkt über die Blubox (IR), Stack 1965 ein Marshall 4×12″ Abbild und direkt ins Interface. Auch wenn das nicht die Präferenz für Metal ist, geht es doch in die Richtung. Der Riff wurde auf dem Steg-Pickup gespielt.
Beim zweiten Audiobeispiel kam ein Plugin von Universal Audio ins Spiel. Ein Engl Retro Tube 100 mit dem „Paula Rrraaawwwkk“ Preset. Auch hier über den Stegtonabnehmer.
Bei beiden hört man schön die Stärken der Ormsby. Ein schöner und moderner Sound, der vor allem in den oberen Mitten gut für Durchsetzungskraft sorgt. Ohne „over the top“ zu klingen, bekommt man hier einen schönen, aggressiven High-Gain-Sound, der durch viel Sustain und Transparenz besticht.
Bei den Klangbeispielen 3-5 spiele ich durch die drei Pickup-Settings: Hals, Mittel, Steg. Hier kam ein Fender Blues Junior zum Einsatz (Volume 2,5, Höhen 3, Mitten 5, Bässe 7 und Master 3), abgenommen mit einem Sennheiser e609, UA Apollo Twin. Leider habe ich verpasst, Sounds mit Coilsplitting aufzunehmen. Ich bin untröstlich, dass mir das erst aufgefallen ist, als die Gitarre schon wieder auf dem Weg zurück zum Hersteller war!
Hier hört man besonders gut, wie sich der moderne Klang darstellt, schön crisp und klar, aber auch ausgeglichen im Mittenbereich, fast schon Hi-Fi, wenn es diese Bezeichnung bei den Gitarristen gäbe. Nun denn, hier scheiden sich die Geister. Wobei die meisten der härteren Gangart solche Sounds bevorzugen, nehme ich mal an. Der Vintage Liebhaber greift lieber gleich zur Strat oder zur Paula.