Test: Palmer Drei, Gitarrenverstärker

Hier kommt erstmals die außergewöhnliche Konstruktion des Palmer Drei zum Tragen. Der Verstärker verfügt über drei single-ended Endstufenröhren der Typen EL84, 6V6 und 6L6, die jeweils eine Leistung von fünf Watt erzeugen und sich in ihrer Leistung über separate Lautstärkeregler addieren lassen. Das bedeutet im Endeffekt, dass man allein durch die Wahl der Endstufenröhren vorm Zug bereits drei verschiedene Grundsounds am Start hat, die durch ein zusätzliches Mischverhältnis bei Bedarf ein individuelles Klangbild erzeugen. Auch die Gleichrichtung wird von einer Röhre in Form einer GZ34 übernommen. Der eine oder andere wird sich vielleicht fragen, warum ich mit der letzten Baugruppe des Verstärkers anfange und nicht wie sonst üblich mit der Vorstufe. Die Antwort ist ganz einfach: Die unterschiedlichen Endstufen sind der Verstärker!

Eine kurze Beschreibung des Palmer Drei verdeutlicht diesen Fakt. Auf der in Deutsch gehaltenen Beschreibung der Frontseite finden wir neben den Lautstärkereglern der Endröhren der „Eingang“-Buchse lediglich drei Regler. Zum einen zwei Gain-Regler der Endstufe, die, unterteilt in „Normal“ und „Höhen“ über den Sättigungsgrad der Endröhren entscheiden, wobei „Höhen“ nur auf den hochfrequenten Anteil Einfluss nimmt. Daneben befindet sich der „Klang“-Regler, der vergleichbar mit der Höhenblende einer E-Gitarre ist, sprich man kann Höhen zurücknehmen und den Klang muffiger gestalten. Da freut sich der Fusion-Freak aus dem zweiten Stock.

— Palmer Drei —

Daneben noch „Bereit“ und „Strom“ (Standby und Power waren gestern) in Form von zwei massiven Kippschaltern und fertig ist die Frontblende. Rückseitig drei Ausgängew für 4, 8 und 16 Ohm, Kaltgerätestecker, Sicherungszugang und aus. Puristischer geht’s nimmer mehr. Ein kurzes Wort zur Verarbeitung, das mit dem Attribut „perfekt“ wahrlich kurz ausfällt. Obwohl die gesamte Produktpalette von Palmer ohnehin immer durch eine extrem hochwertige Verarbeitung auffällt, hat man bei dem Drei noch mal einen oben draufgesetzt. Ein fast martialisch anmutender 2,2 Millimeter Stahlrahmen in Kombination mit hochwertigsten Bauteilen vermitteln mitunter fast schon die Verwendung im Auslandseinsatz des Friedenschors der UN. Ich glaube, hier könnte selbst der kognitiv eingeschränkte „Kabel-Willi“ vom Landgasthofveranstalter beim Zurücksetzen mit dem Sprinter das Topteil überrollen, es würde sich nicht verformen. Alle Schraubpunkte als Maschinengewinde, Potis von Alpha, sauberste Platinenbestückung mit Absicherungen aller Art – vorbildlich!