Praxis
Aufgrund der puristischen Auslegung des Verstärkers sind alle Regelelemente selbsterklärend, will heißen, man kann nach Herzenslust seinem Spieltrieb Folge leisten, ohne den Sound komplett ad absurdum zu führen. Angefangen bei einem cleanen Sound kann man sich auf den ersten Höreindruck ein Bild machen, wie unterschiedlich die einzelnen Endröhren den Klang prägen. Ohne einen überspitzt brillant Klang zu generieren, lassen sich im Zusammenspiel mit dem Klangregler und einem angeglichenen Sättigungsanteil wunderbar weiche, warme Klänge aus dem Palmer Drei zaubern.
Dabei sorgt die EL84 für einen spritzigen, höhenreichen Sound britischer Prägung, der in der nächst höheren Leistungsklasse der EL34 zukommt. Wechselt man zum nächsten Regler nach rechts, werden Erinnerungen jenseits des Atlantiks geweckt. Klassiker aus dem Hause Fender benutzen die 6V6 seit Dekaden, um ihren charakteristischen Klang zu generieren. Vergleichsweise warm und weich lassen sich insbesondere die tieffrequenteren Anteile sehr schön herauskitzeln, weshalb diese Röhre im Mischbetrieb auch gerne für den Bassanteil bemüht wird. Als Abschluss des Trios kommt eine 6L6 zum Einsatz, die über die ungewöhnliche Eigenschaft verfügt, bei geringer Last dünn und spitz zu klingen, um bei zunehmender Lautstärke mit einem hohen Mittenanteil für ordentlich Druck zu sorgen. Erwartungsgemäß hängt der Amp auch sehr schön am Volumeregler und lässt sich von angezerrt zu clean herunterregeln.
Kommen wir nun zur Kür des Palmer Drei, dem Crunch. Hier liegt das größte Missverständnis begraben, das dem Amp angelastet werden kann. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie viele Musiker den Crunchsound des Amps geliebt, ihn aber aufgrund des maximal moderaten Verzerrungsgrades verschmäht haben, ohne zu wissen, dass genau das die Stärke des Amps ist. Mir ist in meiner gesamten Laufbahn noch kein Verstärker untergekommen, der so gut mit vorgeschalteten Overdive oder Distortion Pedalen harmonierte. Der Amp nimmt die typische Eigenart des Pedals und veredelt es mit einem puristischen Röhrensound, wahlweise mit stufenloser Endstufensättigung in zwei Frequenzbereichen.
Das Ergebnis ist fantastisch! Statt einen Verstärker mit Kanälen zu überfrachten, macht es meines Erachtens deutlich mehr Sinn, den perfekten Grundsound zu generieren, um dann, je nach Künstlergeschmack, mit dem passenden Pedal seinen Endsound zu schaffen. Diese Basis wird bei dem Palmer Drei in Perfektion geschaffen. Kauft euch 5 Pedale, von dezentem Blues Crunch bis zum Ultra-Metal-Brett und ihr habt faktisch einen fünfkanaligen Amp, den ihr zudem in der Endstufenausrichtung in drei Grundrichtungen ausrichten oder sogar mischen könnt. Das freut Billy und Grunzi gleichermaßen, vom Fusion Freak aus dem zweiten Stock ganz zu schweigen.
Sehr schöner Testbericht und gute Hörbeispiele, die den Klang der verschiedenen Röhren gut widerspiegeln und vergleichbar machen. So muss das sein!
dann muss ich wohl diskutieren:)
ne im Ernst – ich find die Sounds prizipiell gut, nur klingt die Aufnahme übersteuert. Da ist beim Anschlag so ein kurzes Bratzeln zu hören, was so gar nicht nach geclippter single ended Endstufe klingt.
Es ist schon mehr als dreist, das Palmer für so eine Dingelchen 1000€ !!! verlangt.
Das kann man jeder Zeit preiswerter in der selben Soundqualität haben.
Ich werde auf jeden Fall den Tausender NICHT ausgeben.
Hallo Uwe50, es ist dein gutes Recht ein Produkt nicht zu kaufen, allerdings das Produkt als „Dingelchen“ abzutun, ist völlig deplatziert. Es ist nicht angemessen ein Produkt abzuwerten, nur weil man selber nicht den Preis bezahlen möchten. In Anbetracht der Bauteile, des Sounds und bei einer Fertigung in Deutschland ist der Preis der Qualität absolut angemessen. Geh doch mal in einen Laden und teste das Produkt selber, vorher kann man sich ohnehin keine echte Meinung bilden.
He, man !!!
DER Axel Ritt !!! Ich fühle mich wirklich geehrt, das ausgerechnet Du auf meinen Kommentar antwortest !!!
Und weil du von Grave Digger bist, möchte ich dir auch in KEINEM Fall widersprechen…..Dennoch finde ich den Preis zu Hoch, auch wenn der in Deutschland gefertigt wird.
Knights of the Cross
Headbanging Man
Excalibur
Scotland United
Heavy Metal Breakdown
sind meine Lieblingssongs von
Grave Digger
lg
Uwe
DER Axel Ritt…!!
Ich werde verrückt.
Ich habe mir erst kürzlich den kleinen Bruder des Palmer Drei, den Palmer eins, zugelegt.
Anstelle vom hier vorgestellten Palmer Drei, hat dieser wie es der Name bereits vermuten lässt, „nur“ ein WATT Leistung.
Fürs üben in Großstadtwohnung, kann ja bereits das zu viel sein. Nach einem Röhrentausch – Palmer gibt hier verschiedene Möglichkeiten von Variationen an – gefällt mir das Ding gut.
Dabei kostet der Palmer Eins auch nur ein Bruchteil seines großen Bruders.