DI-Box für Laptop, MP3-Player, iPads...
DI-Box für Laptop und Smartphones auf der Bühne
Es gibt einige Situationen, die einen drei Minuten vor Beginn der Veranstaltung weinend über dem Pult zusammenbrechen lassen. Zum Beispiel, wenn man mit dem Spruch „Wo dürfen wir uns einstöpseln?“ vom örtlichen Rundfunk ein winziges Aufnahmegerät aus Uromas Zeiten mit Miniklinkenstecker in die Hand gedrückt bekommt. Oder wenn der Veranstalter seinen iPod zückt – mit den Worten: „Hier, spiel mal das Lied ein!“ Oder die Band, die ihr Videointro mit Starwars-Melodie vom Laptop einspielen will … Alles kein Problem? Aber nur unter der Voraussetzung, dass man a) vorab alle erdenklichen Adapterkombinationen bereitgelegt hat oder b) diverse kleine Helferlein sein Eigen nennt. Die Firma Palmer, eine Tochter des Zubehör-Spezialisten Adam Hall, hat eine Vorliebe für solche Helferlein. Im Angebot befinden sich neben DI-Boxen auch Trennübertrager, Summierer, Verteiler, Stromversorgungen und Tools für Gitarristen. Getestet haben wir die passive Stereo-DI-Box PLI-04 „Pro Media DI“, in der Hoffnung, dass sie zumindest unsere iPod- und Starwars-Probleme lösen kann.
Aufbau und Anschlüsse des Palmer PLI 04
Das kompakte Kistchen kommt robust daher, das Aludruckgussgehäuse ist mit vier kleinen Gummifüßen ausgestattet und somit für den täglichen Bühneneinsatz bestens geeignet. Herkömmliche DI-Boxen verfügen im Normalfall eingangsseitig über 6,3 mm Klinkenbuchsen. Für den Anschluss von Laptops und anderen Consumer-Geräten ergeben sich allerdings weitere Anforderungen, die von der PLI-04 voll erfüllt werden. Zusätzlich zum gewohnten Klinkenpaar sind zwei Cinch-Buchsen und eine 3,5 mm Miniklinkenbuchse in Stereobelegung vorhanden. Kleines Manko: Eine Versenkung der Anschlüsse wäre gerade für die empfindlichen Miniklinken- und Cinch-Stecker sicher sinnvoll gewesen. Ausgangseitig ist die PLI-04 mit symmetrischen XLR-male-Buchsen ausgestattet.
Ideal für Laptop, iPads und iPods
Das Gerät ist passiv aufgebaut und benötigt keine eigene Stromversorgung. Damit bleiben einem neben den lästigen Adaptern auch andauernde Batteriewechsel bzw. die Phantomspeisung erspart. Allerdings muss man aufgrund des Audio-Trennübertragers einen Pegelverlust in Kauf nehmen. Dafür lässt sich die PLI-04 aber bei Bedarf auch umgekehrt zur Wandlung eines symmetrischen in ein unsymmetrisches Signal verwenden – die erwähnten Menschen vom Lokalradio freuen sich!
Für bestimmte Anwendungen sicher interessant ist die Möglichkeit, die PLI-04 als Splitter zu nutzen. Über einen kleinen Schalter zwischen den Ausgangsbuchsen kann vom Stereo- in den Monobetrieb gewechselt werden. In dieser Stellung liegt die Monosumme der Eingänge auf beiden XLR-Buchsen an. Eine Doppelbelegung der Eingänge (zum Beispiel Klinke und Cinch auf einem Kanal) ist natürlich nicht zu empfehlen, da sich die Buchsen gegenseitig beeinflussen.
Neben den Anschlüssen machen bei Consumer-Geräten häufig Brummschleifen und andere Nebengeräusche Probleme. Bei einigen Laptops fließen aufgrund der hohen Taktfrequenzen der Prozessoren Ableitströme auf der Erdleitung. In der Regel verfügen DI-Boxen deshalb über einen Ground-Lift-Schalter. Bei der PLI-04 sind sogar drei verschiedene Masse-Schaltungen wählbar:
Ground: beide Erden sind verbunden.
Lift: Die Erdverbindung ist unterbrochen. Tieffrequente Brummgeräusche durch Ausgleichsströme auf der Masseleitung werden damit unterbunden.
Soft-Ground: Die beiden Erden sind über ein RC-Glied miteinander verkoppelt. Dadurch werden hochfrequente Störgeräusche abgeleitet, tieffrequentes Erdschleifen-Brummen jedoch verhindert.
Übrigens: Auf vielen Fotos ist die PLI-04 mit einem seitlichen Wippschalter abgebildet. Die aktuelle Version wird mit einem Schiebeschalter ausgeliefert (siehe Foto), was im hektischen Livebetrieb versehentliches Umstellen verhindert.
Das Palmer PLI 04 in der Praxis
Da alle Schalter und Anschlüsse klar und deutlich am Gehäuse beschriftet sind, muss man nicht lange in Anleitungen schmökern, um mit der PLI-04 arbeiten zu können. Das Kistchen besteht alle Testsituationen problemlos. DVD-Player, iPods und auch Keyboards und Synthesizer lassen sich mit Standardkabeln ohne Adapter direkt an die Stagebox bzw. ans Pult anschließen. In puncto Sound machen sich keine Einbußen bemerkbar. Der durch die passive Bauweise hervorgerufene Pegelverlust ist durch Erhöhung der Ausgangslautstärke am Gerät oder notfalls per Gain-Anpassung am Pult leicht zu kompensieren. Dank Soft-Ground konnte selbst ein fürchterliches Brummen am Audioausgang eines Laptops, der an einen Beamer angeschlossen war, behoben werden.