Aus zwei mach eins!
Palmer River tauber ist eine passive Mikrofon-Merge-Box, das heißt, es handelt sich um einen Mikrofonsummierer, der zwei Mikrofon-/XLR-Signale zu einem zusammenfasst. Solche Stage-Tools gehören in jeden Tools-Koffer, denn auch wenn man sie nicht alltäglich einsetzt, kommt garantiert der Tag, an dem sie benötigt werden. Aus dem Grund schauen wir uns die Palmer River tauber Merge Box einmal genauer an.
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Palmer River tauber Microphone Merge Box
Ich gebe zu, ich bin ein großer Fan von kleinen Detaillösungen, die auf den ersten Blick bei Weitem nicht so glamourös und opulent erscheinen wie ausgefuchste Instrumente oder systemische Detaillösungen, auf den zweiten Blick hingegen mit ihrer Einfachheit für viele kleine Probleme einstehen, die im Live- oder im Studiobetrieb passieren können. Die deutsche Firma Palmer, die zur Adam Hall Group gehört, ist geradezu spezialisiert auf solche Detaillösungen. Mit der River-Serie hat der Hersteller ein ganzes Sammelsurium von kleinen Helferlein auf den Markt gebracht, die in speziellen Situationen vor allem mit ihrer großen Einfachheit für Abhilfe sorgen können.
Benannt nach deutschen Flüssen, hat der Hersteller gleich mehrere kleine Boxen auf den Markt gebracht, die hauptsächlich passiv ausgelegt und einer speziellen Detaillösung zugeordnet sind. Heute schauen wir uns den Palmer River tauber an, der ein Summierer ist und dessen Funktion darin liegt, zwei XLR-Signale zu einem zusammenzufassen. Hier werden hauptsächlich Mikrofone angesprochen, die auf einen einzelnen Kanal geroutet werden können.
Nun wird sich der eine oder andere fragen, warum man überhaupt zwei Mikrofone zu einem Kanal zusammenfassen soll. Wäre es nicht viel einfacher, für jedes Mikrofon einen separaten Kanal zu nehmen?
Im Prinzip schon, aber es gibt mannigfaltige Situationen, in denen man mit einem einzelnen Kanal besser aufgehoben ist. Schauen wir uns doch kurz ein paar Beispiele an. Zum einen ist es natürlich ganz offensichtlich, dass man einen Mikrofonkanal einsparen kann. Bei großen, ausufernden Konsolen ist die Kanalanzahl natürlich kein Problem. Bei kleineren, übersichtlichen Konsolen hingegen ist das Einsparen des einen oder anderen Kanals schon eine sehr sinnvolle Sache, insbesondere wenn dies nicht mittels eines einfachen Y-Steckers unmittelbar vor dem Konsolen-Input passieren soll.
Chorabnahme
Als Beispiel sind Gesangsübertragungen zu nehmen. Zwei Sänger/Sängerinnen, die gleiche Mikrofone benutzen und mit einem ähnlichen Pegel singen, lassen sich problemlos auf einem Kanal zusammenfassen. Sehr gerne wird dieses Prinzip bei Chören mit Band-Begleitung angewendet, bei denen statt mit einigen verteilten Kondensatormikrofonen mit Einzelmikrofonen gearbeitet wird, die die Sängerinnen und Sänger in der Hand halten, um möglichst viel Direktsignal vom Chor und wenig Übersprechen der Band auf die Chormikrofone zu erhalten.
Schon bei einer kleinen Chorbesetzung mit je sechs Sängerinnen und Sängern pro Stimme kommt bei einem drei- bis vierstimmig besetztem Chor schon eine stattliche Kanalzahl zusammen (18 bei SAT, 24 bei SATB). Mit einem Summierer wie dem Palmer River tauber halbiert sich diese Zahl auf 9 beziehungsweise 12 Kanäle.
Bläser-Section und Orchester
Bei Bläsern, bei denen die Stimmen doppelt besetzt sind, kann ähnlich wie bei einem Chor agiert werden. Zwei Instrumente einer Stimme teilen sich einen Mischpultkanal. Bei der Übertragung einer Big-Band mit zahlreichen Musikern kann es ebenfalls sinnvoll sein, Mikrofone auf einem Kanal zusammenzufassen. Gleiches gilt für die Übertragung eins Orchesters über die Beschallungsanlage.
Palmer River tauber Konstruktion
Die River Serie von Palmer hat durchgehend das gleiche optische Konzept. Im Großen und Ganzen könnte man sagen, man stelle sich ein mittelgroßes Brikett vor, das an der Vorderseite abgerundet ist. Aus optischen Gründen wird die Vorderseite zudem in der Mitte aufgeschnitten und mit einem orangen Streifen hinterlegt.
Das Ganze sieht sehr elegant aus, ist zudem hervorragend verarbeitet, wie man es von nahezu allen Palmer-Produkten gewöhnt ist. In diesem Fall kommt eine Fusion aus Aluminium und Stahl zum Einsatz, das als sehr road-tauglich zu bezeichnen ist.
Für einen optimalen Betrieb ist natürlich darauf zu achten, dass man möglichst identische Mikrofone verwendet, sprich zwei dynamische Mikrofone oder zwei Kondensatormikrofone. Das System ist nämlich durchlässig für Phantomspeisung. Allerdings muss beachtet werden, dass diese sich für jedes angeschlossene Kondensatormikrofon gegenüber dem Anschluss eines einzelnen Mikrofons halbiert. Ein Mischbetrieb zwischen Kondensator- und dynamischem Mikrofon ist nicht möglich. Die Abmessungen betragen 50 x 140 68 mm (B x H x Tiefe), das Gewicht nur 360 g.
Beigefügt ist ein Beschriftungsschild, das mit einem Tourlabel versehen ist, und ein Satz Gummifüße, die von sehr hoher Qualität sind und dem Produkt selbst auf einer Glasfläche sehr guten Halt bieten. Das Produkt ist in Deutschland entwickelt worden und wird laut Firmeninfo in Europa zusammengesetzt. Geliefert wird das es in einem hübschen Pappkarton, der stabil, zugleich sehr umweltfreundlich ist und die Form des eigentlichen Produktes aufnimmt und auch nach außen trägt.
Das Palmer River tauber in der Praxis
Der Praxisbereich des Palmer River Tauber ist erwartungsgemäß sehr schnell abgehandelt. Anschlussseitig haben wir zwei XLR-Inputs und einen XLR-Output. Das Ganze in passiver Ausführung, sprich, es gibt faktisch nichts weiter zu tun, um das System zu betreiben, als die Mikrofon anzuschließen und ein Kabel zum Mischpult zu führen.
Entsprechend ausfallsicher ist natürlich auch die Konstruktion und sollte man nicht aus Versehen irgendeine Art von Flüssigkeit in die XLR Stecker hineinkippen, sollte das System eigentlich für immer und ewig funktionieren.
Bei mir gab es im Praxisbereich nichts, was man in irgendeiner Form kritisieren könnte. Vielleicht würde sich der eine oder andere etwas geringere Abmessungen wünschen, um mehrere dieser kleinen Helferlein auf kleinerer Fläche unterzubringen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass Palmer auch noch andere Systeme in der gleichen Gehäseausführung anbietet und so wäre es wahrscheinlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein wenig übertrieben, für jedes System ein eigenes Gehäuse zu fertigen. Den Preis von 54,- Euro für ein deutsches Produkt in dieser Qualität halte ich für angemessen.