El Rapido
Parawave Rapid ist das Erstlingswerk der jungen deutschen Softwareschmiede Parawave Audiodesign. Rapid erscheint als VST für Windows (32/64 Bit) und seit Dezember auch als AU für MAC OSX. Rapid verspricht eine einfache und effektive Herangehensweise, um dichte Layer-Sounds zu kreieren. Steigen wir in den Test ein, um zu erkunden, ob dieses Versprechen erfüllt werden kann.
Parawave Rapid ist ein multitimbraler Synthesizer, dessen Architektur auf das Layern von Sounds ausgelegt ist. Deswegen gibt es auch (noch) keinen Multi-Audio-Out. Bei einem E-Mail-Wechsel mit dem Entwickler wurde schnell klar, dass Parawave Audio sein Ohr sehr nah an den Nutzern hat. So wurde auch schon ein Multi-Audio-Out angefragt. Eine Liste mit der Feature-Roadmap findet sich hier. Das gefragteste Feature ist dabei der Import von eigenen Wavetables und Multisamples.
Denn bis jetzt sind für den Rapid die Werksounds und eine zusätzliche Library vorhanden, die exklusiv über den Webshop von Parawave Audiodesign zu erwerben ist (Rapid Extensions: XT – Electronic Energy: 49,58 Euro). Und obwohl vier weitere Librarys in Planung sind (erste Eindrücke sind hier zu hören), handelt es sich doch letztendlich (bis dato) um ein geschlossenes System. Deswegen wird es interessant sein zu sehen, wie eigene Wavetables und Samples nun importiert, und ob Standardformate wie Soundfont2 unterstützt werden sollen.
Achtfache Synthese-Power
Parawave Rapid von Parawave Audiodesign besteht aus acht identischen Tabs, die Layer genannt werden. Jeder dieser Tabs enthält einen kompletten Synthesizer. Der Signalweg besteht aus drei Wavetable/Multisample-Oszillatoren mit je einem Oszillator-FX, einem Multimode Filter mit nachgeschaltetem Insert-Fx und den Layer-Effekten, von denen sieben hintereinandergeschaltet werden können. Jedes Layer hat seine eigene Modulationsquellen und ist bestückt mit vier Hüllkurven (ADSR, mit zusätzlichen Leveleinstellung nach dem Attack), vier LFOs und vier Parameter-Sequencer. Die LFO-Schwingungsformen werden aus zwei Grundformen gemischt und sind, wie die Parameter-Sequencer auch, BPM-synchronisierbar.
Die Parameter-Sequencer können bis zu 32 Steps lang sein. Über eine Auswahl von Verlaufsformen kann man die Parameterfahrt zusammenstellen. Auch Shuffle ist möglich und es kann eine Loop-Position eingestellt werden, zu der zurückgekehrt wird, wenn das Ende der Sequenz erreicht ist. Die Zusammenstellung von Parameterfahrt war mir im wahrsten Sinne des Wortes zu zerstückelt, oft habe ich mit den einzelnen Steps gekämpft, um die gewünschte Parameterfahrt zu erreichen.
In einem Voicing-Tab sea Parawave Rapid wird eingestellt, auf welche MIDI-Kanäle das Layer reagiert, wieviele Stimmen für das Layer reserviert werden sollen (maximal 32 pro Layer) und welcher Gilde- bzw. Legato-Mode genutzt werden soll. Zusätzlich dazu gibt es noch einen Mono-Arpeggiator, der auch als Noten-Sequencer genutzt werden kann. Das Ganze wird abgerundet durch die Option ein MIDI-File in das Layer zu laden, das dann auch polyphone Passagen enthalten kann.
Über den Reiter „M“ kommt man zum Layer-Mixer. Ebenfalls sind hier die Preset-Auswahl und die Keyrange-Zones untergebracht. Als Mastereffekt dient ein Multiband-Kompressor mit verschiedenen Presets, hier kann die Kompression lediglich über die Regler Low/Mid/High eingestellt werden. Eine Visualisierung hilft dabei, den Effekt auch optisch zu kontrollieren. Der Layer-Mixer kann nur die Lautstärke des entsprechenden Layers ändern. Weder Mute- noch Solo-Funktionen sind hier zu finden, aber auch das ist bereits in der Roadmap aufgeführt.
Es kann auch „durchgesteckt“ werden
Es gibt im Parawave Rapid eine Ausnahme, in der Layer miteinander interagieren können – es besteht die Möglichkeit, über einen Send-FX in den Layer-Effekten das Audiosignal zu einem höheren Layer durchzureichen. Das kann benutzt werden, um z.B. ein Layer nur für Effekte zu nutzen, denn es ist nicht sinnvoll, einen Reverb für jedes Layer einzeln zu aktivieren, wenn er ansonsten die gleichen Einstellungen hat.
Verdrehen über Kreuz – Modulationsmatrix
Über eine Modulationsmatrix mit 32 Slots können die erzeugten Steuersignale dann den Steuerungsparametern zugeordnet werden, wobei die Modulationen auf das Layer beschränkt bleiben. Das geschieht durch Aufrufen eines Kontextmenüs mit der rechten Maustaste oder einfacher über ein Drag‘n‘Drop-System.
Fährt man mit der Maus über eine Modulationsquelle, so erscheint ein Plus-Symbol, das man auf das gewünschte Modulationsziel (alle sichtbaren Regler) zieht. Die Stärke und Polarität stellt man dann in der Matrix des Parawave Rapid selber ein. Die 32 Slots sind über einem Scroll-Balken zugänglich, man kann also nicht die gesamte Modulationsmatrix auf einmal überblicken. Auch im Kontextmenü gibt es keine Hinweise auf bereits „verlegte“ Modulationen. Über drei globale Morph-Regler besteht dann doch die Möglichkeit, dramatische Klangveränderungen herbeizuführen, die sich über alle Layer erstrecken.
Optik
Mich persönlich spricht die Oberfläche des Parawave Rapid nicht besonders an (in der Roadmap sind alternative Designs schon eingetragen), wirkt sie doch sehr „Mitte 0er Jahre“ und geizt nicht mit Schattierungen und kleinen virtuellen LED-Buttons. Aber nach etwas Eingewöhnung findet man sich zurecht. Gelungen ist die Darstellung von Modulationsverknüpfungen, die als verschiedenfarbige Ringe um den modulierten Parameter dargestellt und auch animiert werden.
So werden auch andere Elemente animiert wie z.B. die Wavetables oder Samples in den Oszillatoren. Da eine Option fehlt, die Animationen zu deaktivieren, wird man sich daran gewöhnen müssen, falls einem das zuviel „Action“ ist.
Also wenn das Ding dann zum Import von eigenen Wavetables/Samples irgendwann auch Granular und ausgewachsene FM kann – Dann werd ich den auch mal testen. Momentan hab ich aber genug von neuer Software bzw. überaupt keine Lust drauf.
Für mich einfach zu teuer, das Ding. Klingt sicher nicht schlecht, ja, aber so wirklich vom Hocker gerissen hat mich der Synth auch nicht. Da bleibe ich lieber bei Spire (die VA-Engine klingt einfach toll), und den Wavetable-Kram mache ich lieber im Waldorf Largo. Für mein Empfinden wäre für Rapid ein Preis so um die 150 € eher angemessen gewesen. Generell bin ich aber ohnehin der Meinung, dass Software-Synths einfach durch die Bank zu teuer sind. Vor allem für Hobby-Musiker geht’s da doch schnell an die Schmerzgrenze, wenn man sich ein paar Synths zulegen will.
@chk Zehn Daumen hoch für den Kommentar! Mittlerweile ist Hardware fast billiger als so mancher Softsynth. Die Sachen auf iOS sind da ein besseres Vorbild. Thomann macht jetzt einen Marketplace für Plugins auf. Sowas hat bisher einfach gefehlt, jemand der Angebote bündelt und zentral anbietet. Das spart dann auch Kosten bei den Herstellern und die können das auf den Preis umlegen. Danke Thomann dafür, ich habe zumindest Hoffnung das es so kommt.
Franz Schmidt
Nun dieser Artikel ist schon eine Weile her, und
ich habe mich angemeldet, um mich zu bedanken
bei der neuen Software Schmiede und Ihren
Machern.
Dises Teil ist zusammen mit dem Avenger eine Waffe für moderne POP und vor allem auch druckvolle Schlager Produktionen, und somit genau das Richtige.
Ich beobachte das Teil schon eine Weile, und habe auch mit dem Demo rumgemacht.
Ich bin einfach von dem modernen Sound begeistert, der so garnichts mit den alten Dinos am Hut hat, die mich mittlerweile doch sehr nerven.
silenth, ana, Electra 64 und Synthmaster eventuell noch dazu, und fertig ist die moderne Soundschmiede ohne Wenn und aber.
Ein schönes Weihnachten wünsche ich Euch allen, meines ist jetzt schon perfect, denn mittlerweile kostet der Synth zur Zeit nur 116,00 – €
LG Franz
Der Test ist jetzt schon eine Weile her. Es hat sich sehr viel getan, viele Features sind dazu gekommen und die Bewertung ist leider nicht mehr aktuell, bzw. ist Rapid unterbewertet. Der Synth spielt mittlerweile auch in meinen Produktionen eine große Rolle. Zu erwähnen ist, dass es bei mir nie abstürzt und die presets sehr CPU schonen sind. Wirklich geile Kiste, Lob an die Entwickler! Über eine aktualiserte Bewertung würde ich mich freuen.
KEINE ANALOGE SYNTHESE